Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/198: Unterschied zwischen den Versionen

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:Längst meine Feder zögert,
:Längst meine Feder zögert,
:Zu schildern ihren Tod;  
::Zu schildern ihren Tod;  
:Noch immer sie sich wegert,
:Noch immer sie sich wegert,
:Ob ich'3 ihr gleich gebot.  
::Ob ich's ihr gleich gebot.  
:Da sie bis zur Entbindung
:Da sie bis zur Entbindung
:Gesund gewesen war,  
::Gesund gewesen war,  
:So fehlte nur Empfindung
:So fehlte mir Empfindung
:Der nahenden Gefahr.
::Der nahenden Gefahr.


:Der Doctor Behrens machte
:Der Doctor Behrens machte
:Bei ihr den Accoucheur,  
::Bei ihr den Accoucheur,  
:Und ich im Stillen dachte,
:Und ich im Stillen dachte,
:Daß Alles richtig war'.  
::Daß Alles richtig wär'.  
:Ich hörte, daß das Kindchen
:Ich hörte, daß das Kindchen
:Ein hübsches Mädchen sei,  
::Ein hübsches Mädchen sei,  
:Und meinte schon, das Stündchen
:Und meinte schon, das Stündchen
:Sei glücklich nun vorbei.
::Sei glücklich nun vorbei.


:Doch ach, zu meinem Schrecken,
:Doch ach, zu meinem Schrecken,
:War gleich die Mutter krank;  
::War gleich die Mutter krank;  
:Und bald mußt' ich entdecken,
:Und bald mußt' ich entdecken,
:Dem Arzt gebühr' kein Dank!  
::Dem Arzt gebühr' kein Dank!  
:Zwei and're Aerzte brachten
:Zwei and're Aerzte brachten
:Die Boten noch herbei,  
::Die Boten noch herbei,  
:Allein, allein was machten
:Allein, allein was machten
:Sie denn nun alle drei?
::Sie denn nun alle drei?


:Sie machten nur mein Weibchen
:Sie machten mir mein Weibchen
:Nicht wiederum gesund,  
::Nicht wiederum gesund,  
:Und ach, es selbst, mein Täubchen
:Und ach, es selbst, mein Täubchen
:That seinen Tod nur kund!  
::That seinen Tod mir kund!  
:„O, traue nicht den Aerzten,
:„O, traue nicht den Aerzten,
:„Noch meiner Wangen Roth;  
::„Noch meiner Wangen Roth;  
:„Sie spielen die Beherzten,
:„Sie spielen die Beherzten,
:„Ich fühle meinen Tod!" —
::„Ich fühle meinen Tod!" —


:Ich selbst und Schwester Linchen,
:Ich selbst und Schwester Linchen,
:Wir blieben um sie her;  
::Wir blieben um sie her;  
:Denn beide „unser Minchen"
:Denn beide „unser Minchen"
:Wir liebten gar zu sehr.  
::Wir liebten gar zu sehr.  
:Wir wollten Hoffnung machen,
:Wir wollten Hoffnung machen,
:Sie wies sie fest zurück,  
::Sie wies sie fest zurück,  
:Und sing dann an zu sagen,
:Und fing dann an zu sagen,
:Mit halbverklärtem Blick:
::Mit halbverklärtem Blick:
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:„Ich will jetzt Abschied nehmen,
:„Ich will jetzt Abschied nehmen,
:„Von euch, da ich's noch kann!  
::„Von euch, da ich's noch kann!  
:,,Du magst nicht zu viel grämen
:"Du magst nicht zu viel grämen
:Dich mein'thalb, lieber Mann!  
::Dich mein'thalb, lieber Mann!  
:„Könnt' ich's, wie gerne bliebe
:„Könnt' ich's, wie gerne bliebe
:„Ich noch recht lange hier;  
::„Ich noch recht lange hier;  
:„Denn grenzenlose Liebe —
:„Denn grenzenlose Liebe —
:„Du weißt's — Hab' ich zu dir!
::„Du weißt's — hab' ich zu dir!


:„Und glaub', du bist zufrieden
:„Und glaub', du bist zufrieden
:„Gewesen auch mit mir? —  
::„Gewesen auch mit mir? —  
:„Bin ich von euch geschieden,
:„Bin ich von euch geschieden,
:„So sorget beide ihr,  
::„So sorget beide ihr,  
:„das weiß ich, für mein Kindchen;
:„Das weiß ich, für mein Kindchen;
:„Und das erleichtert sehr  
::„Und das erleichtert sehr  
:„Mir jetzt mein Ietztes Stündchen,
:„Mir jetzt mein letztes Stündchen,
:„Das fönst noch schwerer wär'!
::„Das sonst noch schwerer wär'!


