Angermünde: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. Februar 2021, 17:57 Uhr

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Brandenburg > Landkreis Uckermark > Angermünde

Datei:Lokal Ort Angermünde Kreis Uckermark.png
Lokalisierung der Stadt Angermünde innerhalb des Landkreises Uckermark
Übersichtskarte um New Angermünde aus dem "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.

Früherwähnung

Name

  • 1284 Angermunde, Angermund(t), seit 1292 meist Nona (neu) (nigen, Nuwen, Newen) Angermunde, zur Unterscheidung von Angermünde = Tangermünde in der Altmark, daher auch nova Tangermünde (1303. Zusatz „Neu“ seit etwa 1830 aufgegeben, hält sich noch in Siegeln. Auch Ketzer Angermude.

Landschaftslage

  • in fruchtbarer, seenreicher Flachlandschaft, an einer wassergefüllten Senke, ohne Wasserlauf, an der alten Heerstraße, später Poststraße, BerlinSchwedtStettin und deren Abzweigung nach Prenzlau, Höhe 50 m über NN.

Ortsursprung

Kleine askanische Grenzburg auf dem wendischen Burgwall (?) zwischen See und Prenzlauer Straße, Front nach Norden, wahrscheinlich angelegt nach Erwerb der südlichen und vor Erwerb der nördlichen Uckermark durch die Askanier, also zwischen 1232 und 1250, urkundlich 1263. Südöstlich davon wendisches Straßendorf im Zug der Jägerstraße; Jägerdorf oder Gegendorf, so noch im 18. Jahrhundert. Südlich anschließend Marktsiedlung mit Kirche, reichte ursprünglich nicht bis zur Schwedter (Kloster-) Straße.

Stadtgründung

Durch die askanischen Markgrafen Johann I. Und Otto III. von Brandenburg, also zwischen 1230 und 1267, erfolgte die Stadtgründung nach älteren Chronisten 1254. 1284 wurde Angermünde als civitas bezeichnet. Schon 1286 wurde Angermünder Recht an Stolpe verliehen, 1440 an Arnswalde.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Spätestens 1302 hatte Angermünde den Umfang erreicht, welchen es bis in das 19. Jahrhundert behielt, indem die Burg im Nordwesten, das Kloster im Südosten in die Stadtbefestigung einbezogen waren. Die quadratische Grundrißform ist durch die weit ausgezogene Nordwest Ecke gestört, Entfernung Berliner – Schwedter Tor 560, Schwedter – Prenzlauer Tor 650 Meter. Großer rechteckiger Markt in der Mitte, später teilweise bebaut. Straßen allgemein rechtwinklich kreuzend, teilweise geschwungen.

Massive Stadtmauer mit 38 rechteckigen, nach innen offenen Weichhäusern (Wiekhäuser), seit 1830 teilweise abgetragen, erhalten blieb der runde Pulverturm in der Südmauer. Die Stadttore sind 1292 erwähnt, die 3 Haupttore bis Anfang des 18. Jahrhunderts. Das Seetor, eine alte Pforte 1827 abgebrochen. Auf den 3 Landseiten breiter Graben und Wall, im Süden doppelt, 1737 teilweise eingeebnet.

Erweiterungen

Stadterweiterungen vor den Toren erfolgten zunächst in geringem Unfang seit etwa 1860 um 1900 aber bedeutender.

Parrkirche St. Marien , älteste Granitteile des Langhauses und Westturms aus etwa 15. Jahrhundert,

Gebäude

Finowsches, Hohes und Kerkowsches Haus wurden genannt, das Hohe Haus 1694, die anderen 1830 und 1845–46 abgetragen. Das gotische Rathaus auf dem Markt nach dem Abbruch 1699 in Fachwerk neu errichtet, 1828 massiver Neubau, 1924 zwei Flügel angebaut, Kellergewölbe von Ende des 13. Jahrhunderts erhalten

Parrkirche St. Marien 1314 urkundlich erwähnt, 3schiffige Hallenkirche, älteste Granitteile vom Langhaus und breitem rechteckigem Westturm (mit Sockel aus Raseneisenstein?) aus etwa 15. Jahrhundert, Chor gegen 1350 zweischiffig, bis 1526 dreischiffig erweitert, 1867 verständnislose Restaurierung.

