Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/080: Unterschied zwischen den Versionen
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wieder anzutreffen. Er hatte, Als er sich allein sah, und wohl des Umhergehens müde, die Rückfahrt nach Kassel einem längeren Verweilen vorgezogen. Am Morgen des zweiten Tages wurden die Sehenswürdigkeiten der alten kurhessischen Residenz gemeinsam besichtigt, und bot dabei die herrliche Aussicht von der Terrasse des hoch über dem Fuldatale gelegenen Felsenkellers einen besonderen Genuß. Nach dem Mittags>nahle schlug die Scheidestunde. Ludwig blieb die kommende Nacht in Wetzlar und nahm folgenden Tages den Vater als lieben Gast mit nach Kinzigheim. — Chr. Spamer verfolgte auf dem Gutshofe stets mit Interesse die landwirtschaft' lichen Arbeiten, den Stand der Felder und Früchte seines Sohnes, und inachte diesmal mit demselben zwei Wagenausfahrten, nach Marienborn zu der verwandten Familie Koch und nach Wilhelmsbad. Am 30. Juni holten Vater und Sohn die Tochter und Schwester Minchen, welche ihren Otto, zum Lehreintritt bei dem Bankhaus? Nikolaus Schmidt, nach Frankfurt geleitet hatte, vom Bahnhofe Hanau nach dem Hofe ab, und entführte diese, nächsten Tages, den Vater wieder nach Wetzlar. — Vom 6. bis 1?. August verweilte Anna von Düsseldorf mit ihrem kleinen Ludwig, und vom 14. bis 16. auch Ludwig von Kinzigheim bei den Wetzlarer Lieben. — Bald nachher zog dann im Hause Kellner neue Freude ein durch die Verlobung der beiden ältesten Kinder Julius und Anna. Adele Müller von Düsseldorf, die Braut des Julius, wie auch Annas Verlobter, Dr. ckem. Hans Wiesinger, gewannen das Gefallen Chr. Spamers, und war Wiesinger von seinem danialigen Wohnsitze Fechenheim aus ein häusiger Besuch im Hause seines Vräutchens. - Eine Reise nach Ilsede oder Düsseldorf lehnte der Vater fürs laufende Jahr ab, weil man mit emein zweimaligen Zusammensein darin zufrieden sein müsse. — Zum Enkeltöchterchen Klärchen, welches ihm am 2. Dezember in Ilsede erschien, wünschte er Glück, und lud die Mutter herzlich ein, zur Lichtmesse des folgenden Jahres, bei seinem Geburtstage, nicht fehlen zu wollen. — Seine letzten Zeilen aus dem Jahre 1881 nach Ilsede, vom 19. Dezember, schließt er mit folgendem Reim: | |||
„Ich will Euch gern bescheeren; Die Kasse ist nicht stark Und kann nicht mehr entbehren, Als nur zweihundert Mark! | |||
Das Christkind." | |||
Der erste Tag des neuen Jahres 1882 brachte für Chr. Spamer eine große Freude durch die Verlobung seines Sohnes Ludwig mit Fräulein Marie Klingspor in Wetzlar, welche Verbindung schon längst der sehnliche Wunsch des Vaters gewesen war. Seitdem er die nunmehrige Braut als kleines Mädchen zum ersten Male gesehen, hatte sie ihm wegen ihrer anziehenden Lieblichkeit, Geradheit und Freundlichkeit wohl gefallen, und, so oft er sie seitdem gesehen, hatte ihr Anblick und Umgang ihn von neuem erfreut. So gestaltete sich auch die Feier des 2. Februar, an welcher drei Ehe- und drei Brautpaare als Kinder und Enkel den neunund-siebzigjährigen Jubilar umgaben, zu einer besonders fröhlichen. Der Gefeierte las dabei einen auf die drei Brautpaare gedichteten Toast vor mit folgenden Worten: | |||
„Ihr lieben Freunde wünscht mir Glück Und immer enger schließen noch | |||
Zu meinem Iahrstag heute! Sich unsre Freundschaftsbande! | |||
Ich gebe Euch den Wunsch zurück Wir werden ja in Kurzem doch | |||
Mit Herzensdank und Freude! Aus Freunden Anverwandte! — | |||
Wie sollte ich mich auch nicht freu'n Das war's, wonach ich längst gestrebt! | |||
