Danzig

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Hierarchie

Regional > Polen > Województwo Pomorskie > Województwo Gdańsk > Danzig (Gdańsk)

Lokalisierung der Stadt Danzig innerhalb Polen
54° 22' nördl. Breite
18° 38' östl. Länge
Ostpreußenkarte um 1925

Einleitung

Das 997 erstmals erwähnte "urbs Gyddanyzc" gilt als Hauptstadt der Kaschuben. Diese gehören zum westlichen lechitischen Zweig der slawisch sprechenden Völker: Polabeln, Slowinzen, Pomeranen, Polen sowie den slawisch sprechenden Stämmen auf Rügen, in Brandenburg und in Mecklenburg.

Danzig (poln. Gdańsk) ist eine bedeutende Hafen- und Handelsstadt im Ostseeraum am zusammenfluss von Mottlau und Toter Weichsel, ca. 6 km vor ihrer Mündung in die Danziger Bucht.

Name

Vor Ankunft der slawischen Völker lebten an der Küste die baltischen Kuren. "Nach dem Abzug der Germanen sind zunächst die Prußen in die entvölkerten Gebiete vorgedrungen, ehe slavische Stämme dort Fuß faßten." [1] Die älteste überliefert Schreibweise lautet Gyddanyzc und bezieht sich auf

  • prußisch "gudūne": Ort wo Wald ist
  • "gedian": Wäldchen.

Wappen

Wappen Ort Danzig Kreis Województwo Pomorskie.png

Allgemeine Information

Danzig ist eine kreisfreie Stadt im Verwaltungsbezirk Pommern (Polen). Auf einer Fläche von 262,0 km² leben und arbeiten 461.400 (2003) Menschen.


Geschichte

Danzig um 1850
  • Der Ort Danzig geht auf eine 997 erwähnte, am Mottlau-Ufer gelegene slawische Burg zurück und erhielt als Hauptort des Herzogtums Pommerellen 1263 lübisches Stadtrecht.
  • 1271 bittet Herzog Mestwin von Pommern die Markgrafen Johann, Otto und Conrad von Brandenburg um Beistand für seine Burg und Stadt Danzig: "et precipue nobis et maxime burgensibus Theutonicis fidelibus sepedicte civitatis Gedanensis, Prutenis quoque et nostris quibusdam specialiter fidelibus Pomeranis" (für sich selbst, seine treuen deutschen Bürger, für die Prußen und Pomoranen).
  • Am 31. Oktober 1271 bezeugt Herzog Boleslaw von Großpolen, dass Prußen aus dem Lande des Pommerherzog Mestwin am Feldzug teilgenommen haben. [2]
  • Danzig kam 1309 zum Deutschen Orden (Sitz eines Komturs), wurde 1361 Mitglied der Hanse und blühte rasch auf. Danzig geriet jedoch in Gegensatz zur Politik des Deutschen Ordens und trat nach dessen Niederlage 1454 in ein Schutzverhältnis zum polnischen König. Es blieb dreieinhalb Jahrhunderte unter polnischer Oberhoheit, widersetzte sich aber der Polonisierung.
  • 1502. Fertigstellung der Danziger Marienkirche.
  • Seit 1526 gewann rasch der Protestantismus an Boden. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts konnte Danzig seine führende Stellung im Ostseehandel behaupten, worauf seine im Stadtbild ausgeprägte kulturelle Blüte beruht. Die Verlagerung der bisher über Danzig führenden Handelswege und kriegerische Ereignisse brachten einen Niedergang.
  • Danzig wurde nach der II. Aufteilung Polens 1793 preußisch,
  • am 4. April 1793 marschieren preußische Bataillone , umjubelt von der Bevölkerung, in die Stadt ein,
  • 1807 durch Napoleon Freie Stadt
  • 19. *Febr. 1814 Danzig wieder offiziell preußisch,
  • 1866.21. Okt. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet. Danzig im Königreich Preußen ist nun eine Stadt im ersten deutschen Bundesstaat, im (Nord)Deutschen Bund.
  • 1878 wird Danzig die Hauptstadt der erstmals souveränen preußischen Provinz Wstpreußen.
  • Im 19. Jahrhundert erlebte Danzig erneut einen großen Aufschwung.
  • Nach dem 1. Weltkrieg wurde Danzig durch den Versailler Vertrag ohne eine Abstimmung vom Deutschen Reich abgetrennt und mit Teilen der umgebenden Landkreise als Freistaat dem Völkerbund unterstellt (ca. 353.000 deutsche und ca. 12.000 polnische Einwohner). Nach der Verfassung von 1922 (abgeändert 1930) war Danzig ein selbstständiges Staatswesen mit beschränkter Souveränität (z.B.: Militär- und Kriegswaffenverbot), dessen äußere und innere Sicherheit der Völkerbund garantierte.
  • Zum Freistaat Danzig gehörten die Stadtkreise Danzig und Zoppot sowie die Landkreise Danziger Höhe, Danziger Niederung und Großes Werder.
  • Der Freistaat war polnisches Zollgebiet, die Hafenverwaltung oblag einer Kommission aus 5 Danzigern, 5 Polen und 1 Schweizer. Die Wirtschaftsbeziehungen zu Polen war durch Verträge geregelt. Aus dieser Situation resultierten Differenzen: Danzig verlor durch seine Isolierung die Funktion des wichtigsten Umschlaghafens für Westpreußen, Ostpreußen und Polen. Zudem schuf Polen durch den Ausbau von Gdingen (Gdynia) einen Konkurrenzhafen. Durch einen Wirtschafts- und Zollkrieg sollte der Freistaat wirtschaftlich zermürbt und letztlich seine Eingliederung in den polnischen Staat erreicht werden.
  • 1933 erlangte die NSDAP die Mehrheit im Danziger Parlament und stellte die Regierung. Sie schaltete durch Verfassungsverletzung die Opposition aus und vollzog die Gleichstellung mit dem Deutschen Reich. 1939 forderte Hitler ultimativ die Rückkehr Danzigs zum Deutschen Reich; die polnische Ablehnung nahm er zum Anlaß, mit dem Angriff auf Polen den 2. Weltkrieg zu entfesseln. Am 01.09.1939 wurde Danzig dem Deutschen Reich eingegliedert; wenig später wurde es Hauptstadt des Reichsgaues Westpreußen.
  • 1945 wurde Danzig polnischer Verwaltung unterstellt und als Gdańsk Hauptstadt der gleichnahmigen Województwo Gdańsk
  • 1970 und 1980 das Zentrum von Arbeiterunruhen.
  • 1980 ging von Danzig die Gründung der unabhängigen Gewerkschaft "Solidarność" aus.


Genealogische Gesellschaften

Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreussen e.V. (VFFOW)
Herrn Reinhard Wenzel
An der Leegde 23
29223 Celle
hardiwenzel@t-online.de
vffow.genealogy.net


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Standesamtsregister

siehe dazu u.a. die zugänglichen Digitalisate des Staatsarchives Danzig, Polen unter: http://metryki.genbaza.pl/
dazu folgende Erläuterung:
Die Auflistung steht in der Reihenfolge alle Geburten, alle Heiraten, alle Sterbefälle. Die Jahrgänge sind jeweils wechselweise Gelb/Blau markiert. Rote Schrift zeichnet Einträge außerhalb der Zeitfolge (1887, Band 4, steht zwischen 1895 und 1896).
Zur Ansicht der 12 Seiten, auf das Bild klicken.
Datei:StA Danzig Einträge.pdf




















