Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/013

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Dort werden wir uns wiederfinden, in jener ganz vollkommnen Welt,
Dort werden wir ganz frei von Sünden, in jenem hohen Sternen-Zelt,
Den Ewigen mit Preiß erhöhn und ewig Himmels Wege gehn.
Erinn're Dich bei diesen Zeilen, die Dir Dein bester Vater schreibt,
So oft Du dabei wirst verweilen, wenn seine Asche längst verstäubt,
An ihn, der Dich so sehr geliebt — und der für Dich gern Alles giebt.
Zum Schlusse will ich diesen Abend mit Dir mich meines Lebens freun,
Recht heiter, fröhlich und auch labend genießen ein Glas guten Wein;
Ergreif das Glas, stoß mit mir an! Beglückt sei stets mein Christian!"

In einein Briefe vom 11. August 1827, der bereits nach Hermannstein gerichtet war, lautet eine Stelle: „Morgen Abend, zwischen 9 und 10, zähle ich 57 Lebensjahre! Wie viele wird mir die Vorsehung noch hinzusetzen? — ich bin nicht ängstlich darum besorgt; sondern denke w a h r h a f t i g, mit G o t t e r g e b e n h e i t: „Herr, wie Du willst, so schicks mit mir!"-Da ich indessen, in Rücksicht meiner Lebenskraft, bis jetzt noch nicht die mindeste Abnahme spüre: so läßt wohl dieses, zwar nicht mit Gewißheit, noch auf mehrere Jahre hoffen; und in dieser Hinsicht bin ich Willens, künftigen Montag oder Dienstag mir in Schotten, auf dem Sommermarkt, ein schönes Füllen zu kaufen, und es zu einem Reitpferd für mich zu erziehen. — Denn da ich in meiner Jugend gegangen habe: so darf ich ja wohl in meinem Alter reiten! wie das Sprüch-wort erlaubt."

Hierbei möge bemerkt sein, daß zur Pfarrei Crainfeld zwei Filialdörfer gehörten: Grebenhain, in etwa 1 1/2 Kilometer, und Bermuthshain, in etwa 2 1/2 Kilometer Entfernung, daß ferner die öfter zu besuchende Kreisstadt Schotten in der Luftlinie 22 Kilometer von Crainfeld entfernt liegt, — also, da alle diese Orte andernfalls zu Fuß erreicht werden mußten, die Beschaffung eines Reitpferdes wohl am Platze war. — An dieser Stelle möge auch der Beginn eines launigen Briefes eingefügt sein, welcher am 15. Juli 1828 an die Verwandten auf der Rabenauer Papiermühle in Kesselbach gerichtet ist:

„Mein lieber Herr Schwager, liebe Frau Schwägerin, lieber Herr Schwiegervater, liebes Katharinchen und Christianchen! Euch Allen herzlichen Gruß, Kuß und Händedruck von meiner Frau und mir! Indem ich dieses schreibe, sitze ich ganz allein in der Stube, vor der warmen Ofenplatte — und thue mir dadurch recht Bene! — mein liebes Weib, das eine weit hitzigere Complexion hat, als ich, sitzt mit dem Emilchen in der anderen kleinen Stube, wo es kalt ist, und strickt; Jene an einem Strumpf und dieses an einem Strumpfbändel, und sind dabei blau gefroren! — Doch genug davon! — denn wer das Angenehme verachtet, empfindet nicht unbillig das Unangenehme! — wahrscheinlich wird auch bei Euch der heutige Tag ein kalter Regentag sein?! — Es regnet hier immer fort, — es schlägt gerade Zwölf im Mittag; — und heute Nachmittag um 4 Uhr muß ich doch nach Bermuth5hain und ein Mädchen daselbst taufen; — ich fürchte mich vor dem Wetter! — Doch ich muß es so machen, wie die Nürnberger, die gehen, wann's daselbst regnet, unter dem Regen hin! — falls es also fort regnen sollte: so hänge ich meinen langen grauen Mantel um mich, und gehe gestiefelt und den Regenschirm über mir haltend, getrost nach Bermuthshain, — und dabei bleibt's! - Ey, ey! das ist schlecht Zeug, das der Mann jetzt schreibt, werdet Ihr sagen!? — sagt was Ihr wollt! man muß auch manchmal gerade so schreiben, wie man eben gelaunt ist, wie es geht, was man thut, - und thun will, — und wie's im menschlichen Leben unter einander geht! und gehen kann; bald trocken, bald naß. Soeben ruft mir meine Frau, indem sie in die kleine kalte Stube geht: der Kaffee ist fertig! — ich will also hinüber gehen und denselben mit ihr trinken; - in der