Rucken: Unterschied zwischen den Versionen

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==Schule==
==Schule==
Die schmucke dreiklassige Volksschule, die an der Chaussee Tilsit-Memel in Rucken liegt, ist jüngeren Datums. Die alte aus Holz erbaute Schule befand sich im südlichen Teil des Dorfes in der Nähe der Eisenbahnstrecke und wurde im Jahre '''1816''' erbaut. Damals gehörte Rucken noch zum Kirchspiel Coadjuthen. Zahlreiche in der Ruckener Schulchronik genannte Orte bestehen heute nicht mehr oder sind unter anderem Namen mit andern Orten vereinigt. Nach den in Coadjuthen befindlichen Schulakten gab es bis zum Jahre 1816 eine Schule in Bittmeschken – der Ort soll zwischen Rucken und Pakamonen gelegen haben – die von Kindern aus 20 Ortschaften besucht wurde. Aus diesem zu großen Schulbezirk wurden im genannten Jahre zwei neue Schulsozietäten: Rucken und Pakamonen gebildet, während die Schule Bittmeschken einging. Zum Ruckener Schulverband gehörten damals folgende Orte: ''Rucken, Chat. Kowgirren, Erbfr. Kowgirren, Chat. Stonischken, Chat. Matzeiten, Erbfr. Matzeiten, Alex Meschkat,'' ''Spingen, Steppon-Rödszen, Jodlauken, Adl. Schillgallen ,Bäuerl. Schillgallen und das Vorwerk Grünheide''. Die Schule selbst war einklassig und wurde durch den '''Lehrer Wichert''' besetzt. Dotiert wurde die Schulstelle wie folgt: 1. Der Lehrer erhielt freie Wohnung. 2. drei Achtel Holz, 3. einen kullmischen Morgen an Acker und Wiesen, welchen die Schulsozietät unentgeltlich bearbeitete: Nutzungsanschlag 5 Taler, 4. einen magdeburgischen Morgen zum Garten: Nutzungsanschlag 3 Taler, 5. freie Weide für zwei Pferde, zwei Kühe, zwei Schafe und zwei Schweine, 6. zwölf Scheffel Roggen, sechs Scheffel Gerste, zwanzig Zentner Heu und zwei Schock Stroh, 7. 10 Taler, zwölf Silbergroschen aus der Kirchspielschulkasse in bar.
Durch Verfügung der „Königlichen Regierung zu Gumbinnen“ vom 2. März 1844 wurde eine zweite Schulklasse eingerichtet und durch den '''Lehrer Lenkeit''' besetzt. Das Gehalt für ihn betrug jährlich 80 Taler, außerdem erhielt er freie Wohnung und Brennmaterial. Im Jahre 1845 wurde Jodlauken dem Schulverband Stumbragirren zugeteilt. 1857 fand ein Durchbau des Schulgebäudes statt. Es war früher „ hölzern und wurde nun aus gebrannten Ziegeln gebaut, neu gedeckt und gut eingerichtet“. Über die Beschaffenheit des Schullandes äußert sich der Chronist sehr abfällig, weil es sehr „mager ist und kaum die Aussaat geerntet wird“.  Zufolge der großen Schülerzahl wurden im Jahre 1858 die Ortschaften: Adl.Schillgallen, Bäuerl Schillgallen in Grünheide vom Schulverband Rucken abgezweigt und eine Schule in Schillgallen neu erbaut. Im Laufe der Jahre steigt dann die Schülerzahl auf 240 Schüler. Nun sollte eine dritte Schulklasse angebaut werden. Auf einstimmigen Beschluß des Schulverbandes wurde davon abgesehen und der Bau einer neuen dreiklassigen Schule beschlossen und zwar an der Chaussee Tilsit-Memel, so dass sie mitten im Dorf zu stehen kam. Dieses Projekt wurde im Jahre 1883 ausgeführt. Bis zum Jahre 1889 war die Schülerzahl weiter bis auf 285 Schüler gestiegen. Da die vorhandenen Schulräume hierfür nicht ausreichten, wurde eine 4. Klasse eingerichete, und zwar wurde der Klassenraum bei '''Besitzer Wohlgemuth''' eingemietet. Im Jahre 1896 wurde dann in St. Rödszen eine einklassige Schule erbaut und die Gemeinden St. Rödszen und Spingen vom Schulverband Rucken abgezweigt. Da die Schülerzahl in den folgenden Jahren weiter stieg, wurde im Jahre 1912 die einklassige Nebenschule Stonischken geschaffen und bei '''Besitzer Stöllger''' eingemietet.


'''Aktuelle Ansicht der alten Schule von Rucken bei Google StreetView: [http://goo.gl/maps/NWNae]
'''Aktuelle Ansicht der alten Schule von Rucken bei Google StreetView: [http://goo.gl/maps/NWNae]

Version vom 20. Februar 2015, 18:34 Uhr

Disambiguation notice Rucken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Rucken (Begriffserklärung).
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Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland

Hierarchie

Regional > Litauen > Rucken

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Rucken

Ortseinfahrt 2006 (Bild: Ute Rossky)



Einleitung

Rucken, bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Heydekrug


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Litauisch: Rukai[1][2]

Namensdeutung

Der Name weist auf eine spezielle Wetterlage: aufsteigende Nebel.

  • zemaitisch "rukas" = Nebel, Dunst


Allgemeine Information

  • 1785: 30 Feuerstellen[3]
  • Kirchdorf, nördlich der Memel, 27 km südöstlich von Heydekrug, 1939: 618 Einwohner[4]


Politische Einteilung

1785: melirtes Dorf, landrätlicher Kreis Insterburg, Justizkreis Memel, Amtsbezirk Baubeln[5]
1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Rucken; Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus der bisherigen Landgemeinde: Rucken. [6]

1.10.1939: Rucken kommt zum Kreis Heydekrug. [7]


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Kirche in Rucken, 2006 (Bild: Ute Rossky)

Evangelische Kirche

Rucken ist seit 1870 Kirchspiel. Vorher gehörten die Ortschaften des Kirchspieles teils zu Coadjuthen, teils zu Piktupönen, teils zu Plaschken.

Bericht aus dem Jahr 1936: "Fünfzig Jahre Kirche Rucken"

Amtierender Geistlicher ist zur Zeit (1936) Pfarrer Lekies.

Die Kirche ist 1886 von Zimmermeister Haasler – Ragnit erbaut worden. Abgesehen von den Aufwendungen der Gemeinde stammten die Mittel zum Kirchbau aus dem Ertrag zweier Kirchenkollekten in Ost- und Westpreußen in Höhe von 6300 Mark, einem Geschenk des Evangelischen Oberkirchenrates von 3000 Mark, zwei Beihilfen der Ostpreußischen Provinzialsynode von zusammen 6000 Mark, einem zweiten Geschenk des Evangelischen Oberkirchenrates von 3000 Mark und einem Gnadengeschenk des Königs von 2824 Mark.

Im Anfang des Jahrhunderts schenkte der Frauenverein Rucken 400 Mark zur Altarbekleidung, in derselben Zeit wurde die Kirche gedielt bzw. mit Fliesen ausgelegt, wofür 900 Mark freiwillige Gaben eingekommen waren. Ebenso wurde im Jahre 1910 ein Kirchenofen beschafft. Im Kriege (Anm.:1914-1918) wurde die Kirche von russischer Artillerie beschossen, die Einschläge der Schrapnellkugeln sind noch heute in der Mauer und im Kirchengestühl sichtbar. Ein Geschoß ist zum Andenken in der Mauer festgemauert. Zwei deutsche Soldaten, die in jenem Gefecht fielen, sind auf dem Kirchenplatz beerdigt worden.[8]

Zugehörige Ortschaften

Zum Kirchspiel Rucken gehörten 1912 folgende Ortschaften:

Alex Meschkeit, Annuschen, Bäuerlich Stumbragirren, Erbfrei Stumbragirren, Grünheide, Jecksterken Forst, Kaszemecken, Kowgirren, Maszeiten, Mikut Krauleiden, Mohlgirren, Pakamonen, Paulbeistrauch, Rucken, Schatull Stumbragirren, Schillgallen Dorf, Gut u. Forst, Skerswethen, Spingen, Steppon Rödszen, Stonischken, Stumbragirren, Tutteln, Uszkamonen.

