Bünde
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Herford > Bünde
Frühe Erwähnungen
Name
„Buginithi" 853 (unechte Urkunde); „Buinithi" 952 (Urk. unecht); „Biunidi" 1025; „Buginithi" 1039; „Buinidi" 1040; „Bunede" 1079; „Bunethe" 1147; „Buinithi' 12. Jhdt.; „Bugnede" 1224; „Villa Bunde" 1277.
Güterbesitz
853 bekundet König Ludwig, daß sein Vater Kaiser Ludwig dem Kloster in Herford die Kirche zu Bünde „in episcopatu Asnabruggensi" inkorporiert hat (unechte Urkunde); 1147 bestätigt Konrad III. dem Kloster in Herford den Besitz in Bünde.
Kirche
Rotgerus plebanus 1224; „ecclesia st. Laurentii“ 1300.
Landschaftslage
Offene Lage in 60-80 m Höhe in der flachen Elseniederung im nördlichen Teil der dichtbesiedelten Ravensberger Hügellandmulde (zwischen Bielefelder Osning und Wiehengebirge) nahe dem Fuß des waldreichen Wiehengebirges (7 km). Der ältere Stadtteil liegt am rechten Ufer der Else auf einem Plateausporn.
Geografische Position
1895: Geogr. Position bei (N 52° 11' | O 8° 36')
Ursprung der Ortschaft
Dorf Bünde (noch 1550, 17. Jhdt.), dessen Kirche Kaiser Ludwig I. 853 dem Frauenstift Herford inkorporiert haben soll.
Stadtgründung
Stadtrechte durch König Friedrich Wilhelm I. von Preußen 1719 erteilt. Nach 1816 Verwaltung im Amtsverband. 1902 Einführung der Städteordnung.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Kirchhöferdorf zwischen Südrand des erhöhten Kirchplatzes und älterem Hof, um Straßenkreuz (Herford/Osnabrück und Enger/Lübbecke) rund gruppiert. Ältestes Straßennetz das Kreuz und kreisförmige Randgasse. Ausbau des Ortes erst seit 17. Jhdt. entlang den beiden kreuzenden Landstraßen. Aufschließung und Bebauung der Feldmark durch Ausbau der alten Feldwege zu Straßen und Anlage neuer Planstraßen seit Mitte 19. Jhdt. Die Elseniederung ist 1954 nur an der Überquerungsstelle bebaut. Auf dem Nordufer (Bahnhofseite) reiht sich die Bebauung 1954 längs der vom Brückenkopf ausstrahlenden Straßen.
Gebäude
Romanisch- gotische Laurentiuskirche um 1300, mit späterem gotischen Ausbau nach Norden. 2 ev. und 1 kath. Kirche des 19. Jhdts. 1920 Hotel „Deutscher Kaiser" zum Rathaus umgebaut. Stadtsparkasse 1933/34.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1740: 486 Einwohner (E.), 1763: 481 E., 1783: 636 Einwohner.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: ev. seit 1696
- Kirchenbücher: kath. seit 1866
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1808-1812 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1816-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1868-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1815-1819 (Pfarrbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
- 1828-1846 (Landrat, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
- 1847-1874 (Gerichtsbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
- 1850-1917 (Gerichtsbezirk, Juden) Mischbestand
Jüngere Einwohnerzahlen
1818: 974 Einwohner (E.), 1843: 1.485 E., 1858: 1.545 E., 1871: 2.052 E., 1885: 2.940 E., 1895: 4.158 E., 1905: 5.102 E., 1913: 5.673 E., 1925: 6.113 E., 1933: 6.752 E., 1939: 7.053 E., 1946: 7.782 E., 1950: 9.876 E., 1952: 10.440 Einwohner.
