Xanten
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Kreis Wesel > Xanten
Einleitung
Kirchengründung
Die Pfarrseelsorge in Xanten war ursprünglich Aufgabe der Stiftsdechanten, wurde später aber von einem Kanoniker, 1231 von einem eigens bestellten Geistlichen besorgt. An der Stiftskirche bestanden 21 Vikarien. Hinzu kamen sechs Rektorate der umliegenden Kapellen.
- Die Stiftskirche von 1083 brannte 1109 ab. Von dem nunmehr begonnenen größten Kirchenbau am Niederrhein wurde 1213 die Westfassade vollendet, das Chor 1263 begonnen und 1311 fertiggestellt, der Ostteil 1437 vollendet, das Langhaus 1483 bis 1519 erbaut. Der Kreuzgang erstand 1519-1550, die Sakristei 1519 1530, die Westtürme waren 1530 errichtet.
- Nach Aufhebung des Stiftes 1802 blieb die Kirche Pfarrkirche (rk.). Sie wurde 1927 zur Propsteikirche und 1937 zur Basilika minor erhoben. Der 2. Weltkrieg traf den Dom mit seinen bedeutenden Kunstwerken sehr schwer.
- Vom Kirchspiel wurden Birten, 1203 Sonsbeck, 1232 Veen, im 13. Jahrh. Wardt, 1844 Lüttingen und 1901 Labbeck abgepfarrt.
- Die Gereonskapelle, die im 12. Jahrh. vor der späteren Stadtmauer stand, wurde 1401 innerhalb der Stadt neu gebaut.
- Die Antoniuskapelle vor dem Klever Tor, ehemals Leprosenkapelle aus dem 17. Jahrh., wurde 1939 erneuert.
- Die Waldkapelle am Holzweg zu Ehren der Gottesmutter wurde 1674 erbaut und 1939 erneuert.
- Die 1144 erwähnte Martinskapelle auf dem Fürstenberg kam an die Abtei Siegburg. Dort ist auch seit 1119 eine Zelle, seit 1144 ein Frauenkonvent nachweisbar, der 1259 an die Zisterzienserinnen kam. Das Kloster wurde 1586 zerstört. Die 1699 erbaute heutige Kreuzkapelle steht auf der Stätte der alten Abteikirche.
- Das 1402 gestiftete Agnetenkloster der Tertiarinnen übernahmen 1606 die Zisterzienserinnen vom Fürstenberg. Es bestand bis 1802.
- Das Benediktinerinnenkloster Hagenbusch nahm 1156 Erzbischof Arnold II von Köln in Schutz. 1802 wurde es säkularisiert.
- Robert Scholten: Das Benediktinerinnen Kloster Hagenbusch bei Xanten, Xanten 1906
- Das Kapuzinerkloster bestand von 1629 bis 1802.
- Die 1647 eingerichtete Kartause mit acht Zellen kam 1802 in Privatbesitz.
- Eine Jesuitenniederlassung von 1611 verfiel 1793 der Auflösung.
- Die Residenz zur hl. Familie der Franziskaner in der Bauerschaft Mörmter wurde 1922 errichtet.
- Quelle: Börsting, H.: Geschichte des Bistums Münster (1951)
Verwaltungseinbindung
Wappen
Beschreibung:
Quelle: Stadtverwaltung Xanten
Allgemeine Information
Politische Einteilung
Zur Stadt Xanten zählen die Ortschaften und Dörfer
Amt Marienbaum 1931
- Amt Marienbaum, Kreis Mörs, Regierungsbezirk Düsseldorf, Sitz Marienbaum, Bürgermeister Jordans, Fernsprecher Xanten 102
Amt Wardt 1931
- Amt Wardt, Kreis Mörs, Regierungsbezirk Düsseldorf, Sitz Xanten, Ehren-Bürgermeister Scholten, Fernsprecher Xanten
Adelshäuser
- Haus Erprath, mit den Familien Budel und von Wylich mit den Häusern Dorrewald und Vehn.
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
ev. Kirche am Marktplatz
- Predigtkirche.
- Backsteinsaalbau des Barock.
- Errichtet 1648/49.
- Am 15. 8. 1649 fand der erste Gottesdienst statt.
- Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und seiner Gemahlin Luise Henriette.
- Turm mit geschweifter Haube von 1662.
Quelle: Ergänzte Info-Tafel
Katholische Kirchen
St. Viktor-Dom
- Zu beginn der zweiten Hälfte des 8. Jh. wurde der erste Dom gebaut und das Stift gegründet.
- Namenspatron ist der heilige Viktor, der Ende des 2. Jh. wegen seines Glaubens den Märtyrertod erlitten hat.
- Mehrere frühe Kirchengebäude wurden zerstört.
- 1263 Grundsteinlegung des gotischen St. Viktor-Doms
- Der Immunitätsbezirk von Dom und Stift wurde im 10. Jh. an drei Seiten mit einer Palisade und einem davor gelegenen Graben befestigt.
- Im 14. Jh. wurde die Palisade durch eine massive Mauer ersetzt.
- Mauerfundamente finden sich noch heute in einigen Kellern der Umgebung.
- Der Graben wurde verbreitert.
- Im Osten begrenzte Altrheinarm den Bereich.
- Im Westen erstand der Wohnsitz des Bischofs.
- 1389 begann der Ausbau zu einer 25 m hohen, rechteckigen Burg mit über 2 m starken Mauern.
- Der Hochaltar mit den Gebeinen des heiligen Viktor ist das bedeutendste Heiligtum des Doms.
- Im Dom befinden sich 24, meist aus Holz geschnitzte Altäre, die vor allem im 15. Jh. am Niederrhein gefertigt wurden.
- Der Domverfügt über ein bedeutendes Glocken-Ensemble aus sechs Läute-Glocken.
- Die Orgel wurde 1975 in der Orgelbauwerkstatt Seiter (Kevelaer) erbaut.
- 1947 wurde der Dom bei alliierte Angriffe durch Fliegerbomben beschädigt.
- Der Wiederaufbau wurde bis 1966 abgeschlossen.
Quelle: Ergänzte Info-Tafel
Geschichte
- 1582. 3. Jan.. Ungewöhnlich hoher Wasserstand des Rheins.
- 1582. 9. Jan.. Auf der Reise nach Kleve trifft die herzogliche Trauergemeinde mit der Leiche der Herzogin Maria, Ehefrau Herzog Wilhelms IV., in Xanten ein.
- 1592.22. März. Düsseldorf. Herzogin Jakobe untersagt dem Magistrat der Stadt Xanten alle Religionserneuerungen (ZdBG, Bd. 3, S. 358).
- 1592.18. Mai. Düsseldorf. Herzogin Jakobe empfiehlt dem clevischen Kanzler und den Räten die Förderung der katholischen Sache in Emmerich und Xanten (ZdBG, Bd. 3, S. 359f.).
- 1592.27. Juni. Düsseldorf. Herzogin Jakobe ermahnt die Städte Xanten, Cleve, Rees, Emmerich und Calcar zum Gehorsam gegen die herzoglichen Edikte (ZdBG, Bd. 3, S. 361f.).
- 1592.12. Sept.. Düsseldorf. Herzogin Jakobe ermahnt den clevischen Kanzler, Landhofmeister, Marschall und Landdrost zum energischen Vorgehen gegen alle Religionserneuerungen (ZdBG, Bd. 3, S. 362f.).
- 1592.29. Sept.. Düsseldorf. Herzogin Jakobe erinnert die clevischen Räte an die befohlene Ausweisung des evangelischen Predikanten aus Xanten (ZdBG, Bd. 3, S. 363).
- 1614.12. Nov.. Vertrag von Xanten; Teilung des Landes zwischen Brandenburg und Neuburg; die Verwaltung des Herzogtum Jülich-Berg kommt in die Hände des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg; der Kurfürst (Kurbrandenburg) erhält Cleve-Mark und Ravensberg sowie die Herrschaft Ravenstein.
- 1945.10. Februar. Schwerer alliierter Bombenangriff auf Xanten.
- 1945.12. Febr.. Schwerer Bombenangriff auf Xanten.
- 1945.21. Febr. Schwerer Bombenangriff auf Xanten. 85% der Stadt sind nun zerstört.
- 1945. 3. März. Kanadische Truppen erreichen Xanten.
