Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/269

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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mußte entfliehen nach Lübeck. Bardewik that Widerstand, ward aber erobert und gänzlich zu Grunde gerichtet 1189 um Simon Judä. Nur den Dom ließ Heinrich stehen, und daran das Bild des Löwen anbringen mit der Inschrift: Vestigia Leonis. Die große und reiche Handelsstadt ist nie wieder in Aufnahme gekommen, sondern zu einem Flecken geworden, der mit Küchenkräutern handelt; aber Hamburg erhob sich seit Bardewiks Zerstörung. Lübeck unterwarf sich, Lauenburg ward erobert, aber vor Segeberg verließ den Löwen sein Glück. Es fielen nachgerade die Holsteiner von ihm ab. Adolph III., der zu Tyrus die Nachricht empfangen hatte, daß Heinrich sich seines Landes bemächtigt habe, kehrte eilends zurück. Kaiser Friedrich war auf dem Zuge nach dem Orient gestorben; seinem Nachfolger Heinrich VI. mußte Heinrich der Löwe sich 1191 unterwerfen; der Erzbischof Hartwig entfloh nach England. Herzog Heinrichs Zeit war ohnehin bald abgelaufen; er starb 1195 zu Braunschweig 66 Jahre alt.

In Schleswig unternahm es unterdessen der Bischof Waldemar sich wider den König aufzulehnen. Er suchte und erhielt Beistand in Norwegen, kehrte von dort mit 35 Schiffen zurück und nahm den Titel eines Königs von Dänemark an. Mit Adolph III. von Holstein hatte er sich in Verbindung gesetzt, war aber schon auf dem Schlosse Brunlund bei Apenrade gefangen und in feste Verwahrung gebracht, als Adolph verwüstend über die Eider einbrach, der aber bald, als er des Bischofs Gefangennehmung erfahren, zurückkehrte und den Frieden von Knud für 4000 Mark erlangte. Der Bischof aber mußte sein ehrgeiziges Unternehmen durch 14jährige Bande büßen. Fünf Jahre saß er in Ketten auf Nordburg, dann 9 Jahre auf dem Schlosse Söburg auf Seeland. Alle Fürbitten, selbst päpstliche Gesandtschaften waren nicht vermögend, ihm die Freiheit zu verschaffen, bis er endlich 1206 losgelassen wurde unter der Bedingung das Land zu räumen. — Die Dithmarscher, welche sich, wie vorhin erwähnt, diesem Waldemar unterworfen hatten, mußten 1195 unter Bremische Oberhoheit zurückkehren. Nach dem Friedensschluß zwischen Knud und Adolph bestand ein leidliches Vernehmen; letzterer konnte wieder 1195 bis 1199 einen Kreuzzug nach Palästina unternehmen, auf welchem er sich mehrfach auszeichnete; nach seiner Rückkehr aber ward das Verhältniß immer gespannter. Adolph hatte dem Markgrafen Otto von Brandenburg in einem winterlichen Zuge gegen Wendische Völkerschaften, die dem König unterworfen gewesen,