Adlig Heydekrug: Unterschied zwischen den Versionen

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Die erste Nachricht über das '''Domänenamt Heydekrug''', welche sich im Königl. Staatsarchiv ermitteln lässt, ist der Name eines '''Amtmann Sperber''', der '''1727''' die Generalpacht inne hat. Als sowohl Heydekrug wie das benachbarte Amt [[Prökuls]] noch Privatbesitz waren, haben beide Begüterungen einem Herrn '''von Grube''' gehört, doch lassen sich hierüber keine authentischen Nachrichten beibringen. Amtmann Sperber entstammte einer Familie, deren Urahne Elias '''1521''' als erster evangelischer Pfarrer aus Thüringen nach [[Bartenstein]] einwanderte, 50 Jahre später als Erzpriester in [[Wehlau]] starb, und deren Nachkommen heute auf [[Gerskullen]], [[Lenken]], [[Kleszowen]] und [[Prökuls]] angesessen sind.  
Die erste Nachricht über das '''Domänenamt Heydekrug''', welche sich im Königl. Staatsarchiv ermitteln lässt, ist der Name eines '''Amtmann Sperber''', der '''1727''' die Generalpacht inne hat. Als sowohl Heydekrug wie das benachbarte Amt [[Prökuls]] noch Privatbesitz waren, haben beide Begüterungen einem Herrn '''von Grube''' gehört, doch lassen sich hierüber keine authentischen Nachrichten beibringen. Amtmann Sperber entstammte einer Familie, deren Urahne Elias '''1521''' als erster evangelischer Pfarrer aus Thüringen nach [[Bartenstein]] einwanderte, 50 Jahre später als Erzpriester in [[Wehlau]] starb, und deren Nachkommen heute auf [[Gerskullen]], [[Lenken]], [[Kleszowen]] und [[Prökuls]] angesessen sind.  


Im Jahre '''1732''' finden wir als Pächter auf Heydekrug den Leutnant '''Johann Friedrich von Radeke''', geb. 1695 in [[Pillupönen]] (eines Stammes mit den von Radeke auf [[Gamsau]]), dessen Ahnen um '''1308''' in Preußen einwanderten. In der Ritterschar des '''Hermann Balk''' befand sich ein '''Johann Radeke''', der '''1247''' im Kampfe gegen die Heiden getötet wurde. Da König Friedrich Wilhelm I. bekanntlich keine Domänenpächter von Adel wünschte, legt '''Amtmann Radeke''', der auch [[Althof-Memel]] und das Königl. Vorwerk [[Lappienen]] gepachtet hatte, seine Adelsprädikat nieder.
Im Jahre '''1732''' finden wir als Pächter auf Heydekrug den Leutnant '''Johann Friedrich von Radeke''', geb. 1695 in [[Pillupönen]] (eines Stammes mit den von Radeke auf [[Gamsau]]), dessen Ahnen um '''1308''' in Preußen einwanderten. In der Ritterschar des '''Hermann Balk''' befand sich ein '''Johann Radeke''', der '''1247''' im Kampfe gegen die Heiden getötet wurde. Da König Friedrich Wilhelm I. bekanntlich keine Domänenpächter von Adel wünschte, legt '''Amtmann Radeke''', der auch [[Althof-Memel]] und das Königl. Vorwerk [[Lappienen]] gepachtet hatte, seine Adelsprädikat nieder. In der Folge nannte sich die Familie sich '''Radtke'''. Johann Friedrich vermählte sich mit der elfjährigen (!) Tochter Luisa Regina des Amtsrats '''Werner'''. Nach dem um 1753 erfolgten Tode ihres Gatten heitratete sie in zweiter Ehe den '''Amtsrat Rautenberg''', und 1757 in dritter Ehe den '''Amtmann Schlemüller'''. Ihrer Sohn erster Ehe, der 1741 geborene '''Ewald Radtke''', vermählte sich mit einer '''Patschker''' aus [[Ruß]] und übernahm '''1763''' die Pacht von Heydekrug.
 
Als die Russen während des siebenjährigen Krieges in Ostpreußen eingerückt waren und ihr Feldherr Apraxin sein Heer sengend und mordend bis Memel führte, fiel auch der Wohlstand der Einwohner im Kreise Heydekrug dem Feinde zum Opfer; überall wurden die Guts- und Bauernhöfe abgebrannt, geplündert, getötet und alle wirtschaftlichen Kräfte völlig gelähmt und erschöpft. Allein im Bereich des Domänenamtes Heydekrug hatte de Feind über 60 Bauernhöfe zu Wüsteneien gemacht. Im Jahre '''1764''' bereits wurde an eine Neubesetzung aller wüsten Güter im Kreise Heydekrug gedacht, welche Arbeit dem dortigen Generalpächter und Domänenbeamten '''Schimmelpfennig''' übertragen wurde. Viel nach Plen geflüchteten Familien kehrten auf ihr altes Erbe zurück, oder aber die Höfe fanden neue Anwohner. Diese Bauern erhielten 2 Pfede, das nötige Getreide und Holz aus den königl. Wäldern zum Bau der Gebäude.  Jedem Bauern wurden 4-5 Freijahre gewährt.
 