Kirchenbücher

Die Kirchenbücher von Rucken sind verschollen.
siehe auch: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Pogegen

Orgel

Zur Orgel in Rucken, heute Rukai, ist hier Interessantes zu finden: [1].

Konfirmationsfotos

Konfirmation 1937: Pfarrer Kurt Schmidt, Gertraut Ney (2. Reihe stehend ganz links, weißes Kleid aus Mohlgirren), Ruth Müller (3. Reihe, 2. von rechts aus Mikut-Krauleiden, weißes Kleid)
Konfirmation 1938: Pfarrer Kurt Schmidt, oberste Reihe von rechts: Richard Tennigkeit (1), Fritz Kurschat (2), Willi Jonischkies (3), Heinz Jurgschat (4), Walter Uigschus (7): 2. Reihe von links: Eva Mondry (3), Anneliese Lagus (5); 1. Reihe ganz rechts: Lene Sturmwender (Pflegekind bei Braßat)
Konfirmation 1940: Pfarrer Kurt Schmidt
Konfirmation 1941: Pfarrer Joneleit: daneben von rechts: Lisa Joneleit (5), Ruth Brasas (6)
Konfirmation 1942
Konfirmation 1944, rechts neben dem Pfarrer Joneleit sitzt Elisabeth Charlotte Lenz (Bild: Dietrich Schlenther)

Fotos der Kirche

Die evangelische Kirche wurde nach dem Brand 1997 im Jahre 2011 renoviert mit Hilfe von Spenden ehemaliger Bewohner des Kirchspiels Rucken.
Organisator war Richard Ullrich, früher Stumbragirren. (siehe Gedenktafel)

Ansicht von der Straße aus (Bild: Annelie Stöllger)
Seitenansicht (Bild: Annelie Stöllger)
Kirchenfenster (Bild: Annelie Stöllger)
Altarraum (Bild: Annelie Stöllger)
Altarraum (Bild: Annelie Stöllger)
Blick zum Eingang (Bild: Annelie Stöllger)
Die renovierte Orgel (Bild: Annelie Stöllger)
Der alte Ofen in der Kirche (Bild: Annelie Stöllger)
Gedenktafel zur Renovierung, Aufnahme: 2006 (Bild: Ute Rossky)
Projektbeschreibung der Renovierung (Bild: Annelie Stöllger)
Das ehemalige Pfarrhaus (Bild: Annelie Stöllger)


Gedenktafel am Pfarrhaus (Bild: Annelie Stöllger)


Übersetzung der Inschrift auf der Gedenktafel am Pfarrhaus:
In diesem Haus wurden in den Jahren 1945 - 1954 Kämpfer für die Litauische Freiheit inhaftiert und gefoltert.



Katholische Kirche

Rucken gehörte zum katholischen Kirchspiel Tilsit (Gemeinde Maria Himmelfahrt).[9]


