Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/023: Unterschied zwischen den Versionen

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Zum Schlüsse dieser Au3züge au3 Christian Spamer'3 Briefen an seinen Hermannsteiner Sohn möge noch Anfang und Ende des am 12. Januar 18H2 verfaßten Briefes hier mit­geteilt sein:
 
„Lieber Sohn! Sehr häufige Amtsgeschäfte und Schreibereien, welche ich im vorigen Monate bis heute unaufschieblich zu besorgen hatte, haben mich verhindert eher an Dich zu schreiben. Dein letzter Brief im November v. I. hat uns allerlei bekannt gemacht, wa5 uns angenehm und erfreulich war; — besonder ist uns das schöne Betragen der Hermannsteiner Frau gegen ihren alten Vater — und die deßfalsige Leichenpredigt, die Du gehalten hast, höchst erfreulich und rührend gewesen; und ebenso die Wünsche und Ergießungen Deines Herzen3 gegen Deine treuen Eltern. Deine Mutter dankt Dir, daß Du so viel GutEs ihr auf ihren 65. Geburtstag und fernerhin wünschest; wie auch M3besondere für das Pelzchen, welches sie im Winter um ihren Hals gebunden, warm halten soll. Sie hat schon dessen gute Wirkung in der Crainfelder Kirche lobend erwähnt, wie sie nach Hau5 kam. Unsere Wünsche für Dich, Dein liebEs Weibchen und Deine Kinder zum angefangenen Jahre, sind die Besten, die au3 dem Herzen treuer Eltern kommen können: Gott segne Euch mit allerlei leiblichem und geistlichen: Wohlergehen, so viel Euch gut und nützlich ist, nicht nur in diesem Jahre, sondern auch in Euerem ganzen irdischen Leben! — Die 2 Hausfrauen im hiesigen Pfarrhause (Frau und Schwiegertochter) haben diesen Winter schon zu 60 Ellen leinen breites Tuch gesponnen und wollen von jetzt an diesen Winter noch zu 60 Ellen leinen Schmaltuch spinnen. Die Magd hat Wolle gesponnen und Ahnschwingen — und grobes wirken Garn, das verkauft wird. — Was dünkt Dich von dieser Spinnerei? sind diese fleißigen Leute nicht alles Lobes würdig?! — Zuletzt noch das Wichtigste! Wir sind alle, Gott sei gedankt! noch recht gesund und ich kann meine Amtsgeschäfte noch so munter und kräftig wie vor 20 Jahren versehen. Wie oft wünschen wir, daß wir zu Zeiten bei Euch — oder Ihr nebst Eueren lieben Kindern bei uns sein könnten! Doch, nicht hier — sondern in einer anderen TVelt werden unsere Wünsche besser erfüllt werden!
 
„Unsre Seufzer, unsre Thränen werden ewig da gestillt, Unsre Wünsche, unser Sehnen, AllEs, AllEs wird erfüllt!"
 
Ich schließe mit den herzlichsten Begrüßungen von uns Allen zu Euch Allen und an Dich ganz vorzüglich, und bleibe Dein treuer Vater
 
Ch. Spamer."
 
von einem Besuche, den meine Crainfelder Großeltern im Sommer I842 in Hermannstein abführten, stammt nieine einzige persönliche Erinnerung an meinen Großvater, die freilich nur die eines 3 jährigen Kindes ist. Doch sehe ich ihn noch als eine mittelgroße, schlanke Erscheinung, und erinnere mich besonder deutlich seiner schwarzen Strümpfe und gleichfarbigen Kniehosen, welche Kleidung er nach alter Weise beibehalten hatte.
 
An: 30. April 184?, fünf Tage vor dem 50 jährigen Hochzeit3tage der Ehegatten, setzte Alter5schwäche dem langen treuen Leben und Wirken Christian Spamer'5 ein Ziel.
 
Unter den „Todesanzeigen durch blindling5 gegriffene Vibelstellen", welche sein Sohn Christian verzeichnet hat, findet sich als dritte die folgende:
 
„Im Gefühle der schnellen Abnahme seiner Kräfte wünschte mein guter Vater nur noch seinen goldenen Hochzeitstag, den 5. Mai I84?, zu erleben. In Bezug auf diesen Wunsch griff «r, während die letzte Stunde des Jahres 1846 ertönte, ebenfalls mit geschlossenen Augen einen Vibelvers; und welchen hatte sein rechter Daumen gefaßt? Es war: Iesaia5 38. 1. „So spricht öer Herr: Bestelle dein haus; denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben!" — Hierauf sprach mein Vater: „Ich werde meinen goldenen Hochzeit5tag nicht erleben".

