Kellerischken (Kr.Pogegen): Unterschied zwischen den Versionen

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Datei:Grabkreuz Haase.png|Johann Haase 1866 - 1884
Datei:Grabkreuz Kallweit.png|Elske Kallweit 1800 - 1879
Datei:Grabstein Familie Burba.png|Familie Burba
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Version vom 16. Juli 2023, 07:16 Uhr

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Disambiguation notice Kellerischken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Kellerischken.

Hierarchie

Regional > Litauen > Kellerischken (Kr.Pogegen)

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Kellerischken (Kr.Pogegen)



Einleitung

Kellerischken (Kr.Pogegen), bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name weist auf Ackerwege, möglicherweise auf einen Wagenbauer.

  • prußisch "kelai" = Räder, Wagen
  • "keleranka" = Speiche, Runge
  • preußisch-litauisch "kelias" = Weg, Straße, Bahn
  • "keliarodžio" = der Wegweiser


Allgemeine Information

  • Verstreute kleine Höfe und Gehöfte, 15 km östlich von Tilsit, westlich des Flusse Jura, 1939: 222 Einwohner[6]


Politische Einteilung

1785 war Kellerischken (Kr.Pogegen) ein Kgl. Dorf an der Jura mit 35 Feuerstellen.[7]
1829 entsteht das Gut Wahlental durch Zusammenziehung von 9 Bauerngrundstücken von Kellerischken (Kr.Pogegen); durch Konsens vom 17.11.1841 wird es Gutsbezirk.[8]
1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Kellerischken (Kr.Pogegen). Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus der bisherigen Landgemeinde : Kellerischken (Kr.Pogegen)[9]

1.10.1939: Kellerischken (Kr.Pogegen) kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit [10]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Kellerischken gehörte im 18. Jahrhundert zum Kirchspiel Willkischken.
Kellerischken (Kr.Pogegen) gehörte 1912 zum Kirchspiel Willkischken.


Friedhof

Lage

Lage des Friedhofs in Kellerischken im Messtischblatt


Fotos


Die Fotos wurden im April 2023 von Gert Meyer gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt.

Standesamt

Kellerischken (Kr.Pogegen) gehörte 1888 zum Standesamt Absteinen.


Schule

Verschiedene Umstände deuten darauf hin, daß in Kellerischken schon vor 1736 Unterricht erteilt worden ist, wenn auch nicht in einem besonderen Schulhaus. In den Kirchenakten wird als Schulgründungsjahr wiederholt die Zahl 1726 genannt. So berichtet darüber u.a. Pfarrer Berg in der Schul-Tabelle von 1805 folgendes: "Diese Annahme gründet sich auf die zusammengezogenen Jahre, die jeder der bei dieser Schule gestandenen drei Lehrer als Lehrer hier verlebt hat." Da aber, wie aktenmäßig feststeht, von 1734 bis 1794 Merten Poplowsky und dessen Adjunkt und Nachfolger von 1790 bis 1806 Johann Christoph Keßler in Kellerischken amtierten, muß der erwähnte dritte Lehrer, dessen Name sich leider nicht mehr feststellen läßt, noch vor Poplowsky dort tätig gewesen sein. Wenn man ferner bedenkt, daß die Kinder des in der Nähe liegenden Dorfes Bittehnen schon um 1730 die Schule in Ragnit besuchten, obwohl ihnen dabei der Memelstrom hindernd im Wege war, so ist's immerhin möglich, daß auch die Kellerischker schon damals für den Unterricht ihrer Jugend gesorgt haben.

Der alte Merten Poplowsky war 1707 geboren und von Beruf Schneider. Er amtierte 60 Jahre lang "bey der Schulen". Als im Jahr 1786 dem damals 79jährigen Greise ein Gehilfe angeboten wurde, lehnte er solches ab. Erst 1790 erhielt er als 83jähriger Greis den Adjunktus Keßler. Poplowsky starb 1794.

Von 1790 bis 1806 amtierte an der Schule Johann Christoph Keßler. Er war 1772 zu Budupönen bei Szillen geboren und von Beruf Schuhmacher. Im Frühjahr 1806 legte Keßler freiwillig sein Schulamt nieder und verzog nach dem Domänenamt Sappönen, wo er sich ein Grundstück gekauft hatte.

Keßlers Nachfolger wurde am 10. Oktober 1806 Johann Friedrich Krause von der Schule Heydebruch. Ihm folgte am 11. Dezember 1819 Friedrich Wilhelm Bieber, ebenfalls von Heydebruch.

Über zehn Jahre lang hatte die Schule keine Bänke, bis sie dann endlich 1826 angefertigt wurden. Um die Kellerischker Schule, deren Schülerzahl bereits auf 184 gestiegen war, zu entlasten, wurde die bisherige Sozietät 1835 in drei neue Schulsozietäten geteilt: Kellerischken, Absteinen und Schreitlaugken.[11]

Kellerischken im Kirchspiel Willkischken gehört auch zu den Jubiläumsschulen. Die Wände des alten Gebäudes bestehen aus Lehm und alte Leute meinen, daß es aus den Anfängen der Schule stammt.

