Bistum Osnabrück: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 6. April 2023, 22:21 Uhr
Hierarchie
Katholische Kirche > Katholische Kirche in Deutschland > Bistum Osnabrück
Wappen
Gliederung
Das Bistum Osnabrück änderte 2007 seine Dekanatsstruktur und gliedert sich seitdem statt in 16 nunmehr in folgende 10 Dekanate:
- Dekanat Ostfriesland
- Dekanat Bentheim
- Dekanat Emsland-Nord
- Dekanat Emsland-Mitte
- Dekanat Emsland-Süd
- Dekanat Bremen
- Dekanat Twistringen
- Dekanat Osnabrück-Nord
- Dekanat Osnabrück-Stadt
- Dekanat Osnabrück-Süd
Die bisherigen Dekanate Lingen, Freren, Haren, Meppen, Aschendorf und Hümmling bilden seitdem die drei emsländischen Dekanate. Die bisherigen Dekanate Iburg, Grönenberg, Fürstenau, Vörden, Ostercappeln und Osnabrück wurden in die drei Osnabrücker Dekanate eingegliedert.
Archiv
→ Hauptartikel: Diözesanarchiv Osnabrück
Geschichte
Das Bistum Osnabrück wurde 780 von Karl dem Großen gegründet und für den 12.12.803 liegt die erste urkundliche Erwähnung vor. Osnabrück war eines der Missionsbistümer im Sachsenland und umfaßte anfangs die Länder zwischen der Ems und Hunte und war der Erzdiözese Köln unterstellt.
Unter Franz von Waldeck (1532-1553), der zugleich Bischof von Minden und Münster war, hielt die Reformation in Osnabrück Einzug. Es bildete sich im Bistum, auch in den politisch zum Hochstift Münster gehörenden Teilen, ein gemischtkonfessionelles Kirchenwesen heraus, das sich als katholisch betrachtete, aber wesentliche Elemente aus dem Lutheranismus übernahm, die der übrige Katholizismus bekämpfte. Dies änderte sich erst 1623, als Eitel Friedrich von Hohenzollern nach seiner Wahl zum Bischof die Gegenreformation durchzusetzen begann. Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigem Krieges war das Bistum zeitweilig von Truppen der Liga und der Union sowie dänischen und schwedischen Truppen besetzt. Erst der Westfälische Friede brachte die eindeutige konfessionelle Zuordnung für das Niederstift Münster. Im Hochstift Osnabrück verteilte sich die Konfession dagegen weitgehend auf die Kirchspiele, die dann aber der dogmatischen Folge der jeweiligen Konfession verpflichtet wurden. Dies gilt auch für die Kirchspiele, die von beiden Konfessionen genutzt wurden.
Gemäß den Bestimmungen nach Artikel XIII des Westfälischen Friedensvertrags und der Beschlüsse auf dem Reichstag zu Nürnberg von 1650, wurde in einer 'Immerwährenden Kapitulation' (Capitulatio perpetua osnabrugensis) die Landesherrschaft abwechselnd von einem katholischen, vom Domkapitel gewählten Bischof und einem lutherischen Bischof ausgeübt, der vom herzoglichen Haus Braunschweig-Lüneburg benannt wurde. Während der Regentschaft eines lutherischen Bischofs wurden die kirchlichen Befugnisse über die katholische Geistlichkeit und die katholischen Einwohner des Hochstifts vom Erzbischof von Köln ausgeübt. Die freie Religionsausübung der jeweils anderen Konfession war in der "Immerwährenden Kapitulation" geregelt. Letzter Fürstbischof von Osnabrück war Friedrich August, Herzog von York und Albany, der zweite Sohn Georgs III. von England und britischer Feldmarschall. Friedrich August wurde 1763 schon im Alter von 196 Tagen von seinem Vater zum weltlichen Fürstbischof von Osnabrück bestimmt. Wie alle geistlichen Gebiete wurde das Hochstift Osnabrück 1803 verweltlicht und zum Fürstentum Osnabrück erklärt. Als katholischer Bischof von Osnabrück wurde Karl von Gruben eingesetzt, der von 1803 bis 1827 amtierte. Nach 1824 (Zirkumskriptionsbulle Impensa Romanorum Pontificum) bildeten nur noch die westweserischen Teile von Hannover das Bistum. Diese Bulle bestimmte ferner, dass das Bistum exemt, also direkt dem Papst unterstellt wurde.
1930 kamen die vornehmlich lutherisch geprägten "Norddeutschen Missionen" zum Bistum. Zum Bistum gehörten jetzt der Teil der Provinz Hannover, der westlich der Weser lag, sowie die Umgebung von Twistringen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein sowie Mecklenburg, bis 1965 auch Schaumburg-Lippe. Das Bistum wurde jetzt auch wieder der Kölner Kirchenprovinz zugeordnet. Nach 1973 wurden die in der DDR gelegenen Teile des Bistums von einem "Apostolischen Administrator" verwaltet, als "Bischöfliches Amt Schwerin". Die katholische Kirche in Mecklenburg war seitdem direkt dem Papst unterstellt, das Gebiet gehörte kirchenrechtlich aber weiterhin zum Bistum Osnabrück.
1995 wurde das Erzbistum Hamburg gegründet, nahezu völlig aus Teilen des damaligen Bistums Osnabrück (Ausnahmen sind die südelbischen Teile Hamburgs, die zum Bistum Hildesheim gehörten). Hamburg bildet seitdem mit den Suffraganbistümern Hildesheim und Osnabrück die Norddeutsche Kirchenprovinz. Dadurch blieben nur die niedersächsischen Teile sowie die Stadt Bremen beim Bistum Osnabrück. Es hat nunmehr eine Fläche von rund 12.500 km² und rund 584.000 Katholiken in 256 Kirchengemeinden.
Im Rahmen des so genannten Perspektivplans 2015 bereitet sich das Bistum mit Hilfe eines dialogischen Weges auf die Zukunft vor. So wird neben dem bisherigen Modell des Gemeindeverbund auch ein so genannter "Pastoraler Raum", der rechtliche Zusammenschluss bisher selbständiger Kirchengemeinden, möglich sein. Zum 1. Januar 2006 entstand der erste Pastorale Raum "St. Christophorus" in Stolzenau (Landkreis Nienburg) durch den Zusammenschluss des bisherigen Gemeindeverbundes der kath. Kirchengemeinden in Stolzenau, Liebenau, Steyerberg und Uchte. Weiterhin hat der Priesterrat eine Verkleinerung von 16 auf zehn Dekanate beschlossen. Dies soll ab dem Jahr 2007 umgesetzt werden. aus Wikipedia
Bischöfe
Zeitraum | Name des Bischofs | Titel/ Kommentar |
---|---|---|
783-20. April 805 | Wiho | erhielt am 19. Dezember 803 für das Bistum Osnabrück eine Schenkung von Karl dem Großen |
805-829 | Meingoz | vermutlich aus dem ostfränkischen Grafengeschleht der Mattonen |
829-834 | Gebwin | |
845-859 | Gosbert (Gauzbert) | 851 führte der Zug der Translatio Sancti Alexandri durch Osnabrück |
859-885 | Egbert | gehörte einer sächsischen Adelsfamilie an |
885-918 | Egilmar | stammte aus einheimischem Adel |
918- September 948 | Dodo I. | Domherr in Hildesheim |
September 948-967 | Drogo | Zeuge der Kaiserkrönung Ottos I. zu Rom. |
967-978 | Liudolf | ein Nachkomme Widukinds, seine Familie war im Hasegau ansässig. Verwandt mit Kaiser Otto I. und dessen Kanzler 952-967 |
978-996 | Dodo II. | |
996-998 | Gunthar | wurde als Kanoniker der Kathedrale von Magdeburg, bischöflicher Kamerar und königlicher Kaplan von Otto III. zum Bischof ernannt |
998-1003 | Wothilolf | König Heinrich II. verlieh ihm das Recht in Osnabrück einen Markt zu unterhalten, eine Münzanstalt einzurichten und den Zoll zu erheben |
1003-1023 | Thietmar | Kanoniker am Moritzstift in Magdeburg, zugleich Domprobst in Mainz und 1002-3 Stiftsprobst in Aachen, Kaplan Ottos III. Gründete das Kanonikerstift St. Johann. |
1023-1027 | Meginher | Gab dem Stift St. Johann die Statuten. |
1027-1036 | Gosmar | |
1036-1052 | Alberich | kam wohl aus einheimischer Familie |
1053-1068 | Benno I. | stammte aus dem Frankenland und war wohl Mitglied des Würzburger Domkapitels |