Franziskanerkloster bestand schon 1292. Gebäude 1567 durch den Rat erworben, 1760-75 abgerissen, Kirche als romanischer Granitbau 1250 – 1300 angefangen, Anfang 14. Jhdt. In Backstein erweitert uns erhöht, zweischiffig mit langem Chor ohne Turm, 1698 wiederhergestellt und 1735 – 89 für Gottesdienst verwendet, dann Lagerraum, 1834 wiederhergestellt.

Hospitäler zum Hl. Geist am Berliner uns St. Georg vor dem Prenzlauer Tor im 30 jährigen Krieg zerstört, ebenso St, Gertraud am Prenzlauer, Hl. Kreuz vo dem Schwedter Tor. Erhalten blieb nur die spätgotische Heiliggeistkirche, 1698 der franz.reform- Gemeinde überwiesen, mit kleinem Fachwerkturm von 1775.

Das Schloß in der nordwestlichen Ecke am Kerkower Tor seit 1438 vielfach verpfändet, bis 1567 Sitz eines kurfürstlichen Amtshauptmanns, danach verfallen, nur Reste der Umfassungsmauern und eines Granitturms erhalten. In der Stadt ein Rittersitzs (Burglehen) 1515 erwähnt (Schulzengut?).

Brände

Brände sind 1705, 1731 (mit 59 bzw. 110 Häusern) verzeichnet.

Wohnhäuser

  • 1573: 290 Häuser, 1722: 264 Häuser, 1780: 285 Häuser, 1800: 291 Häuser, 1845: 314 Häuser.

Feuerstellen

  • 1614 Feuerstellen 300, davon 3 wüst; 1628 Feuerstellen nur 160; 1652 bewohnt 66 Häuser; 1800 erst 7 massive Bauten; 1722 noch 48 und 1800 immer noch 15 wüste Bauplätze.

Bevölkerung

  • 1625: 2.000 Einwohner, 1663: 150 Einwohner, 1722: 1.400 Einwohner, 1730: 1.700 Einwohner, 1740: 1.807 Einwohner, 1750: 2.213 Einwohner, 1770: 1.910 Einwohner, 1780: 2.008 Einwohner, 1790: 2.013 Einwohner, 1800: 2.322 Einwohner, 1830: 3.300 Einwohner,1840: 3 832 Einwohner, 1849: 4.491 Einwohner, 1852: 5.028 Einwohner, 1861: 5.551 Einwohner, 1875: 6.601 Einwohner, 1880: 6.833 Einwohner, 1890: 6.712 Einwohner, 1900: 7.466 Einwohner, 1911: 8.151 Einwohner, 1925: 8.755 Einwohner, 1933: 9.022 Einwohner,

Neubürger im Jahresdurschnitt: von 1568-1611: 13,7; von 1612-37: 14,03; von 1638-49: 1,36; von 1651-77: 4,3; von 1678-1765: 11,4.

  • Durch die Pest im Jahre 1626 und dem 30jährigen Krieg fast entvölkert, Im Jahre 1647 nur noch 20 arme Bürger; 1712: 330 und 1760: 341 Bürger. Zuzug französischer und deitscher Reformierter, meist Ackerbauern und Tabakpflanzer. Im Jahre 1698 78 und 1780 breits 146m Franzosen.

Sozialstruktur im Industriezeitalter

Wirtschaft

1939: Ergiebige Landwirtschaft, im 18. Jhdt. auch Tabakanbau bedeutend. 1883 erste Fabrik. Auch 1939 Industrie noch gering.

Verkehrswesen

Reger Durchgangsverkehr. 1350 ließ die Stadt sich zusichern, dass die Straße von Schwedt nach Niederfinow und Eberswalde nur über Angermünde gehen dürfe. 1826 Chaussee Berlin-Stettin, 1830 Angermünde-Prenzlau.

1843 Eisenbahn (Berlin-) Eberswalde-Stettin eröffnet, 1863 Bahn Angermünde-Prenzlau-Stralsund, 1873 nach Schwedt, 1877 nach Freienwalde.