- 1945. 5. März. Alliiertes Hauptquartier meldet entschlossenen deutschen Widerstand im Gebiet Xanten am Niederrhein.
Zeitzeichen 1895
Stadt in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Rheinland, Reg.-Bz. Düsseldorf, Kreis Mörs, Amtsgericht Xanten, unweit links dem Rhein, 3.599 Einwohner (davon 236 Ev. u. 84 Juden; 1816: 2.505 Ew.), Postbezirk, Telegraphie, 26 m u.d.M. Eisenbahnstreckenlinie Boxtel-Wesel. Ob.-Försterei, ev. Pfr-Kirche, kath. Pfr-Kirche (Dom od. Kollegiat-Kirche von 1213-1522), Dampfschiff-Verbindung; Seminar (kath. Lehrerinnen), Weberei (Samt), Ziegeleien, Brauereien (Bier), Fabr. (Holzschuhe), Handel (Waldbeeren). Xanten ist römischen Ursprungs, nahebei war das römische Lager Vetera-Castra (Schlachten 70 n.Chr. im Batavischen-Krieg). Im Nibelungenlied ist Xanten, das früher am Rhein lag, Geburtsort von Siegfried: Vertrag vom 12. Nov. 1614 im klevischen Erbschaftsstreit. Im Süden der Höhenzug Hees mit Waldbeeren.
Quellennachweis
- Gemeinde-Lexikon des Deutschen Reiches (sämmtl. selbständ. Ortschaften u. Gutsbezirke im deut. Reichsgebiete), 2. Aufl. (1892), Ed. V. Grübel, Oscar Stahel, königl. Hof-, Universitäts- und Verlagsbuchhändler, Würzburg, Seite 559
- Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs, 3. Aufl. (1894), Ed. W. Keil, Bibliograph. Inst., Leipzig u. Wien, Seite 1.010
- Ritters geograph.-statist. Lexikon, Bd. L-Z, 8. Aufl. (1895), Ed. J. Penzier, Otto Wiegand, Leipzig, Seite 1.165
Genealogische und historische Gesellschaften
Genealogische Gesellschaften
Historische Gesellschaften
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Grabsteine
- Jüdischer Friedhof Xanten (Wesel) im Grabstein-Projekt des Vereins für Computergenealogie e.V.
- Johannes Cuno, Nachricht von dem Geschlecht und Herkommen der Cunoen, Band 2 (1672-1959), ergänzt und herausgegeben von Reiner Stephany, Münster (Monsenstein & Vannerdat, MV-Wissenschaft) 2012, bes. Domrestaurator Carl Albert Sigismund Cuno S. 81 ff. [348ff.].
Historische Quellen
- Xanten im Adressbuch für Rheinland-Westphalen (1834)
- Xanten im Adreß-Buch vom Regierungs-Bezirk Düsseldorf (1861)
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
Adressbücher
→ Kategorie: Adressbuch für Xanten
Historische Bibliografie
- Hawicks, Heike: Xanten im späten Mittelalter, Stift und Stadt im Spannungsfeld zwischen Köln und Kleve, (Böhlau) (September 2006), ISBN 3412029068
- Hawicks, Heike: Mittelalterliche Rechtsprechung in Xanten, die Neusser Schöffensprüche im Privilegienbuch der Stadt Xanten, Duisburg 2004 (54 Seiten, Illustrationen) (= Xantener Vorträge zur Geschichte des Niederrheins, 42)
- Schmenk, Holger: Xanten im 19. Jahrhundert. Eine Stadt zwischen Tradition und Moderne, Köln, Weimar, Wien 2008.
- Trost, Ralph: Eine gänzlich zerstörte Stadt, Band 1, Waxmann Verlag, 2001, 321 Seiten, Digialisat (Vorschau)
- Zehe, B.: Beschreibung des Domes von Xanten mit besondern Bemerkungen über die Bedeutung der kirchlichen Kunstleistungen des Mittelalters, Münster, Regensberg, 1851, Online
- N.N.: Xanten. Februar 1945 - Zerstörung von Dom und Stadt, Bildband zur Ausstellung St. Viktor- Dom und Regionalmuseum, 1995
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>XANTENJO31FQ</gov>
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