Sprache
Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache war durch das Anwachsen der Industrie bereits 1954 im Rückgang begriffen. Bünde liegt am Ostrande des Westfälischen im Raume Melle- Osnabrück. Kennzeichen: ek bin 'ich bin', bruaken 'gebrochen', gui 'euch', gui 'ihr', böbben 'bauen', maiget '(sie) mähen'.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Ackerbau, Kleinlandwirtschaft; Flachsspinnerei als Hausgewerbe. Gewerbliches Spinnen und lebhafter Garnhandel 17., 18. und 1. Hälfte 19. Jhdt. Vergeblicher Versuch, das verfallende Leinengewerbe durch Strohflechterei zu ersetzen. Zigarrenindustrie 1843 durch Tönnies H. Wellensiel begründet, als Heimarbeit auf weitesten Umkreis von Bünde verbreitet. Bünde war 1954 mit 69 Zigarrenfabriken, 9 Tabakfabriken und 9 Zigarrenkistenfabriken Mittelpunkt der westfälischen Zigarrenindustrie. Aus der Zigarrenkistenherstellung entwickelte sich beachtliche Möbelindustrie, starke Kapitalballung am Ort zog weitere Industrie an: Eisenindustrie seit 1861, Porzellanfabrik 1896, Fleischwarenfabrik 1914. In der unzerstörten Stadt lassen sich nach Ende des 2. Weltkrieges mehrere Textilbetriebe, eine Glaswarenfabrik, mehrere Betriebe für Feinmechanik, für Ziegel- und Zementfabrikation, Hausschuhe, Nährmittel und Spirituosen vor 1954 nieder.
Verkehr
Bünde ist 1954 Kreuzungspunkt der Westost- Hauptbahnstrecke Rheine- Osnabrück- Löhne (1853/55) mit der Nebenstrecke Herford- Bassum (1904). Landstraßen führen 1954 nach Osnabrück, Preußisch Oldendorf, Lübbecke, Minden, Bad Oeynhausen, Herford und Bielefeld.
Umgebungsbedeutung
Bünde ist 1954 ausgeprägter Mittelpunkt des mit Streusiedlungen dicht besetzten nördlichen Ravensberger Hügellandes, besonders des Elsegebiets. Bünde liegt im Einflußbereich von Herford und teilweise auch von Bielefeld.
Verwaltung
Rat
1743 Magistratsverfassung: 1 Bürgermeister und Kamerarius, 1 Senator (1787), 1807 Mairie, 1816 Bürgermeisterei. Später nach der Landgemeindeordnung verwaltet, schied 1901 aus dem Amt aus, um die Städteordnung anzunehmen (1902).
Gericht
Der Ort Bünde steht im Mittelalter unter der Gerichtshoheit der Edelherren zur Lippe, die in Bünde ein eigenes „Gogericht" besitzen, das sich gleichzeitig über das lippische Amt Quernheim erstreckt. Der Landbezirk westlich und südwestlich Bündes gehörte im Mittelalter zum osnabrückischen Gogericht Melle-Bünde. Das Erstarken der ravensbergischen Territorialhoheit verdrängte mit der jlülichschen Gerichtsreform von 1556 die osnabrücki-schen und lippischen Gerichte aus dem Bündener Raum.
Landesherrschaft
Landesherren
Seit Mitte 13. Jhdt. bemühten sich die Edelherren zur Lippe mit wachsendem Erfolge um die Landeshoheit über Bünde und den Raum Bünde- Quernheim. Um die Wende des 15. Jhdts. ist die Landeshoheit streitig, bis sich in der 1. Hälfte 16. Jhdt. die ravensbergische (Herzöge von Jülich-Cleve) durchsetzt (Amt Limberg, Vogtei Bünde). 1609 an Kurfürstentum Brandenburg.
- < 1806 Königreich Preußen, Grafschaft Ravensberg
- 1807-1810 Kaiserreich Frankreich, Königreich Westfalen, Departement der Weser, Distrikt Bielefeld, Kanton Borgholzhausen, Munizipalität Borgholzhausen
- 1810-13 Kaiserreich Frankreich, Oberemsdepartement, Arrondissement Minden, Kanton Bünde
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1815 Preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, 1816-31 Kreis Bünde, ab 1831 Kreis Herford
- 1947 Regierungsbezirk Detmold
Reichstage
1807 Friedensgericht, 1816 Land- und Stadtgericht, 1849 Kreisgericht, 1879 Amtsgericht.
Zeitzeichen 1895
- Bünde, Stadt/Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Herford, Amt Bünde-Rödinghausen
- Zuständigketen/Einrichtungen: Standesamt Bünde, Amtsgericht Bünde, ev. Kspl Bünde, kath. Kspl Bünde, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Löhne <> Rheine. Gefängnis, Krankenhaus, im Nordosten der Stadt ein Gesundbrunnen mit eisenhaltigem Wasser.
