Holten: Unterschied zwischen den Versionen

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* Clemen, Paul: Die Kunstdenkmäler der Stadt Duisburg, der Kreise Mülheim-Ruhr und Ruhrort (1893).
* Clemen, Paul: Die Kunstdenkmäler der Stadt Duisburg, der Kreise Mülheim-Ruhr und Ruhrort (1893).
* Gehne: Das alte Holten und sein Kastell (1917)
* Gehne: Das alte Holten und sein Kastell (1917)
* Gehne: Burg und Stadt Holten (1939).  
* Gehne: Burg und Stadt Holten (1939).  
* Gehne:  Gesch. der ev. Kirchengem. Holten (1930).  
* Gehne:  Gesch. der ev. Kirchengem. Holten (1930).  
* Gehne:  Nachr. zur Geschichte der Gemeinde „Amt Holten" (1951).  
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Version vom 27. Februar 2009, 19:43 Uhr

Holten, Stadtteil von Oberhausen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Oberhausen > Holten

Name

Holze und Holt (1166), Holtho (1172), Holthe und Hoylte (1281), Holte (1379), Holdt und Holt (1600), Holten (1812) ; „Stadt und Feldmark Holten" (1812; im Unterschied zur Landgemeinde „Amt Holten").

Familienname

Das Geschlecht der Edelherren von Holte erscheint seit 1155.

Landschaftslage

Holten liegt in 32 m Höhe am Unterlauf der Neuen Emscher auf der rechtsrheinischen Niederter¬rasse, in einer zum Rhein (5 km westl.) entwäs¬sernden Bruchniederung nördl. Hamborns.

Stadtgründung

Als Burgort 1188 erwähnt. Ausbau zur Stadt und Landesfestung durch die machtpoliti¬schen Interessenkämpfe der Territorialherren um 1300 (Rivalität der Grafschaften Kleve und Mark) als märkisches Konkurrenzunternehmen gegenüber dem eben gegründeten Dinslaken der Klever Grafen: Graf Engelbert II. von der Mark erwarb durch Heirat 1298 das Territorium Holten, baute die Burg 1307 zum befestigten Stützpunkt aus, grün¬dete die befestigte Stadt und erteilte am 26.04.1309 seiner Neugründung die Stadtrechte.

Stadtbezeichnung

„ (bur)genses“ 1285, „oppidani“ 1379. Rechtszug im Mittelalter nach dem Oberhof Wer¬den, weitere Berufung nach Aachen. Wegen Be¬deutungslosigkeit und geringen Steueraufkom¬mens verlor Holten 1812 die Stadtschaft unter den Städten und wurde Landgemeinde, blieb aber Titular¬stadt; Bürgermeisterei 1815-86.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1956: Stadt und Festung kleinsten Umfanges; Grundriß ein unregelmäßiges Viereck mit nördlich vorgelagerter Burganlage, alles umgeben von Graben und Mauern mit Stadttürmen. Zur Reparatur der baufälligen Stadtmauer wurden die Stadttürme 1542 z. T. abgebrochen, Stadtmauer geschleift 1780, Stadttore abgebrochen bis auf Pilaster, welche die Tore hielten, 1783. Die Stadtgräften sind beseitigt und nur noch in Re¬sten erkennbar. An der einzigen Durchgangs¬straße die zwei, etwa 300 m voneinander ent¬fernten Stadttore (Wald- und Kirchtor). Anlage um 1845 noch als kreuzförmig bezeichnet; 2 Wohnviertel in abseitiger Lage entstanden durch östlich von der Hauptstraße abgehende Straßen. Der Markt wurde wahrscheinlich nach dem Stadtbrand (1631) zugebaut, späterer Markt weiter südlich im 0sten der Durchgangsstraße.

Gebäude

Stand 1956: Burg Holte aus der Frühzeit, erneuert 1307, beschädigt 1944; auf künstlicher Anhöhe, zweiwinklig aneinanderstoßende Gebäudetrakte, Backsteinbau, in seinen Grundelementen von 1307; von der Unterburg nur wenige Fundament¬reste erhalten, Burggräfte beseitigt, Rest einer ehemaligen Erdwallbefestigung außerhalb der Grä¬ben. Ev. Pfarrkirche St. Johannes Baptist, er¬baut 1319, frühgotisch dreischiffiger Backsteinbau, verputzt 1832, völlig zerstört 1944, vorläufig er¬setzt durch Notkirche. Kath. Kirche erbaut 1783, an ihrer Stelle die kath. Pfarrkirche St. Johannes erbaut 1875. im Krieg zu 25% zer¬stört, wiederhergestellt. Ein Rathaus hat die Stadt nie besessen. Bauten chemischer Werke 1928/29. Flugplatz.

Brände

Stadtbrand 1631 (mehr als die Hälfte der Stadt).

Zerstörungen 2. Weltkrieg

Verluste an Wohngebäuden 40%, 2 Volksschulen zu 30% beschädigt. Ev. Kirche völlig zerstört, kath. Kirche zu 25%, Burg zu 10% beschädigt.

  • Alles hergestellt, außer Burg und ev. Kirche.

Bevolkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1693: 465 Einwohner (E.), 1722: 592 E., 1730: 557 E., 1740: 530 E., 1750: 589 E., 1763: 489 E., 1777: 517 E., 1787: 620 E., 1790: 610 E. Durchschnitt¬lich 4 Neubürger jährlich. Selten Beiwohner ohne Bürgerrecht; erste Außenbürger 1790.

Seuchen

Pest um 1610.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Neubürgerbuch 1586-1809.
  • Bürger- und Steuerlisten von 1742, 1776, 1803, 1812, 1835, 1860, 1869.
  • Kirchenbücher: Ev. Kirchenregister ab 1648,
  • Kirchenbücher: kath. Kirchenregister ab 1785
  • Adreßbücher ab 1908.

Abschriften der Mormonen

Personenstandsarchiv Brühl

  • 1823-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1829-1874 (ref.) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1810: 751 Einwohner (E.), 1821: 911 E. (471 m., 440 w., wohl 150 Wohnhäuser), 1837: 1.148 E. (575 m., 573 w.), 1842: 1.666 E., 1861: 1.288 E. (640 m., 648 w.), 1871: 1.329 E. (636 m., 673 w.), 1880: 1.351 E. (662 m., 689 w.), 1890: 1.546 E., 1900: 2.503 E., 1908 (Vereinigung mit Gemeinde „Amt II.") : 5.432 E., 1910: 5.499 E., 1917 (Eingemeindung nach Sterkrade): 6.200 E., 1920: 6.820 Einwohner.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Stand 1956: Holten blieb immer ein abgelegenes und bedeu¬tungsloses Landstädtchen, das sich hauptsäch¬lich durch kümmerlichen Ackerbau ernährte. Hauptgewerbe waren früher Heim-Tuchweberei und Schnapsbrennerei, die um 1835 eingingen; eine Tuch- und Moselanmanufaktur sowie 2 Jahr¬märkte wurden gegen 1845 noch genannt. Seit 1850 waren die Bürger meist als Fabrikarbeiter auf den Eisenhütten in der Umgebung (Sterk¬rade, Oberhausen, Ruhrort). Stickstoffwerk „Ruhrchemie" und „Chemische Fabrik Holten" seit 1928/29.

Verkehr

Stand 1956: Holten liegt in verkehrsfeindlicher Bruchzone; die alten Landstraßen am Niederrhein sowie die Eisenbahnen umgehen 1956 den Ort und lassen ihn als verkehrslose Insel liegen, „ein Städtchen außer aller Passage". Bahnhof Holten seit 1856 (Linie: Ober¬hausen -Emmerich- Arnheim). Autobahn Köln-Hannover (1938). Erster Flugplatz Westdeutsch¬lands in Holten.

Verwaltung

Rat

Das klevische Drostamt Holten umfaßte das Stadtgebiet und den Biefang (= Bauerschaft Holten oder Landgemeinde Amt Holten). Stadtverwaltung durch Bürgermeister, Schöf¬fen und Ratsleute. Seit 1715 von der Landes¬regierung auf Lebenszeit angeordnete Bürgermeister.

Gericht

Nach Entwicklung der Burgherrlichkeit zum Drostamt (1447) erfolgte die Gerichtspflege durch Bürgermeister und Bürger; infolge der klevisehen Schöffenordnung von 1415 traten Schöffen auf (Schöffensiegel seit 1480); eigene Richter im 16. Jhdt. Appellation ging an das Schöffengericht Werden. Bis Ende 18. Jhdt. zum Landgericht Dinslaken, dann zum Landgericht Duisburg, Obergericht Hamm, dann Amtsgericht Ruhrort.

Bürgerschaft

Gelegentliche Heranziehung der Vorsteher der 4 Stadtquartiere (Langstraßen-, Waldtor-, Kirchtor- und Bellweyer-Nachbarschaft) zu Ver¬waltungsangelegenheiten.

Landesherrschaft

Landesherren

Nach Absterben des Geschlechts der Her¬ren von Holte kam Holten durch Heirat 1298 an die Grafen von der Mark unter Engelbert II. Burg und Stadt wurden 1335 klevisches Lehen (Ver¬einigung von Kleve und Mark); später Sitz der Amtmänner von Holten. An die von Loe (Haus Vondern) verpfändet 1441 -1557.

Kriegerische Ereignisse

Eroberung durch Spanier 1598, Belage¬rung durch Pappenheim im 30jährigen Krieg, Besetzung durch Ludwig XIV. 1672. Im 7jäh¬rigen Krieg von Franzosen erobert und lange be¬setzt, Flucht vieler Bürger; daher in diesen Jah¬ren die niedrigste Einwohnerzahl.