Friedhof

Schule

Die schmucke dreiklassige Volksschule, die an der Chaussee Tilsit-Memel in Rucken liegt, ist jüngeren Datums. Die alte aus Holz erbaute Schule befand sich im südlichen Teil des Dorfes in der Nähe der Eisenbahnstrecke und wurde im Jahre 1816 erbaut. Damals gehörte Rucken noch zum Kirchspiel Coadjuthen. Zahlreiche in der Ruckener Schulchronik genannte Orte bestehen heute nicht mehr oder sind unter anderem Namen mit andern Orten vereinigt. Nach den in Coadjuthen befindlichen Schulakten gab es bis zum Jahre 1816 eine Schule in Bittmeschken – der Ort soll zwischen Rucken und Pakamonen gelegen haben – die von Kindern aus 20 Ortschaften besucht wurde. Aus diesem zu großen Schulbezirk wurden im genannten Jahre zwei neue Schulsozietäten: Rucken und Pakamonen gebildet, während die Schule Bittmeschken einging. Zum Ruckener Schulverband gehörten damals folgende Orte: Rucken, Chat. Kowgirren, Erbfr. Kowgirren, Chat. Stonischken, Chat. Matzeiten, Erbfr. Matzeiten, Alex Meschkat, Spingen, Steppon-Rödszen, Jodlauken, Adl. Schillgallen ,Bäuerl. Schillgallen und das Vorwerk Grünheide. Die Schule selbst war einklassig und wurde durch den Lehrer Wichert besetzt. Dotiert wurde die Schulstelle wie folgt: 1. Der Lehrer erhielt freie Wohnung. 2. drei Achtel Holz, 3. einen kullmischen Morgen an Acker und Wiesen, welchen die Schulsozietät unentgeltlich bearbeitete: Nutzungsanschlag 5 Taler, 4. einen magdeburgischen Morgen zum Garten: Nutzungsanschlag 3 Taler, 5. freie Weide für zwei Pferde, zwei Kühe, zwei Schafe und zwei Schweine, 6. zwölf Scheffel Roggen, sechs Scheffel Gerste, zwanzig Zentner Heu und zwei Schock Stroh, 7. 10 Taler, zwölf Silbergroschen aus der Kirchspielschulkasse in bar.

Durch Verfügung der „Königlichen Regierung zu Gumbinnen“ vom 2. März 1844 wurde eine zweite Schulklasse eingerichtet und durch den Lehrer Lenkeit besetzt. Das Gehalt für ihn betrug jährlich 80 Taler, außerdem erhielt er freie Wohnung und Brennmaterial. Im Jahre 1845 wurde Jodlauken dem Schulverband Stumbragirren zugeteilt. 1857 fand ein Durchbau des Schulgebäudes statt. Es war früher „ hölzern und wurde nun aus gebrannten Ziegeln gebaut, neu gedeckt und gut eingerichtet“. Über die Beschaffenheit des Schullandes äußert sich der Chronist sehr abfällig, weil es sehr „mager ist und kaum die Aussaat geerntet wird“. Zufolge der großen Schülerzahl wurden im Jahre 1858 die Ortschaften: Adl.Schillgallen, Bäuerl Schillgallen in Grünheide vom Schulverband Rucken abgezweigt und eine Schule in Schillgallen neu erbaut. Im Laufe der Jahre steigt dann die Schülerzahl auf 240 Schüler. Nun sollte eine dritte Schulklasse angebaut werden. Auf einstimmigen Beschluß des Schulverbandes wurde davon abgesehen und der Bau einer neuen dreiklassigen Schule beschlossen und zwar an der Chaussee Tilsit-Memel, so dass sie mitten im Dorf zu stehen kam. Dieses Projekt wurde im Jahre 1883 ausgeführt. Bis zum Jahre 1889 war die Schülerzahl weiter bis auf 285 Schüler gestiegen. Da die vorhandenen Schulräume hierfür nicht ausreichten, wurde eine 4. Klasse eingerichete, und zwar wurde der Klassenraum bei Besitzer Wohlgemuth eingemietet. Im Jahre 1896 wurde dann in St. Rödszen eine einklassige Schule erbaut und die Gemeinden St. Rödszen und Spingen vom Schulverband Rucken abgezweigt. Da die Schülerzahl in den folgenden Jahren weiter stieg, wurde im Jahre 1912 die einklassige Nebenschule Stonischken geschaffen und bei Besitzer Stöllger eingemietet.


Aktuelle Ansicht der alten Schule von Rucken bei Google StreetView: [2]

Bewohner


Haus der Familie Bendiks in Rucken


Standesamt

Standesamtsregister

Die Standesamtsregister von Rucken sind verschollen.


Memeler Dampfboot vom 23.01.1932

Standesamtliche Nachrichten Rucken

Jahresbericht von 1931 (in Klammern von 1930): Geboren 74 (61), männlich 36 (34), weiblich 38 (27), unehelich 7 (3), männlich 3 (3), weiblich 4 (-). Aufgeboten 28 (21). Eheschließungen 28 (21). Gestorben 57 (49), davon männlich 27 (30), weiblich 30 (19). Totgeburt 1 (3).


