Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/237: Unterschied zwischen den Versionen
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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer | |
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Im Anfang des genannten Jahres, als mein Vater Pfarrer in Burkhards war, hatte meine Mutter daselbst folgenden, sehr lebhaften Traum: Es pochte in der Nacht an das Fenster, an welches ein auf der Freitreppe stehender Mann hinanreichen konnte, mehrmals so stark, daß sie nicht nur erschreckt aus dem Schlafe auffuhr, sondern auch dachte: Was mag das für ein Flegel sein, der so unverschämt an das Fenster schlägt. Mit dem Vorsatze, demselben einen Verweis geben zu wollen, eilte sie aus dem Bette an das Fenster, und als sie es öffnet, steht vor demselben Wilhelm Stophel von Schotten, der Bruder der Mutter meines Vaters, und spricht zu ihr: „Ich wollte Ihnen nur schnell die traurige Nachricht bringen, daß Ihr Schwiegervater vor zwei Stunden dem Herrn entschlafen ist, und will mich nun sogleich wieder nach Schotten zu meiner verlassenen Schwester zurückbegeben!“ — Hierauf träumte es meiner Mutter alsbald weiter, daß sie ganz deutlich das Lied singen höre, welches am Grabe meines Großvaters gesungen würde.
Beim Erwachen erzählte sie meinem Vater diesen Traum genau, und nannte ihm auch namentlich das Lied, welches sie habe singen hören. Mein Großvater war damals noch nicht krank, starb jedoch nach kurzer Krankheit in der Nacht des 16. Februar 1800. In derselben Nacht brachte derselbe Bote mit denselben Worten und ganz auf dieselbe Weise die Todesnachricht meiner Mutter nach Burkhards; auch wurde am Grabe meines Großvaters dasselbe Lied gesungen, welches meine Mutter im Traume gehört hatte. —
Am 9. Juli 1813 starb in Burkhards meines Vaters Mutter. Ehe dieselbe erkrankte, hatte meine Mutter folgenden Traum: Meine oben erwähnte Großmutter fiel unvermuthet und ganz erschöpft auf sie zu, und sprach: „Ach, wie ist mir! ach, wie ist mir!“ —
Am folgenden Sonntage wurde dieselbe aus der Kirche, wo es ihr plötzlich schwach geworden war, von der Schullehrerin Schmehl nach Hause geführt, wo sie fast ohnmächtig meiner Mutter in die Arme sank mit den Worten: „Ach, wie ist mir! ach, wie ist mir!“
Sie wurde sogleich in das Bett gebracht, und stand nie wieder aus demselben auf. —
Im Jahr 1854 hörte meine Mutter zwei, bald auf einander folgende Schüsse, wie aus einer Doppelflinte, im Traume, welche ihr beide durch das Herz gingen und einen unaussprechlichen Schmerz verursachten. Sie fuhr aus dem Schlafe auf mit dem Angstrufe: „Ach Gott, ach Gott, was gibt's für ein großes Unglück!“
Am Morgen erzählte sie ihren schrecklichen Traum mit dem Bemerken, daß sie den im Schlafe empfundenen Schmerz noch immer fühle, und daß gewiß zwei, ihr höchst schmerzliche Todesfälle bald nach einander folgen würden.
Am 9. August 1834 starb mein liebes Käthchen und, ehe noch ein Monat weiter verging, auch seine Schwester, Christiane Dornemann.