Dringenberg
Dringenberg: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
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Früherwähnng
Name
„Dringin" 1066 „Tringen" (1292), „Dryngen" (1316), „Dringenberch" (1323).
Freigrafschaft
1292 kaufen der Paderborner Bischof Otto und das Paderborner Domkapitel die Freigrafschaft über die „villa Tringen" von den Gebrüdern von Everstein.
Landschaftslage
Dringenberg liegt im Oberwälder Land 275 m hoch auf einem zum Osebach 60 m steil abfallenden schmalen Muschelkalkrücken inmitten einer rings von waldigen Höhen umgebenen Ackerbaumulde nahe dem 0strand des Eggegebirges.
Ursprung der Ortschaft
Dorf Dringen, bis zum 14. Jhdt. 1-2 km nördlich der heutigen Stadt; die Bewohner siedelten nach Gründung der Stadt in diese über. Bischof Bernhard (zur Lippe) von Paderborn errichtete auf dem Berge eine Burg und gründete vor ihr die Stadt (Anfang 14. Jh.).
Stadtgründung
1323 erteilte Bischof Bernhard von Paderborn der von ihm gegründeten und erbauten Stadt (oppidum) städtische Rechte, und zwar die der nahen Stadt Borgentreich, die 1330 erneuert wurden. Dringenberg war landtagsfähige Stadt des Fürstbistums Paderborn, führte aber die revidierte Städteordnung von 1831 nicht ein, sondern wurde nach der Landgemeindeordnung verwaltet.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
In Anpassung an das etwa 450 m lange, 200 m breite Bergplateau mit ovalem Grundriß, einer gekrümmten Hauptstraße und rippen- bzw. gitterförmigem Straßennetz erbaut und nie von der ursprünglichen Höhenlage herab erweitert. Durch teilweise 1954 noch erhaltene Stadtmauern befestigt; 2 Tore: die Obere Pforte im Norden, die Niedere Pforte oder Hagetor im Westen, später kam die sogenannte „Lateinische Pforte" an der Straße nach Gehrden (im Südosten) hinzu. Fürstbischöfliche Burg im Nordwesten der Stadt, 1954 ziemlich erhalten. Angelegt im 14. Jhdt., erneuert 1488 ff., 1651 ff. und um 1720: Torhaus, Süd- und Westflügel. Davor, durch breiten Wehrgraben mit Steinbrücke getrennt, die „Freiheit" mit dem 1682 errichteten Vorwerk (1954 Pfarrhaus); die Freiheit früher durch Mauer von der Stadt getrennt.
Gebäude
Rathaus noch 1590 erwähnt. Bürgerhaus Becker (16. Jhdt.). Marienpfarrkirche (rk.) um 1320 bis zum 16. Jhdt. erbaut mit verzerrter Raumgestaltung. Liboriuskapelle auf dem Schonlau, 1751 umgebaut.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1648 nur noch 25 Bürger in Dringenberg, 1649: 70 Bürger. 1759: 510 Einwohner.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: (kath.) seit 1651.
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1808-1814 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1831, 1842-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1809-1814 (Juden, Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1813-1822 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
- 1849-1871 (Juden, Gerichtsbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
Die Zivilstandsregister und Kirchenbuchduplikate aus dem Personenstandsarchiv in Detmold liegen inzwischen auch in der Edition Detmold als Digitalisate vor. Bezugsquelle: Geneashop Edition Detmold Vol. 97 Dringenberg und Gehrden
Berühmte Personen
Ludwig Dringenberg, Gründer der Humanistenschule in Schlettstadt, + 1490.
Jüngere Einwohnerzahlen
1802: 734 Einwohner (E.), 1818: 678 E., 1831: 754 E., 1843: 877 E., 1858: 956 E., 1865: 987 E., 1871: 819 E., 1885: 843 E., 1895: 861 E., 1905: 892 E., 1925: 900 E., 1933: 919 E., 1939: 860 E., 1946: 1.376 E., 1950: 1.265 Einwohner.
Sprache
Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache von Dringenberg, das 1954 noch durchaus bäuerlich geblieben war, liegt im Raum des Westfälischen des Bereichs Arnsberg- Paderborn- Halle (Kennzeichen : juk 'euch', ein `[ich] bin', buggen 'bauen', mei `mir' und 'mich', mägget `[sie] mähen').
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Markt 1330, später 3 Jahrmärkte. Im Mittelalter einiger Handel und Gewerbe, im 18. Jhdt. verschiedene Mühlen, jedoch vorwiegend Ackerbürgerstadt. Glashüttenindustrie nahe Dringenberg seit 1683.
Verkehr
Dringenberg liegt 1954 ungünstig abseits des Verkehrs, nur Straße nach Bad Driburg und Warburg. Eisenbahnen sind 7 km entfernt: Herste an der Strecke Altenbeken-Braunschweig (1864) und Neuenheerse an der Strecke Altenbeken-Warburg (1835).
Umgebungsbedeutung
Dringenberg liegt im Einflußbereich von Bad Driburg, Paderborn und Warburg.
Verwaltung
Rat
2 Bürgermeister und Rat (proconsules et consules 1323, 1563, 1649 usw.), daneben die ganze „Gemeinheit" (15. Jhdt.); 1650 werden auch 11 Schöffen (scabini) genannt. Alte und neue Räte nebeneinander 1560, 1659.
Gericht
Der Stadtrat besaß ursprünglich die niedere Gerichtsbarkeit. 1452 waren bischöfliche und städtische Richter schon in derselben Person vereinigt, später trat das Amt des Stadtrichters völlig hinter dem landesherrlichen Obergericht Dringenberg zurück.
