Lüneburg
Lüneburg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Lüneburg (Begriffserklärung). |
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Lüneburg > Lüneburg
Name
- [1] Hliuni (Ann. Laurissenses, 795), Luniburc (956), Lhiuniburg (959), Lüneburg (965), Liunibureh, Luneborch (1229). [2]
Landschaftslage
Lüneburg liegt in der Heide beiderseits der bis hierher schiffbaren Ilmenau, rund 3 km vor ihrem Austritt aus dem diluvialen, vorwiegend sandigen Höhengebiet der Heide in die flache alluviale Marschlandschaft des Elbetales, 19 km vom nächsten Elbübergang (Artlenburg) entfernt. Die Stadt zieht sich beiderseits des Flusses aus der schmalen, später besiedelten alluvialen Talaue über die Terrassenflächen auf die Plateauhänge hinauf. Höhe 17 m. Lüneburg liegt z. T. auf einem bis an die Erdoberfläche emporgepreßten, langsam wieder absinkenden Salzstock (Senkungserscheinungen!), dessen Zechstein-Deckschicht der 58,4 m hohe Kalkberg am Westrand der Stadt ist. Aus der Tiefe ansteigende Sole: Salinenquell.
Ortsursprung
Um 951 Gründung eines castrum (959: urbs, 1071: castellum, 1157: capitoliuni), vor 956 eines Benediktinerklosters St. Michaelis auf dem Kalkberg; 956 erste Erwähnung der Saline (teloneum ad Luniburc ... ex salinis), 965 teloneum de mercato in Liuniburch, 1013 civitas, 1072/73 oppidum maximum (= Burg?), 1174 Modestorp.
Stadtgründung
Für die Entwicklung zur Stadt und ihr Wachsen scheint die Zerstörung des benachbarten Bardowick 1189 durch Heinrich den Löwen von besonderem Einfluß gewesen zu sein; dieser hat vielleicht an Lüneburg das Stadtrecht verliehen, das 1247 durch Herzog Otto das Kind bestätigt und erweitert wurde. Lüneburger Stadtrecht später auch Nachbarstädten verliehen. Eine Niedergerichtsstätte am Rathaus.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Lüneburg ist zusammengewachsen aus Siedlungen bei der Saline und unterm Kalkberg (suburbium), aus dem östlich davon am Flusse gelegenen Dorfe Modestorp (Ilmenaubrücke!) mit Verkehrssiedlung („Der Sand") und aus einer Siedlung am flußabwärts entstandenen Hafen. Die Altstadt halbkreisförmig unterm Kalkberg, radial 2-3 Hauptstraßen auf den Aufstieg zur Burg zulaufend. Um 1200 Ausdehnung nach Osten in gitterförmigem Straßensystem (planmäßige Anlage?) zwischen Kalkberg und Fluß; damals Entstehung des Neumarkts, heute Marktplatz, mit (neuem?) Rathaus. Grundriß des mittelalterlichen Lüneburg wurde so ein Rechteck, 650-700 m breit, etwa 1.200 m lang. Entfernungen auf den durchlaufenden beiden Hauptstraßen Nord-Süd (Bardowicker Tor - Rotes Tor) 920 m, West-0st (Neues Tor - Altenbrücker Tor) 1.400 m. Einteilung in 4 Viertel: Markt-, Wasser-, Sand- und Sülzviertel, 1. Hälfte 14. Jhdts. nachweisbar. Eine westlich des Kalkbergs gelegene Vorstadt, „Der Grimm" (Burgmannensiedlung), blieb bis zum 20. Jhdt. außerhalb des eigentlichen Stadtgebietes. Gärten im Norden, Osten und Süden der Stadt erst in 2. Hälfte 19. Jhdts. zu Vorstädten entwickelt. Innenstadt rund 84 ha. Befestigung und Tore: Planken und Graben 1254 erwähnt, Mauer 1297. Wellen- oder Spillekendor 1272 beim Kalkberg, Bardowicker Tor (im Norden) 1274, Abtstor 1283, Tor im Grimm 1283, Rotes Tor (im Süden) 1288, Lindenberger Tor 1302, Altenbrücker Tor (Ostsüdost) 1328, Neuenbrücker, später Lüner Tor (Ostnordost) 1346, Sülztor (Südwest) 1350. Statt Grimmer und Lindenberger das Neue Tor (West) 1369 errichtet.