Zoll

Zollfreiheit bei der Oderberger Niederlage (1350), in Schwedt (1616)

Maktwesen

Seit 1492 drei Jahrmärkte, allmählich auch mit Vieh- und Pferdemärkten verbunden. 1695 zwei Wochenmärkte bewilligt.

Handel und Gewerbe

Seit Anlage des Bahnhofs wurde eine Kornbörse gehalten. 1939 Handel und Gewerbe rege durch die Landwirtschaft. 1939 Beamtenstadt durch verschiedene Behörden und Reichsbahn.

Verwaltung

Rat

Schon 1292 Rat von 12 Mitgliedern, die Hälfte im jährlichen Wechsel amtierend, 2 „sculteti“ aus der Familie von Ghelmerstorp, vermutlich Lokatoren und Erbschulzen. Im 17. Jahrhundert 2 Bürgermeister, 2 Kämmerer, 1662 auch 1 Richter. Im Jahre 1712 drei Bürgermeister, 1 Kämmerer und 4 Ratsverwandte.

Gericht

Das Schulzengericht war ein Erblehen, im 15. Jahrhundert der Familie Görlitz. Die Stadt war vom Vogteigericht (später Hofgericht im Schloß) frei. Auf dem Markt stand 1420 eine Rolandstatue. Ein Schöppenbuch 1483 erwähnt. Im Jahre 1577 überließ der Kurfürst die Ober- und Untergerichtsbarkeit gegen Abtretung von 2 Seen und 1 Bauernhof. Seither bilden 2 vom Rat und 2 (3) aus der Bürgerschaft das städtische Gericht. Seir der festen Ratsordnung von 1719 waren der „Consul dirigens“ Richter, die übrigen Mitglieder des Magistrats (Proconsul, Kämmerer), 3 oder 2 Senatoren, Beisitzer, Königliches Stadtgericht 1809, Kreisgericht 1849, Amtsgericht 1879. Die Französische Gemeinde, seit 1687, hat eine eigene Gerichtsbarkeit.

Bürgerschaft

Im 17. Jahrhundert war die Bürgervertretung verfallen.. 1704 und 1712 Aufruhr der Bürger gegen den Rat. Danach wieder eine Vertretung: Großer Ausschuss von 25, darunter 6 Verordnete und 2 Wortführer oder Sprachmeister. Seit 1809: 24 Stadtverordnete. Ackerbaugewerk der Hufeninhaber, mit 4 Vorstehern, Ackerbauordnung von 1741; nach der Separation noch 2 Gewerke für die Hausländereien und die Kämpe und Hauskaveln

Landesherrschaft

Angermünde war Immediatstadt der brandenburgischen Markgrafen

Kriegerische Ereignisse

Amt Angermünde

Das historische Amt Angermünde bestand bis 1567, die letzten Amtshauptleute suchten die Ratsverwaltung in Abhängigkeit zu bringen.

Landratsamt

DDR-Zeit

  • 1945 ....

Entwicklung nach 1990

Kriegswesen

Schützengilden

Schützengilde 1696 nach dem Muster der Prenzlauererrichtet, 1712 nach dem Bürgeraudruhr aufgeköst., 1776 neu begründet.

Garnison

Garnison seit 1694, 1821 verlagt, seit 1860 ein Bataillon Preußisches Infantrieregiment 64

Siegel, Wappen, Fahne

Angermuende-Wap.jpg Beschreibung:

Wappen:1939 nach der Siegelbeschreibung, Farben: rot auf Silber, Hirsch braun, Jäger grün

Siegel Siegel 1292: Auf linkem Turm Adler, auf rechtem Turm brandenburgischer Helm mit Adlerflug, aus Toröffnung hervorbrechender Hirsch, auf mittlerem Torturm wachsend blasender Jäger (Sage von einem gehetzten Hirsch wohl erst aus dem Bild abgeleitet, evtl. Beziehung auf den Jägerhof)

Nach Übergang an Pommern (1351) die märkischen Wappenzeichen im Siegel durch die pommerschen ersetzt: Greif (statt Adler), Helm mit Pfauenfedern /statt Adlerflug).