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Dringenberg, 1959 Kreis Warburg (1323), Stadtprotokolle 1651-1661, 1696-1719. 1764-1769, 1776-1780, 1780-1789, 1790-1793, 1801-1804, 1807-1808; Stadtrechnungen 1590-1810 (vgl. Inventare der nichtstaatl. Archive, Kreis Warburg. Münster 1929, S. 4).Laut Mitteilung der Gemeindeverwaltung Dringenberg 1959 enthalten Ratsprotokolle und Stadtrechnungen zwar manche Bürgernamen, aber keine Angaben über Bürgeraufnahmen bzw. Bürgergeldzahlungen.
- Quelle: Beiträge zur westfälischen Familienforschung Bd. 36-37
Einordnung im Fürstbistum Paderborn 1779
- 1779 Dringenberg
- Explication (Status): Stadt
- Possesor (Inhaber): Fürstlich
- Amt: Dringenberg
- Distrikt: Immediater District
- 1779 darin
- Explication (Status): das Amtshaus
- Possesor (Inhaber): Fürstlich
- 1779 darin
- Explication (Status): das Meyerey
- Possesor (Inhaber): Fürstlich
- 1779 ¼ Stunde vor der Stadt
- Explication (Status): 2 Mühlen
- Possesor (Inhaber): Fürstlich
Landesherrschaft
Landesherren
1316 Verkauf der (Frei-)Grafschaft Dringen durch die Herren von Everstein an den Paderborner Propst Bernhard von Lippe (später Bischof von Paderborn), der sie 1318 der Paderborner Kirche schenkte. Seitdem gehörte Dringenberg zum Fürstbistum Paderborn; 1389 war es an den Ritter Friedrich von Padberg, im 15. Jhdt. an einen Herrn von Lippe verpfändet. Seit die Burg Dringenberg vom 15. bis Anfang 17. Jhdt. zeitweilig Residenz der Paderborner Fürstbischöfe war, war Dringenberg Hauptort des Oberamtes Dringenberg im oberwaldischen Distrikt und Sitz eines Landdrosten (seit Anfang 17. Jhdt.) sowie eines landesherrlichen Obergerichtes. 1802 kam
- < 1802 Fürstbistum Paderborn, Immediater District
- 1803-1806 Königreich Preußen, Erbfürstentum Paderborn, Kreis Brakel
- 1807-1813 Königreich Westfalen, Departement der Fulda, Distrikt Höxter, Kanton Dringenberg
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1815 Preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Warburg
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen, 1947 Regierungsbezirk Detmold, 1975 Kreis Höxter
Zeitzeichen1895
- Dringenberg, Marltflecken in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Warburg,
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Warburg, Postbezirk, Telegrafenamt
- Einwohner: 840
- Gewerbe: Lager von Eisen (Erz) u. Schwefelkies; Glasfabrik Siebenstern; Fabrikation (Glas).
- Quelle: Hic Leones
Kriegerische Ereignisse
Im 30jährigen Krieg 1631, 1634 und 1645 durch Hessen geschädigt, 1632, 1646 und 1648 durch Schweden besetzt und 1638-39 durch Kaiserliche ausgeplündert. 1759-61 litt Dringenberg durch hannoverische und französische Einquartierung.
Reichstage
In fürstbischöflicher Zeit Oberamtssitz. Freigericht bis 1763. Ein preußisches Justizamt bestand vorübergehend im 19. Jhdt.
Kriegswesen
Schützengilden
Eine Schützenfraternität seit dem 17. Jh. nachweisbar.
Siegel, Wappen, Fahne
Stadtgebiet
Stadtgebiet 1885: 2300 ha, 1895: 2271 ha, 1951: 2273 ha.
- 1975 kommunale Neuordnung: Eingliederung der Stadt Dringenberg und der Gemeinden Kühlsen und Neuenheerse in die Stadt Bad Driburg.
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Dem Pfarrer von Dringenberg erteilte Bischof Bernhard von Paderborn die Sendgerichtsbarkeit 1330. Als Gründer der Kirche übte der Bischof auch die Patronats- und Archidiakonatsrechte aus. 1954 Dekanat Gehrden. Patrone der Kirche waren Maria (noch 1954), Johannes Ev. und die 11.000 Jungfrauen.
Pfarrbezirk (rk..)
- Der Pfarrbezirk von Mariä Geburt zu Dringenberg (rk,) umfaßt 1961 den Pfarrsitz, Rothehaus und Siebenstern.
Bekenntnisse
Die Bevölkerung ist seit 17. Jhdt. fast völlig kath. 1871: 46, 1925: 108 Ev. ; 1946: 80 % kath.
Juden
Juden 1840: 27, 1871: 27, 1885: 9, 1895: 11, 1905: 5, 1930: 8 Angehörige.
Bildungswesen
Schulen
1954: Schule schon 1427 genannt, ein "Schuldiener" 1649. Seit 19. Jhdt. nur Volksschule.
Wohlfahrtspflege
- Apotheke: Apotheke von temporärem Bestand (1750)
Archiv
- Bad Driburg/Stadtarchiv
- Pfarrarchiv (rk) 1961 geordnet u. inventarisiert.
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Warburg (1938/39).
- Brand, J.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstifts Paderborn und der Abtei Corvey (1914).
- Giefers, W.: Die Anfänge der Burg u. Stadt Dringenberg, i. Westfäl. Z. 32 (1874).
- Inventare der nichtstaatlichen Archive des Kreises Warburg (1929).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Dringenberg in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Historische Webseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>DRIERGJO41MQ</gov>