Deutsches Wörterbuch 1898/038: Unterschied zwischen den Versionen
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'''cád'''-ere F, <tt>lt. sup. cas-um</tt>, fallen: '''Kad-áver''' ''m'', <tt>lt. c.</tt> ''n'' „Gefallenes“, Leichnam in seiner abschreckenden Gestalt; '''Kad-énz''' ''f'' Ton-„fall“, Schlußlauf eines Musikstücks, <tt>it. -énza, mlt. -éntia</tt> „Fall“, Fallen der Würfel, (<tt>-entia</tt> eig. <tt>part.</tt> ''n'' <tt>pl.</tt>), woher <tt>fz.</tt> '''Chance''' ''f'' Glücksfall, möglicher Fall; dazu L '''Schanze''' in: sein Leben u. s. w. in die Sch. schlagen = auf den Fall der Würfel, den Glückswurf setzen, aufs Spiel setzen (freilich scheint „Schlagen“ auf eine Beziehung der Ra. auf Schanze in militär. Sinn hinzuweisen); Sch. auch, weil eig. Glücksspiel, übh. Lustbar?? (der Vermummten, <tt>cf.</tt> Mumme), daher dann (s. Mumme) '''Mummen-Schanz''', in auffälliger Weise ''m''); viell. hieher einem etw. '''zu-schanzen''' = zukommen lassen (eig. zufallen machen), wenn nicht zu ndd. to-schranzen zu-wenden - '''Kas-us''' ''m'' (Vor)fall; '''Kas-ualien''' ''n'' <tt>pl.</tt> „Zufälliges“, Amtsverrichtungen der Geistlichen in eintretenden Fällen; '''Kas-uistik''' ''f'' Kunst Gewissensfragen von Fall zu Fall zu entscheiden; '''Kas-kade''' ''f'' Wasserfall, <tt>fz. c.</tt> zu <tt>it. c-ata</tt> v. <tt>cat-are</tt> fallen (aus <tt>casicare</tt> zu <tt>cas-um</tt>). - <tt>fz.</tt> '''meschant''' schlecht, boshaft <tt>mé-chant</tt> „mißfallend“ (<tt>ch. part.</tt> zu <tt>choir</tt> aus <tt>cadere</tt>). - Zs. <tt>(-cidere</tt> für <tt>cadere): ac (=ad)-cidens</tt> „zu“ od. an„fallend“, '''Akzidens''' ''n'', <tt>pl.</tt> -enzien (zufällig) Hinzukommendes; '''Akzid-ènz''' ''f'' Nebenarbeit, Nebeneinnahme; '''Ko-in-zidénz''' ''f'' „Zusammen-hineinfallen“, Zusammentreffen, zugleich Eintreffen od. Vrofallen; <tt>oc (= ob)-cidens sc. sol</tt> ''m'' „nieder-fallende“ = untergehende Sonne, '''Okzidént''' ''m'' Westgegend, Abendland; '''re-zidiv''' „rückfällig. Cadre F. <tt>fz.</tt> s. Quader. | '''cád'''-ere F, <tt>lt. sup. cas-um</tt>, fallen: '''Kad-áver''' ''m'', <tt>lt. c.</tt> ''n'' „Gefallenes“, Leichnam in seiner abschreckenden Gestalt; '''Kad-énz''' ''f'' Ton-„fall“, Schlußlauf eines Musikstücks, <tt>it. -énza, mlt. -éntia</tt> „Fall“, Fallen der Würfel, (<tt>-entia</tt> eig. <tt>part.</tt> ''n'' <tt>pl.</tt>), woher <tt>fz.</tt> '''Chance''' ''f'' Glücksfall, möglicher Fall; dazu L '''Schanze''' in: sein Leben u. s. w. in die Sch. schlagen = auf den Fall der Würfel, den Glückswurf setzen, aufs Spiel setzen (freilich scheint „Schlagen“ auf eine Beziehung der Ra. auf Schanze in militär. Sinn hinzuweisen); Sch. auch, weil eig. Glücksspiel, übh. Lustbar?? (der Vermummten, <tt>cf.