Verschiedenes

Evangelischer Jungmädchenverein und ein Nähkurs in Rucken

Der Jungmädchenverein Rucken 1927
Bild: Elfriede Höfer, geb. Mertineit

Evangelischer Jungmädchenverein
Elfriede Höfer hat das Bild des Vereins zugesandt. Sie kannte nur den Namen ihrer Tante Helene Preikschat.

Die folgenden Namen wurden von der ehemals in Schillgallen lebenden Elisabeth Petereit, geb. Koschubs übermittelt. Sie ist auf dem Bild in der letzten Reihe zu sehen und konnte sich noch an einige Namen erinnern.
Die Mitglieder des Vereins stehen an der ev. Kirche in Rucken.

In der ersten Reihe sitzen von links: 1. Schwester von 3. - 2. Edith Stölger - 3. Schwester von 1. - 4. Schwester aus Königsberg zu Besuch - 5. Pfarrer Johannes Tennigkeit - 6. Schwester Auguste Matschulat - 7. Irmtraut, Tochter des Pfarrers

In der zweiten Reihe stehen von links: 1. Martha Kleinart - 2. Helene Preikschat - 5. Lydia Uigschies - 6. Ida Rudat - 7. Linda Walindschus - 8. Erna Recht - 9. Schwester von 11. - 10.Alice Strekies

Dritte und vierte Reihe von links: 2. Betty Bendix - 5. Anna Ugschies - 8. Anna Sackals - 10. Elisabeth Koschubs - 11. Betty Liedtke


Ein Singer - Nähkurs in Rucken 1929
Bild: Elfriede Höfer, geb. Mertineit



Nähkurs 1929 in Rucken
Tante Helene Preikschat ist die dritte von rechts.
Mit Sicherheit auch Reklame für Singer - Nähmaschinen! Darauf weist die deutliche Plakatierung am Haus und die Aufstellung der Utensilien vor den Nähmaschinen hin. Links im Bild (stehend) werden wohl die "Verantwortlichen" des Kurses sein. Gute Ehefrauen wollten die Damen bestimmt werden. Dazu gehörte auch ein Nähkursus. Kochen und die Führung eines Haushalts erlernten die Mädchen bei den Eltern oder in Kursen an Hauswirtschaftsschulen. Man ging auch "in Stellung" in ein herrschaftliches Haus. Die Mutter war meist die treibende Kraft. Außerdem hatte man einen Esser weniger am Tisch! Kost und Unterkunft war für die Mädchen frei. Die kostenfreie Unterbringung des Dienstpersonals und die Verpflegung wurde trotzdem auf die Entlohnung angerechnet und reduzierte den Verdienst des Personals.
Leider können die Personen, die auf dem Bild zu sehen sind, nicht benannt werden. Wer kennt noch mehr Personen und kann ihre Namen nennen? Kontakt


Memeler Dampfboot

  • 1933 Nr.3 (Memelgau): 2. Januar [Aus der Statistik der Kirchengemeinde Rucken]

Im verflossenen Kirchenjahr wurden in der Kirchengemeinde Rucken 71 Kinder, darunter 32 Knaben und 39 Mädchen getauft (1931: 57). Eingesegnet wurden 37 Kinder, davon 16 Knaben und 21 Mädchen. (1931: 37). Getraut wurden 29 Paare (1931: 22). Am Heiligen Abendmahl nahmen 767 Personen teil, darunter 307 Männer und 460 Frauen, und zwar 425 in deutscher und 342 in litauischer Sprache. (1931: 796). Auf dem Krankenlager empfingen das Sakrament 69 Personen (1931: 31), insgesamt also 836 Personen (1931: 827). Gestorben und kirchlich beerdigt sind 59 Gemeindemitglieder darunter 42 Erwachsene und 17 Kinder, und zwar 33 männlichen und 26 weiblichen Geschlechts (1931: 51). An Gaben und Kollekten sind eingegangen: 3697, 99 Lit (1931: 5318,83 Lit), und zwar angeordnete Kollekten 991 Lit (1931: 1232 Lit), Hauskollekten 398,85 Lit (1931: 756,17 Lit), für die Heidenmission 860,32 Lit (1931: 884,60 Lit), für Arme 229,75 Lit (1931: 236,90 Lit), für den Gustav-Adolf-Verein 296,80 Lit, an verschiedenen Gaben 921,27 Lit. Mit dem 1.Januar d. Js. sind die Evangelischen der Ortschaft Pellehnen in das Kirchspiel Rucken eingepfarrt worden. – Heute nachmittag veranstaltete der Jungmädchenverein mit seinen Angehörigen im Pfarrhause eine Weihnachtsfeier. Es wurden unter anderem zwei Festspiele aufgeführt, und zwar: „Die vier Jahreszeiten“ und „Das alte und das neue Jahr“. – Am Sonntag, dem 8.Januar, um 5 Uhr nachmittags, findet im Saale des Kaufmanns Stuhlert die Kirchengemeindeversammlung des Kirchspiels Rucken statt.