StA Barloschno zu Mirotken (1973_Barlozno USC).
Es ist erreichbar über http://metryki.genbaza.pl/genbaza,list,224550,1
Die Auflistung steht wieder in der Reihenfolge alle Geburten,alle Heiraten, alle Sterbefälle.Die Jahrgänge sind jeweils wechselweise Gelb/Blau markiert. Rote Schrift zeichnet Einträge auߟerhalb der Zeitfolge bzw. fehlende oder fragmentierte Bände.
Datei:StA Barloschno-Mirotken Einträge.pdf





















Adressbücher

Kirchenbücher, Verfilmte Quellen, Batchnummern

Heimatortskartei

Zeitungen


Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

Weitere Bibliografie

  • N.N.: Zur Erinnerung an das 300 jährige Jubiläum der Branntwein- und Liqueur-Fabrik "Der Lachs" in Danzig, Breitgasse 52, Nürnberg, Ritter & Kloden, (1898), Online
  • Auswahlbibliographie zum Polenbild in der deutschen Literatur - Erstellt von Mirosław Ossowski und Jens Stüben; Erschienen in: "Deutsch-polnische Wechselbeziehungen in Sprache und Kultur", hg. v. Andrzej Kątny, Gdansk 2003 (Studia Germanica Gedanensia, Band 11), S. 207-303; - Online: verbesserte und aktualisierte Version: Polenbild, rechts oben bitte klicken

Archive und Bibliotheken

Archive

Das Danziger Staatsarchiv
80-958 Gdansk
ul.Waly Piatowskie 5
Box 401
E-mail: apgda@gdansk.ap.gov.pl
(Anfragen können auf deutsch gestellt werden, werden aber in der Regel auf polnisch beantwortet)
Das Archiv ist im August geschlossen.
http://www.gdansk.ap.gov.pl/


Staatsarchiv Danzig – Wegweiser durch die Bestände bis zum Jahr 1945.

Hg. von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Polens; Bearb. von Czesław Biernat. Aus dem Polnischen übersetzt von Stephan Niedermeier; Schriften des Bundesinstituts für ostdeutsche Kultur und Geschichte. Band 16,

De Gruyter (München) 2000. 721 Seiten, 21 Abb. ISBN 3-486-56503-6. € 49,80

Bibliotheken

British Council Library
ul. Ogarna 27
Telefon +48 (0) 58 3016062
britcoun@panda.bg.univ.gda.pl

Russisches Zentrum der Kultur und Wissenschaft
ul. Długa 35
Telefon +48 (0) 58 3018082

Herderzentrum
ul. Ogarna 26
Telefon +48 (0) 58 3057317
herdcen@monika.univ.gda.pl

Verschiedenes

Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland
ul. Fahrenheita 3
80-214 Gdańsk
Telefon +48 (0) 58 3416428
Telefax +48 (0) 58 3418275

STADTAMT in Danzig
ul. Nowe Ogrody 8/12
80-803 Gdańsk
Telefon +48 (0) 58 323 60 00
Telefax +48 (0) 58 302 39 41
www.gdansk.gda.pl

Karten

Messtischblätter von Danzig, West- und Ostpreußen
www.mapy.eksploracja.pl/viewpage.php?page_id=26

Regionale Verlage und Buchhändler

Danziger Verlagsgesellschaft
Esther Rosenberg
Richard-Vosgerau-Str. 19
24340 Eckernförde
Telefon +49 4351 85342
rosenberg@danzig.de
Publikation: Danziger Hauskalender, erscheint jährlich.

Schlesisches Wochenblatt
ul. Reymonta 14 (IV Etage/pietro)
45-066 Opole
Telefon +48 (0) 77 4549460
sw@opolskie.pl


Heimat- und Volkskunde

Bund der Deutschen Minderheit in Danzig
ul. Warynskiego 36
80-433 Gdansk
Telefon +48 (0) 58 3411427
Telefax +48 (0) 58 3449352
dfkdanzig@wp.pl
www.dfk-danzig.de


Lyrik

  • In Danzig

Dunkle Giebel, hohe Fenster, Türme tief aus Nebeln sehn,
bleiche Statuten wie Gespenster
lautlos an den Türen stehn,

Träumerisch der Mond drauf scheinet,
dem die Stadt gar wohl gefällt,
als läg´ zauberhaft versteinet
drunten eine Märchenwelt.

