Feilenhof

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Hierarchie

Regional > Litauen > Feilenhof

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Feilenhof



Einleitung

Feilenhof, Kreis Heydekrug, Ostpreußen


Name

Andere Namen und Schreibweisen


Namensdeutung

Der Name beschreibt ein Landgut: ursprünglich kurisch-lettisch "Muižė".

  • lettisch "muiža" = Gut, Edelhof, Landgut, Gehöft, von Wirtschaftgebäuden umschlossenes Gut, Amt, Domäne, Dienerschaft eines Fürsten
  • prußisch "komateris, kumas, kumuttis, kumetis" = Gevatter, Pate, Taufzeuge, Kamerad (später höriger Bauer)
  • preußisch-litauisch "kelias" = Weg, Straße, Bahn


Allgemeine Information

  • 1785: Kölmisch Gut mit Ziegelei, 1919 Gutsbezirk[4]
  • Bemerkungen: mit Neu Rugeln, ist nicht Teil des fiskalischen Gutsbezirks des ehemaligen Domänenamtes Ruß 1602 parzelliert[5]
  • Gut (u. Gemeinde), am Ostufer des Kurischen Haffs, 16 km westlich von Heydekrug, 1939: 224 Einwohner[6]


Politische Einteilung

1785 gehörte Feilenhof zum Amt Ruß.[7]
1940 ist Feilenhof eine Gemeinde mit dem Gut Feilenhof und den Dörfern Blaszen und Stankischken.


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Feilenhof gehörte 1912 zum Kirchspiel Kinten (Kr.Heydekrug).


Bewohner


Geschichte

Die geschichte von Feilenhof ist folgende:
Nickel Jagenteuffel, Fischermeister zu Krakerort erhielt von Markgraf Georg Friedrich für seine treuen Dienste und als Entschädigung für erlittenen großen Brandschaden zwei Bauerngüter zwischen Schwenzeln und Windenburg, darauf Mathes Sturm und Thomas Schwilpe (schon 1540 Jakob Storm und Janell Schwylep gewohnt, zusammen 8 Hu. 7 Mo zu kulmischen Rechten, außerdem freie Fischerei am Haff, gegen 13 Mk 34 Schillinge Zins und die lebenslange Verpflichtung, einen deutschen Mann auf seine Unkosten zur Beaufsichtigung der Einkehle, der Krakerorter Wiek und der Ströme zu halten (7.7.1585).

Im Jahre 1598 verkauft Jagenteufel das Landgut auf Windenburg bei dem Dörfchen Stanischken dem Memeler Burggrafen Erasmus von Minkwitz für 1184 Mk., aber Nickel Groß als Verwandter that Einsprunch, zahlte dem Burggrafen 1200 Mk., ersetzte ihm alle gehabten Unkosten und übernahm selber das Gut (14.4.1599).

Die Erben des Nickel Groß einigten sich (16.4.1612) dahin, daß der Sohn Hans Groß den Hof "Zum Sturm" für 1000 Mk. behält.

1614 hat die 8 Hu. 7 Mo. Jacob Füllhase


Feilenhof erwarb 1705 der Pole Andreas Gielgud Großschreiber des Großherzogtums Litauen für 1250 Thlr. von einem kurischen Edelmann und Kasimir Michael von Kulesza (Namiestnik, d. i. Statthalter von Gordom).
Andreas Gielgud hatte in Raukutten eine Berahmung von 1 1/2 Hu., die er nebst Gebäuden dem Christoph Falck für 85 Flor. poln. verkaufte (16.4.1700).
Wahrscheinlich hat auch das Dorf Kollesziszken oder Kolletzischken von diesem von Kulesza seinen Namen. Es scheint, als wenn Polen und Kurländer, damals in der Zeit der schwedich-polnischen Kriegswirren, wo bald das sächsische Militär des Königs August II von Polen, bald die Schweden unter Karl XII, bald die im trüben fischenden Russen in Kurland und Litauen hausten, den Erwerb von Grundbesitz im benachbarten, sich des Friedens erfreuenden Preußens als sichere Kapitalsanlage und Schaffung eines Zufluchtsortes für den Notfall betrachteten.
Quelle:[8]


David Kywert, Bruder des Amtmann Kywert, gehörte 1743 der einsame "Kreuzkrug" zwischen Kinten und Feilenhof, der besonders während des Winters gut besucht war, weil viele Fremde von hier aus per Schlitten über das gefrorene Haff zur Nehrung fuhren. Seine ebenfalls ledige Schwester Antonie Kywert führte ihm den Haushalt.

Quelle: Charlotte Keyser: "Und immer neue Tage"

Das Fischerei-Polizeiwesen wurde 1844 neu geordnet, und so wurde die örtliche Fischereipolizei dem Fischmeister von Minge unterstellt.


Verschiedenes

Karten

Siehe Feylenhoff auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000
Feylenhoff auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz


Feilenhof im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Feilenhof und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Blaszen im Messtischblatt 0693 Minge (1911) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Feilenhof aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>FEIHOFKO05OI</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
  3. GOV: http://gov.genealogy.net/
  4. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  5. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  6. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  7. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  8. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920