  • 1933 Nr.9 (Memelgau): 10. Januar [Von der Freiwilligen Feuerwehr –

Gemeindeversammlung] Im Lokal Wallendßus fand eine Versammlung der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr statt, die von Brandmeister Andußies geleitet wurde. Letzterer verlas ein Rundschreiben des Direktoiums betreffend Unterstützung der Polizei durch die Freiwillige Feuerwehr bei Streifzügen zur Bekämpfung lichtscheuen Gesindels. Einstimmig erklärten sich die Mitglieder der Wehr bereit, den Polizeibeamten bei derartigen Streifen Hilfe zu leisten. Diese Streifen sollen in den Abend- und Nachtstunden zu plötzlich bestimmen Zeiten erfolgen, und zwar ganz unregelmäßig, damit das Diebes- und Raubgesindel sich niemals sicher fühlen kann. Die Feuersozietät der Provinz Ostpreußen veranstaltet in Tilsit einen Führerkurs für die Freiwilligen Feuerwehren. Von der hiesigen Wehr sollen an dem Kursus 4 Führer teilnehmen. Endlich wurde beschlossen, im kommenden Sommer ein Sommerfest zu feiern. – Sonntag nachmittag um 5 Uhr fand im Saale des Kaufmanns Stuhlert die Kirchengemeindeversammlung statt. Die Teilnahme daran war so groß, daß der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt war. Mit dem Lied: „Sollt ich meinem Gott nicht singen“ wurde die Versammlung eröffnet. Der „Gemischte Chor“ und der „Posaunenchor“ trugen durch Darbietungen zur Verschönerung der Feier bei. Pfarrer Lekies erstattete dann den Jahresbericht. Im vergangenen Jahr fand ein Kinderfest statt. Am zweiten Osterfeiertag wurden die Pogegener Konfirmanden in der hiesigen Kirche durch Pfarrer Schernus eingesegnet. Der Gemeindekirchenrat hielt zwei Sitzungen ab, die Gemeindekirchenvertretung zehn Sitzungen. Die Aufwertung für die Kirchengelder ist im vergangenen Jahre erledigt worden. Der hiesige Gustav-Adolf-Verein zählt 236 Mitglieder. Kirchenkassenrendant, Gemeindevorsteher Mickat-Spingen, erstattete den Kassenbericht. Für Reparaturen sind 616,64 Lit ausgegeben worden. Trotzdem die Kirchensteuer um 2 % gesenkt wurde, sind die Ausgaben bis 1.April 1933 gedeckt. Anträge auf Steuerermäßigung sind fortan nicht an den Kassenrendanten, sondern an den Gemeindekirchenrat direkt zu richten. Pfarrer Lekies wies auf die Bedeutung der Sonntagsruhe hin, die eingehalten werden müßte, besonders bezüglich der Inanspruchnahme der Krankenschwester, die nicht rücksichtslos gerade immer am Sonntag geholt zu werden brauchte. Bezüglich der Taufe regte der Redner an, daß die Paten sich in Zukunft nicht in der Sakristei versammeln, sondern im Kirchenraum. Bei den Trauungen bat er die als Zuschauer erscheinenden Personen möchten andächtig mitsingen und die feierliche Handlung nicht als Schauspiel betrachten. Leichenzüge müßten durch Stillhalten der Fuhrwerke und durch Abnehmen der Kopfbedeckung seitens der Fußgänger die vor des Todes Majestät nötige Beachtung finden. Auch sollten Personen, bevor die Leiche auf den Friedhof getragen wird, den Friedhof nicht betreten. Beim Abendmahl wäre es angebracht, daß die Frauen die Hüte abnehmen. Zum Schluß gab Pfarrer Lekies bekannt, daß Missionar Serapins am kommenden Mittwoch um 2 Uhr in Annuschen und um 5 Uhr in der hiesigen Kirche Missionsandacht abhält. Außerdem findet eine Missionsandacht am Donnerstag um 2 Uhr in Mickut Krauleiden statt. Mitte Februar wird Jugendsekretär Riek-Memel den Memellandfilm hier zur Aufführung bringen.