Der Amtsrat '''Ewald Radtke''' starb '''1785'''; seine Witwe, '''Charlotte Wilhelmine geb. Patschker''', heiratete den Kondukteur '''Beyer''', der Heydekrug bis '''1801''' in Pacht hatte, es dann aber seinem Stiefsohn '''Franz Wilhelm Radtke''' übergab. Dieser heiratete '''Amalie Brandenburg''', Tochter des Amtsrates Brandenburg auf Ruß und der Johanna Henriette Gertrud Cöler.
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Version vom 12. Februar 2011, 20:27 Uhr

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Hierarchie

Regional > Litauen > Adlig Heydekrug

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Adlig Heydekrug


Einleitung

Adlig Heydekrug, Kreis Heydekrug, Ostpreußen.

  • Gut
  • am Nordufer des Schieß-Fluß
  • Im Zentrum von Heydekrug
  • Mit sehr großem Park entlang des Flusses
  • Mit "Adlig" wird ein adliger Gutsbesitzer mit den entsprechenden adligen Vorrechten bezeichnet: hohe und niedere Gerichtsbarkeit, Jagd- und Fischereirecht, Patronat, Brauerei-, Brennerei-, Verlagsgerechtigkeiten, Herrschaftsrecht gegenüber dem Personal. Selbst der König konnte in diese Rechte nicht eingreifen. Ab 1800 wurden die adligen Güter Rittergüter genannt[2].


Politische Einteilung

1940 ist Adlig Heydekrug ein Gut in der Gemeinde Heydekrug.

Geschichte

Die erste Nachricht über das Domänenamt Heydekrug, welche sich im Königl. Staatsarchiv ermitteln lässt, ist der Name eines Amtmann Sperber, der 1727 die Generalpacht inne hat. Als sowohl Heydekrug wie das benachbarte Amt Prökuls noch Privatbesitz waren, haben beide Begüterungen einem Herrn von Grube gehört, doch lassen sich hierüber keine authentischen Nachrichten beibringen. Amtmann Sperber entstammte einer Familie, deren Urahne Elias 1521 als erster evangelischer Pfarrer aus Thüringen nach Bartenstein einwanderte, 50 Jahre später als Erzpriester in Wehlau starb, und deren Nachkommen heute auf Gerskullen, Lenken, Kleszowen und Prökuls angesessen sind.

Im Jahre 1732 finden wir als Pächter auf Heydekrug den Leutnant Johann Friedrich von Radeke, geb. 1695 in Pillupönen (eines Stammes mit den von Radeke auf Gamsau), dessen Ahnen um 1308 in Preußen einwanderten. In der Ritterschar des Hermann Balk befand sich ein Johann Radeke, der 1247 im Kampfe gegen die Heiden getötet wurde. Da König Friedrich Wilhelm I. bekanntlich keine Domänenpächter von Adel wünschte, legt Amtmann Radeke, der auch Althof-Memel und das Königl. Vorwerk Lappienen gepachtet hatte, seine Adelsprädikat nieder. In der Folge nannte sich die Familie sich Radtke. Johann Friedrich vermählte sich mit der elfjährigen (!) Tochter Luisa Regina des Amtsrats Werner. Nach dem um 1753 erfolgten Tode ihres Gatten heitratete sie in zweiter Ehe den Amtsrat Rautenberg, und 1757 in dritter Ehe den Amtmann Schlemüller. Ihrer Sohn erster Ehe, der 1741 geborene Ewald Radtke, vermählte sich mit einer Patschker aus Ruß und übernahm 1763 die Pacht von Heydekrug.

Als die Russen während des siebenjährigen Krieges in Ostpreußen eingerückt waren und ihr Feldherr Apraxin sein Heer sengend und mordend bis Memel führte, fiel auch der Wohlstand der Einwohner im Kreise Heydekrug dem Feinde zum Opfer; überall wurden die Guts- und Bauernhöfe abgebrannt, geplündert, getötet und alle wirtschaftlichen Kräfte völlig gelähmt und erschöpft. Allein im Bereich des Domänenamtes Heydekrug hatte de Feind über 60 Bauernhöfe zu Wüsteneien gemacht. Im Jahre 1764 bereits wurde an eine Neubesetzung aller wüsten Güter im Kreise Heydekrug gedacht, welche Arbeit dem dortigen Generalpächter und Domänenbeamten Schimmelpfennig übertragen wurde. Viel nach Plen geflüchteten Familien kehrten auf ihr altes Erbe zurück, oder aber die Höfe fanden neue Anwohner. Diese Bauern erhielten 2 Pfede, das nötige Getreide und Holz aus den königl. Wäldern zum Bau der Gebäude. Jedem Bauern wurden 4-5 Freijahre gewährt.

Der Amtsrat Ewald Radtke starb 1785; seine Witwe, Charlotte Wilhelmine geb. Patschker, heiratete den Kondukteur Beyer, der Heydekrug bis 1801 in Pacht hatte, es dann aber seinem Stiefsohn Franz Wilhelm Radtke übergab. Dieser heiratete Amalie Brandenburg, Tochter des Amtsrates Brandenburg auf Ruß und der Johanna Henriette Gertrud Cöler.

Verschiedenes

Karten

Heydekrug auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160000
Adl. Gut Heydekrug im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Adl. Gut Heydekrug und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Heydekrug
(c) Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Handskizze um 1650


Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Staßewski, Kurt von, Stein, Robert Hrsg.: Was waren unsere Vorfahren?, Amts-, Berufs- und Standesbezeichnungen aus Altpreußen, Königsberg 1938, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen Hamburg 1991