Neumark/Ortsnamensänderungen 1933-1945: Unterschied zwischen den Versionen
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Einige der folgenden Angaben sind ''nach der oben beschriebenen Zusammenstellung von 2002'' ergänzt worden. Die Datumsangaben der Namensänderung sind, soweit nicht anders angegeben, der Seite "[http://www.verwaltungsgeschichte.de Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990]" von Michael Rademacher<ref name=vg>[http://www.verwaltungsgeschichte.de/ www.verwaltungsgeschichte.de]</ref> entnommen, ebenso eine Reihe zusätzlicher (und entsprechend gekennzeichneter) Einträge. | Einige der folgenden Angaben sind ''nach der oben beschriebenen Zusammenstellung von 2002'' ergänzt worden. Die Datumsangaben der Namensänderung sind, soweit nicht anders angegeben, der Seite "[http://www.verwaltungsgeschichte.de Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990]" von Michael Rademacher<ref name=vg>[http://www.verwaltungsgeschichte.de/ www.verwaltungsgeschichte.de]</ref> entnommen, ebenso eine Reihe zusätzlicher (und entsprechend gekennzeichneter) Einträge. | ||
''Anmerkung:'' Es ist durchweg der Kreis angegeben, zu dem der Ort zum Zeitpunkt der Umbenennung gehörte – die Liste führt aber ggf. auch Orte (resp. Kreise) an, die zu dieser Zeit der Neumark nicht mehr zugezählt wurden. | ''Anmerkung 1:'' Es ist durchweg der Kreis angegeben, zu dem der Ort zum Zeitpunkt der Umbenennung gehörte – die Liste führt aber ggf. auch Orte (resp. Kreise) an, die zu dieser Zeit der Neumark nicht mehr zugezählt wurden. | ||
''Anmerkung 2:'' Die [[GenWiki:Namenskonventionen#Orte_in_ehemaligen_deutschen_oder_deutsch_besiedelten_Gebieten|GenWiki-Namenskonventionen]] sehen vor, dass für den Ortsartikel der Ortsname verwendet wird, "der in der Zeit zwischen '''1918 und 1921''' der amtliche Name war". Das ist auch eine sinnvolle Übereinkunft, da Familienforscher/innen wohl mehrheitlich nach Entdeckungen und Anknüpfungspunkten ''vor'' den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts suchen, in ihren Unterlagen also durchweg die 'alten' Ortsnamen vorfinden. Zudem gibt es kaum einen guten Grund, einer symbolisch-sprachlichen Umbenennungspolitik das letzte Wort zu lassen, deren wesentliches Motiv – wie die folgende Liste nur zu deutlich macht – es gewesen zu sein scheint, die "slavischen" Traditionen innerhalb der deutschen Geschichte zu tilgen und vergessen zu machen. Die genannte ''Konvention'' ist aber derzeit noch nicht vollständig umgesetzt, da die ursprüngliche Anlage der Ortsartikel zunächst der Verwaltungsregel des "letzten amtlichen deutschen Namens" gefolgt ist (und folgen musste) und die Überarbeitung des Ist-Zustands z.T. technisch-praktische Probleme aufwirft, die mit der grundsätzlichen Erwägung gar nichts zu tun haben. Das heißt, man findet die u.g. Orte teilweise tatsächlich noch unter ihrem ''1945er Namen''. Es wird um Geduld gebeten. | |||
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|Goray||1937-10-29||Eibendorf||Schwerin (Warthe) | |Goray||1937-10-29||Eibendorf||Schwerin (Warthe) | ||