Nach Zerstörung der Burg und des St.-Michaelis-Klosters durch die Bürgerschaft im Erbfolgekrieg 1371 Westseite der Stadtbefestigung grundlegend verändert; Kalkberg isoliert. Fortan nur 6 Tore: im Osten das Lüner Tor nach Artlenburg, Lübeck und das Altenbrücker Tor nach Salzwedel, Stendal, Braunschweig; im Süden das Rote und das Sülztor nach Soltau, Celle; im Westen das Neue Tor nach Verden, Bremen; im Norden das Bardowicker Tor nach Harburg, Hamburg. Daneben zahlreiche Türme und Bastionen. Kleine Teile der Wälle um 1950 noch erhalten, ebenso der Stadtgraben im Norden sowie der im 0sten, der nun auch Flutgraben ist („Lösegraben"). Um die Stadt zog sich eine Landwehr, westlich der Ilmenau in 3-4 km Entfernung um 1400, östl. des Flusses in 6-10 km Entfernung 1480 angelegt, als bewachsene Wall-Graben-Anlage mit Einbeziehung von Wasserläufen und Sumpfgebieten (Bannbereich?); in wesentlichen Teilen noch erhalten. Niederlegung der Stadtwälle, Tore und Türme zwischen 30jähr. Krieg und 19. Jhdt.
Gebäude
Das erhaltene Rathaus ist ein Gebäudekomplex mit Bauten aus allen Jhdten. seit etwa 1200: Neben der ältesten, ebenerdigen Rathaushalle - an der Stelle (1952) des Stadtarchivs, -schon im 13. Jhdt. das doppelgeschossige Gewandhaus (später auf allen Seiten umbaut) und eine Ratskapelle zum „Kleinen" Hl. Geist, die im 16. Jhdt. einem Renaissance-Rathausbau weichen mußte. Um 1325 zweite Rathaushalle - in neuerer Zeit meist Gerichtslaube genannt - in einem mehrgeschossigen Gebäude parallel zur ersterwähnten Halle, die zur Ratsküche herabsank, mit nur 8 m Zwischenraum gebaut. 2. Hälfte 15. Jhdts. an`s Gewandhaus die Alte Kanzlei angebaut, über beiden der Fürstensaal; etwas später Bürgermeister - Körkammer und Altes Archiv neben der Gerichtslaube eingerichtet. Etwa 1480 nach Westen das große Kämmereigebäude. 1564-67 der Renaissancebau: Große Ratsstube (wertvollster Raum Norddeutschlands; berühmte Schnitzereien Alberts von Soest!). 1583/84 Große Kommissionsstube (Intarsien von Warnecke Burmester). 1706 Huldigungs- und Traubensaal. 1720 Barockfassade. Michaeliskirche: Nach 1371 das Benediktinerkloster in den Raum der Altstadt verlegt; Neubau einer 3schiffigen Hallenkirche 1376-1418, Turmhaube 1766. Vornehmste Kirche des Landes (Altar der Goldenen Tafel); der Abt war das Haupt der Stände (Landschaftsdirektor). Nach der Reformation ev. Männerkloster, danach 1656-1850 Ritterakademie; hinterdrein Lehrerseminar. Alte Kloster- und Akademiegebäude größtenteils nicht mehr erhalten; 1921 wegen Senkungsgefahr abgebrochen. Im Abtshaus 1952 Landratsamt.