  • 1933 Nr.21 (Memelgau): 23 . Januar [Mitgliederversammlung des landwirtschaftlichen Vereins]

Anläßlich der ersten Mitgliederversammlunhg des hiesigen Landwirtschaftlichen Vereins im neuen Jahre fand im Saale des Kaufmanns Stuhlert ein Filmvortrag statt. Nachdem der Vereinsvorsitzende R. Peldßus die Erschienenen begrüßt hatte, erteilte er das Wort an Dr.Lankisch-Heydekrug zu einem Vortrag über die Gewinnung und Bedeutung des Kalis für die Landwirtschaft. Diplomlandwirt Valetka-Kaunas vom Kalissyndikat zeigte mit einem Kinoapparat die entsprechenden Bilder. Wenig erfreulich für die Landwirte war dann die Mitteilung, daß zwar Kali etwas billiger, Thomasmehl aber bedeutend teuer in diesem Jahr sein wird. Der Vereinsvorsitzende kam dann auf die geplante Gründung eines Milchviehkontrollvereins Mohlgirren-Rucken zu sprechen. Er erklärte, daß nach den Statuten mindestens 250 Kühe zu einem Kontrollverein gehören müßten, andernfalls ist auf eine Unterstützung durch die Landwirtschaftskammer nicht zu rechnen. Da die Hauptinteressierten von Mohlgirren zur Sitzung nicht erschienen waren, kam es bei der Aussprache über den genannten Milchviehkontrollverein noch zu keinem Resultat. Endgültige Besprechungen darüber dürften demnächst stattfinden. Der Vorsitzende ermahnte die Mitglieder, die Vereinsbeiträge, auch die rückständigen , baldigst zu bezahlen, da diejenigen, die ihre Beiträge nicht bezahlen, ihr Wahlrecht zur Landwirtschaftskammerwahl im kommenden Frühjahr verlieren. Verschiedene Fragen aus der Versammlung betreffend Düngemittel wurden vom Vorsitzenden ausführlich beantwortet.

  • 1933 Nr.23 (Memelgau): 25. Januar [Kartoffeln in der Butter]
  • 1933 Nr.27 (Memelgau): Kalb auf dem Haus Gottschalk gefunden
  • 1933 Nr.28 (Memelgau): 31. Januar [Der Handwerkerbund]
  • 1933 Nr.29 (Memelgau): 1. Februar [Flimvorführung und Lichtbildervortrag]
  • 1933 Nr.38 (Memelgau): 12. Februar [Vorfühtung des Memellandfilms]
  • 1933 Nr.46 (Memelgau): 21. Februar [Stiftungsfest des Orchesterfests]
  • 1933 Nr.47 (Memelgau): 22. Februar [Mitgliederversammlung der landwirtschaftlichen Vereins]
  • 1933 Nr.53 (Memelgau): 28. Februar [Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr]
  • 1933 Nr.58 (Memelgau): 7. März [Generalversammlung des Bundes der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen]
  • 1933 Nr.63 (Memelgau): 14. März [Pferdeankauf]
  • 1933 Nr.74 (Memelgau): 26. März [Abschiedsabend – Ein diebischer Hausgenosse]
  • 1933 Nr.80 (Memelgau): 2. April [Sitzung der Gemeindekirchenvertretung]
  • 1933 Nr.84 (Memelgau): 6. April [Verscheuchte Einbrecher]
  • 1933 Nr.85 (Memelgau): 7. April [Verkehrsunfall]
  • 1933 Nr.92 (Memelgau): 17. April [Die Grenzpolizei in der „zweiten Linie“]
  • 1933 Nr.97 (Memelgau): 23. April [Jahreshauptversammlung des Imkervereins]
  • 1933 Nr.111 (Memelgau): 10.Mai [Ein Schmuggeldepot ausgeräumt]