- Gesamtfläche: 366,9 ha, (1895) 2 Wohnplätze, 436 Gebäude
- Einwohner: 4.158 (3801 Ev., 240 Kath., 5 andr. Christen, 12 Juden)
- Gewerbe: Fabrikation (Zigarren, Kisten für Zigarren), Giessereien (Eisen), Ziegelei;
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Wehrhoheit
1622 eine verstärkte Bürgerwehr erwähnt.
Wappen
Zwei Ritter zieren das Bünder Wappen. Der Sage nach waren es die Brüder Hengist und Horsa, Stammesführer der Sachsen. Im 5. Jahrhundert sollen sie sich in der Nähe von Bünde getroffen haben. Unter ihrer Führung wanderten die Sachsen gemeinsam mit den Angeln und Jüten nach Britannien.
Allgemeine Information
Historische Lage
Politische Einteilung
Stadtteile
Ahle | Bustedt | Dünne | Ennigloh | Holsen | Hüffen | Hunnebrock | Muckum | Spradow | Südlengern | Werfen
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
- Evangelische Kirchengemeinde Bünde, Abschrift der Kirchenbücher durch die Mormonen
Katholische Kirchen
Geschichte
Bünde blickt auf eine über 1.100jährige Geschichte zurück. Die Ansiedlung wurde erstmals im Jahr 853 in einer Urkunde von König Ludwig dem Deutschen mit der Bezeichnung Buginithi erwähnt. Im 11. Jahrhundert bildete sich das Kirchspiel aus dem Dorf und 15 Bauerschaften. Im Jahr 1719 wurde Bünde von Friedrich Wilhelm I. zur Titularstadt erhoben. Das heutige Stadtgebiet umfasst 5.930 ha. Im Zuge der kommunalen Neugliederung des Kreises Herford wurde die alte Stadt Bünde mit rund 10.500 Einwohnern mit den bisher politisch selbständigen zehn Gemeinden des Amtes Ennigloh und einem Teil der Gemeinde Bustedt aus dem Amt Herford-Hiddenhausen zusammengeführt.
Im Jahr 1842 war die Geburtsstunde der heimischen Zigarren- und Rauchtabakproduktion. Bünde wurde dadurch als die "Zigarrenstadt" oder die "Zigarrenkiste" weit über ihre Grenzen hinaus bekannt. Noch heute zeugen viele Gebäude von der Bedeutung dieses Wirtschaftzweiges. Das Denkmal "Steinmeister und Wellensiek" in der Fußgängerzone vor dem Rathaus erinnert an die Gründer der Zigarrenindustrie. Prachtvolle Villen in der Innenstadt vermitteln einen anschaulichen Eindruck von der Lebensart der damaligen Zigarrenhersteller. Eng verknüpft mit der Expansion der Zigarrenindustrie war die Entwicklung der Zubehör- und Nebenbetriebe wie Druckereien, Kartonagen- und Zigarrenkistenhersteller.
Historische Zugehörigkeit
Bünde gehörte früher zur Grafschaft Ravensberg.
Genealogische und historische Gesellschaften
Genealogische Gesellschaften
Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung (WGGF)
c/o LWL-Archivamt für Westfalen
Jahnstraße 26
48147 Münster
E-Mail: mailto:gesellschaft@wggf.de
Internet: http://www.WestfalenGen.de oder http://www.wggf.de
Historische Gesellschaften
Historischer Verein für die Grafschaft Ravensberg e.V.
Rohrteichstr. 19
33602 Bielefeld
Telefon: +49 0521/51-2469
Fax: +49 0521/51-6844
mailto:stadtarchiv@bielefeld.de
Internet: http://www.hv-ravensberg.de
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Historische Quellen
Archive und Bibliotheken
Archive
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen
Bibliotheken
Heimat- und Volkskunde
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Weitere Webseiten
Bünde in der deutschen Wikipedia
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung BUNNDEJO42HE | |
http://gov.genealogy.net/item/map/BUNNDEJO42HE.png
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