Johanniskirche: Alte Taufkirche aus karol. Zeit in Modestorp, Sitz eines Archidiakonats, während des 14. Jhdts. als mächtige 5schiff. Hallenkirche erneuert; Turm 1406 vollendet; Lüneburgs eigentliche „Pfarrkirche". Cyriakskirche: Am Fuße des Kalkberges, ehemalige Pfarrkirche des Suburbiums, nach 1371 bedeutungslos, da außerhalb der neuen Stadtmauer; 1639 abgebrochen. Lambertikirche: Bei der Saline vor 1269 errichtet, im 14. Jh. 3schiff. Hallenkirche („Kapelle"), 1860/61 wegen Baufälligkeit abgerissen. Nikolaikirche: 1409 im letzten, dem Wasserviertel begründet, 3schiff. Basilika im franz.-kubischen Kathedralenstil („Kapelle"); letzte große Erneuerung 1845-69, Turmneubau 1895. Franziskanerkloster mit Marienkirche: Um 1250 errichtet, völliger Neubau der Kirche 1574-80 in Grundrißform einer Lyra, einer der frühsten protestantischen Kirchenbauten; 1818 abgerissen. Die Reste des in der Reformationszeit eingegangenen Klosters (Kreuzgang, Refektorium) enthalten 1952 die Rats- und Volksbücherei. Prämonstratenserkloster Heiligenthal, gegr. 1314 in der Nähe, 1382 nach Lüneburg hineinverlegt, Bau einer 3schiff. Hallenkirche; nach der Reformation als Salzspeicher be-nutzt, 1801 abgebrochen.
Vor 1300 schon das Herings-, spätere Kaufhaus am Hafen und Kran. 1444 Glockenhaus (Zeughaus). Zahlreiche bemerkenswerte Bürger- und Patrizierhäuser 15.-18. Jh. mit prächtigen Giebelfassaden. Schloß von Herzog Georg Wilhelm 1693-96 als Witwensitz für seine Gemahlin Eleonore (d'Olbreuse) am Markt erbaut; von 1866 bis zum 1. Weltkrieg als Kaserne benutzt, seit 1925 Land- und Amtsgericht. 1849 Landdrostei-, 1952 Regierungsgebäude am Ochsenmarkt, gegenüber dem Rathaus, im Kasernenstil errichtet. Seit etwa 1900 viele neue öffentliche Gebäude: Museum, Heil- und Pfiegeanstalt, Krankenhaus, Gralstift, Theater, Handwerkskammer, Schulen, Kasernen usw. Sol- und Moorbad: Kurhaus, neues Badehaus (1922). Fabrikanlagen.
Zerstörungen
Februar 1945 durch Bombenangriffe in der südlichen Vorstadt nur neuere Wohnhäuser, dazu das nahe dem Bahnhof gelegene Museum zur Hälfte zerstört. Wiederherstellung der geretteten Hälfte des Museums Ende 1950 abgeschlossen. [3]
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
Um 1300 rund 2.000 Wohnhäuser, zu Beginn des 30jähr. Krieges etwa 14.000 Einwohner.
- Neubürger: 1289: 34, 1290-99: 340, jährl. Durchschnitt 34, 1300-09: 341 (34), 1310-19: 271 (27), 1320 bis 1329: 280 (28), 1330-39: 303 (30), 1340-49: 305 (30), 1350-59: 630 (63), 1360-69: 392 (39), 1370-79: 271 (27), 1380-89: 317 (31), 1390-97: 192 (27), 1400-09: jährl. 30, 1410-19: jährl. 30, 1420-29: jährl. 32,1289-1397: jährl. 33, 1400 bis 1605: jährl. 19. Um etwa 1430 starkes Absinken der Neubürgerzahl.
- Schoßbare Häuser: 1426: 1.936, 1450: 1.961, 1500: 2.383, 1550: 2.287, 1600: 2.802, 1650: 2.489, 1700: 2.124, 1750: 2.127, 1800: 2.070, 1850: 1.853.
- Nach anderen Quellen: 1757: 4.229 m., 5.197 w. Einwohner, 1810: 4.755 m., 5.179 w. Einwohner., 1811: 3.267 Männer, 3.784 Frauen, 3.368 Kinder. [4]
Seuchen
Pest 1350, 1562, 1565-66, 1577, 1596-97, 1604-06, 1625-28, 1639, 1663-64.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Bürgerbuch: Niederlassungs- und Eintrittsbücher enthalten außerdem Namen der zugezogenen Einwohner von 1603-1849.
- Bürgerbuch: Schoßrollen 1426-1867
- Kirchenbücher: St. Job. seit 1572
- Kirchenbücher: St. Mich, seit 1585
- Kirchenbücher: St. Lamb. seit 1596
- Kirchenbücher: St. Nik. seit 1603
- Kirchenbücher: Garnisongemeinde seit 1652.