Version vom 5. April 2008, 14:00 Uhr

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Zum Schlüsse dieser Au3züge au3 Christian Spamer'3 Briefen an seinen Hermannsteiner Sohn möge noch Anfang und Ende des am 12. Januar 18H2 verfaßten Briefes hier mit­geteilt sein:

„Lieber Sohn! Sehr häufige Amtsgeschäfte und Schreibereien, welche ich im vorigen Monate bis heute unaufschieblich zu besorgen hatte, haben mich verhindert eher an Dich zu schreiben. Dein letzter Brief im November v. I. hat uns allerlei bekannt gemacht, wa5 uns angenehm und erfreulich war; — besonder ist uns das schöne Betragen der Hermannsteiner Frau gegen ihren alten Vater — und die deßfalsige Leichenpredigt, die Du gehalten hast, höchst erfreulich und rührend gewesen; und ebenso die Wünsche und Ergießungen Deines Herzen3 gegen Deine treuen Eltern. Deine Mutter dankt Dir, daß Du so viel GutEs ihr auf ihren 65. Geburtstag und fernerhin wünschest; wie auch M3besondere für das Pelzchen, welches sie im Winter um ihren Hals gebunden, warm halten soll. Sie hat schon dessen gute Wirkung in der Crainfelder Kirche lobend erwähnt, wie sie nach Hau5 kam. Unsere Wünsche für Dich, Dein liebEs Weibchen und Deine Kinder zum angefangenen Jahre, sind die Besten, die au3 dem Herzen treuer Eltern kommen können: Gott segne Euch mit allerlei leiblichem und geistlichen: Wohlergehen, so viel Euch gut und nützlich ist, nicht nur in diesem Jahre, sondern auch in Euerem ganzen irdischen Leben! — Die 2 Hausfrauen im hiesigen Pfarrhause (Frau und Schwiegertochter) haben diesen Winter schon zu 60 Ellen leinen breites Tuch gesponnen und wollen von jetzt an diesen Winter noch zu 60 Ellen leinen Schmaltuch spinnen. Die Magd hat Wolle gesponnen und Ahnschwingen — und grobes wirken Garn, das verkauft wird. — Was dünkt Dich von dieser Spinnerei? sind diese fleißigen Leute nicht alles Lobes würdig?! — Zuletzt noch das Wichtigste! Wir sind alle, Gott sei gedankt! noch recht gesund und ich kann meine Amtsgeschäfte noch so munter und kräftig wie vor 20 Jahren versehen. Wie oft wünschen wir, daß wir zu Zeiten bei Euch — oder Ihr nebst Eueren lieben Kindern bei uns sein könnten! Doch, nicht hier — sondern in einer anderen TVelt werden unsere Wünsche besser erfüllt werden!

„Unsre Seufzer, unsre Thränen werden ewig da gestillt, Unsre Wünsche, unser Sehnen, AllEs, AllEs wird erfüllt!"

Ich schließe mit den herzlichsten Begrüßungen von uns Allen zu Euch Allen und an Dich ganz vorzüglich, und bleibe Dein treuer Vater

Ch. Spamer."

von einem Besuche, den meine Crainfelder Großeltern im Sommer I842 in Hermannstein abführten, stammt nieine einzige persönliche Erinnerung an meinen Großvater, die freilich nur die eines 3 jährigen Kindes ist. Doch sehe ich ihn noch als eine mittelgroße, schlanke Erscheinung, und erinnere mich besonder deutlich seiner schwarzen Strümpfe und gleichfarbigen Kniehosen, welche Kleidung er nach alter Weise beibehalten hatte.

An: 30. April 184?, fünf Tage vor dem 50 jährigen Hochzeit3tage der Ehegatten, setzte Alter5schwäche dem langen treuen Leben und Wirken Christian Spamer'5 ein Ziel.

Unter den „Todesanzeigen durch blindling5 gegriffene Vibelstellen", welche sein Sohn Christian verzeichnet hat, findet sich als dritte die folgende:

„Im Gefühle der schnellen Abnahme seiner Kräfte wünschte mein guter Vater nur noch seinen goldenen Hochzeitstag, den 5. Mai I84?, zu erleben. In Bezug auf diesen Wunsch griff «r, während die letzte Stunde des Jahres 1846 ertönte, ebenfalls mit geschlossenen Augen einen Vibelvers; und welchen hatte sein rechter Daumen gefaßt? Es war: Iesaia5 38. 1. „So spricht öer Herr: Bestelle dein haus; denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben!" — Hierauf sprach mein Vater: „Ich werde meinen goldenen Hochzeit5tag nicht erleben".