Nach Rückfall an Brandenburg (1420) Greif wieder durch Adler ersetzt, pommerscher Helm blieb. Siegel seit 1709 entsprechend

Finanzwesen

Münzwesen

Landesherrliche Münze 1481 und 1502 erwähnt

Steuern

Einnahmen der Kämmerei aus Zinsen und Pachten, keine Steuereinnahmen, aber Akzise.

Zölle

Der Dammzoll wurde 1842 aufgehoben.

Stadtgebiet

Feldmark von 104 Hufen, Der Rat und die Bürger von Angermünde kauften vom Markgrafen 1313 Seen im Land Stolpe, 1348 das Dorf Kerkow, 1573 besaß der Rat außer Teilen der Feldmark (14 Hufe unter anderem mir einem, später 2 Vorwerken) und der Stadtheide (Buchheide, 1785 mit 2.046 Morgen), das graue Kloster (1567 von Hans von Flanß erkauft), das Dorf Neukünkendorf mit Rittersitz, ohne 13 Hufen, vor 1608 von den von Arnsdorf erworben, Anteile an Kerkow, Welsow, Mürow,Dobberzin, 10 Seen, Gefälle von 8 Mühlen.

  • Stadtgebiet 1850: 6.336 Morgen, davon 1.100 Morgen Wald
  • Stadtgebiet 1939: 1.312 Hektar, darauf Stadtgut (früher Vorwerk) Zuchenberg, Gut Sternfelde, 2 Ausbaue, 2 Mühlen, Schäferei, Villenkolonie im Stadtforst.

Aktuelle Politische Einteilung

Stadtteile

  • Sternfelde
  • Schmiedeberg (Uckermark)
  • Steinhöfel
  • Stolpe
  • Welsow
  • Wilmersdorf
  • Wolletz
  • Zuchenberg

Kirchenwesen

Bistümer seit dem Mittelalter

Bistum Kammin bis 1250, dann Bistum Bistum Brandenburg, Probstei Angermünde, (bis 1350 Propbstei Stolpe) [3]

  • Katkolische Kapellengemeinde 1853 gebildet, mit Kirche

Reformation

  • Reformation 1543, Franösisch und Deutsch-Reformierte Gemeide seit 17. Jahrhundert.
  • Hauptparrer nach der Reformation vom Landesherrn eingesetzt, im übrigen erhielt der Magistrat 1504 das Patronat, dieser hatte vorher bereits das Patronat über die Filialkirchen in Kerkow und Welsow.
  • Seit 1854 Altluherische Gemeinde mit Martinskirche seit 1855

Juden

1681 ein Jude als Bürger angenommen.

  • Tempel schon 1815, im Jahr 1865 ausgebaut (Klosterstraße)

Bekenntnisse

Im 14. und 15. Jahrhundert mehrfach gerichtliche Verfolgung und Verbrennung von Waldensern (1336) und Hussiten (1458), die aus Böhmen geflüchtet waren, daher der Name „Ketzer – Angermünde“. Zuerst 1420.

  • 1845 Franösisch und Deutsch-Reformierte Gemeide 100 bzw. 160 Seelen nun vereinigt.
  • 1844 Katholiken 6 Seelen, 1905: 392 Seelen, 1925: 375 Katkoliken
  • 1709 Juden: 4 Familien, 1801 70 Juden, 1850 108 Juden.

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

  • Angermünde, Militärkirchenbuch - Trauungen, Verstorbene, 1894-1928, Digitalisate bei Matricula
  • Angermünde, Militärkirchenbuch - Taufen, Verstorbene, 1866-1873, Digitalisate bei Matricula

Grabsteine

Historische Quellen

Gedruckte Quellen

Bildquellen

Fußnoten

  1. Quelle: Wappäus, J.E.: Handbuch der Geographie und Statistik, Bd. 4 (Leipzig, 1864)
  2. Quelle: Hic Leones
  3. Literatur: Haehnelt, W.: Chronik der Marienkirchengemeinde in Angermünde (1912)
    Nordmann, H.: Aus der Vergangenheit des Kirchenkreises Angermünde

Internetlinks

Offizielle Internetseiten von Angermünde

Weitere Internetseiten

Zufallsfunde

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>ANGNDEJO73AA</gov>


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