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|Groß Posemukel | |[[Posenbrück|Groß Posemukel]]<ref name=pos>Groß und Klein Posemukel sind hier z.Zt. unter dem gemeinsamen Artikel "[[Posenbrück]]" zu finden, obwohl allein der damit unterstellte 'Zusammenschluss' zu einem Ort historisch zumindest ungesichert scheint: Das ''Gemeindelexikon für das Königreich Preußen''. Heft V: ''Provinz Posen'', Berlin 1908, S.10f., führt sie ebenso separat auf wie neuere Verzeichnisse, etwa [http://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?posen/bomst.htm gemeindeverzeichnis.de] oder [http://www.geschichte-on-demand.de/zuellichau.html verwaltungsgeschichte.de] und auch die Webseite der heutigen Gemeinde Babimost (Bomst), zu der beide jetzt gehören: [http://www.babimost.pl/index.php?option=content&task=view&id=19&Itemid=37 Podmokle Małe (Klein Posemukel)] bzw. [http://www.babimost.pl/index.php?option=content&task=view&id=20&Itemid=38 Podmokle Wielkie (Groß Posemukel)]. Es wird versucht, die Inkonsistenz mit dem entsprechenden [http://gov.genealogy.net/ShowObject.do?id=POSUCKJO72VE GOV-Eintrag "Posemuckel"(sic!)] aufzuklären.</ref> | ||
|1937-09-20||Groß Posenbrück<ref name=vg/>||Züllichau-Schwiebus | |||
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|Groß Tzschacksdorf||1937-10-18||Groß Schaksdorf<ref name=vg/>||Sorau (Lausitz) | |Groß Tzschacksdorf||1937-10-18||Groß Schaksdorf<ref name=vg/>||Sorau (Lausitz) | ||
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|Kaza||1937-10-01||Waldluch||Schwerin (Warthe) | |Kaza||1937-10-01||Waldluch||Schwerin (Warthe) | ||
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|Klein Posemukel||1937-09-20||Klein Posenbrück<ref name=vg/>||Züllichau-Schwiebus | |[[Posenbrück|Klein Posemukel]]<ref name=pos/>||1937-09-20||Klein Posenbrück<ref name=vg/>||Züllichau-Schwiebus | ||
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|Königlich Dubrau|| ||Königsdubrau||Sorau (Lausitz) | |Königlich Dubrau|| ||Königsdubrau||Sorau (Lausitz) |
Version vom 28. November 2010, 15:09 Uhr
Diese Seite gehört zur Familienforschung Neumark und wurde unter Mithilfe von Teilnehmern der Mailingliste Neumark-L erstellt. Die Daten aus den gesammelten Namensauszügen und -registern können in der Neumark-Datenbank durchsucht werden. |
In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre sind im Deutschen Reich rund 2500 Ortsnamen geändert worden. Gesetzliche Grundlage dafür war die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 (RGBl., S.49). Diese übertrug die Befugnis zur Ortsnamensänderung den Reichsstatthaltern, in Preußen den
Oberpräsidenten der Provinzen.
In Ober- und Niederschlesien und in Ostpreußen ist eine Fülle altüberlieferter slawischer Ortsnamen innerhalb von 3 Jahren amtlich geändert worden, nicht dagegen in den Provinzen Pommern und Brandenburg. In den ostwärts von Oder und Neiße gelegenen Teilen von Brandenburg, im wesentlichen also in der Neumark, waren es ganze 38 Änderungen. Diese werden hier aufgezählt.
Quelle: Gemeindeverzeichnis für die Hauptwohngebiete der Deutschen außerhalb der Bundesrepublik Deutschland. Zweite, durchgesehene und wesentlich erweiterte Auflage. Nach amtlichen Unterlagen bearbeitet von Dr. Gerhard Reichling. Verlag für das Standesamtswesen, Frankfurt am Main, 1982. Kapitel: Alphabetisches Verzeichnis der amtlich geänderten Ortsnamen in den früheren preußischen Ostprovinzen vor 1939.
Einige der folgenden Angaben sind nach der oben beschriebenen Zusammenstellung von 2002 ergänzt worden. Die Datumsangaben der Namensänderung sind, soweit nicht anders angegeben, der Seite "Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990" von Michael Rademacher[1] entnommen, ebenso eine Reihe zusätzlicher (und entsprechend gekennzeichneter) Einträge.
