Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/100
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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auch noch Jahrhunderte hindurch im Besitz der Slaven oder Wenden geblieben. Wie weit landeinwärts dem Thrasico die Herrschaft eingeränmt ward, muß bei dem Mangel genauerer Nachrichten, als ungewiß dahingestellt bleiben; wäre ihm indessen anch wirklich Nordalbingien großentheils zngetheilt worden, so trat doch darin etwas später eine Verändernng ein. Von kirchlichen Einrichtnngen hören wir hier um diese Zeit nichts; die Obotriten zum Christenthum zu bringen, dazu wurden keine Versuche gemacht, und vor der Hand erscheint in der That alles nördlich von der Elbe belegene Land als ein auch für die Kirche bis weiter aufgegebenes Gebiet.
Die Obotriten, welche an dieser Seite zur Schutzmauer des Fränkischen Reichs dienen sollten, mußten den ersten Angriff erfahren, der von Norden ausging. Dies geschah im Jahr 808. Die Zerstörung ihrer reichen Handelsstadt Rerich (Meklenburg) und die Hinwegführung der Kaufleute von dort durch Gottfried nach seiner Stadt Sliasthorp, gab Veranlassung zum Aufblühen dieser Stadt, die nun bald unter dem Namen Schleswik und dem Dänischen Namen Hedebye erscheint, und in der Folge den ersten festen Punkt für die Nordische Kirchengründung abgab, und durch die Errichtung des Danewirks sicherte Gottfried diesen Punkt und sein Reich gegen Süden hin. Karl mußte Gegenanstalten treffen, die Abwehr blos durch die vorgeschobenen Obotriten hatte sich nicht als genügend erwiesen. Friedensverhandlungen mit Gottfried 809 blieben erfolglos, und so ward zur Anlegung einer Burg mitten in Nordalbingien geschritten zu Essesfeld an der Stör. Aus dieser Gründung ist Itzehoe erwachsen. Während man im Frühling 8l0 noch an den dortigen Befestigungen arbeitete, ward Thrasico zu Rerich von Gottfrieds Schaaren überfallen und getödtet; bald aber endete auch Gottfried, und mit seinem Nachfolger Hemming kam es 811 zum Frieden, in welchem die Eider als Gränze beider Reiche festgesetzt ward. Wir sehen, wie nun Karl sich Nordalbingiens annimmt. Die weggeführten Sachsen läßt er wenigstens zum Theil in ihre Heimath wieder zurückkehren (5). Wie die Gränze gegen
(5) Daß manche Familien in den Wohnsitzen blieben, die ihnen hin und wieder im Fränkischen Reiche angewiesen waren, ist an sich schon glaublich. Ein bestimmtes Zeugniß dafür, daß Nachkommen derselben in Ostfranken sich erhielten, führt Waitz an aus einer Würzburger Urkunde von 996, worin Saxones qui Northalbinga dicuntur vorkommen. Nordalb. Studien 1. Bd., S. 4.