</tt> Mumme), daher dann (s. Mumme) '''Mummen-Schanz''', in auffälliger Weise ''m''); viell. hieher einem etw. '''zu-schanzen''' = zukommen lassen (eig. zufallen machen), wenn nicht zu ndd. to-schranzen zu-wenden - '''Kas-us''' ''m'' (Vor)fall; '''Kas-ualien''' ''n'' <tt>pl.</tt> „Zufälliges“, Amtsverrichtungen der Geistlichen in eintretenden Fällen; '''Kas-uistik''' ''f'' Kunst Gewissensfragen von Fall zu Fall zu entscheiden; '''Kas-kade''' ''f'' Wasserfall, <tt>fz. c.</tt> zu <tt>it. c-ata</tt> v. <tt>cat-are</tt> fallen (aus <tt>casicare</tt> zu <tt>cas-um</tt>). - <tt>fz.</tt> '''meschant''' schlecht, boshaft <tt>mé-chant</tt> „mißfallend“ (<tt>ch. part.</tt> zu <tt>choir</tt> aus <tt>cadere</tt>). - Zs. <tt>(-cidere</tt> für <tt>cadere): ac (=ad)-cidens</tt> „zu“ od. an„fallend“, '''Akzidens''' ''n'', <tt>pl.</tt> -enzien (zufällig) Hinzukommendes; '''Akzid-ènz''' ''f'' Nebenarbeit, Nebeneinnahme; '''Ko-in-zidénz''' ''f'' „Zusammen-hineinfallen“, Zusammentreffen, zugleich Eintreffen od. Vrofallen; <tt>oc (= ob)-cidens sc. sol</tt> ''m'' „nieder-fallende“ = untergehende Sonne, '''Okzidént''' ''m'' Westgegend, Abendland; '''re-zidiv''' „rückfällig. Cadre F. <tt>fz.</tt> s. Quader. |
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cádere - cápere
C.
(s. auch unter K bezw. Z).
cád-ere F, lt. sup. cas-um, fallen: Kad-áver m, lt. c. n „Gefallenes“, Leichnam in seiner abschreckenden Gestalt; Kad-énz f Ton-„fall“, Schlußlauf eines Musikstücks, it. -énza, mlt. -éntia „Fall“, Fallen der Würfel, (-entia eig. part. n pl.), woher fz. Chance f Glücksfall, möglicher Fall; dazu L Schanze in: sein Leben u. s. w. in die Sch. schlagen = auf den Fall der Würfel, den Glückswurf setzen, aufs Spiel setzen (freilich scheint „Schlagen“ auf eine Beziehung der Ra. auf Schanze in militär. Sinn hinzuweisen); Sch. auch, weil eig. Glücksspiel, übh. Lustbar?? (der Vermummten, cf. Mumme), daher dann (s. Mumme) Mummen-Schanz, in auffälliger Weise m); viell. hieher einem etw. zu-schanzen = zukommen lassen (eig. zufallen machen), wenn nicht zu ndd. to-schranzen zu-wenden - Kas-us m (Vor)fall; Kas-ualien n pl. „Zufälliges“, Amtsverrichtungen der Geistlichen in eintretenden Fällen; Kas-uistik f Kunst Gewissensfragen von Fall zu Fall zu entscheiden; Kas-kade f Wasserfall, fz. c. zu it. c-ata v. cat-are fallen (aus casicare zu cas-um). - fz. meschant schlecht, boshaft mé-chant „mißfallend“ (ch. part. zu choir aus cadere). - Zs. (-cidere für cadere): ac (=ad)-cidens „zu“ od. an„fallend“, Akzidens n, pl. -enzien (zufällig) Hinzukommendes; Akzid-ènz f Nebenarbeit, Nebeneinnahme; Ko-in-zidénz f „Zusammen-hineinfallen“, Zusammentreffen, zugleich Eintreffen od. Vrofallen; oc (= ob)-cidens sc. sol m „nieder-fallende“ = untergehende Sonne, Okzidént m Westgegend, Abendland; re-zidiv „rückfällig. Cadre F. fz. s. Quader.
caéd-ere F, lt. sup. caes-um,, schlagen, hauen, scheiden: Zäsur f (Vers)einschnitt; Zemént m, n Hau- od. Bruch-stein, Mörtelart, caeméntum n aus caed.mentum herausgehauener Stein; fz. ziselieren fein ausmeißeln zu ciseau m „Hauen, Schneiden“. - Zs. (für caes- hier cis- im sup.): Akzise f eine Art Steuer, Ort für Erhebung derselben, mlt. accisia zu lt. ac-cidere „an-schneiden“ d. h. aufs Kerbholz eingeschnitten, die dann gespalten wurden; die eine Hälfte diente als Kontrolle des Steuererhebers, die andere als Quittung für den Steuerpflichtigen, daher hieß die Grundabgabe in-cisio „Einschnitt“, Kerb, die hinzutretende Abgabe v. Früchten accisia „Hinzu-schnitt“); kon-zis „zusammen- d. h. kurz-geschnitten“, bündig, gedrängt; prä-zis „vorn abgeschnitten“, abschüssig, übertr. genau, pünktlich.
Café F, fz. s. Kaffee
Calw s. kahl.
camp-us F, lt. m Feld: kamp-ieren zu Feld liegen, s. im Feld lagern; hiher viell. ndd Kamp m eingehegtes Stück Feld, auch das in der Nähe des Baurnhofes (bes. in Westfalen) gelegene Gehölz; daher Campania flaches Lnd, fz. Champagne f Gegend in Frankreich, dazu Champagner m Wein aus der Ch.; fz. Champignon m eßbarer Pilz, mlt. campino eig. „Feldschwamm“.
cán-ere F, lt. sup. can-tum singen (verw. Hahan s. d.); Kánt-or m Sänger; -us m Gesang. - Kantate, it. c-ata, f kirchl. Singdichtung, eig. „Gesungenes; Kantilene f (it. c-ena) kurzes Gesangsstück, gesangartige Stelle. - Zs. Akzént m Tonzeichen, ac (=ad)-centus (= cantus) „Zugesang“ cf. Prosodie s. v. od- - mlt. Diskant m höchste Singstimme.
Canaille F, fz. f „Hunde“volf, Lumpenpack, gemeiner Meusch (also urspr. Koll.), aus it. canaglia zu lt. canis Hund, wozu auch viell. Kanarien-inseln, -vögel (letzterer hat nach ersteren den Namen, diese aber viell. ben. nach großen wolfsähnlichen Hunden). - Chenille f raupen-ähnliches Fabrikat aus Seide od. Baumwolle, fz. ch. Raupe, eig. - lt. canicula - „Hündchen“, wegen vermeintlicher Ähnlichkeit des Kopfs mit dem eines Hundes.
Cantonnement F, fz- s. Raute.
cáp-ere F, lt. sup. capt-um, fassen, fangen, fahen, nehmen: kap-abel „fäh-ig“; Kapazität f Fähigkeit, Fassungsvermögen; kapieren fassen, begreifen; L Kapsel f, cap-sula „Kästchen Dem. zu cap-sa „Faß“, Kiste, it. cassa Kass-e f (D Kässe; Kässe-schuckes ein Spiel mit Steinkügelchen, die man in Löcher, die Kasse, „schuckt“), ein-kassieren in barem Geld empfangen; Kabel n Tau, fz. câble, mlt capulum zu capere festhalten. - kapt-ivieren für s. gewinnen (od, zu ges. suchen), nach fz. c-iver „gefangen nehmen“, zu lt. c-ivus gefangen, - Zs.; Zu ac (=ad)-cipere an-nehmen, empfangen: Ak-zept n Vermerk auf dem Wechsel, daß er angenommen, anerkannt ist; Ak-zeptant m der den Wechsel anerkennt; ak-zeptirern annehmen, einen Wechse. anerkennen (durch Unterschrift), sich einverstanden erklären;