Herforder Chronik (1910)/294
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„Ahm 12. Februarij sein von den Hern (d. i. Stadträten) 11 Soldaten von des Obristen Gallas kriegsvolck bi Iohan Voss in de Herberg geweset (gewiesen), de haben verzertt 6 Daler 24 Gr.“
„Alß der durchlauchtige usw. Herr Johan Ernst Hertzog zu Sachsen ahm 8. u. 9. Martij jedes Tages Einen Trumpeter in die Stadt Herford sandte (jedenfalls um Forderungen zu überbringen) da sein jedem Trumpeter verehrt 5 Reichs Thl. ist 10 Reichs Thl.“
Soeben war der Herzog von Sachsen abgezogen, als die Scharen des spanischen Generals Dietrich Ottmar von Erwitte erschienen, den man durch Geschenke bewog, die Stadt zu umgehen. Diese Umgehung geschah über die Brücke an der Wehmühle, welche da lag, wo sich heute das Haus des Fabrikanten Bock in der Waltgeristraße befindet.
(Stadtrechnung.) „Alß (d. h. dafür daß) Obriste Erwitte, ahm 11. Martij bi der Wehemühle hergezogen, do iß demselben verehret, und nach dem Berge geschickt ahn Widtbrode und Lasse (Lachs), machet 31/2 Thl.“
„Item alß des Obristen Erwitte kriegsvolck ahm 11. Martij vor der Wehmühlen über gezogen, da ist denselben vorehret und vor de Steinporten (Steintor) gesandt l Tunne behr ist 21/2 Thl.“
Im Juni erschien Gallas wieder und wurde gleichfalls bewogen, über die Brücke der Wehmühle zu ziehen, ohne die Stadt zu berühren:
(Stadtrechnung.) „Alß des Hern Gallas kriegs Volck ahm 20. Juni wedder von Widenbrügge gekomen, und ihren Weg hievorüber genommen, ist etzlichen Bürgern, so den Reitern die wege ahn unterschietliche Orter wisen müssen, gegeben 21/2 Daler.“
Unausgesetzt erschienen Soldatentrupps vor der Stadt, zuweilen läßt sich, wie in der folgenden Rechnungsnotiz, gar nicht angeben, ob sie zu den Freunden oder den Feinden gehörten:
(Stadtrechnung.) „Henrich Walttmann ahm 3l. Octob. (ist) gegeben, das er hiebevor (d. i. früher) den kriegslüden, nach dem Berge und dem Radewicher Dike haber und wittbrodt gevoret (d. i. gefahren) ... 14 Gr.“
Das andauernde Erscheinen stets begehrender Kriegsvölker ließ den Rat auf die Stadtbefestigungen ein Auge werfen. Es fand sich da manches Verfallene, Veraltete, den Forderungen der Neuzeit nicht mehr Entsprechende, und um doch dem ungestümen Andrängen roher Scharen wenigstens einigermaßen die Spitze bieten zu können, wurde eine gründliche Ausbesserung der Mauern und Wälle, sowie Neuanlage von Festungswerken in Aussicht genommen. Da in Herford ein im Festungsbau erfahrener Baumeister nicht vorhanden war, so berief man von auswärts den Ingenieur Anton Bose, der alsbald Pläne zur Verbesserung und Vergrößerung der Festungswerke ausarbeitete. Von seiner Anwesenheit in Herford meldet außer dem Aktenbündel, in dem seine Verhandlungen mit dem Rat enthalten sind, folgende Buchung in der Stadtrechnung:
„Gegeben Jost Stockdiek, so der Ingeniör Anthonius Bose vom 6. biß uff den 11. Sept. (1626) bei Ihme vorzertt hatt ... 8 Thl.“