Folgende Lehrer haben an der Schule gewirkt:

  • bis 1852 Bieber
  • 1852-1874 Carl Ludwig Haupt
  • Inzwischen Vertretung durch Jurschka, Brettschneider und Kukat,
  • es folgen dann die Lehrer Liehr, Wassall, Herbst.
  • 1899-1909 Krups
  • 1910-1913 Mehring
  • 1914-1918 Schmidt
  • 1918-1920 Glitz
  • 1920-1933 Postel
  • 1933-1934 Gawehn
  • 1934 Dargies
  • 1934 Bajohr
  • 1934-1936 Elbe
  • gegenwärtig (Anm.: 1936)Joneleit[1].[12]


Bewohner


  • 1675 Schmied Jurgis Adomeit
  • um 1725 Klattke, Böttcher
  • um 1730 Kreuzberger, Maurer
  • Laut Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922
  • Wilhelm Schakat, 62 ha
  • Folgende Bewohner von Kellerischken haben "für Preußens Freiheit und Selbständigkeit" im ersten Befreiungskriege 1813/14 Opfer an Geld und Gaben dargebracht:
    • Durch den Lehrer Krause gesammelt: Schmied Michael Kühn 1 Albrechtstaler und 1 Fünffrankenstück; Witwe Waßmann, Knecht Festerling, Schmied Papendick, Wirtschafter Huber und Schäfer Schaak je 1 Taler; Schulz Kopp 3 Taler; Unterförster Sauff 2 Taler; Brückenpächter Borrmann 3 Taler; Schreiber Werner 2 Taler; Knecht Gawena 15 Groschen und einen silbernen Ring; Amtsrat Dreßler 1 Taler 30 Groschen; die Landsturmleute Ensies Kallweit, Nickel Kallwait, Christoph Endruschait, Christoph Abrutait, Ferdinand Nickel, Tumuscheit, Sims Pustatis und Borrmann je 15 Groschen; Christoph Bildat 12 Groschen und Jontzies Jurgeleit 10 Groschen.[13]


Geschichte

  • Bis um 1650 wurde Kellerischken auch Kellerfeld genannt. 1615 Dorf an der Jura, gehört zum Schulzenamt Absteinen und ist 51 Hufen 8 Morgen groß, worunter 10 Hufen 15 Morgen wüst. 1621 werden zum Widdembau 38 Mark 27 Schillinge und 1654 "auf Befehl des Herrn Hauptmannes" zum Kirchenbau eine abermalige Kirchensteuer in gleicher Höhe aufgebracht. Zu neuen Glocken werden 42 Mark gegeben. 1663 sind nur noch 2 Huben 8 Morgen öd und wüst. 1666 hat das Dorf eine Schäferei, 1675 eine Schmiede, Schmied Jurgis Adomeit. 1686 werden zum Wiederaufbau der abgebrannten Kirche 3 Mark pro Hube gezahlt. 1687 wohnen im Dorfe 28 litauische und 23 deutsche Hufenbesitzer. 1664 haben die "Kirchspielspauren" den Gesindedezem verweigert. Kellerischken hat sich an dieser "Opposition" nicht beteiligt.

Abseits des Dorfes, an der Jura, wohnte ein gewisser Heinrich Clauß. Diesem verdankt der noch heute vorhandene Kellerischker Ortsteil Claußischken seinen Namen. Daselbst befindet sich auch eine altheidnische Begräbnisstätte aus der Bronzezeit. Im Wahlenthaler Torfbruch, das bis zur Separation der Dorfsländereien gleichfalls zu Kellerischken gehörte, hat man beim Torfstechen Reste von Pfahlbauten bloßgelegt.[14]

  • 1783 werden Ländereien ausgetan. 1848 erbaut der Tilsiter Kaufmann Bruder hier eine Bockwindmühle.[15]

Sage vom Sidabrinnis

Auf einer Höhe, dem Sidabrinnis, bei Kellerischken, soll früher ein ganz gewaltiger Granitblock gelegen haben. Er wurde die "versteinerte Kutsche" oder der "versteinerte Hochzeitswagen" genannt, in welcher der Sage nach der Abenteurer Skolein verwandelt wurde, als er mit der Tochter des reichsten Fürsten vom Sidabrinnisschlosse entfliehen wollte. Als das Gut Wallental neu gebaut wurde, hat man ihn gesprengt. Er lieferte nicht weniger als zwölf Klafter Steine und reichte zum Bau der Fundamente von sämtlichen Gutshäusern.


Verschiedenes

Memeler Dampfboot vom 11.08.1933

Ergebnisse zu den Wahlen der Gemeindeorgane im Kreise Pogegen

Kellerischken: Gemeindevorsteher wurde Jestigkeit, erster Schöffe Lauszus, zweiter Schöffe Bannat und Ortskassenrendant Lauszus.


Memeler Dampfboot vom 10.01.1937

Dieser Tage fand in Kellerischken die Wahl des Gemeindevorstehers statt. Es wurde Besitzer Gestigkeit zum Gemeindevorsteher gewählt.


Karten

Kellerrischken auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Kellerischken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 87, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Kellerischken im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 87, 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Kellerischken im Messtischblatt 0998 Ragnit (1913-1915) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Kellerischken (Kr.Pogegen) aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>KELKENKO15BB</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50000
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  4. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  5. GOV: http://gov.genealogy.net/
  6. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  7. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918
  8. Dr. Gause, Fritz: Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800, Königsberg 1935, Sonderschrift Nr. 53 des VFFOW
  9. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  10. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  11. Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927
  12. Der Grenzgarten, Beilage des Memeler Dampfboots vom 30.9.1936
  13. Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927
  14. Otto Schwarzien: Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927
  15. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918