Anmerkung 1: Es ist durchweg der Kreis angegeben, zu dem der Ort zum Zeitpunkt der Umbenennung gehörte – die Liste führt aber ggf. auch Orte (resp. Kreise) an, die zu dieser Zeit der Neumark nicht mehr zugezählt wurden.
Anmerkung 2: Die GenWiki-Namenskonventionen sehen vor, dass für den Ortsartikel der Ortsname verwendet wird, "der in der Zeit zwischen 1918 und 1921 der amtliche Name war". Das ist auch eine sinnvolle Übereinkunft, da Familienforscher/innen wohl mehrheitlich nach Entdeckungen und Anknüpfungspunkten vor den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts suchen, in ihren Unterlagen also durchweg die 'alten' Ortsnamen vorfinden. Zudem gibt es kaum einen guten Grund, einer symbolisch-sprachlichen Umbenennungspolitik das letzte Wort zu lassen, deren wesentliches Motiv – wie die folgende Liste nur zu deutlich macht – es gewesen zu sein scheint, die "slavischen" Traditionen innerhalb der deutschen Geschichte zu tilgen und vergessen zu machen. Die genannte Konvention ist aber derzeit noch nicht vollständig umgesetzt, da die ursprüngliche Anlage der Ortsartikel zunächst der Verwaltungsregel des "letzten amtlichen deutschen Namens" gefolgt ist (und folgen musste) und die Überarbeitung des Ist-Zustands z.T. technisch-praktische Probleme aufwirft, die mit der grundsätzlichen Erwägung gar nichts zu tun haben. Das heißt, man findet die u.g. Orte teilweise tatsächlich noch unter ihrem 1945er Namen. Es wird um Geduld gebeten.
alter Name | Datum | neuer Name | Kreis |
---|---|---|---|
Alt Jaromierz | 1937-09-20 | Alt Hauland[1] | Züllichau-Schwiebus |
Beitzsch | 1937-09-30 | Beitsch[1] | Guben |
Briesnigk | 1937-10-18 | Briesnig[1] | Sorau (Lausitz) |
Buckoka | 1937-10-18 | Buchenberge | Sorau (Lausitz) |
Chwalim | 1937-10-18 | Altreben | Züllichau-Schwiebus |
Czettritz | 1937-10-29 | Zettritz[1] | Landsberg (Warthe) |
Deutsch Battau | Battau | Weststernberg | |
Deutsch Jamke | Mittenwalde | Guben | |
Deutsch Nettkow | 1937-07-26 | Strassburg | Crossen (Oder) |
Deutsch Sagar | 1937-07-26 | Boberhöh | Crossen (Oder) |
Dobersaul | 1937-07-26 | Schönrode (Mark) | Crossen (Oder) |
Dubrow | 1937-07-26 | Eichenhagen | Crossen (Oder) |
Goray | 1937-10-29 | Eibendorf | Schwerin (Warthe) |
Groß Posemukel[2] | 1937-09-20 | Groß Posenbrück[1] | Züllichau-Schwiebus |
Groß Tzschacksdorf | 1937-10-18 | Groß Schaksdorf[1] | Sorau (Lausitz) |
Kaza | 1937-10-01 | Waldluch | Schwerin (Warthe) |
Klein Posemukel[2] | 1937-09-20 | Klein Posenbrück[1] | Züllichau-Schwiebus |
Königlich Dubrau | Königsdubrau | Sorau (Lausitz) | |
Kotsemke | 1937-10-18 | Buschweide | Sorau (Lausitz) |
Koyne | 1937-11-30 | Keune[1] | Sorau (Lausitz) |
Kramzig | 1937-09-20 | Krammensee | Züllichau-Schwiebus |
Krinitze | 1937-10-01 | Warthetal | Schwerin (Warthe) |
Nablat | 1937-11-11 | Nahberg | Sorau (Lausitz) |
