Kraxtepellen: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. Oktober 2010, 17:23 Uhr


Ostpreußenkarte 1936
Beachte Mitte Romehnen, wo das prußische Hauptheiligtum Romowe gestanden haben soll. Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Landkreis Fischhausen > Kraxtepellen



Einleitung

Kraxtepellen liegt an der Westküste des prußischen Stammesgebietes Samland. Der Ort wurde zusammen mit Palmnicken durch das einzige Bernsteinwerk der Welt berühmt.


Name

Der Name ist ein kurischer Schallname und bedeutet frei übersetzt "krachende Überschwemmung". Der alte Name Ampe bezieht sich auf Feuchtigkeit.

  • lettisch "ampis" = Sumpf, Wiese
  • "krakstet" = krachen
  • nehrungs-kurisch "krākt" = krächzen, krähen, schreien
  • prußisch "kraka" = der Nörgler
  • lettisch "pele" = Überschwemmung im Frühjahr, vergleichbar mit dem Schaktarp.
  • nehrungs-kurisch "pelat" = schimmeln
  • "peldet" = schwimmen
  • prußisch "pelte" = der Fließbach

Urkunkliche Erwähnungen:

  • 1555 Ampe
  • 1620 Kraxtepellen
  • 1785 Kraxtepellen oder Kirschpellen


Allgemeine Information

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Geschichte

  • Bernstein wurde bereits zur Römerzeit gefördert und über die Bernsteinroute bis Rom gehandelt.
  • Am Rande des großen Erdtrichters zwischen Palmnicken und Kraxtepellen lag ein prußischer Burgwall, im Volksmund Schwedenschanze genannt, der von der vorrömischen Zeit (Latènezeit) bis zur Ankunft des Ordens als Wehranlage genutzt worden ist. Von drei Seiten durch Steilabhänge oder sumpfiges Gelände geschützt, bedurfte die Burg nur eines Stirnwalles mit Wehrgang, durch den ein Irrweg hineinführte. Vor dem Wall befand sich eine Holzpalisade; im Innern sind Grundrisse von Holzhäusern gefunden worden. Die aufschlußreichen Reste der Burg haben dem Bergwerk weichen müssen.
  • Der Orden hatte sich das Bernsteinregal vorbehalten: Nur er durfte damit handeln, und das wurde dann auch eine der wichtigsten Quellen seines bis 1410 sprichwörtlichen Reichtums.
  • Ab 1234 wurde der Ort vom Deutschen Orden eingenommen.
  • Seit 1781 Versuche zu planmäßiger bergmännischer Gewinnung des Bernsteins, nachdem zuvor fast ausschließlich Gräberei und Netzfischerei betrieben worden war.
  • Russische Truppen besetzen den Ort im Siebenjährigen Krieg von 1758 bis 1762.
  • Ab 1827 begann die industrielle Förderung von Bernstein, mit der Folge, dass die Besiedlung sprunghaft zunahm und die Bebauung sich besonders in Richtung Kraxtepellen ausweitete.
  • Am 20. Mai 1875 wurde von der Regierung die Erlaubnis zur Anlegung eines Bergwerks in Palmnicken erteilt.
  • Im Januar 1913 begann der großangelegte Tagebau östlich Kraxtepellen.
  • 1934 Förderung von etwa 600 t Rohbernstein.
  • 1945 wurden noch 400 Tonnen des fossilen Harzes gewonnen. Ein großer Teil wurde zu Kolophonium verarbeitet, nur die besten Stücke gingen zur Schmuckverarbeitung in die Staatliche Manufaktur in Königsberg. Der Bernstein wird auch nach 1945 aus der Blauen Erde gewonnen.


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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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