Eydtkuhnen
Hierarchie
- Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Gumbinnen > Landkreis Stallupönen > Eydtkuhnen
Einleitung
Eydtkuhnen war einmal in der ganzen Provinz und darüber hinaus als Grenzort besonderen Ranges bekannt. Der bis ins 16. Jahrhundert zurückreichende Ort begann mit dem 1860 beendetem Bau der Ostbahn, die ein Jahr später an das russische Eisenbahnnetz angeschlossen wurde, aufzublühen.
Vor dem Ersten Weltkrieg waren schließlich 46 Speditionsgeschäfte dort ansässig. 5.000 Gänse aus Rußland mußten in den Spätsommer- und Herbsttagen täglich in großen Buchten gefüttert werden. Der Ort mit dem trapezförmig angelegten Markt wuchs ständig, zählte schließlich mehr als 7.000 Einwohner und wurde 1922 zur Stadt erhoben. Als nach dem Ersten Weltkrieg Litauen ein eigener Staat und damit der Fernhandel mit dem Osten unterbrochen wurde, war die geschäftigste Zeit vorüber. Die Zahl der Bewohner ging bis auf knapp über 5.00 zurück. [1]
Allgemeine Informationen
Eydtkuhnen oder Eydtkau liegt östlich von Stallupönen im prußischen Stammesgebiet Nadrauen an der Grenze zu Sudauen. Die Stadt entwickelte sich aus dem Einzelhof Eittkau und war bis 1945 der Grenzort zu Russisch-Litauen. 1938 wurde der Ortsname dem alten prußischen Namen angepasst und in Eydtkau rückbenannt. Nach 1945 heißt er russisch Tschernyschewskoje. Westlich der Stadt befand sich die Salzburgersiedlung Kattenau, südwestlich davon liegt Trakehnen.
- 1905 (Meyers Großes Konservationslexikon):
Eydtkuhnen, Flecken im Regierungsbezirk Gumbinnen, Kreis Stallupönen. Knotenpunkt der preußischen Staatsbahnen Königsberg - Eydtkuhnen, lebhafter Speditionshandel, besonders in russischen Pferden, Gänsen, Getreide.
Name
- Eydtkuhnen (bis 1938)
- Eydtkau (1938 - 1945)
- Der Name ist prußisch abzuleiten und bezieht sich auf den schreitenden Gang des Einzelhofbesitzers.
- prußisch "ēit" = gehen
- "ēitikus" = der Fußgänger
- "ēituks, heiduck" = langsamer prußische Schreittanz
- vgl. dazu
- preußisch-litauisch "eīti" = die Art und Weise des Gehens, wie auf Stroh gehen
Wappen
Das Wappen zeigt in dem von Silber und Grün geteilten Feld oben ein eigentümlich gestaltetes, aus dem unteren Teile in den oberen aufwachsendes, rotes Stadttor
(nicht Burg) mit der aufgehenden, goldenen Sonne im Torbogen,
unten ein silbernes, geflügeltes, eisenfarbiges Eisenbahnrad.
Einwohner
..1868.. | ..1875.. | ..1900.. | ..1923.. | ..1939.. |
---|---|---|---|---|
2.000 | 3.253 | 3.707 | 10.500 | 4.922 |
Politische Einteilung / Zugehörigkeit
kirchlichen Einteilung
evangelische Kirche
- 1887/89 Bau der kreuzförmigen zweitürmigen Kirche im neuromanischem Stil nach den Entwürfen von Fr. Adler.
- Um 1900 waren die meisten Einwohner Eydtkuhnens evangelisch.
Friedhöfe
Geschichte
- 1557 wird der Einzelhof Eittkau aus dem Wildnisdorf Leponischken abgezweigt und entwickelt sich zu einem Bauerndorf.
- Um 1600 kam der Name Eydtkuhnen auf.
- 1757 Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Apraxin in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
- 1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
- 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Eydtkuhnen wird wieder preußisch.
- 1860 Fertigstellung der letzten Teilstrecke der Ostbahn.
Neben dem neu erbauten Bahnhof standen zunächst nur zwei elende Häuser. - 1861 Anschluss an das russische Eisenbahnnetz.
- Eydtkau wächst infolge des Bahnverkehrs, des lebhaften Speditions- und Grenzhandels.
- 1873 und 1905 wurden Teile der benachbarten Ortschaften in Eydtkau eingemeindet.
- Das im August 1914 zerstörte Dorf wurde mit Hilfe der Patenstadt Wiesbaden neu aufgebaut.
- 1922 wurde der Ort zur Stadt erhoben.
Berichte
Deutsche Kriegszeitung 1914, Herausgegeben vom "Berliner Lokal-Anzeiger", Nr. 1, Sonntag, 2. August 1914.
Eydtkuhnen von Russen besetzt. Telegraphische Meldungen. Königsberg, 2. August.
In Eydtkuhnen sind russische Patrouillen eingeritten. Das Postamt Bilderweitschen ist nach sicherer Meldung zerstört. Der Feind überschritt die Grenze an vielen Stellen. ....
Eydtkuhnen wurde 1914 durch die russische Armee stark zerstört.
Archive, Bibliotheken
Genealogische und historische Quellen
Persönlichkeiten
Verschiedenes
Karten
Bibliografie
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>EYDKAUKO14IP</gov>
- ↑ Helmut Peitsch, Reiseführer Nord-Ostpreußen, Rautenberg, Leer 1994, ISBN 3-7921-0509-8