Herforder Chronik (1910)/414: Unterschied zwischen den Versionen
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In ähnlicher Weise verbietet der Kommandant von Herford, Graf de Montmorency, daß Gräben in den Grundstücken angelegt werden, und befiehlt die Hecken zu öffnen, d. h. Öffnungen darin zu machen für Fuhrwerksverkehr. | |||
Der Magistrat zu Herford nimmt wie immer seine Zuflucht zu seiner vorgesetzten Behörde, der Kammer in Minden. Er trägt ihr am 24. Dezember vor, daß der <tt>Ingenieur géographe</tt> (Wegebaumeister) Desbordes zur Besserung der großen Heerstraße von Minden nach Bielefeld eine Ausgleichung der Unebenheiten an einigen Stellen um drei bis vier Faschinen (Reisigbündel) für nötig erachte und daß er die Eröffnung breiter Nebenwege durch die Felder<ref>Infolge dieser Forderung sind in den Feldmarken viele Landwege entstanden, an denen es vorher gemangelt hatte.</ref> aufgegeben habe. Hierzu seien im Distrikt der Stadt vier bis fünf Brücken zu bauen, die, wenn auch nur von „unbezimmerten Heistern (d. s. junge Buchen, frz. <tt>hêtre</tt>) und Wiepen (Reisigbündel)“ errichtet, dennoch unser schon so sehr mitgenommenes Stadtholz stark beeinträchtigen müßten. Mehr als 100 Arbeiter hätten am 19. d. M. den Anfang gemacht, es wäre bisher beständig daran fortgefahren, und wie es das Ansehen hat, muß auch in den Weihnachtsfeiertagen weiter gearbeitet werden. Nachdem der Magistrat noch auf den oben erwähnten scharfen Revers hingewiesen, kommt er auf die Durchzüge der kurpfälzischen fünf Infanterieregimenter mit ihrer Artillerie zu sprechen. Diese seien der Stadt infolge der damit verbundenen Rasttage sehr beschwerlich gefallen, und man fühle sich, wegen des aus dem Engerschen und Amte Limberg ausgebliebenen Vorspanns, sehr „gequetscht“, zumal auch die wenigen Berger- und Bäumerpferde hinweggenommen worden, welche erst nach und nach teils ganz abgetrieben, teils mit Zurücklassung der Wagen zurückgekehrt seien. | |||
„Wir sind daher mit dem Gespann zu den Wiepen und Steingrande, welche auf die Wege geschafft werden müssen, umsomehr in der größten ,Bedürfnis‘, als wir zu gleicher Zeit mit so wenigen Pferden noch die Ordonnanzen (Meldereiter) ebenso gut „halten“ (beritten machen) sollen, wie die mit 20 mal so viel Pferden versehene und etliche Meilen im Durchmesser haltende Amts-Distrikte.“ Die Stadt bäte daher um eine Anzahl Hilfsfuhren aus dem Amt zur Wegebesserung und sonst. Dann fährt der Magistrat, von Unmut überwältigt, wörtlich fort: „Gleichwie es aber mit dieser Beyhülfe vermutlich ebenso wie mit dem nachgesuchten Beitrage zu dem ... Brandholtz-Magazin ergehen dürfte, also müssen wir uns wohl ferner darin ergeben, alleine zu tun und zu leiden, was wir können, wenn wir auch endlich darüber soweit gebracht werden mögten, alles zu <tt>abandonniren</tt> (im Stiche lassen) und Preis zu geben. Gegenwärtig beruhigen wir uns damit, diese pflichtschuldigste Anzeige getan zu haben.“ | |||
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1758
In ähnlicher Weise verbietet der Kommandant von Herford, Graf de Montmorency, daß Gräben in den Grundstücken angelegt werden, und befiehlt die Hecken zu öffnen, d. h. Öffnungen darin zu machen für Fuhrwerksverkehr.
Der Magistrat zu Herford nimmt wie immer seine Zuflucht zu seiner vorgesetzten Behörde, der Kammer in Minden. Er trägt ihr am 24. Dezember vor, daß der Ingenieur géographe (Wegebaumeister) Desbordes zur Besserung der großen Heerstraße von Minden nach Bielefeld eine Ausgleichung der Unebenheiten an einigen Stellen um drei bis vier Faschinen (Reisigbündel) für nötig erachte und daß er die Eröffnung breiter Nebenwege durch die Felder[1] aufgegeben habe. Hierzu seien im Distrikt der Stadt vier bis fünf Brücken zu bauen, die, wenn auch nur von „unbezimmerten Heistern (d. s. junge Buchen, frz. hêtre) und Wiepen (Reisigbündel)“ errichtet, dennoch unser schon so sehr mitgenommenes Stadtholz stark beeinträchtigen müßten. Mehr als 100 Arbeiter hätten am 19. d. M. den Anfang gemacht, es wäre bisher beständig daran fortgefahren, und wie es das Ansehen hat, muß auch in den Weihnachtsfeiertagen weiter gearbeitet werden. Nachdem der Magistrat noch auf den oben erwähnten scharfen Revers hingewiesen, kommt er auf die Durchzüge der kurpfälzischen fünf Infanterieregimenter mit ihrer Artillerie zu sprechen. Diese seien der Stadt infolge der damit verbundenen Rasttage sehr beschwerlich gefallen, und man fühle sich, wegen des aus dem Engerschen und Amte Limberg ausgebliebenen Vorspanns, sehr „gequetscht“, zumal auch die wenigen Berger- und Bäumerpferde hinweggenommen worden, welche erst nach und nach teils ganz abgetrieben, teils mit Zurücklassung der Wagen zurückgekehrt seien.
„Wir sind daher mit dem Gespann zu den Wiepen und Steingrande, welche auf die Wege geschafft werden müssen, umsomehr in der größten ,Bedürfnis‘, als wir zu gleicher Zeit mit so wenigen Pferden noch die Ordonnanzen (Meldereiter) ebenso gut „halten“ (beritten machen) sollen, wie die mit 20 mal so viel Pferden versehene und etliche Meilen im Durchmesser haltende Amts-Distrikte.“ Die Stadt bäte daher um eine Anzahl Hilfsfuhren aus dem Amt zur Wegebesserung und sonst. Dann fährt der Magistrat, von Unmut überwältigt, wörtlich fort: „Gleichwie es aber mit dieser Beyhülfe vermutlich ebenso wie mit dem nachgesuchten Beitrage zu dem ... Brandholtz-Magazin ergehen dürfte, also müssen wir uns wohl ferner darin ergeben, alleine zu tun und zu leiden, was wir können, wenn wir auch endlich darüber soweit gebracht werden mögten, alles zu abandonniren (im Stiche lassen) und Preis zu geben. Gegenwärtig beruhigen wir uns damit, diese pflichtschuldigste Anzeige getan zu haben.“
- ↑ Infolge dieser Forderung sind in den Feldmarken viele Landwege entstanden, an denen es vorher gemangelt hatte.