Ringsher durch das tiefe Lauschen,
über alle Häuser weit
nur des Meeres fernes Rauschen -
wunderbare Einsamkeit!

Und der Türmer wie vor Jahren
singet ein uraltes Lied:
wolle Gott den Schiffer wahren,
der bei Nacht vorüberzieht!

(Joseph Frh. v. Eichendorff).




Zeitungsmeldungen

Zeitungsmeldungen der Königsberger Hartungschen Zeitung

Datum Schlagwort Meldung
03.10.1912 Ein Berliner Konsortium trägt sich mit dem Gedanken, einen großen Häuserkomplex auf dem Kohlenmarkte für über 500 000 Mark anzukaufen und auf den Grundstücken nach erfolgtem Umbau ein großes Café mit einem modernen Kinematographen-Unternehmen einzurichten. Bis zum 15. Dezember hat sich die Gesellschaft das Verkaufsrecht von sechs Häusern gesichert.[3]
03.10.1912 Stadtverordneten versammlung In der letzten Sitzung der Stadtverordneten ereignete sich der seltene Fall, daß der Magistrat aus der Mitte der Versammlung heraus ersucht wurde, eien Vorlage wieder einzubringen, die bereits vor einigen Monaten von der Mehrheit der Versammlung abgelehnt worden war. Es handelt sich hier um eine Magistratsvoralge, die die Erhebung von Brückengeld auf der neuen Breitenbachbrücke die Danzig mit dem Troyl verbindet, einführen wollte. Eine derartige Vorlage wurde im Juni dieses Jahres abgelehnt, weil man sich in der Versammlung nicht einig werden konnte über die Art der Erhebung. Jetzt fand der Antrag, den Magistrat um Wiedereinbringung zu ersuchen, mit 25 gegen 15 Stimmen Annahme, so daß die Einführung des Brückenzolles auf der genannten Brücke gesichert ist. Von Passanten soll kein Brückengeld erhoben werden, sondern nur von Wagen u.s.w Der Magistrat hat durch Aufnahme einer Verkehrsstatistik berechnet, daß aus der Erhebung des Brückengeldes ihm eine Reineinnahme von 4-5000 Mk. winkt. [4]
03.10.1912 Stadtverordneten versammlung In Sachen des Krematoriumbaues richtete Stadtverordneter Dr. Herrmann eine Anfrage an den Magistrat, wie denn die Sache eigentlich stehe, ob die Regierung noch immer nicht gesprochen habe. Vom Magistratstische wurde mitgeteilt, daß sich die Regierung noch genauer informiere über die Art der Anlage.[5]

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Weitere Internetseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Einzelnachweise

  1. Brauer, Wilhelm Reinhold: Baltisch-Prussische Siedlungen westlich der Weichsel, Nicolaus-Copernicus-Verlag, Münster 1988, S.55
  2. Brauer, Wilhelm Reinhold: Baltisch-Prussische Siedlungen westlich der Weichsel, Nicolaus-Copernicus-Verlag, Münster 1988, S.55
  3. Verfasser: Viereck(unbekannt), Quelle: Königsberger Hartungsche Zeitung, 03.10.1912, Abend-Ausgabe 465, S. 10, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  4. Verfasser:Δ (unbekannt), Quelle: Königsberger Hartungsche Zeitung, 04.10.1912, Morgen-Ausgabe 1. Blatt 466, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  5. Verfasser:Δ (unbekannt), Quelle: Königsberger Hartungsche Zeitung, 04.10.1912, Morgen-Ausgabe 1. Blatt 466, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>DANZIGJO94HI</gov>

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