:„es mag nach Aßlar kommen,
:„Es mag nach Aßlar kommen,
:„Da wird es gern gehegt  
::„Da wird es gern gehegt  
:„Mit Liebe aufgenommen,
:„Mit Liebe aufgenommen,
:„Und mütterlich verpflegt!  
::„Und mütterlich verpflegt!  
:„Noch weiß es nicht zu schätzen,
:„Noch weiß es nicht zu schätzen,
:„Was es an mir verliert;  
::„Was es an mir verliert;  
:„Mög' es euch mich ersetzen,
:„Mög' es euch mich ersetzen,
:„Wenn es erst größer wird!
::„Wenn es erst größer wird!


:„Nun haltet hübsch zusammen,
:„Nun haltet hübsch zusammen,
:„Wie jetzt, so immerfort!  
::„Wie jetzt, so immerfort!  
:„Das sei in Gottes Namen
:„Das sei in Gottes Namen
:„An Euch mein letztes Wort!'  
::„An Euch mein letztes Wort!'  
:So ganz in Engelklarhcit,
:So ganz in Engelklarheit,
:So überirdisch schön  
::So überirdisch schön  
:Hatt' ich sie doch in Wahrheit
:Hatt' ich sie doch in Wahrheit
:Mein Leben nicht gcseh'n ü
::Mein Leben nicht geseh'n!!


:Wir stöhnten um die Wette
:Wir stöhnten um die Wette
:In bangem Trennungsschmerz  
::In bangem Trennungsschmerz  
:An ihrem Sterbebette;
:An ihrem Sterbebette;
:Fast brach auch uns das Herz.  
::Fast brach auch uns das Herz.  
:Noch hielt ich fest in Händen
:Noch hielt ich fest in Händen
:Der Hoffnung täuschend Licht,  
::Der Hoffnung täuschend Licht,  
:Und sprach: „Ach, wie wird'3 enden?
:Und sprach: „Ach, wie wird's enden?
:Sieh', was die Bibel spricht!"
::Sieh', was die Bibel spricht!"
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Version vom 20. Juni 2008, 12:14 Uhr

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Längst meine Feder zögert,
Zu schildern ihren Tod;
Noch immer sie sich wegert,
Ob ich's ihr gleich gebot.
Da sie bis zur Entbindung
Gesund gewesen war,
So fehlte mir Empfindung
Der nahenden Gefahr.
Der Doctor Behrens machte
Bei ihr den Accoucheur,
Und ich im Stillen dachte,
Daß Alles richtig wär'.
Ich hörte, daß das Kindchen
Ein hübsches Mädchen sei,
Und meinte schon, das Stündchen
Sei glücklich nun vorbei.
Doch ach, zu meinem Schrecken,
War gleich die Mutter krank;
Und bald mußt' ich entdecken,
Dem Arzt gebühr' kein Dank!
Zwei and're Aerzte brachten
Die Boten noch herbei,
Allein, allein was machten
Sie denn nun alle drei?
Sie machten mir mein Weibchen
Nicht wiederum gesund,
Und ach, es selbst, mein Täubchen
That seinen Tod mir kund!
„O, traue nicht den Aerzten,
„Noch meiner Wangen Roth;
„Sie spielen die Beherzten,
„Ich fühle meinen Tod!" —
Ich selbst und Schwester Linchen,
Wir blieben um sie her;
Denn beide „unser Minchen"
Wir liebten gar zu sehr.
Wir wollten Hoffnung machen,
Sie wies sie fest zurück,
Und fing dann an zu sagen,
Mit halbverklärtem Blick:
„Ich will jetzt Abschied nehmen,
„Von euch, da ich's noch kann!
"Du magst nicht zu viel grämen
Dich mein'thalb, lieber Mann!
„Könnt' ich's, wie gerne bliebe
„Ich noch recht lange hier;
„Denn grenzenlose Liebe —
„Du weißt's — hab' ich zu dir!
„Und glaub', du bist zufrieden
„Gewesen auch mit mir? —
„Bin ich von euch geschieden,
„So sorget beide ihr,
„Das weiß ich, für mein Kindchen;
„Und das erleichtert sehr
„Mir jetzt mein letztes Stündchen,
„Das sonst noch schwerer wär'!
„Es mag nach Aßlar kommen,
„Da wird es gern gehegt
„Mit Liebe aufgenommen,
„Und mütterlich verpflegt!
„Noch weiß es nicht zu schätzen,
„Was es an mir verliert;
„Mög' es euch mich ersetzen,
„Wenn es erst größer wird!
„Nun haltet hübsch zusammen,
„Wie jetzt, so immerfort!
„Das sei in Gottes Namen
„An Euch mein letztes Wort!'
So ganz in Engelklarheit,
So überirdisch schön
Hatt' ich sie doch in Wahrheit
Mein Leben nicht geseh'n!!
Wir stöhnten um die Wette
In bangem Trennungsschmerz
An ihrem Sterbebette;
Fast brach auch uns das Herz.
Noch hielt ich fest in Händen
Der Hoffnung täuschend Licht,
Und sprach: „Ach, wie wird's enden?
Sieh', was die Bibel spricht!"