Neu Jaromierz | 1937-09-20 | Neu Hauland | Züllichau-Schwiebus |
Neu Kramzig | 1937-09-20 | Kleistdorf | Züllichau-Schwiebus |
Nieder Wutzow | Niederwutzen | Königsberg (Neumark) | |
Niemaschkleba | 1935-10-01 | Lindenhain | Guben |
Ögeln | 1937-12-04 | Oegeln[1] | Guben |
Orlowce | 1937-10-01 | Adlerhorst[1] | Schwerin (Warthe) |
Padiglar | 1937-10-09 | Obraberg | Züllichau-Schwiebus |
Pokuschel | 1937-10-18 | Rotfelde | Sorau (Lausitz) |
Pyrehner Holländer | Brückendorf | Landsberg (Warthe) | |
Radewitsch | 1937-10-09 | Früchtenau | Züllichau-Schwiebus |
Rybojadel | 1937-10-30 | Hoffmannsthal | Meseritz |
Sablath | 1937-11-30 | Raudenberg (Nieder Lausitz) | Sorau (Lausitz) |
Schmagorei | 1936-03-11 | Treuhofen | Weststernberg |
Seeligsfelde | 1937-12-29 | Eichenfelde[1] | Schivelbein |
Skyren | 1937-07-26 | Teichwalde (Mark) | Crossen (Oder) |
Smarso | 1937-10-18 | Rodetal (Nieder Lausitz)[1] | Sorau (Lausitz) |
Stalun | 1937-10-30 | Schönfelde (Grenzmark) | Meseritz |
Tschernow | 1936-03-11 | Schernow | Weststernberg |
Tschernsdorf | 1937-09-30 | Schernsdorf[1] | Guben |
Tschicherzig | 1937-10-09 | Odereck | Züllichau-Schwiebus |
Tzschacksdorf bei Triebel | 1937-11-11 | Schacksdorf bei Triebel[1] | Sorau (Lausitz) |
Tzschecheln | 1937-10-18 | Eichenrode (Nieder Lausitz)[1] | Sorau (Lausitz) |
Tzscheeren | 1937-10-18 | Grünaue (Nieder Lausitz) | Sorau (Lausitz) |
Tzschernowitz | 1937-09-30 | Schernewitz | Guben |
Tzschetzschnow | 1937-10-29 | Güldendorf[1] | Lebus |
Weissagk | 1937-10-18 | Weißack[1] | Sorau (Lausitz) |
Wendisch Sagar | 1937-07-26 | Bobertal | Crossen (Oder) |
Wilze | 1937-09-20 | Wolfsheide | Züllichau-Schwiebus |
Woynowo | 1934-03-14 | Reckenwalde | Züllichau-Schwiebus |
Wutschdorfer Kohlenwerke | 1937-10-15 | Braunfelde[1] | Züllichau-Schwiebus |
Zielomischel | 1937-10-30 | Wilhelmstal (Grenzmark) | Meseritz |
Zschiegern | 1937-09-30 | Schiegern | Guben |
Zschorno | 1937-10-18 | Hirschwinkel[1] | Sorau (Lausitz) |
Zukleba | 1937-10-18 | Steinfelde (Nieder Lausitz) | Sorau (Lausitz) |
- ↑ 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 www.verwaltungsgeschichte.de
- ↑ 2,0 2,1 Groß und Klein Posemukel sind hier z.Zt. unter dem gemeinsamen Artikel "Posenbrück" zu finden, obwohl allein der damit unterstellte 'Zusammenschluss' zu einem Ort historisch zumindest ungesichert scheint: Das Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft V: Provinz Posen, Berlin 1908, S.10f., führt sie ebenso separat auf wie neuere Verzeichnisse, etwa gemeindeverzeichnis.de oder verwaltungsgeschichte.de und auch die Webseite der heutigen Gemeinde Babimost (Bomst), zu der beide jetzt gehören: Podmokle Małe (Klein Posemukel) bzw. Podmokle Wielkie (Groß Posemukel). Es wird versucht, die Inkonsistenz mit dem entsprechenden GOV-Eintrag "Posemuckel"(sic!) aufzuklären.