- Adreßbücher ab 1860 fast jährl. [5]
Berühmte Personen
- Albert von Soest, Holzschnitzer und Bildhauer, Schöpfer der Großen Ratsstube, 1567 bis etwa 1589 in Lüneburg
- Joh. Seb. Bach, 1700 bis 1702 in Lüneburg
- Georg Böhm, Vorläufer Bachs, * 1661 in Hohenkirchen (Thür.), 1698-1733 Organist an St. Johannis in Lüneburg
- Joh. Heinr. Büttner, * 1666 in Greiz; 1694 Kantor, 1709 Protonotar, Stadtsekretär und -bibliothekar, t 1745 in Lüneburg, Verfasser der „Stamm- und Geschlechtsregister der lüneburg. adelichen Patriciengeschlechter" 1704.
- Joh. Ludw. Levin Gebhardi, * 1699 in Braunschweig, 1727-64 Lehrer an der Ritterakademie, und Ludw. Albr. Gebhardi, * 1735 in Lüneburg, 1765-99 Lehrer an der Ritterakademie in Lüneburg, t 1802 in Hannover, beide Lüneburger Historiker und Quellensammler.
- W. J. A. B. Freiherr von Hodenberg, 1786-1861, Landschaftsdir. und Abt an St. Michaelis 1843-50, Hg. zahlreicher Urkn.- Samml.
- Urban Friedr. Christoph Manecke, 1745-1827, Lüneburger Historiker u. Quellensammler (Topogr.-hist. Beschreib, d. Städte, Ämter usw. im Fürstentum Lüneburg).
- Georg Theod. Meyer, 1797-1870,1846 Syndikus der Stadt, 1850 Hannov. Kultusminister.
- Joh. Fr. Pfeffmger, 1667-1730, Prof. an der Ritterakademie 1693-1729, Historiker und Staatsrechtler.
- Wilh. Reinecke, * 1866 in Göttingen, Stadtarchivar, Mus.-direktor, Geschichtsschreiber von Lüneburg.
- Kasper Sagittarius, * 1643 in Lüneburg, t 1694 in Jena, bekannt. Geschichtsforscher.
- Joh. Abr. Peter Schulz, * 1747 in Lüneburg, t 1800 in Schwedt a. O., Kapellmeister und Komponist, Schöpfer vieler Volkslieder.
- Johanna Stegen, * 1793 in Lüneburg, t 1842 in Berlin, „Das Heldenmädchen von Lüneburg 1813".
- Familie von Stern, Besitzer des Sternschen Verlages und einer Druckerei (berühmte Bibeldrucke 1614 ff.) von etwa 1600 bis zur Ge-genwart.
- Wilh. Volger, 1794-1879, Rektor der Realschule des Johanneums, Hg. des UB. der Stadt Lüneburg.
- Otto Volger genannt Senckenberg, * 1822 in Lüneburg, t 1897 in Sulzbach (Taunus), Mineraloge und Geologe, Begründer des Freien Dt. Hochstifts Frankfurt a. M.
- Anton Chrn. Wedekind, * 1763 in Visselhövede, t 1845 in Lüneburg, seit 1793 Amtmann des St. Michaelisklosters, Historiker (Noten zu einigen Geschichtsschreibern des MA.). [6]
Jüngere Einwohnerzahlen
1821: 11.484 Einwohner (E.), 1848: 12.329 E., 1858: 13.900 E., 1867: 15.916 E., 1880: 19.034 E., 1890: 20.665 E., 1900: 24.693 E., 1910: 27.790 E., 1920: 28.250 E., 1930: 30.700 E., 1939: 33.535 E. (ohne Militär), 37.267 E. mit Lüne und Hagen (ohne Militär), 1946: 49.169 E., 1951: rund 61.000 Einwohner.
