Herforder Chronik (1910)/293: Unterschied zwischen den Versionen
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damit nicht andere sich derselben bemächtigten, und besetzte dieselbe mit sechshundert Mann am 22. Juni 1625.“ | |||
Hier liegt ein Irrtum vor, denn die Schlacht bei Lutter am Barenberge war ein volles Jahr später als die oben gemeldete Besetzung der Stadt, nämlich am 27. August 1626. Derselben unrichtigen Angabe folgt Hölscher, wenn er in seiner Programmarbeit „Wie Herford kurbrandenburgisch wurde“ S. 5 schreibt: | |||
„Im Juni desselben Jahres (vorher war 1625 genannt) bemächtigte sich der holländische General Otto von Gent Herfords, aber noch in demselben Monat (22.) erschien nach dem Siege von Lutter am Barenberge Tilly und besetzte die Stadt mit 600 Mann.“ | |||
Storch (s. oben) hat die angeführten Worte richtig aus dem von ihm genanntm Werke „Ursachen, worumb“ usw. (s. a. a. O.) entnommen, wie wir uns aus dem von der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden entliehenen Buche überzeugt haben. Die Schlacht bei Lutter am Barenberge wird darin nicht erwähnt. | |||
9. „Folgends im Octobri 1625 haben I. Excell. Durchlaucht zu Neuburg durch Ihren Statthalter Herrn Bartoldt Freyherrn von Wenßheimb mündliche Ansuchung thun lassen, königl. spanische Guarnison wiederumb einzunehmen, welches aber verbeten, und sein die Völker (Kriegsvölker) darauff in die Stadt Bielefeldt verlegt worden.“ | |||
Wenige Tage nach dem Abzug der Spanier forderte der brandenburgische Rittmeister Binnenritt Einlaß in Herford. Dem schnell zusammengerufenen Rate legte er die Frage vor, ob sie des Kurfürsten und der Staaten von Holland Freund oder Feind wären? | |||
Ohne die sich hinzögernde Antwort der beratschlagenden Ratsversammlung abzuwarten, begab sich Binnenritt in die Wohnung des pfalz-neuburgischen Rentmeisters vom Amte Vlotho, der hier seinen Wohnsitz hatte, aber zufällig abwesend war. Er beschlagnahmte die Gelder und Kassenbestände dieses Rentmeisters, die er dem brandenburgischen Rentmeister übergab. Weiteren Gewalttätigkeiten suchte der Rat vorzubeugen, indem er eine Bürgerwache vor das Haus des neuburgischen Rentmeisters anordnete. | |||
Binnenritt erhielt nicht die gewünschte entscheidende Antwort auf seine Frage, da der Rat zunächst bei den Regierungen der streitenden Mächte wegen Anerkennung der Neutralität der Stadt vorstellig wurde, freilich ohne günstigen Erfolg, da jeder Partei daran lag, „sich den faktischen Besitz (der Stadt) in möglichst ausgedehntem Umfange zu sichern.“ | |||
Das folgende Jahr 1626 ist wieder reich an beunruhigenden Ereignissen. Gleich im Anfange des Jahres erschien der österreichische General Gallas auf dem Berge; es werden ihm, wahrscheinlich auf seine Forderung, zwei Malter Hafer „verehrt“. Ähnliche Forderungen hatten wohl die von Gallas an den Rat gesandten Soldaten zu überbringen, von denen die Herforder Stadtrechnung von 1626 meldet: |
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damit nicht andere sich derselben bemächtigten, und besetzte dieselbe mit sechshundert Mann am 22. Juni 1625.“
Hier liegt ein Irrtum vor, denn die Schlacht bei Lutter am Barenberge war ein volles Jahr später als die oben gemeldete Besetzung der Stadt, nämlich am 27. August 1626. Derselben unrichtigen Angabe folgt Hölscher, wenn er in seiner Programmarbeit „Wie Herford kurbrandenburgisch wurde“ S. 5 schreibt:
„Im Juni desselben Jahres (vorher war 1625 genannt) bemächtigte sich der holländische General Otto von Gent Herfords, aber noch in demselben Monat (22.) erschien nach dem Siege von Lutter am Barenberge Tilly und besetzte die Stadt mit 600 Mann.“
Storch (s. oben) hat die angeführten Worte richtig aus dem von ihm genanntm Werke „Ursachen, worumb“ usw. (s. a. a. O.) entnommen, wie wir uns aus dem von der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden entliehenen Buche überzeugt haben. Die Schlacht bei Lutter am Barenberge wird darin nicht erwähnt.
9. „Folgends im Octobri 1625 haben I. Excell. Durchlaucht zu Neuburg durch Ihren Statthalter Herrn Bartoldt Freyherrn von Wenßheimb mündliche Ansuchung thun lassen, königl. spanische Guarnison wiederumb einzunehmen, welches aber verbeten, und sein die Völker (Kriegsvölker) darauff in die Stadt Bielefeldt verlegt worden.“
Wenige Tage nach dem Abzug der Spanier forderte der brandenburgische Rittmeister Binnenritt Einlaß in Herford. Dem schnell zusammengerufenen Rate legte er die Frage vor, ob sie des Kurfürsten und der Staaten von Holland Freund oder Feind wären?
Ohne die sich hinzögernde Antwort der beratschlagenden Ratsversammlung abzuwarten, begab sich Binnenritt in die Wohnung des pfalz-neuburgischen Rentmeisters vom Amte Vlotho, der hier seinen Wohnsitz hatte, aber zufällig abwesend war. Er beschlagnahmte die Gelder und Kassenbestände dieses Rentmeisters, die er dem brandenburgischen Rentmeister übergab. Weiteren Gewalttätigkeiten suchte der Rat vorzubeugen, indem er eine Bürgerwache vor das Haus des neuburgischen Rentmeisters anordnete.
Binnenritt erhielt nicht die gewünschte entscheidende Antwort auf seine Frage, da der Rat zunächst bei den Regierungen der streitenden Mächte wegen Anerkennung der Neutralität der Stadt vorstellig wurde, freilich ohne günstigen Erfolg, da jeder Partei daran lag, „sich den faktischen Besitz (der Stadt) in möglichst ausgedehntem Umfange zu sichern.“
Das folgende Jahr 1626 ist wieder reich an beunruhigenden Ereignissen. Gleich im Anfange des Jahres erschien der österreichische General Gallas auf dem Berge; es werden ihm, wahrscheinlich auf seine Forderung, zwei Malter Hafer „verehrt“. Ähnliche Forderungen hatten wohl die von Gallas an den Rat gesandten Soldaten zu überbringen, von denen die Herforder Stadtrechnung von 1626 meldet: