Papstdorf: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 20. März 2016, 20:39 Uhr
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Sachsen > Landkreis Sächsische Schweiz > Gohrisch > Papstdorf
Einleitung
Allgemeine Information
Papstdorf, Ortsteil von Gohrisch im Kreis Pirna. Zu Papstdorf [1] gehört auch der Teilort Koppelsdorf.
- Geographische Lage
- 50.896681°N 14.129891°O
- Ortsnamenformen:
1371 : Bogansdorff, 1374 : Boganivilla, 1378 : Bohonyewicz, Bohohnieuicz, Bohoniewicz, 1388 : Boganvilla, 1388 : Bogenstorff, 1414 : Bakensdorff, 1456 : Bogisdorff, 1496 : Bogenzdorff, 1548 : Bogersdorff oder Babstorff, Bobstdorff, 1561 : Babsdorff, 1791 : Pabsdorf, 1875 : Papstdorf (Pabstdorf).
- Siedlungsform und Gemarkung: Waldhufendorf, Waldhufen. Mit Ortsteilen 513 ha (1900).
- Bevölkerung:
1548/51 : 17 besessene(r) Mann, 17 Inwohner, 10 2/3 Hufen. 1764 : mit Koppelsdorf 22 besessene(r) Mann, 3 Gärtner, 9 Häusler, 13 Hufen je 30 Scheffel. 1834 : 383. 1871 : 542. 1890 : 520. 1910 : 603. 1925 : 682. 1939 : 645. 1946 : 748. 1950 : 790. 1964 : 668. 1990 : 573. 1925 : Ev.-luth. 649. 1925 : Kath. 7. 1925 : andere 26.[1]
Politische Einteilung
- Grundherrschaft: 1548 : Amtsdorf, 1764 : Amtsdorf.
- Verwaltungszugehörigkeit:
1445 : Pflege Königstein. 1548 : Amt Pirna. 1764 : Amt Pirna. 1816 : Amt Pirna l. d. E. 1843 : Amt Pirna. 1856 : Gerichtsamt Königstein, 1875 : Amtshauptmannschaft Pirna. 1952 : Landkreis Pirna. 1994 : Landkreis Sächsische Schweiz. 2008 : Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.[2]
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Pfarrer der Vorreformationszeit
"Die Entstehungsgeschichte Papstdorfs ist wie die seines Namens in Dunkel gehüllt; zum ersten Male wird sein Name und zwar in der Form Bogansdorff, und seine Kirche in einer Urkunde des Jahres 1371 erwähnt, als der Provincial "des Ordens des deutschen Hauses unserer lieben Frauen zu Jerusalem" in seiner Eigenschaft als Patron zum Pleban (Pfarrer) von Papstdorf einen Priester Johannes bestätigte, der mit dem Pfarrer gleichen Namens von Peterswald in Böhmen einen Tausch der Pfründe eingegangen war; eine längere Reihe von Plebanen, die zum größeren Teile aus Böhmen kamen und meist dahin zurückkehrten, zum kleineren Teile aus dem Bistum Meißen stammten, wird urkundlich in einem Verzeichnisse der Pfarrer der Erzdiözese Prag, der die Parochie Papstdorf wie die benachbarten Parochien in katholischen Zeiten zugehörte, aufgeführt; die meisten walteten ihres Papstdorfer Hirtenamtes recht kurze Zeit, eine Erscheinung, die aus dem damals recht schmalen Einkommen der Pfarrstelle sich erklären mag.
Der Pfarrer schreibt 1539: Das Pfarrhaus war eine böse, unvermachte Behausung, die vorher 4 Jahre lang wüste gelegen war. Und außerdem hatten die Bauern allem Dezem innebehalten, also ihre Kirchenabgaben nicht entrichtet. Wegen dieser armseligen Zustände wird Papstdorf daher in dieser Zeit vorübergehend nach Königstein eingepfarrt. Der weite, beschwerliche Weg nach Papstdorf wurde dem alten Königsteiner Pfarrer bald überdrüssig und die Kirche bekam ihre Selbständigkeit wieder.[3]
Später mag das Einkommen der Papstdorfer Pfarrer bedeutend gewachsen sein, nachdem Papstdorf der Sitz eines Gnadenbildes geworden war, und zu demselben aus der Nähe und aus der Ferne, besonders aus den wendischen Strichen der Lausitz wundergläubige Wallfahrer strömten.
Die 1539 in hiesiger Parochie eingeführte Kirchenreformation machte dem Heiligen- und Bilderdienste, sowie den Wallfahrten ein Ende; der Reichtum der hiesigen Kirche zerrann, und die Pfründe des Papstdorfer Pfarrers sank von einer stattlichen Höhe zu ihrer früheren Tiefe herab, also daß von ihr der Nutznießer sich nicht nähren konnte, geschweige denn mit Weib und Kind. So kam es, daß die Parochie Papstdorf (damals wie heute die Dörfer Papstdorf, Koppelsdorf und Kleinhennersdorf umfassend), gleichwie die Parochie Cunnersdorf (die beide spätestens seit 1430 in schwesterlichem Verhältnisse zu einander standen), als Filiale an die Kirchengemeinde Königstein angegliedert wurden.
Da jedoch die kirchliche Versorgung der beiden 1 und 1/4 Stunden entfernt gelegenen Tochtergemeinden dem damaligen Pfarrer der Festung und der Stadt Königstein (Albertus Weißenberger) allzu mühsam und beschwerlich ward, wurde die Wiederauspfarrung der Parochien Papstdorf und Cunnersdorf vom Konsistorium zu Meißen am 3. September 1577 beschlossen; dem Beschlusse folgte 1580 die Ausführung; Papstdorf und Cunnersdorf wurden als gleichberechtigte Schwestergemeinden wiederhergestellt, und der Sitz der "Bapstey" (wie's mit Anklang an den Namen der Parochie im Codex Lauterbach heißt) nach Papstdorf gelegt; nur wurde den ausgepfarrten vier Dörfern die Verpflichtung auferlegt, auch fürderhin an den Pfarrer von Königstein einen Decem zu entrichten, der denn auch bis in das 19. Jahrhundert treulich genügt worden ist."[4]
Evangelische Kirche
- Evangelisches Pfarramt
- Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde, Goethestr. 22, 01824 Königstein [[2]]
- Pfarrer der evangelischen Kirche Papstdorf:
- 1575 - 1600: Prosche (Proschius) Jakob (geb. 1549) aus Pirna.
- 1601 - ?: Andreas Adam (geb. 1570) aus Strehla.
- 1632 - 1634: Reich Gabriel, Pfarrer, Magister, geb. 5.12.1607 Erckmannsdorf, gest. 14.5.1675 Neustadt/Sa. Reich studierte in Wittenberg, Papstdorf war seine erste Pfarrstelle. Ab 1634 war Reich Pfarrer in Neustadt/Sachsen. Reich hatte mit 2 Ehefrauen insgesamt 21 Kinder. Als 1641 im 30jährigen Krieg die Schweden Neustadt niederbrennen wollten, rettete er die Stadt durch einen Kniefall. Sein Grab befindet sich neben dem Pfarrhaus in Neustadt. [3]
- um 1634: Reihm Paul, Magister, der das erste Kirchenrechnungsbuch anlegte.
- ? : Schürer Christoph (geb. 1611) aus Sebnitz.
- 1640: Conradi Matthias (geb. 1607) aus Seifersdorf.
- 1641: Scheucker Andreas (geb. 1608) aus Neukirchen.
- 1651 - 1661: Horn Christopherus aus Dresden, Magister, Pfarrer und Dichter, geb. 1624, gest. 1681. Horn hat in Leipzig studiert. Ab 1662 war er Pfarrer in Hohnstein, ab 1671 in Königstein/Sächsische Schweiz. [4]
- 1661 - 1674: Heune Martin, Magister (geb. 1628) aus Dippoldiswalde.
- 1674 - 1682: Hasse Johann, Magister (geb. 1639) aus Meissen.
- 1682 - 1685: Laurentii Christian, Magister (geb. 1655). Ging nach Dorf Wehlen.Laurentii war verheiratet mit Esther Catharina geb. Stöckhardt, geb. 29.5.1661 Miltitz, gest. 1744.
- 1685 - 1701: Hornig Gottlieb (geb. 1646) aus Gießmannsdorf, starb am 30.3.1701 in Papstdorf.
- 1701 - 1752: Kadner Samuel, Magister (geb. 1668) aus Lauenstein, der erst Substitut seines Vorgängers werden sollte, da aber Hornig bald starb, gleich als Pastor antrat. Kadner starb am 7.8.1752.
- 1752 - 1784: Vogel Gottfried, Magister (geb. 1719) aus Eibenstock, nachdem er seit 1748 Substitut seines Vorgängers gewesen war. Er starb am 5.7.1784 in Papstdorf.
- 1784 - 1810: Kotte, Johann Andreas, Magister (geb. 1735) aus Neudorf b. Dresden, war zuvor Pastor in Gießhübel. Er starb am 13.12.1810 in Papstdorf. Seit 1800 war ihm als Substitut beigegeben Johann Gottlob Walther, der nach Kottes Tod als Pfarrer nach Rückersdorf ging.
- 1811 - 1819: Lübeck Karl Friedrich Gottlob, Pfarrer, geb. 1772 in Wittenberg, gest. 1838 Burkersdorf. War 1805 Feldprediger, 1806 Pfarrer in Rückersdorf. Ging später nach Burkersdorf.
- 1819 - 1836: Weichert Heinrich Gottlob Leopold, Dr. phil., geb. 1791 in Ziegra bei Waldheim, gest. 7.5.1874 in Königstein. Sein Grab befindet sich noch heute auf dem Friedhof von Dorf Wehlen [5]. War 1815 Pfarrer subst. in Burkersdorf. Weichert sorgte dafür, dass die Papstdorfer Kirche 1820 eine Uhr bekam und der Friedhof 1822 eine Mauer. Er legte auch den großen Pfarrgarten aufwendig in 8 Terrassen an. Ab 1835 war Weichert Pfarrer in Wehlen. Weichert vrfasste eine Schrift, die 1832 in Dresden erschien:"Das Bedenken ohne Bedenken, eine freimüthige und unparteiische Kritik des Krehl'schen Bedenkens über Presbyterien und Ephoralsynoden".
- 1836 - 1870: Forbriger Christian Friedrich, geb. 1796 in Schmannewitz bei Oschatz, gest. 31.3.1871 in Neustriesen/Dresden. 1822 - 1836 Diaconus in Staucha. Forbriger ging 1870 in Ruhestand. Fünf Kinder Forbrigers wanderten nach USA aus und machten dort Karriere. [6] Kirchenväter zu Papstdorf waren zu Forbrigers Zeit: Carl August Rasche, Gärtner und Johann Gottlob Schindler, Bauer.
- 1870 - 1895: Gruner Karl Gustav, geb. 6.4.1834 in Dresden, gest. 3.7.1895 in Papstdorf.1863 Hilfsgeistlicher in Hainichen, 1866 Garnisonsprediger auf der Festung Königstein.
- 1895: Lessing Friedrich Hugo, geb. 2.11.1866 Thalheim b. Oschatz, war 1895 Pfarrvikar in Papstdorf. 1896 Pfarrer in Berggießhübel, 1906 Stadtpfarrer und Schloßprediger in Augustusburg.
- 1895: Weber Paul Ottomar, geb. 3.12.1867 in Lengefeld/Erzgebirge, war ebenfalls 1895 Pfarrvikar in Papstdorf. 1896 Pfarrvikar in Bautzen, 1897 Hilfsgeistlicher in Neustädtel, 1899 4. Anstaltsgeistlicher in Schloß Waldheim. Er starb 1926.
- 1896: Besser Ernst Ludwig, geb. 19.3.1860 in Freiberg, gest. 31.12.1918 in Papstdorf. Besser war von 1884 bis 1886 Lehrer am Freiadeligen Magdalenenstift in Altenburg. 1886 - 1896 Pfarrer und Oberlehrer an der Königl. Sächsischen Ev.-Lutherischen Beamtengemeinde zu Bodenbach/Böhmen.
- 1919: Specht Ernst Georg (geb. 1887) aus Plauen, gest. 1976.
- 1926: Nitzsche Wilhelm Oskar (geb. 1898) aus Beiersdorf.
- 1930 - 1956: Zweynert Gerhard (geb. 13.8.1905) aus Reinsdorf, gest. 11.12.1985. Wurde nach seiner Papstdorfer Zeit Rektor des Pastoralkollegs der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen.
- 1956 - 1960: Blechschmidt Siegfried
- 1960 - 1989: Mestars Willi
- 1989 - 1995: Gühne Albrecht
- 1995 - 2007: Siegmund Stephan
- 2007 - 2015: Günther Stefan
- Cantoren und Kirchschullehrer in Papstdorf:
- 1655 - 1666: Adler Johann
- 1666 - 1668: Ließner Christoph
- 1668 - 1671: dessen Sohn gleichen Namens
- 1672 - 1679: Rentzsch Daniel
- 1680 - 1682: Hansenson Christian
- 1682 - 1698: Böhme Christian
- 1698 - 1751: Mittag Johann
- 1751 - 1772: Neubert Johann Christian
- 1772 - 1821: Rupprecht Traugott Leberecht
- 1822 - 1827: Hölemann Carl, ging dann nach Lohmen
- 1827 - 1834: Hölemann Carl Christian, Schullehrer. Er ging 1834 nach Mohorn bei Wilsdruf.
- 1834 - 1842: Borrmann Karl Leopold, Schulmeister und Cantor, geb. 8.1.1802 in Torgau, gest. 26.11.1852 im Amte in Schrebitz. Bormann erhielt seine Ausbildung am Lehrerseminar in Dresden. 1826 wurde er Schullehrer in Helbigsdorf bei Wilsdruf, 1827 dsgl. in Tannenberg bei Nossen. 1842 ging Bormann als Lehrer nach Schrebitz bei Mügeln.
- 1842 - 1864: Petermann Carl Ludwig, Cantor und Lehrer, geb. 1793 in Schwarzenberg. Er war 1814 Cantor und 2. Knabenlehrer in Wilsdruf, 1825 Kirchschullehrer in Reinhardtsdorf bei Schandau, 1839 dsgl. in Schrebitz bei Mügeln.
- 1861: Glüheisen Ernst Wilhelm Gustav, Hilfslehrer, geb. 1841 in Saida bei Frauenstein. Ging 1863 als Lehrer nach Kleingießhübel.
- 1863: Kühne Heinrich Adolph, Hilfslehrer
- 1864 - 1873: Börner Johann Carl Gottfried, Kirchschullehrer, geb. 23.4.1817 in Körlitz, gest. 27.11.1875. 1838 war er 2. Mädchenlehrer in Wurzen, 1841 Lehrer in Thonbergstraßenhäuser, 1852 Kirchschullehrer in Neckanitz. Börner erbaute 1867/68 für sich und seine Familie in Papstdorf unterhalb der Kirche ein Wohnhaus, das spätere "Immenheim". (s. auch "Historische Gebäude" und Erziehungsanstalt Petrinum). Börner ging 1873 zwangsweise in den Ruhestand.(s. auch Die Schulakte "Börner")
- 1872 - ? Zur Zeit Börners war K.G. Kotzern Hilfslehrer. Einzelheiten sind nicht bekannt, s. auch Die Schulakte "Börner"
- 1875 - 1882: Richter Heinrich Wilhelm Theodor, gest. im Amte am 6.6.1882.
- 1882 - 1901: Kindermann Hans Clemens, prädiziert "Cantor", starb im Amte am 15.6.1901.
- ab 15.10.1901 - ?: Förster Ernst Friedrich, vorher Lehrer in Liebstadt.
- ab 1916: Förster Hans, * 06.11.1896 in Liebstadt, Sohn des Vorgängers. Berühmter Ornithologe. Er besuchte die Schule in Papstdorf von 1903 - 1909, danach das Lehrerseminar in Pirna, ab 1916 Lehrer in Papstdorf. Er verstarb 03.09.1971 in Bad Schandau.
Hier fehlen noch Angaben
Geschichte
- Pabstdorf, Papstdorf, ein unmittelbares Amtsdorf in dem Königr. Sachsen, im Meißnischen Amte Pirna, 1 Stunde südöstl. von Königstein entfernt, auf der linken Seite der Elbe, links von der Straße nach Rixdorf 1174 Fuß über dem Meere gelegen. Es hat 50 Häuser und 325 Einwohner, eine Pfarrkirche und eine Schule. Die Einwohner, unter denen 17 Hüfner, 9 Gärtner, und das übrige Häusler sind, besitzen 13 Hufen. Auch eine Mühle mit 1 Gange ist hier. Die größern Bauern besitzen 10 Kühe, 4 Ochsen und 2 Pferde. Die meisten Häusler sind Schiffer oder Steinbrecher; einige fertigen Floßwieden, die sie an die Schiffherren und Holzhändler absetzen. Im J. 1813 war der Viehbestand 23 Pferde, 223 Kühe, und man erbaute an Korn 416, Gerste l78, Hafer 658 und Kartoffeln 429 Scheffel. Die Gemeinde besitzt Holzung. Auch ein Erb- und Lehngericht ist hier, welches auch Waldung besitzt.
- Pabstdorf hatte schon vor der Reformation eine eigene Kapelle mit einem Meßpriester. Das hier befindliche Gnadenbild veranlaßte so starke Wallfahrten, besonders von den Lausitzen her, daß deshalb eine eigene Fähre über die Elbe gelegt wurde, die man "Wendische Fähre" nannte, woraus in der Folge der gleich benahmte Ort entstand. Als nach der Kirchenverbesserung Ruf und Opfer der Kapelle verschwanden, wurde Pabstdorf Filial von Königstein, im J. 1530 aber erhob man den Ort zu einem eignen Kirchdorfe, weil der Königsteiner Pfarrer Alb. Weissenberger, über die Beschwerlichkeit dieses Filiale Klage geführt hatte. Die jetzige Kirche ist ein helles, freundliches Gebäude und liegt auf der Berghöhe. Ein Filial von hier ist zu Cunnersdorf. In die Mutterkirche sind Kleinhennersdorf und Kuppelsdorf eingepfarrt.
- Mit Pabstdorf vereinigt ist das daran stoßende Kuppelsdorf (Koppelsdorf) welches aus 2 Gütern von 2 ½ Hufen besteht, die vormals ein einziges Gut gebildet haben sollen. Diese Häuser haben den Namen vielleicht von dem nahen "Kuppelberge",— Die Gegend um Pabstdorf hat sehr über Wildschäden zu klagen. — Westlich von diesem Dorfe thürmen sich in einer langen Reihe nebeneinander, drei senkrechte Felsenmassen von bedeutendem Umfange auf, von denen der mittelste der Pabstdorfer Stein heißt. Ein kleinerer Fels an diesem heißt die Hundskirche. An den Weinbergen, wilden Felsenmassen näher dem Pabstdorfer Steine hin, führt der Pfad nach dem Gorischstein. Kurz vor diesen Weinbergen eröffnet sich eine herrliche Aussicht über Pabstdorf mit seiner blinkenden Kirche hin nach den blauen Felsenmassen des Schandauer Gebirgen und den fernern Gebirgen der Oberlausitz. [6]
Historische Gebäude, ihre Erbauer und Bewohner
Kirche
Schon im Mittelalter soll in Papstdorf an der Stelle der heutigen Kirche eine kleine Kapelle mit Strohdach gestanden haben. Sie hatte vermutlich einen hölzernen Glockenturm, ein Beinhaus und eine Sakristei sowie eine Außentreppe zur Empore.
Um 1700 wurde der Neubau der Kirche erwogen, da die alte Kirche äußerst baufällig geworden war und nur durch Notreparaturen und Stützen vor dem Einsturz bewahrt werden konnten. Aber der 30jährige Krieg hatte viel Armut und Elend gebracht, es war kein Geld für einen Neubau vorhanden. So baute man zunächst nur einen steinernen anstatt des alten hölzernen Glockenturms und leistete sich zwei neue Glocken. 1749 wackelte der Glockenturm stark und war einsturzgefährdet, ein Jahr später ergab eine Kircheninspektion: wegen des undichten Daches sind die Balken verfault, es besteht Einsturzgefahr. Ein Kirchenneubau war geboten, aber das nötige Geld dafür fehlte immer noch.
Viele Jahre stritten die Gemeinden Papstdorf, Kleinhennersdorf und Cunnersdorf mit der Kirche über die Verteilung der Baukosten. In der Zwischenzeit flickte man notdürftig immer wieder, das Gewölbe wurde verstärkt, Pfosten zur Deckenabstützung eingezogen, das Dachhäubchen abgetragen, die Dachsteine durch Bretter ersetzt. Endlich, im Jahr 1777 begannen die Verhandlungen über die Bauausführung und deren Preis mit dem Amtsmaurermeister Johann Daniel Kayser aus Pirna und dem Maurermeister Reichert aus Königstein. 3530 Thaler sollte die neue Kirche kosten, und wieder begann der Streit ums Geld. Dazu kam noch der Streit zwischen Kayser und Reichert, da sich beide um den Bau der Kirche beworben hatten. Letztendlich übertrug man die Bauleitung Kayser und die Ausführung Reichert - ein wahrlich salomonisches Urteil!
1785 sollte nun der Neubau begonnen werden, wurde aber durch den damals herrschenden Futtermangel verhindert. Da nahm sich Erbrichter Kopprasch der Sache an und stellte einen Arbeitsplan auf: 1785 sollten die notwendigen Steine gebrochen und das Bauholz geschlagen werden, im Winter 1785/86 das Baumaterial nach Papstdorf geschafft werden und 1786 der Abriss der alten Kirche stattfinden und mit dem Neubau begonnen werden. Dieser Plan funktionierte, und in den Jahren 1786/87 erfolgte der Neubau.
Am 9. Dezember 1787 wurde die neue Kirche durch den Superintendenten von Pirna, Magister Karl Gottfried Küttner (1739 - 1789) und durch den Papstdorfer Pfarrer Kotte eingeweiht. Dabei kam eine Kantate des Dresdner Kreuzkantors Gottfried August Homilius (1714 - 1785) (s. Artikel Gottfried August Homilius. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (13.09.2013) aus Rosenthal zur Aufführung; Homilius war ein Schüler von Johann Sebastian Bach.
Pfarrer Forbriger schreibt in "Sachsens Kirchen-Galerie" um 1840: "Man sieht diese schöne Kirche in einer Entfernung von mehreren Stunden liegen. Das Innere der Kirche entspricht ganz ihrem einladenden Aeußern; sie ist geräumig und hell, und läßt in akustischer Hinsicht nichts zu wünschen übrig. Die Kanzel befindet sich im Altare und hat zur Rechten die Betstube des Forstmeisters zu Cunnersdorf, welche in dem Jahre 1787 für denselben besonders erbaut worden ist, weil der damalige Oberforst- und Wildmeister von Oppell....einen bedeutenden Beitrag zum Kirchenbau freiwillig gegeben hatte. Zur Linken aber die Betstube für den Königlichen Hofjäger und für den Königlichen Revierförster zu Cunnersdorf, so wie für die Familie des Ortspfarrers. Uebrigens sind 2 Emporkirchen über einander angebracht, und würde überhaupt diese Kirche nichts zu wünschen übrig lassen, wenn sie eine bessere Orgel besäße, - die jetzige ist nur ein ganz kleines Positiv aus sehr alter Zeit, die Erbauung mehr störend als fördernd, - und wenn die Emporkirchen, Weiberstühle usw. mit einer passenden Farbe angestrichen wären.-"
Pfarrer Besser schreibt 1903: "Das Innere der Kirche ist geräumig und licht und macht durch seine Schlichtheit und Schmucklosigkeit, die allerdings ein durch moderne Kirchenbauten Auge besonders wegen der weiß getünchten Wände und der ungestrichenen Emporen Nüchternheit und Kahlheit schelten wird, einen würdigen und der geistigen und geistlichen Sammlung nur förderlichen Eindruck; in akustischer Hinsicht läßt der Kirchenraum nicht das geringste zu wünschen übrig..... Die beiden Langseiten des Gotteshauses entlang laufen zwei Emporen; in der unteren, rechts und links von der Kanzel, befinden sich zwei Betstuben, von denen die eine dem Gemeindevorsteher von Papstdorf, die andere der Familie des Ortspfarrers zugewiesen ist...."
Die Papstdorfer Kirche hatte 1787 drei Glocken: die Grosse Glocke wurde 1711 von Michael Weinhold in Dresden gegossen, die mittlere Glocke 1787 von August Sigismund Weinhold und die kleine Glocke 1733 von Johann Gottfried Weinhold. Die Weinholds waren eine bekannte Stück- und Glockengiesserfamilie in Dresden, die über mehrere Generationen hinweg im Dienste des sächsischen Königs stand. Auf der Festung Königstein steht noch ein Bronzegeschütz aus ihrer Produktion. Eine der zehn schwersten Glocken Sachsens wurde 1721 von Michael Weinhold jun. gegossen und befindet sich noch heute in der Kirche St. Wolfgang in Schneeberg. Weitere Glocken aus der Weinhold'schen Giesserei sind in der Dresdner Hofkirche, der Kreuzkirche und vielen weiteren Kirchen Sachsens erhalten. Während des 2. Weltkrieges wurden die große und die kleine Glocke der Papstdorfer Kirche abtransportiert. Die kleine Glocke wurde eingeschmolzen, die große jedoch in Hamburg gefunden und 1948 wieder nach Papstdorf gebracht.
Pfarrer Forbriger schreibt: "Im Jahre 1820 erhielt die Kirche durch die Fürsorge des Pastors Weichert eine Uhr, von dem Mechanicus Pietzsch in Sebnitz erbaut, welche, seitdem im Jahre 1838 ein Glöckner angestellt worden ist, der die Behandlung derselben versteht, sehr richtig geht."
In der Dresdner Abendzeitung Nr. 153 vom 27. Juni 1823, Seite 611 findet sich ein Beitrag der Dichterin Helmina von Chézy (1783 - 1856) Spruch in dem Thurmknopf von Pabstdorf in der sächsischen Schweiz, September 1820: "Ich ruht' in tiefer Erde Schoos, Bald siehst Du mich in Lüften prangen, Wen ahnt in dunkler Kluft mein Loos? Drum laß, o Mensch, Dein irdisch Bangen, Verborgen in des Vaters Hand, Ist jedes Dings Geschick geborgen, Die Erde ist ein Pilgerland, Und nie dem Heute gleich das Morgen, Erhebet gern den Blick zu mir Und gern das Herz zu Gott dem Herrn, Dies sag' Euch stets mein Leuchten hier, Das Gute strebt nach Oben gern! Helmine". Helmina von Chézy(s. Artikel Helmina von Chézy. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (13.09.2013) lebte von 1817 bis 1823 in Dresden. Dieser Turmknopfspruch stammt vermutlich aus ihrer Feder, aber welche Verbindung hatte die Dichterin zu Papstdorf? Zu welchem Anlass kam der Spruch in den Turmknopf?
1830, genau am 25., 26. und 27 Juni, war es Pfarrer Weichert vergönnt, in Papstdorf und Cunnersdorf die 300-Jahrfeier anlässlich der Augsburger Konfession (s. Artikel Confessio Augustana. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (13.09.2013) festlich zu gestalten. Überschwänglich und detailliert beschreibt er die Vorbereitungen und die dreitägigen Feierlichkeiten in diesem Buch aus dem gleichen Jahr: [7]
Zum 50jährigen Jubiläum des Kirchenbaues 1837 erhielt die Kirche einen weißen Taufstein in Form eines Kelches. Zwei Jahre später, am 22. Juni 1839 erlitt die Kirche durch einen Blitzschlag erhebliche Schäden am Turm und am Dach. Pfarrer Forbriger schrieb hierzu: "Fast alles in der Kirche war zerrissen und umhergeworfen. Die Decke sah nicht anders aus, als wenn sie mit mehreren Büchsenkugeln durchschossen wäre. Nur die Glocken, über welchen der Blitz seinen Eingang genommen, welche er aber übersprungen hatte, und die Kanzel mit dem Altare waren unversehrt geblieben." Das Turmdach und ein Teil des Kirchendaches musste neu gedeckt werden. Der Turm wurde mit einem Blitzableiter versehen und bei dieser Gelegenheit der Turmknopf vergoldet. 1898 wurde das Ziegeldach durch ein Schieferdach ersetzt.
In der Papstdorfer Kirche ist im Jahre 1845 eine Orgel des bekannten Orgelbauers Wilhelm Leberecht Herbrig(s. Artikel Wilhelm Leberecht Herbrig. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (13.09.2013) eingebaut worden, welche 2008 aufwändig saniert und restauriert wurde. [8] Mehr Informationen zu den Orgelbauern Herbrig gibt es hier: [9].
1937 wurde zur Amtszeit von Pfarrer Zweynert das 150. Kirchenjubiläum gefeiert.
Ab 1985, in der Amtszeit von Pfarrer Mestars, wurden die Kirche und der Turm umfassend saniert und renoviert. Zum Zustand vor Beginn der Bauarbeiten schreibt Pfarrer Mestars in seinen Erinnerungen: "Unsere beiden Kirchen in Cunnersdorf, wie auch in Papstdorf, befanden sich in einem geradezu katastrophalem Zustand. Vom ephoralen Bauauschuss wurde ernstlich erwogen, eine der beiden Kirchen abzubrechen. Sicher wäre das auch eine Lösung gewesen, aber wo blieb die Alternative? Außerdem, welcher Kirchenvorstand bzw. der zuständige Pfarrer ist gewillt, dass zu seiner Amtszeit eine Kirche abgerissen wird. Also haben wir uns stark gemacht, beide Kirchen zu erhalten. Zu wirtschaftlich normalen Zeiten würde man davon gar nicht so viel Aufhebens machen, aber zu DDR-Zeiten war das ein Wagnis, ja geradezu eine Herausforderung. Es fehlte fast an allem. Kein Baumaterial und außerdem beide Kirchgemeinden in finanzieller Hinsicht Zuschussgemeinden. Wir haben es dennoch gewagt, wenn auch unter großen Erschwernissen. Die lagen u.a. darin begründet, dass alles Baumaterial der staatlich gelenkten Bilanzierung unterlag. Trotz wiederholter Bittgesuche war Zuteilung nicht möglich. Insbesondere dann, wenn man als Pfarrer dem DDR-Staat nicht gewogen war. Als letztes wurde uns z.B. in Papstdorf von der Kommune, politischer Gemeinde, eine Absperrleine angeboten. Mit dem Seil sollte vorgebeugt werden, dass beispielsweise bei Beerdigungen keiner der Teilnehmer zu Schaden kommt."
Die Wieder-Einweihung der renovierten Kirche fand am 4.Dezember 1988 statt.
Der Kirchhof
"Der das Gotteshaus umgebende und von einer Mauer eingeschlossene Gottesacker mit seinen der trauernden Liebe wohlgepflegten Gräbern macht auf den Besucher einen wohltuenden Eindruck; Grabdenkmäler von künstlerischer Bedeutung hat er nicht aufzuweisen; eines aber zeichnet ihn vor hunderten von Gottesäckern des sächsischen Heimatlandes aus, die großartige, weitreichende Aussicht auf die Berg- und Felsenwelt der Sächsischen Schweiz, die er gewährt." (Pfarrer Besser, 1903)
Auf dem Kirchhof steht noch der Taufstein aus der Vorgängerkirche, Ende des 16. Jahrhunderts aus einem Sechseck konstruiert.
Pfarrhaus
Pfarrer Forbriger schreibt um 1840 in "Sachens Kirchen-Galerie": "Die Pfarrwohnung liegt mit den Wirthschaftsgebäuden gleich unterhalb der Kirche, südöstlich. Ist sie auch alt, so ist sie doch ein in ihrem Inneren sehr geräumiges und bequemes Gebäude. Der Hof hat 2 Einfahrten, die mit Lattenthoren versehen sind, deren eines von dem Dorfe her, das andere von der Kirche herführt. Durch den Pfarrhof geht der Kirchweg, aber nicht der Leichenweg. Das Pfarrhaus ist mit 3 großen Gärten umgeben, deren einen, den Gemüsegarten, welcher aus 8 Terrassen besteht, der Pastor M. Weichert angelegt hat. Zu dem Pfarrgute gehört ein bedeutendes Areal an Feldern, Wiesen und Holz. Das Pfarrholz ist aber nicht beim Besten bestanden, und hat dieser Uebelstand darin seinen Grund, daß in den Jahren 1786 und 1787 aus demselben sehr viel zum Kirchenbau genommen worden ist.
Pfarrer Besser schreibt im Jahre 1903: "Das Pfarrhaus, ein Neubau, erhebt sich ziemlich auf derselben Stelle, auf der das 1604 erbaute geräumige und trauliche alte Pfarrhaus gestanden hat. Das letztere ward samt den angrenzenden Wirtschaftsgebäuden und der nahestehenden Scheune am 13. November 1893 abends 9 Uhr auf bisher noch unaufgeklärte Weise ein Raub der Flammen, die bei dem herrschenden Sturme und bei der Zündbarkeit des Gebäudes ihr verheerendes Werk so schnell vollbrachten, daß der damalige Pfarrer Gruner von seinem Mobiliar und seiner reichen, wertvollen Bibliothek nur einen verschwindend kleinen Bruchteil zu retten vermochte, und fast alle Aktenstücke des Pfarrarchives, die eine reiche Fundgrube für die Ortsgeschichte bildeten, zu grunde gingen. Die von 1651 an reichenden Kirchenbücher aber wurden dem gefräßigen Elemente entrissen.
Im Jahre 1894 schritten die Parochien Papstdorf und Cunnersdorf unter Aufwendung von 30 000 Mark zum Neubau des Pfarrhauses samt dem Wirtschaftsgebäude und der Scheune; die neue Pfarre mit ihren hohen Zimmern und großen Fenstern darf als ein Musterbau bezeichnet werden, der seinen Schöpfern, dem Baumeister Max Dorn in Schandau und dem Baugewerken Eduard Mehnert in Kleinhennersdorf zu hoher Ehre gereicht. Dem damals schon dahinsiechenden Pfarrer Gruner, der den Bau des Hauses rege gefördert hatte, erging es ähnlich als dem Gottesknechte Mose, der das gelobte Land wohl schauen, aber nicht betreten durfte, blieb die Erfüllung seines innigen Herzenswunsches versagt, das neue Haus zu beziehen. Als es vollendet war, schloß er seine müden Augen am Tage seines silbernen Ortsjubiläums, am 3.Juli 1895; am 6. Juli ward seine sterbliche Hülle an dem Hause vorübergetragen, dem sein Sehnen und Hoffen gegolten hatte.
Das Pfarrhaus ward im Dezember 1895 von dem damaligen Vikare Weber, und am 27. Mai 1896 von dem jetzigen Pfarrersehepaar (Anm.: Besser) bezogen und hat erfüllt, dazu die Gemeinden es erbauten, seinen Bewohnern ein Heim zu sein, in dem gut zu wohnen ist; es beschließt in sich außer einem großen Konfirmandenzimmer und der Küche sechs größere und vier kleinere Zimmer. An das Wohngebäude schließt sich ein geräumiges Nebengebäude an, das Waschküche, Holz- und Kohlenräume usw. in sich birgt; von dem Wohnhause durch den Pfarrhof getrennt, steht die Scheune; Der Pfarrhof hat zwei Lattentore, deren eines dem Dorfe, das andere der Kirche zugekehrt ist.
Das Pfarrhaus mit seinen Nebengebäuden ist von zwei großen Grasgärten, einem Blumengärtchen und einem Gemüsegarten umgeben; der letztere besteht aus acht Terrassen, die der selige Pfarrer M. Weichert mit vielen Geldkosten angelegt hat und ist Eigentum des jedesmaligen Pfarrers; durch Kauf geht es aus der Hand des Vorgängers in die des Nachfolgers über.
Der Grundbesitz des Pfarrlehnes umfaßt ungefähr 37 ha an Garten, Feld, Wiese und Wald.
Noch zur Amtszeit von Pfarrer Forbriger (1836 - 1870) hatten die Bauern auf dem Pfarrgut Dienste zu leisten. Er schreibt dazu: "Jeder Bauer hat alljährlich nach dem Verhältnisse seiner Hufenzahl einen Ackertag auf dem Pfarrgut zu leisten, übrigens aber auch noch jedes Jahr eine Holzfuhre dem Pfarrer bis in den Pfarrhof zu thun, wofür die Bauern in Papstdorf, Koppelsdorf und Kleinhennersdorf, wenn sie diese Holzfuhren gethan haben, eine Mahlzeit bekommen, die Bauern in Cunnersdorf aber für jede Fuhre 6 Gr. erhalten. Übrigens ist jeder Gärtner, Alt- und Neuhäusler der Parochie verbunden, jedes Jahr einen sogenannten Hofetag an Handarbeit auf der Pfarre zu thun, welcher jedoch jetzt nicht mehr in natura geleistet, sondern von den Gärtnern und Althäuslern mit 4 Gr., von den Neuhäuslern aber mit 2 Gr. bezahlt wird. Dies ist wohl auch für beide Theile das Beste.-"
Kriegerdenkmal
Am 14. Januar 1920 wurde unter Führung des Pfarrers Specht ein Ausschuß zur Erbauung eines Kriegerdenkmales für Papstdorf und Kleinhennersdorf gegründet. Die erste Sorge galt wie immer dem Geld. 664,50 Mark kamen aus Haussammlungen aus Papstdorf, 750,50 Mark aus Kleinhennersdorf und 348,90 Mark spendete der Gebirgsverein. Als Platz für das Denkmal kam nur der Papstdorfer Friedhof in Frage. Der Sandstein sollte dem Krebs'chen Steinbruch entnommen werden, genehmigt vom Gemeindevorsteher Mehnert. Der Entwurf des Denkmals stand mit 21,50 Mark, die Ausführung durch die Bildhauerfirma Würdig (Pirna) mit 1900 Mark, die Reliefplatte mit 250 Mark und jeder Buchstabe der Inschrift mit 90 Pf. zu Buche.
Da das Geld nicht reichte, musste eingespart werden. Der Entwurf wurde überarbeitet, auf die Reliefplatte wurde verzichtet und auch bei den Buchstaben wurde gespart, statt "gef. d." ein "+" eingesetzt. Auch über die Männer, denen dieses Mahnmal gewidmet werden sollte, wurde gestritten, jeder Name kostete schließlich Geld. Die Liste, die endlich aufgestellt wurde, umfasste 20 Papstdorfer und 21 Kleinhennersdorfer Männer, die im 1. Weltkrieg gefallen waren.
Warum das Denkmal dann aber an der Hauptstrasse aufgestellt wurde und nur 22 Namen eingemeißelt waren, ist nicht bekannt.[7]
Viele Jahre später erhielt das Denkmal eine Metallplatte mit den Namen der Gefallenen des 1. und 2. Weltkrieges. 2003 wurde das Denkmal, vor allem der Sandstein und die Figuren, umfassend restauriert.
Erblehngericht
Bereits mit der Besiedlung des Gebietes und der Vergabe der Hufen an die Bauern setzten die Ritterorden Lokadoren ein. Das waren meist Siedler, die sich schon bei der Gründung durch besondere Tatkraft auszeichneten. Sie wurden mit einem Königshufen (ca. 50 ha) belehnt und übernahmen im Ort (Lokus) die einfache Gerichtsbarkeit. Diese war erblich und wurde dann von Generation zu Generation weitergegeben. Für diese Leistungen bekamen die Erbrichter Vergünstigungen, wie das Herbergs-, Brau- und Schankrecht und die Fleischbank (Vorläufer der Fleischerei). Daraus entwickelten sich später die großen Dorfgasthäuser, meist mit eigener Fleischerei.[8]
Papstdorf war wahrscheinlich zu unbedeutend, so daß 1548 nur von einem Magdlehnrichter und von keinem Erb- und Lehnrichter geschrieben wird. Diese Gerichtsbarkeit änderte sich ständig:
- 1626 Magdlehnrichter Nietzschmannmit Erblehnsqualität
- 1657 H. Röllig für den unmündigen Neffen
- 1696 Magdlehnrichter Rämisch
- 1719 kein Erblehn mehr, Hof ging an den Kurfürsten
- Besitzer um 1725: Hans Rehmisch oder Rämisch
- sein Nachfolger: Johann Christoph Hohlfeld
- 1785 wird von einem Erbrichter Kopprasch geschrieben
- Besitzer um 1831: Erblehnrichter Christian Gottlob Peschke
- ab 1853 gab es keinen Erbrichter mehr[9]
- Besitzer zur Amtszeit von Pfarrer Forbriger (1836 - 1870): Peschkesche Erben
- Besitzer 1884: A. Thomas
1892 brennt das Erbgericht völlig nieder.
Papstdorfer Schulgebäude
1548 finden wir die erste Nachricht über die Schule in Papstdorf. Sie lautet: "custdia zu Bobstdorf hatte keine behawsung". Demnach wurde der Unterricht, wenn welcher stattfand, mal in dem und mal in jenem Hause abgehalten. Anfangs wurden nur Knaben unterrichtet. Die Aufsicht über die Schule hatte der Pfarrer. Der Lehrer hatte keine pädagogische Ausbildung, oftmals war es ein Handwerker aus dem Dorf, der zugleich auch Küster war. Das Schulgeld betrug um 1700 2 Pfennige pro Kind und Woche. Später betrug das Schulgeld für ein Kind "so es Buchstabieren und Lesen lernt wöchentlich 4 Pfg., für eins somit es Schreiben lernt 6 Pfg. und für eins somit es Rechnen lernt 9 Pfg."
Ab 1855 war der Schulbesuch Pflicht. 1873 wurde die Fortbildungsschule für Knaben und der Handarbeitsunterricht für Mädchen eingeführt. Fortbildungsunterricht erhielten die aus der Schule Entlassenen im Alter von 15-17 Jahren einmal wöchentlich abends. Die Kinder von Kleinhennersdorf waren bis zum Jahre 1876 in Papstdorf eingeschult. In Cunnersdorf wirkten von 1653 bis 1821 Kinderlehrer oder Schulhalter und Glöckner an der Schule. Diese unterrichteten die Kinder bis zum 10. Lebensjahr, danach mußten sie die Papstdorfer Kirchschule besuchen.
Bis 1802 wurde im Donath'schen Haus (Pionierlagerstr. 68) unterrichtet. Dann wurde das erste Schulhaus gebaut - die Alte Schule (Hauptstr. 54).[10]
Alte Schule
Alte Hauptstrasse 54 in Papstdorf. Erbaut 1802, als Schule genutzt bis 1908.
In der Zeitschrift Sächsischer Volksschulfreund, eine Zeitschrift für den Volksschullehrerstand, erschien 1829 der Plan von den Schulcassen zu Papstdorf und Kunnersdorf bei Königstein von Pastor Weichert:
Schulcassen, wenigstens zweckmäßig eingerichtete, fehlen wohl noch in den allermeisten Volksschulen unseres Vaterlandes. Gleichwohl gehören sie zu den segensreichsten Beförderungsmitteln eines besseren Schul- und Gemeinwesens. So viele Schulen stehen, selbst in Ansehung der gesetzlich vorgeschriebenen Unterrichtsgegenstände und unentbehrlichsten Schulkenntnisse, darum auf keiner höheren Stufe, weil es oft Lehrern und Kindern an den nöthigen Hülfsmitteln fehlt. Mancher noch so brauchbare Schullehrer kann sich bei seinem geringen Diensteinkommen sehr häufig nicht die erforderlichen und gewünschten Bücher und Unterrichtsmittel anschaffen; er bleibt deshalb mit seinen Schulkindern in einer zeitgemäßen Fortbildung zurück. Und welche Schwierigkeiten und Hindernisse findet nicht die Einführung von Schulbüchern und dergleichen, wenn sie auch noch so selten wechseln, bald in den Vorurtheilen, bald in den Vermögensumständen der Eltern. Wie viel freier und gesegneter würden auch die besten Lehrer wirken, wenn sie von dem elterlichen Wollen und Können gar nicht, oder doch weniger abhängig wären! Wie viele Kinder lernen noch immer weder schreiben noch rechnen! Es fehlt ihnen selbst nicht an Lust und Anlage dazu, wohl aber ihren Eltern oft an den Mitteln, für 3 bis 4 in die Schule gehende Kinder die nöthigen Schreibe- und Rechnenmaterialien anzuschaffen. Wie schwer, ja selbst unmöglich, fällt besonders den meisten Müttern und Versorgern unehelicher oder frühzeitig verwaister Kinder schon die Entrichtung des Schulgeldes, mehr noch der Ankauf von Büchern, Schiefertafeln und dergleichen! Wie oft bleiben diese armen Kinder, die nicht selten lernbegieriger und unterrichtsfähiger sind als die reichen, gegen diese zurückgesetzt und für ihr ganzes Leben verwahrloset!
Das beste Mittel wider alle diese und andere Nachtheile schien mir von jeher eine besondere Schulcasse zu seyn, deren Errichtung mir seit meiner Amtsführung am Herzen lag. Bereits in meinem früheren Wirkungskreise zu Burkersdorf bei Frauenstein legte ich, als damaliger Amtsgehülfe meines seligen Vaters, den Grund zu einer solchen Schulcasse. Eine vollständigere habe ich für die beiden Schulen meiner jetzigen Parochie errichtet. Das Oberconsistorium hat dieselbe am 22. August 1825 dergestalt genehmigt, daß nach Verlauf von 3 Jahren über den Erfolg Bericht erstattet werden soll. Diesen Schulcassenplan bringe ich hierdurch zur öffentlichen Kenntniß.
- § 1 - Zu mehrerer Beförderung des hiesigen Schul- und auch Gemeinewesens und der eben so nöthigen als heilsamen unabhängigeren Wirksamkeit der Lehrer; ingleichen zur größeren oder gänzlichen Erleichterung aller, besonders kinderreicher oder armer Eltern; so wie zum Besten verwaister und unehelicher Kinder soll für die Schule zu Papstdorf, wohin zugleich Kleinhennersdorf eingeschult ist, und zu Kunnersdorf, für jede derselben eine besondere Schulcasse errichtet werden.
- § 2 - Aus dieser Schulcasse soll angeschafft werden der für jede der beiden Ortschaften alljährlich nöthige Bedarf
- - an sämmtlichen Schreibe- oder Rechnenmaterialien für alle Kinder ohne Ausnahme;
- - von allen Lehr- und Lesebüchern und übrigen Unterrichtsmitteln für dieselben;
- - an Prämien, welche jährlich einmal an sechs bis acht der fleißigsten, folgsamsten und sittsamsten Kinder jeder Schule ertheilt werden sollen;
- - an Büchern zur Anlegung einer kleinen Schulbibliothek.
- § 3 - Diese Schulbibliothek soll bestehen aus theils aus den für den Lehrer nöthigen Schulbüchern und übrigen Unterrrichtsmitteln, theils aus Erziehungs-, Kinder- und anderen gemeinnützigen Schriften, theils aus guten Volksbüchern, welche auch erwachsenen Gemeineglieder gegen eine dafür zu entrichtendes Lesegeld zum Lesen erhalten können, wodurch manche schädliche Schruft verdrängt und überhaupt in den Gemeinen viel Gutes gewirkt werden kann.
- § 4 - Jedoch hat die Hochlöbliche Schulinspection darauf zu sehen und deshalb die Schulbibliothek bei Localexpeditionen zu untersuchen, damit nicht unnöthige und andere, den Mysticismus und dergleichen befördernde Schriften, z.B. Tractätchen, angeschafft werden.
- § 5 - Zur Befreiung der jährlich entstehenden sehr bedeutenden Ausgaben sollen folgende Einnahmen verwendet werden:
- - Jede der drei Gemeinden verkauft jährlich für acht Thaler Holz aus ihren Waldungen zum Besten der Schulcasse.
- - Jedes Kind zahlt bei seiner Aufnahme in die Schule und bei seinem Abgange aus derselben zwei Groschen.
- - Wer ein Kind in die Schule schickt, erlegt monatlich vier Pfennige; wer Mehrere schickt, giebt für Alle, nicht für jedes, monatlich eben so viel.
- - Bei Kaufverschreibung eines Neuhauses wird ein Groschen, eines Althauses und einer Gartennahrung werden zwei Groschen, eines Bauernguthes vier Groschen,
- - bei jeder Segens- und Abdankungsleiche werde zwei Groschen, bei jeder anderen Begräbnißart aber vier Groschen an die Ortsschulcasse entrichtet. Dafür fallen die bei Leichenbegängnissen etwa gewöhnlichen Geldspenden an den Kreuzträger und an die übrigen zur Leiche mitgehenden Schulkinder für die Folge gänzlich weg.
- - Wird der Erlös aus dem Lesegeld für ausgeliehene Bücher, welches wöchentlich sechs Pfennige für ein Buch festgesetzt ist
- - und das aus den Schulgesetzen erwirkte Strafgeld, z.B. wegen Beschreibens und Beschmutzens der Bücher, in Einnahme gebracht.
- - Jährlich wird zweimal für jede Schulcasse bei den Nachmittagspredigten an den ersten drei hohen Feiertagen, an welchen bisher der Klingelbeutel niemals herumgetragen wurde, und am Charfreitage oder Reformationsfeste, in den Zymbel,
- - bei Kindtaufen entweder während der Mahlzeit auf-, oder wenn kein Taufessen gegeben wird, in der Kirche von den Pathen in ein Becken,
- - bei Trauungen von dem Brautpaare und den Hochzeitsgästen vor der Kirchenthüre in eine Büchse, die ein Schulknabe den Ausgehenden darreicht, eingelegt.
Die Casse fürt bei jeder Schule unstreitig am Schicklichsten und Zweckmäßigsten deren jedesmaliger Lehrer, an welchen daher sämtliche Einnahmposten entrichtet werden. Dies kann wohl unbedenklich gestattet werden, da selten eine erhebliche Barschaft vorhanden seyn wird, dieselbe auch öfters vom Pastor revidirt werden kann, im Falle Verdacht entstände. Sollte es jedoch von der höheren Behörde für angemessener erachtet werden, die Führung der Casse einem ansässigen Gemeinemitglied anzuvertrauen, so wäre –traurige Erfahrungen machen diesen Vorschlag nöthig- um allen Unannehmlichkeiten vorzubeugen, der Cassenführer unter ernstlicher Verwarnung anzuweisen, gegen eine vom Pastor und Schullehrer gemeinschaftlich unterzeichnete Rechnung, die begehrte Summe sobald sie bar vorhanden ist, ohne Weigerung und Verzug sofort auszuzaheln. Über jede der beiden Cassen wird eine besondere Rechnung vom Pastor und Schullehrer geführt und in ein Schulcassen-Rechnungsbuch jährlich eingetragen.
Zu den Schwierigkeiten bei der Einführung der Schulkasse in Papstdorf schreibt Pastor Weichert:
Die bereitwilligste Annahme und Unterstützung fand dieser Plan bei meinen beiden wackeren Herren Schullehrern. Ohne besondere Schwierigkeiten ging derselbe ebenfalls bei Berathschlagung mit der Filialgemeinde Kunnersdorf durch; etwas schwierigeren, jedoch glücklichen Eingang fand er nicht weniger bei den Kleinhennersdorfern. Selbst die Papstdorfer würden, der Mehrzahl nach, ihn angenommen haben, wenn nicht einige Häupter derselben öffentlich und im Geheimen dagegen gewirkt hätten, und besonders ihr Oberhaupt dafür zu gewinnen gewesen wäre. Allein so blieben alle meine Bemühungen fruchtlos, und selbst die vom Oberconsistorium im Genehmigungsrescripte ausgesprochene Hoffnung, daß die Gemeine Papstdorf, wie zu erwarten stehe, der beabsichtigten nützlichen Einrichtung beizutreten sich entschließen werde, hat bis jetzt den beabsichtigten Zweck nicht erreicht. Wie sehr haben diese Gegner dadurch sich selbst, ihren Kindern und ihrer Schule geschadet! Denn schwerlich dürfte ihnen künftig der so ansehnliche Jahresbeitrag aus dem Königlichen Fiscus, wie ihren Kunners- und Kleinhennersdorfern Mitbrüdern, verwilligt werden! Schade, daß die Papstdorfer Gemeine für diese Anstalt nicht zu gewinnen war. Ihr bisher verweigerter Beitritt erschwert besonders auch ungemein das bessere Gedeihen der für die Kleinhennersdorfer Schulkinder errichteten Casse, weil sie mit den Papstdorfern eine und dieselbe Schule gemein haben. Vielleicht gelingt es meinem einstigen Nachfolger, ist er anders frei vom amtsbrüderlichen Neide und voll gemeinnützigen Sinnes, nach seinem Amtsantritte sogleich, was mir in meinem ersten Amtsjahren bestimmt nicht mißlungen wäre! Gebe es Gott!
Zu dem Vorschlag, jedes Jahr für 8 Taler Holz zu schlagen als Grundlage für die Schulcassen, schreibt Weichert in einer Fußnote:
Diese Vorschläge, um deren Genehmigung ich im Rahmen der Gemeinen durch den damaligen Herrn Kreis-Oberforstmeister zu Kunnersdorf, jetzigen Herrn Ober-Hofjägermeister von Oppell beim Forstdepartement zu Dresden allerunterthänigst nachsuchte, sind vermöge eines an den Herrn Amtmann zu Pirna erlassenen, allerhöchsten Rescripts vom 22. Mai 1826 dahin abgeändert worden, daß jede der beiden Communen zu Kunnersdorf und Kleinhennersdorf zu ihrer Schulcasse alljährlich einen Beitrag von acht Thalern erhält; welche Beiträge aus dem Königlichen Landeszahlamte zu Anfang jedes Jahres an den jedesmaligen Pfarrer zu Papstdorf gegen Quittung ausgezahlt, dem Zwecke gemäß jederzeit gehörig verwendet und berechnet werden sollen. Dieser allerhöchsten Gnade dürften sich freilich wenige Gemeinen bei der etwaigen Errichtung ähnlicher Schulcassen zu erfreuen haben. Allein vielleicht könnte ein solcher Jahresbeitrag hier aus Kirchenärarien, dort aus Commun- oder Armencassen, da aus Kirchen-, oder Pfarr- oder Gemeinehölzern und dergleichen genommen werden.
Gemeindeschule Papstdorf
Alte Hauptstraße 53 in Papstdorf. Erbaut 1908, als Schule genutzt bis 1984.
Auf Grund des Sächsischen Volksschulgesetzes vom 16.4.1873 und der steigenden Zahl der Schulkinder wurde der Bau eines neuen Schulhauses erforderlich. Das neue Schulhaus wurde 1908 vollendet. Es erhielt 2 Klassenzimmer, die Wohnung für den Kantor und eine kleine für den Hilfslehrer.[11]
Immenheim
Alte Hauptstrasse 52 in Papstdorf
- 1866 - Der Papstdorfer Kirchschullehrer Johann Karl Gottfried Börner erwarb 1866 in Papstdorf unterhalb der Kirche von Frau Christine Karoline Spanke für 133 Thaler ein Grundstück von 1060 qm, um darauf für sich und seine Familie ein Wohnhaus zu errichten, das aber auch Platz bot, um dort eine Privaterziehungsanstalt einzurichten.
Die Erziehungsanstalt Petrinum und Die Schulakte "Börner" findet sich auf einer eigenen Seite.
In seinem Bauantrag vom 18. August 1866 schreibt er an das Königliche Gerichtsamt in Königstein: "Mit Gottes Hülfe gedenke ich auf dem durch beifolgende Situationszeichnung näher bestimmten Platze ein Wohnhaus ausführen zu lassen. Das Haus soll massiv gebaut und mit einem Ziegeldach gedeckt werden. Daneben beabsichtige ich ein kleines Gebäudchen zur Aufbewahrung des nöthigen Brennmaterials erbauen zu lassen. Indem ich um Bau-Conzession hiermit unterthänigst nachsuche, erlaube ich mir die ergebenste Bitte beizufügen, die Erledigung meines gehorsamen Gesuchs in möglicher Weise gütigst beschleunigen zu wollen." Die Bau-Conzession wurde am 29. August 1866 erteilt, das Wohnhaus erstmals im Juni 1868 in den Steuerakten vermerkt. Börner hatte eigenes Kapital für den Hausbau, musste aber auch Darlehen aufnehmen. Hinweise auf die Finanzierung des Hauses finden sich ebenfalls in den Steuerakten. Demnach erhielt Börner im Jahr 1869 nochmals 500 Thaler als verzinsbares Darlehen von Frau Christiane Magdalene Fischer aus Papstdorf und 400 Thaler vom Schullehn zu Papstdorf. Börner starb 1875. Frau Börner hat dann in dem großen Haus 7 Zimmer für Sommerfrischler vermietet, wofür sie im "Sommerfrischenbuch" des Gebirgsvereines für die sächsisch-böhmische Schweiz 1884 Werbung machte.
- 1887 - Die Witwe Börner verkaufte Haus und Grundstück 1887 an die Lehrerin Johanne Helene Immisch, die in Dresden ein Mädchenpensionat hatte (lt. Dresdner Adressbuch von 1876 bis 1894 in der Bergstr. 66, 1898 in der Kohlschütterstr. 2 und noch 1902 in der Strehlenerstr. 65) und das Haus in Papstdorf als Sommerresidenz für sich und ihre Schülerinnen ausbaute. In Anlehnung an den Nachnamen der Besitzerin, gab diese dem Haus den Namen Immenheim. Fräulein Immisch erwarb 1892 von Bernhard Strohbach ein großes, direkt angrenzendes Grundstück. 1894 wurde dort von Baumeister Max Dorn aus Bad Schandau ein "Gartenlustgebäude" errichtet, ein zum Garten hin offenes Gebäude. 1899 wurde dann das sog. "Sommerhaus" gebaut, ein Fachwerkhaus im Schweizer Stil, der damals sehr verbreitet war. Der Bau wurde von dem Zimmermeister Porsche aus Bad Schandau ausgeführt.
Johanne Helene Immisch, Tochter eines Dresdner Arztes, heiratete ca. 1894 den verwitweten Papstdorfer Pfarrer Karl Gustav Gruner. Seine verstorbene Ehefrau Elisabeth geb. Immisch und Johanne Helene Immisch waren Schwestern. Gruner und seine erste Ehefrau hatten die verwaiste Enkelin des früheren Pfarrers Forbriger, Johanna Soratroy (ihre Mutter war möglicherweise Forbrigers Tochter Louise, die 1854 mit ihrem Ehemann nach USA auswanderte, im gleichen Jahr aber wieder nach Deutschland zurückkehrte) adoptiert. 1895 starb Pfarrer Gruner, 1903 auch seine zweite Ehefrau. Da es weder aus der ersten noch aus der zweiten Ehe Gruners leibliche Kinder gab, erbte die Adoptivtochter das Immenheim.
- 1903 - Johanna geb. Soratroy, adopt. Gruner (geb. 1865, gest. 1945) schreibt in ihren Lebenserinnerungen (die mir von ihrem Enkel Wolfgang Worm teilweise zur Verfügung gestellt wurden): "Mein Großvater (Christian Friedrich Forbriger) mag wohl große Sorge um uns (Johanne und Halbbruder Robert) als Waisenkinder unter 5 Jahren gehabt haben, denn auf seine letztwillige Verfügung hin waren bei der damaligen Kantorsfrau Börner soviel Mittel deponiert worden, dass die zwei Waisenkinder aus Wien wieder zurück nach Papstdorf befördert werden konnten...... Ich habe mich nie wohl gefühlt bei der kalten, hartherzigen Frau Kantor Börner, obgleich ich ihr meinen ferneren glücklichen Lebensweg zu verdanken habe. Ich war ungefähr 5 Jahre alt, als -wie ich mich erinnere- ich unter einem alten steinernen Torbogen stand, der zur alten Pfarre führte." Johanna wurde dann von den Gruners adoptiert und wuchs im Pfarrhaus auf. Ihr erster Ehemann war Iwan Jordan aus Koppelsdorf, der dann -verschollen- von ihr geschieden wurde. Sie kehrte mit ihren beiden Kindern aus dieser Ehe (Iwan Andreas Gustav Jordan und Karl Hermann Christian Jordan [10] [11]) zurück ins Pfarrhaus. Ihr zweiter Ehemann wurde der Kantor und Kirchschullehrer Hans Clemens Kindermann. Mit ihm hatte sie eine gemeinsame Tochter Helene Christine Kindermann.
Johanna geb. Soratroy, adopt. Gruner, gesch. Jordan, verh. Kindermann schreibt in ihren Erinnerungen weiter: "Im Juni 1901 wurde ich wieder Witwe, 5 Jahre vorher war mein Adoptivvater Gruner heimgegangen, nachdem er ein Jahr zuvor als zweite Gattin seine Schwägerin Helene geheiratet hatte.... Aber noch lebte die zweite Frau meines (Adoptiv-)Vaters, sie war in das väterliche Erbe eingetreten. Ihrer geschäftlichen Klugheit und Schläue ist es zu verdanken, dass das Erbe des Großvaters Gruner, das in einem Grundstück in Dresden-Friedrichsstadt bestand, gehoben wurde. Sie selbst besaß ihr Damenpensionat und das Landhaus Immenheim, mein alter damaliger Zufluchtsort, das Börnersche Familienhaus. Das hatte Helene gekauft mit Großvater Gruners Hilfe....1903 starb Helene, also meine dritte Mutter, und ich trat das Erbe meiner Eltern an....eines habe ich immer dankbar anerkannt, daß ich das alte Börner'sche Haus in meinem Besitz wusste." Johanna Kindermann hat das Immenheim mit ihren Kindern und dann allein als Fremdenpension genutzt und bewohnt bis ca. Ostern 1919.
- 1919 - Dann verkaufte sie die Gebäude und den angrenzenden Park an Amalie Ernestine Ida verw. Scheider geb. Lind aus Krippen. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen - mehr als 6 ha- hinter dem Immenheim in Richtung Papststein gelegen, verkaufte sie an den Landwirt und Gemeindevorstand Heinrich Eduard Mehnert aus Kleinhennersdorf.
Frau Scheider führte das Immenheim als Fremdenpension weiter. Aus alten Akten im Archiv des Bauamtes Pirna geht hervor, dass sie mehrfach versuchte das Anwesen wieder zu verkaufen. Sie verstarb im April 1927. Nach ihrem Tod gab es einen Nachlaßverwalter, der das Haus vorübergehend verpachtete. Von Oktober 1928 bis April 1929 war der Gastwirt Franz Büttner Eigentümer. Er verkaufte im April 1929 an den Landwirt Georg Barthels.
- 1929 - Georg Barthels renovierte die Gebäude umfassend und führte das Immenheim sehr erfolgreich als Fremdenpension weiter. In den zum Teil noch erhaltenen Gästebüchern aus dieser Zeit finden sich entsprechend begeisterte Einträge der Pensionsgäste. Nach seinem Tod übernahm seine Tochter Charlotte den Betrieb. Zu DDR-Zeiten war das Haus sehr beliebt, da es privat betrieben wurde. Die Zimmer waren immer lange im Voraus schon gebucht und sehr begehrt bei den zahlreichen Stammgästen. Zu dieser Zeit fanden auch schon Rüstzeiten und Tagungen der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen im Immenheim statt.
Aus Altersgründen verkaufte Charlotte Barthels die Immobilie an die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, behielt aber dort ein Wohnrecht auf Lebenszeit. Frau Barthels starb 1998.
- 2002 - Im Jahr 2002 verkaufte die Landeskirche das Immenheim. Es ist seitdem in Privatbesitz.
Fischers Gehöft
Hier fehlen noch Informationen
Alte Ansichten
Papstdorf auf alten Postkarten
Genealogische und historische Quellen
Genealogische Quellen
- Adressbuch von Papstdorf 1894[12]
- Adress- und Geschäfts-Handbuch der Städte Schandau, Königstein und Wehlen sowie der umliegenden Landgemeinden, 1903 [13]
- Adressbuch für Königstein und Umgebung, 1925 [14]
Kirchenbücher
- Evangelisch-lutherische Kirchenbücher
- Vgl. BLANCKMEISTER, Franz, Die Kirchenbücher im Königreich Sachsen; hier Seite 164
Bibliografie
Genealogische Bibliografie
Historische Bibliografie
In der Digitalen Bibliothek
- Neue Sächsische Kirchengalerie, Die Ephorie Pirna, Leipzig 1904 [15]
Archive und Bibliotheken
Archive
Bibliotheken
Verschiedenes
Weblinks
Offizielle Webseiten
- Gemeinde Gohrisch www.gohrisch.de
Genealogische Webseiten
Weitere Webseiten
- Papstdorf im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
- Ich freue mich immer über alte Fotos von Papstdorf, auch die Geschichte der alteingesessenen Familien würde mich interessieren. Auch sie wären es bestimmt wert, hier veröffentlicht zu werden! Erika Carstens, Kontakt: e.carstens@yahoo.de
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>PAPORF_O8321</gov>
Quellen
- ↑ http://hov.isgv.de/Papstdorf
- ↑ http://hov.isgv.de/Papstdorf
- ↑ Festschrift zur 625-Jahrfeier Papstdorf, 1996, Rolf Reichel
- ↑ "Neue sächsische Kirchengalerie", die Parochie Papstdorf und Cunnersdorf, von Pfarrer Besser, Papstdorf, 1903
- ↑ Neue sächsische Kirchengalerie: Die Parochie Papstdorf und Cunnersdorf, von Pfarrer Ernst Ludwig Besser, Papstdorf 1903
- ↑ Quelle: Friedrich Adolph Schumann, Albert Schiffner: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen: enthaltend eine richtige und ausführliche geographische, topographische und historische Darstellung aller Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Höfe, Gebirge, Wälder, Seen, Flüsse etc. gesammter Königl. und Fürstl. Sächsischer ..., Band 8, 1821
- ↑ Festschrift zur 625-Jahrfeier Papstdorf, 1996, Rolf Reichel
- ↑ Festschrift zur 625-Jahrfeier Papstdorf, 1996, Rolf Reichel
- ↑ Festschrift zur 625-Jahrfeier Papstdorf, 1996, Rolf Reichel
- ↑ Festschrift zur 625-Jahrfeier Papstdorf, 1996, Rolf Reichel
- ↑ Festschrift zur 625-Jahrfeier Papstdorf, 1996, Rolf Reichel