In unser'm traulichen verein!? Und, Gott sei Dank! ich hab's erlebt! |
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wieder anzutreffen. Er hatte, Als er sich allein sah, und wohl des Umhergehens müde, die Rückfahrt nach Kassel einem längeren Verweilen vorgezogen. Am Morgen des zweiten Tages wurden die Sehenswürdigkeiten der alten kurhessischen Residenz gemeinsam besichtigt, und bot dabei die herrliche Aussicht von der Terrasse des hoch über dem Fuldatale gelegenen Felsenkellers einen besonderen Genuß. Nach dem Mittags>nahle schlug die Scheidestunde. Ludwig blieb die kommende Nacht in Wetzlar und nahm folgenden Tages den Vater als lieben Gast mit nach Kinzigheim. — Chr. Spamer verfolgte auf dem Gutshofe stets mit Interesse die landwirtschaft' lichen Arbeiten, den Stand der Felder und Früchte seines Sohnes, und inachte diesmal mit demselben zwei Wagenausfahrten, nach Marienborn zu der verwandten Familie Koch und nach Wilhelmsbad. Am 30. Juni holten Vater und Sohn die Tochter und Schwester Minchen, welche ihren Otto, zum Lehreintritt bei dem Bankhaus? Nikolaus Schmidt, nach Frankfurt geleitet hatte, vom Bahnhofe Hanau nach dem Hofe ab, und entführte diese, nächsten Tages, den Vater wieder nach Wetzlar. — Vom 6. bis 1?. August verweilte Anna von Düsseldorf mit ihrem kleinen Ludwig, und vom 14. bis 16. auch Ludwig von Kinzigheim bei den Wetzlarer Lieben. — Bald nachher zog dann im Hause Kellner neue Freude ein durch die Verlobung der beiden ältesten Kinder Julius und Anna. Adele Müller von Düsseldorf, die Braut des Julius, wie auch Annas Verlobter, Dr. ckem. Hans Wiesinger, gewannen das Gefallen Chr. Spamers, und war Wiesinger von seinem danialigen Wohnsitze Fechenheim aus ein häusiger Besuch im Hause seines Vräutchens. - Eine Reise nach Ilsede oder Düsseldorf lehnte der Vater fürs laufende Jahr ab, weil man mit emein zweimaligen Zusammensein darin zufrieden sein müsse. — Zum Enkeltöchterchen Klärchen, welches ihm am 2. Dezember in Ilsede erschien, wünschte er Glück, und lud die Mutter herzlich ein, zur Lichtmesse des folgenden Jahres, bei seinem Geburtstage, nicht fehlen zu wollen. — Seine letzten Zeilen aus dem Jahre 1881 nach Ilsede, vom 19. Dezember, schließt er mit folgendem Reim:
„Ich will Euch gern bescheeren; Die Kasse ist nicht stark Und kann nicht mehr entbehren, Als nur zweihundert Mark!
Das Christkind."
Der erste Tag des neuen Jahres 1882 brachte für Chr. Spamer eine große Freude durch die Verlobung seines Sohnes Ludwig mit Fräulein Marie Klingspor in Wetzlar, welche Verbindung schon längst der sehnliche Wunsch des Vaters gewesen war. Seitdem er die nunmehrige Braut als kleines Mädchen zum ersten Male gesehen, hatte sie ihm wegen ihrer anziehenden Lieblichkeit, Geradheit und Freundlichkeit wohl gefallen, und, so oft er sie seitdem gesehen, hatte ihr Anblick und Umgang ihn von neuem erfreut. So gestaltete sich auch die Feier des 2. Februar, an welcher drei Ehe- und drei Brautpaare als Kinder und Enkel den neunund-siebzigjährigen Jubilar umgaben, zu einer besonders fröhlichen. Der Gefeierte las dabei einen auf die drei Brautpaare gedichteten Toast vor mit folgenden Worten:
„Ihr lieben Freunde wünscht mir Glück Und immer enger schließen noch
Zu meinem Iahrstag heute! Sich unsre Freundschaftsbande!
Ich gebe Euch den Wunsch zurück Wir werden ja in Kurzem doch
Mit Herzensdank und Freude! Aus Freunden Anverwandte! —
Wie sollte ich mich auch nicht freu'n Das war's, wonach ich längst gestrebt!
In unser'm traulichen verein!? Und, Gott sei Dank! ich hab's erlebt!