1068-1088 | Benno II. | ernannt von König Heinrch IV. von Erzbischof Anno von Köln geweiht. Stammte aus einer Ministerialienfamilie aus Löhningen (Krs. Waldshut) |
1088-1093 | Markward | von den Anhängern Papst Gregors VII gewählt, aber nie geweiht; gegen Mitte 1093 vom Domkapitel abgesetzt |
1093-1101 | Wido | aus einheimischer Familie, zuvor Domprobst in Osnabrück. 1100 brannten Domkirche und -kloster ab |
1101-1110 | Johannes I. | Nachfolger Widos als Domprobst. Baute den Dom wieder auf, in Iburg begraben. |
1110-1118 | Gottschalk | Edelherr von Diepholz und dort Domprobst |
1119-1137 | Thiethard | vorher Osnabrücker Domprobst und der erste kanonisch gewählte Bischof. Kaiser Heinrich V. stellte ihm den Hildesheimer Domprobst Konrad entgegen, doch nachdem Thiethard vom Erbischof Friedrich von Kölm geweiht wurde und 1122 das Wormser Konkordat geschlossen war, fand das Schisma in Osnabrück ein Ende |
1137-1141 | Udo | Probst des St.-Moritz-Stiftes vor Hildesheim. Beginn die Gründung des Klosters Gertrudenberg |
1141-1173 | Philipp | Graf von Katzenellenbogen, war Probst in Deventer |
1173-1190 | Arnold | Graf von Altena stribt währen des Kreuzzuges Friedrich I. |
1192-1216 | Gerhard | Graf von Oldenburg-Wildeshausen. Probst in Wildeshausen |
1216-1224 | Adolf | Graf von Tecklenburg. Zisterzieser in der Abtei Altenkamp |
1224-1226 | Engelbert I. | Graf von Isenburg. Vorher Domprobst. KÖnig Heinrich VII. verlieh ihm das Recht die Gogerichte mit von ihm ernannten Gografen zu besetzen |
1226-1227 | Otto I. | Graf von Holte?. Vorher Domprobst. |
1227-1238 | Konrad I. | von Lauenrode-Velber. Vorher Domprobst in Hildesheim. Graf Otto von Tecklenburg musste ihm 1236 für 800 Mark die Stiftsvogtei abtreten. |
1250-1258 | Bruno | Graf von Isenburg |
1259-1264 | Balduin | von Rüssel |
1265-1269 | Widukind | Graf von Waldeck-Schwalenberg |
1270-1297 | Konrad II. | Graf von Rietberg |
1297-1308 | Ludwig | Graf von Ravensberg |
1309-1320 | Engelbert II. | von Weihe |
1321-1349 | Gottfried | Graf von Arnsberg; später Erzbischof von Bremen |
1350-1366 | Johann II. Hoet | Herzog von Braunschweig-Grubenhagen |
1366-1376 | Melchior | Herzog von Braunschweig-Grubenhagen |
1376-1402 | Dietrich | von Horne |
1402-1410 | Heinrich I. | Herzog von Schleswig, Graf von Holstein |
1410-1424 | Otto II. | Graf von Hoya |
1424-1437 | Johann III. | Graf von Diepholz |
1437-1442 | Erich I. | Graf von Hoya |
1442-1450 | Heinrich II. | Graf von Moers |
1450-1454 | Albert | Graf von Hoya, zugleich Bischof von Minden |
1454-1455 | Rudolf | Graf von Diepholz |
1455-1482 | Konrad III. | Graf von Diepholz |
1482-1508 | Konrad IV. | Graf von Diepholz |
1508-1532 | Erich II. | Herzog von Braunschweig-Grubenhagen |
1532-1553 | Franz | von Waldeck |
1553-1574 | Johann II. | Graf von Hoya |
1574-1585 | Heinrich II. | Graf von Sachsen-Lauenburg |
1585-1591 | Bernhard | von Waldeck |
1591-1623 | Philipp Sigismund | von Braunschweig |
1623-1625 | Eitel Friedrich | Kardinal von Hohenzollern-Sigmaringen |
1625-1661 | Franz Wilhelm | Graf von Wartenberg |
1661-1698 | Ernst August I. | Herzog von Braunschweig-Lüneburg |
1698-1716 | Karl Joseph Ignaz | Herzog von Lothringen, war zudem Bischof von Olmütz sowie Erzbischof von Trier |
1716-1728 | Ernst August II. | Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Herzog von York und Albany und Earl of Ulster |
1728-1761 | Clemens August | Herzog von Bayern |
1764-1802 | Friedrich | Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Prinz von Großbritannien |
1803-1827 | Karl | von Gruben |
1830-1855 | Karl Anton Lüpke | |
1855-1857 | mit Bistum Hildesheim vereinigt | |
1855-1866 | Paulus Melchers | |
1866-1878 | Johann Heinrich Beckmann | |
1878-1882 | Sedisvakanz (kein Bischof infolge des Kulturkampfes) | |
1882-1898 | Bernhard Höting | |
1899-1914 | Hubert Voß | |
1914-1955 | Wilhelm Berning | |
1955-1957 | Franziskus Demann | |
1957-1985 | Helmut Hermann Wittler | |
1985-1995 | Ludwig Averkamp | |
1995-2023 | Franz-Josef Bode |
Kathedrale und bedeutende Kirchen
- Kathedrale des Bistums: Dom St. Petrus Osnabrück
- Weitere bedeutende Kirchen:
- Propsteikirche St Johann Bremen
- Propsteikirche St. Vitus Meppen (dreischiffige spätgotische Sandsteinkirche)
- Ehem. Stiftskirche und heutige Pfarrkirche St. Johann Osnabrück
- Schloss- und Pfarrkirche St. Clemens in Bad Iburg
- Domkirche St. Nikolaus Ankum (Pfarrkirche, "Artländer Dom")
- Stiftskirche St. Alexander in Wildeshausen
- Pfarrkirche St. Vincentius Haselünne (Dreischiffige, spätgotische Hallenkirche)
- Domkirche St. Martinus Haren (Neubarocker Kuppelbau, "Emslanddom")
- Kloster- und Pfarrkirche Herz-Jesu Handrup
- Alte Pfarrkirche St. Vitus Bokeloh (älteste Kirche des Emslandes)
- Pfarrkirche St. Katharina Fürstenau (innerhalb der Schloßanlage)
- Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Johannes Lage-Rieste in Rieste (Barocke Ausstattung, Hl. Kreuz)
- Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Johannes in Rulle
- Alte Pfarrkirche St. Alexander in Wallenhorst
- Pfarrkirche St. Alexander Bawinkel
- Klosterkirche Christkönig (expressionistisch) und Pfarrkirche St. Georg Thuine (gotisch)
- Kloster Bersenbrück
- Kloster Frenswegen bei Nordhorn
- Kirchen im Bistum Osnabrück im GenWiki
Schließungen von Kirchen
Dramatisch rückläufige Kirchensteuermittel und Katholikenzahlen sowie fehlende Priester zwingen dazu, nicht nur Pfarreien zu fusionieren, sondern auch Kirchen zu schließen. Die Gebäude werden als Wohnraum umgebaut, an andere Glaubengemeinschaften abgetreten oder abgerissen. Folgende Kirchen sind u.a. betroffen:
- Wagenfeld, Filialkirche der Kirchengemeinde Christus König, Diepholz - Umnutzung als Wohngebäude
- Martfeld, Filialkirche der Kirchengemeinde Bruchhausen/Vilsen - Umnutzung als Wohngebäude
- Eystrup, Filialkirche der Kirchengemeinde St. Michael, Hoya - Abriss erfolgt
Literatur- und Quellenangaben
- Bistum Osnabrück [1]
- Das Bistum Osnabrück Band 1 Das Mittelalter, Wolfgang Seegrün, ISBN 3-88786-147-7
- Das Bistum Osnabrück Band 2 Von der Reformation bis zur Säkularisation, Christian Hoffmann, ISBN 3-88786-175-2
- Das Bistum Osnabrück Band 3 Das 19. Jahrhundert, Helmut Jäger, ISBN 3-88786-182-5
- Das Bistum Osnabrück Band 4 Das 20. Jahrhundert, in Vorbereitung
- Das Bistum Osnabrück Band 5 Dom zu Osnabrück
- Das Bistum Osnabrück Band 6 Klöster und Wallfahrten, Wolfgang Seegrün, ISBN 3-88786-189-2
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Bistum Osnabrück aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |
Bibliografie
- Stieglitz, Hermann: Handbuch des Bistums Osnabrück, Bischöfliches Generalvikariat Osnabrück (Hrsg.), Verlag Dombücherstube Osnabrück, Osnabrück, 1991, 2. völlig neubearbeitete Auflage, ISBN 3925164103.
Aus der digitalen Bibliothek
Daten aus dem Genealogischen Ortsverzeichnis
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