Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/270

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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270 I. Allgemeine Uebersicht der Geschichte und Zustände des Landes ec.


Beistand geleistet, und so waren es wiederum die Wendischen Verhältnisse, welche den Ausbruch des Krieges beschleunigten. Der König rückte an die Eider. Die Heere standen einander gegenüber; doch kam es noch zu keiner Schlacht. Der Graf ließ eine alte Feste auf einer Eiderinsel, die zerfallen war, die Reinoldsburg — es ist Rendsburg — wehrbar machen. Abermals rückte Knud an, und Adolph mußte sich fügen die Feste dem Könige abzutreten, die dieser nun erweitern ließ, eine Brücke schlug, und somit den Eingang zu Holstein gewann. Zugleich ward Dithmarschen abgetreten. Nun rückten die Dänen unter Knuds Bruder, Herzog Waldemar von Schleswig, ein, und bald war das Land unterworfen.

Das Einzelne kann übergangen werden. Die von Adolph vertrieben gewesenen Holsteiner wurden nun zu Befehlshabern im Lande gesetzt. Schack z. B. ward Graf über Dithmarschen, dessen Brüdern Rudolph und Widdag wurden Plön und Hamburg anvertraut. Lübeck, das aufblühende, über dessen Besitz die Fürsten schon eifersüchtig auf einander gewesen (6), ergab sich gegen Freigebung der Schiffe, die Knud unter Schonen aufgefangen hatte. Segeberg hielt sich am längsten. Bald nachdem dieses gefallen, starb Knud 1202 den 12. November, und sein Bruder Waldemar erlangte die Dänische Krone, ließ auch 1203 zu Lübeck sich als König der Dänen und Slaven und Herrn von Nordalbingien ausrufen. In Urkunden fügt er den Titeln auch noch den besonderen eines Herzogs von Südjütland hinzu (7). Das Glück begleitete den allerdings ausgezeichneten Mann lange Zeit, und er erwarb


(6) Graf Adolph II. hatte noch 1143 die neue Stadt gegründet. Ihre Wichtigkeit trat so bald hervor, daß schon 1158 Herzog Heinrich der Löwe sie sich abtreten ließ, und als sie 1181 in des Kaisers Hände gekommen, bestätigte dieser die vom Herzog verliehenen Privilegien, und räumte dem Grafen die fortan kaiserliche Stadt nur zur Hälfte ein. Als Heinrich sie 1189 wieder gewonnen, fiel 1190 die Entscheidung, Herzog und Graf sollten Lübeck zur Hälfte haben, aber der Herzog gab nichts heraus, und erst im Sommer 1191 ergab sich die Stadt nach tapferer Gegenwehr dem Grafen, der nun die kaiserlichen Gerechtsame in Lübeck als Lehen, aber nicht die Stadt als Landesherr erhielt. Zehn Jahre später mußte sie sich, wie bemerkt, den Dänen ergeben, hat sich aber bald wieder frei gemacht. Vgl. Dahlmann, Gesch. von Dänemark. Thl. 1, 341. 342.

(7) Schlesw. H. Urk. Samml. S. 14.