Sprache
Amtssprache bis etwa 1350 lateinisch, seit etwa 1350 mittelniederdeutsch, dann seit 2. Hälfte 16. Jh. hochdeutsch. Die heutige Mundart, die 1952 noch von der Grundschicht der Eingesessenen gesprochen wird, ist niedersächsisch und gehört mit den Kennzeichen uns 'uns', jo, jou 'euch' (gegen nördl. ju, jü) mit Hamburg-Stade zusammen. [7]
Wirtschaft
Handel und Gewerbe
Die wirtschaftliche Bedeutung Lüneburgs während des Mittelalters beruhte auf der Saline, die der Stadt ihren Reichtum verschaffte und auch 1952 noch eines der bedeutendsten industriellen Unternehmen darstellt. Zahlreiche fürstl. und kaiserl. Privilegien schützten die Saline gegen unlauteren Wettbewerb und gewährten der Stadt wertvolle Rechte. 1273 erlangte die Stadt durch hzgl. Privileg für das gesamte Herzogtum Lüneburg das ausschließliche Recht des Salinebetriebes. Die Ausfuhr des Salzes geschah vor allem über Lübeck, wohin auch sonstige wirtschaftliche Bindungen bestanden, nach den nordischen Ländern.
Ursprünglich landesherrliches Eigentum, gelangte die Saline allmählich bis zum 13. Jhdt. in den Besitz verschiedenster Teilhaber, die Salzpfannen oder Teile davon besaßen, der sogt. „Sülzprälaten", vornehmlich Geistliche und geistliche Korporationen. Die Besiedung selbst erfolgte durch Lüneburger „Sülfmeister", die das Patriziat der Stadt bildeten. Als Umschlagplatz mit Stapelrecht erlangte Lüneburg große Bedeutung für den nordsüdlichen Fernhandel, der aus der Elbe kommend bis Lüneburg die Ilmenau benutzte und dann zu Lande weiter über Braunschweig nach Süddeutschland, über Salzwedel-Stendal nach dem Osten führte. 1569 erging zur Befreiung der Elbeschiffahrt ein kaiserliches Mandat, das Lüneburg als Umschlagplatz bedeutenden Schaden zufügte. Gleichwohl behielt das Speditionswesen bis zur Anlage der Eisenbahn Hamburg-Hannover (1847) große Bedeutung. Brauwesen, Handel und Gewerbe aller Art blühten während des ganzen späteren Mittelalters bis zur Aufhebung der Selbständigkeit der Stadt. Seit der 2. Hälfte 19. Jhdts. macht sich ein neuer wirtschaftlicher Aufschwung bemerkbar. Die wirtschaftliche Hochblüte Lüneburgs lag im 14.-16. Jhdt. Theodori-Gesellsch. der Sülfmeister 1461, Jostes-Gilde der Brauer vor 1477, Antonii-Gilde der Kagelbrüder (Großhändler) Mitte 15. Jh.; zahlreiche Handwerkergilden; 1770 Speditionskompanie der Lüneburger Faktoren. [8]
Jüngere Handelshäuser
Stand 1952: Zum Teil beruht noch heute die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt auf der Saline und den damit zusammenhängenden Aufgaben als Solbad wie auch als Moorbad. Lüneburg ist außerdem der Ausgangspunkt für den Verkehr in die Heide. Die für die moderne städtische Entwicklung wichtige Industrie ist zum großen Teil Rohstoff bedingt, wie die auf dem Salzvorkommen, der Kieselgur, dem Kalk aufgebauten Betriebe, ferner die Nahrungs- und Genußmittelindustrie, die Wachsindustrie und die Baustoffindustrie. Die wichtigsten industriellen Unternehmen sind 1952: die 1799 reorganisierte „Saline Lüneburg" (Siedesalzgewinnung in stets gleichbleibender Qualität, Herstellung ehem. Erzeugnisse wie Magnesia, Calzium, Karbonikum, Soda). Chem. Fabrik; Knochenleimfabrik; Düngekalkwerke; „Abtsmühle" seit der 1. Hälfte des 12. Jhdts.; „Lüneburger Knäckebrotwerke"; „Kronenbrauerei" seit 1485; Haartuchfabrik Leppin 1837; Eisenwerke; Maschinenbau; Zement- und Betonwarenfabriken.