Zeitzeichen 1895

Kriegswesen

Schützengilden

Schützengilde seit 1439.

Siegel, Wappen, Fahne

Datei:Wappen Holten.jpg Beschreibung:'

Stadtwappen: Stadtwappen: In Gold ein gespaltener Balken; vorn Rot über Silber im Wolkenschnitt geteilt, hinten von Rot und Sil¬ber in 3 Reihen geschacht (Grafschaft Mark). Diesen Schild zeigt auch das Stadtsiegel von 1376.

Burgmannensiegel (Bruchstück von 1285): Mauerwerk mit Burgtorturm, mit Wimpel, der im Wolkenschnitt (Stecke Burgmannen in Holten) geteilt zu sein scheint.

Schöffensiegel (1480): Schild des Landes¬herrn, gespalten; vorn die halbe klevische Lilien¬haspel, hinten der märkische Schachbalken.

Finanzwesen

Steuern

Landessteuern: Erbzins, Akzise (seit 1715), Kaminsteuer, Beitrag zum Münzwesen (1701). Stadtsteuern: Stadtakzise, Grundsteuern der Ländereien, Häuser und Güter. Forenserkontri¬bution der bürgerlichen Ländereien, so Auswär¬tige besitzen. Klassensteuer (1769). In der Fran¬zosenzeit: Grund-, Mobiliar- und Patentsteuer. - Holten zahlte 1612: 50 ½ Reichstaler an den Landes¬herrn. Es gehörte im 18. Jhdt. zur Recepturkasse Dinslaken.

Stadtgebiet

  • Das Land Holten umfaßte die Stadtgemeinde mit ihrer Feldmark und den Biefang (die Landgemeinde „Amt Holten"), Vereinigung beider 1908.
  • 1917 Eingemein¬dung in Stadtkreis Sterkrade,
  • 1929 gemeinsam zum Stadtkreis Oberhausen.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Holten gehörte vor der Stadtgründung kirch¬lich zu Walsum; Abtrennung von Walsum und Gründung eigener Kirchengemeinde 1319. Erzbistum Köln, Archidiakonat Xanten, Dekanat Duisburg

  • 1821 Bistum Münster, Dekanat Wesel, Dekanat Ruhrort 1904, 1956 Dekanat Oberhausen. Neu¬gründung der kath. Kirchengemeinde 1782.
  • 1958 Bistum Essen

Reformation

Ganz Holten wurde ev., ref. Prediger 1596. Holten gehörte seit 1611 zur Duisburger Klasse der Kreissynode Düsseldorf in der Kevischen Pro¬vinzialsynode ; 1956 ev. Synode Dinslaken.

Bekenntnisse

1600-1750 fast nur ev. Einwohner. 1782: 50 kath. Familien, 1821: 638 Ev. und 256 Kath., 1861: 883 Ev. und 363 Kath., 1875: 961 Ev. und 385 Kath., 1885: 952 Ev. und 423 Kath.

Juden

Eigener Begräbnisplatz 1710. Synagoge 1856; Synagogengem. Duisburg, dann Synagogengemeinde Holten seit 1877, Synagogengemeinde Hamborn 1908, wieder Synagogengem. Holten ab 1911. - 1710: 2 jüd. Familien; 1821: 17 Juden, 1861 : 42 Juden, 1875:25 Juden, 1885 : 28 Juden. - 1801: 3,8%, 1861: 3,2%, 1909: 2%, 1910: 0,6 % der Bevölkerung.

Wohlfahrtspflege

Armengasthaus im Mittelalter. – Wasserleitung durch Quelle 1886, Anschluß an die Wasserlei¬tung 1908.

Bildungswesen

Schulen

Erste ev. Volksschule seit 1613, kath. seit 1842.

Zeitungen

Holtener Ztg. als Nebenausgabe des Dinslake¬ner Generalanz. 1897.

Archiv

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Clemen, Paul: Die Kunstdenkmäler der Stadt Duisburg, der Kreise Mülheim-Ruhr und Ruhrort (1893).
  • Gehne: Das alte Holten und sein Kastell (1917)
  • Gehne: Burg und Stadt Holten (1939).
  • Gehne: Gesch. der ev. Kirchengem. Holten (1930).
  • Gehne: Nachr. zur Geschichte der Gemeinde „Amt Holten" (1951).
  • Gehne: Zur Geschichte des Ortsteiles Holten, in : Heimatbuch 75 Jahre Oberhausen (1937).
  • Heisterkamp: Aus der Gesch. der kath. Pfarrgem. Holten am Niederrhein (1925).

Bibliografie-Suche

Weblinks

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Genealogische Webseiten

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