Verkehrseinrichtungen
Die Verkehrslage der frühmittelalterlichen Stadt als Knotenpunkt mehrerer wichtiger Fernstraßen wurde durch die örtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse in ihrer Gunst noch verstärkt. Das so vielfältig begründete Verkehrsnetz, das Lüneburg einerseits mit der Nordsee- und Ostseeküste, andererseits durch radial ausstrahlende Straßen über die wichtigen norddeutschen Verkehrsknoten mit Mittel-, Süd- und Ostdeutschland verband, blieb mit nur geringen Abwandlungen durch die Jahrhunderte (nach-mittelalterlichem Straßennetz, Poststraßen bis 18. Jhdt.) des Frachtfuhrwerkverkehrs erhalten.
Stand 1952: Das neuzeitliche Straßennetz zeigt um 1952 wieder die Lagegunst der Stadt im Schnittpunkt mehrerer Bundesstraßen. Außerdem führen 2 Landstraßen an die Elbübergänge Lauenburg und Bleckede und eine nach Westen in die Heide.
Stand 1952: Im Eisenbahnsystem ist Lüneburg 1952 Schnittpunkt von 7 Haupt- und Nebenbahnlinien. Hauptstrecken verbinden Lüneburg mit Hamburg, Hannover über Uelzen, Dannenberg—Wittenberge und Lübeck, eine Nebenlinie führt über Buchholz nach Bremerhaven und 2 normalspurige Nebenbahnen der Osthannoverschen Eisenbahn AG. nach Soltau und Bleckede. Der erste Bahnanschluß erfolgte 1847 (Strecke (Lehrte)-Celle-Hamburg).-
Von der Abts- und Lünermühle ab wird die Ilmenau zu den Flußläufen 1. Ordnung gerechnet. Für den Verkehr nach Hamburg ist sie eine wichtige Binnenwasserstraße. Umgeschlagene Güter: Zucker, Getreide, Kohlen, Salz, Knochenmehl.
Militärflugplatz 4 km östl. der Stadt seit 1945 von der Besatzungsmacht benutzt, 1949 erweitert.
Umgebungsbedeutung
Stand 1952: Lüneburg ist der wichtigste Ort zwischen Hamburg und Hannover. Während die Stadt ihre Bedeutung im Mittelalter in erster Linie der Saline verdankte und dem damit zusammenhängenden Handel, hat Lüneburg um 1952 vor allem Bedeutung als Regierungsbezirks- und Kreishauptstadt. Auf wirtschaftlichem Gebiet ist Lüneburg Mittelpunkt seiner näheren Umgebung. Durch die damalige Zonengrenze hatte Lüneburg eine Einbuße erlitten, weil die Verbindungen über die Elbe unterbrochen waren. Auch der Rückgang im Fremdenverkehr durch Ausfall der mittel- und ostdeutschen Gebiete machte sich vor 1990 bemerkbar. Lüneburg gehört trotz der verwaltungsmäßigen Eingliederung nach Niedersachsen in den wirtschaftlichen Einflußbereich von Hamburg.
Politische Einteilung
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Geschichte
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
Adressbücher
Bibliografie
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Archive
Fußnoten
- ↑ Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)
- ↑ Literatur: L. Bückmann, Was bedeutet der Name Lüneburg ?: Beil, zum: Jb. des Lüneburger Johanneums (1909).
- ↑ Literatur: Reinecke-Krüger, Kunstdenkmäler der Stadt LLüneburg (1906). Reinecke, Straßennamen Lüneburgs (1942). J. Matthaei, Lüneburg (1950).
- ↑ Literatur: W. Reinecke, L.s ältestes Stadtbuch und Verfestungsreg. (1903).
- ↑ Literatur: H. Kück, Familiengeschichtl. Quellen inL. (1938).
- ↑ Literatur: M. Rasch und A. Reinecke, Lüneburg in der allg. dt. Biogr., in: Lüneburger Musbll., Heft 1 und 2, Jahresber. des Musver. für das Fürstentum Lüneburg (1899/1901).
- ↑ Literatur: H. Teske, Das Eindringen der hdt. Schriftsprache in Lüneburg (1927). E. Kück Zur Volkssprache des Lüneburger Landes (In Lüneburger Eeimathuch 3, 1914, 242-826. Ders., Lüneburger Wörterbuch 1. Bd. (1942).
- ↑ Literatur: W. Reinecke, Lüneburger Zinn, Das Amt der Lüneburger Zinngießer, (1947).
Weblinks
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