Memeler Dampfboot 11.12.1925

Geschichte des Kirchdorfs Rucken

Die schmucke dreiklassige Volksschule, die an der Chaussee Tilsit-Memel in Rucken liegt, ist jüngeren Datums. Die alte aus Holz erbaute Schule befand sich im südlichen Teil des Dorfes in der Nähe der Eisenbahnstrecke und wurde im Jahre 1816 erbaut. Damals gehörte Rucken noch zum Kirchspiel Coadjuthen. Zahlreiche in der Ruckener Schulchronik genannte Orte bestehen heute nicht mehr oder sind unter anderem Namen mit andern Orten vereinigt. Nach den in Coadjuthen befindlichen Schulakten gab es bis zum Jahre 1816 eine Schule in Bittmeschken – der Ort soll zwischen Rucken und Pakamonen gelegen haben – die von Kindern aus 20 Ortschaften besucht wurde. Aus diesem zu großen Schulbezirk wurden im genannten Jahre zwei neue Schulsozietäten: Rucken und Pakamonen gebildet, während die Schule Bittmeschken einging. Zum Ruckener Schulverband gehörten damals folgende Orte: Rucken, Chat. Kowgirren, Erbfr. Kowgirren, Chat. Stonischken, Chat. Matzeiten, Erbfr. Matzeiten, Alex Meschkat, Spingen, Steppon-Rödszen, Jodlauken, Adl. Schillgallen ,Bäuerl. Schillgallen und das Vorwerk Grünheide. Die Schule selbst war einklassig und wurde durch den Lehrer Wichert besetzt. Dotiert wurde die Schulstelle wie folgt: 1. Der Lehrer erhielt freie Wohnung. 2. drei Achtel Holz, 3. einen kullmischen Morgen an Acker und Wiesen, welchen die Schulsozietät unentgeltlich bearbeitete: Nutzungsanschlag 5 Taler, 4. einen magdeburgischen Morgen zum Garten: Nutzungsanschlag 3 Taler, 5. freie Weide für zwei Pferde, zwei Kühe, zwei Schafe und zwei Schweine, 6. zwölf Scheffel Roggen, sechs Scheffel Gerste, zwanzig Zentner Heu und zwei Schock Stroh, 7. 10 Taler, zwölf Silbergroschen aus der Kirchspielschulkasse in bar.

Durch Verfügung der „Königlichen Regierung zu Gumbinnen“ vom 2. März 1844 wurde eine zweite Schulklasse eingerichtet und durch den Lehrer Lenkeit besetzt. Das Gehalt für ihn betrug jährlich 80 Taler, außerdem erhielt er freie Wohnung und Brennmaterial. Im Jahre 1845 wurde Jodlauken dem Schulverband Stumbragirren zugeteilt. 1857 fand ein Durchbau des Schulgebäudes statt. Es war früher „ hölzern und wurde nun aus gebrannten Ziegeln gebaut, neu gedeckt und gut eingerichtet“. Über die Beschaffenheit des Schullandes äußert sich der Chronist sehr abfällig, weil es sehr „mager ist und kaum die Aussaat geerntet wird“. Zufolge der großen Schülerzahl wurden im Jahre 1858 die Ortschaften: Adl.Schillgallen, Bäuerl Schillgallen in Grünheide vom Schulverband Rucken abgezweigt und eine Schule in Schillgallen neu erbaut. Im Laufe der Jahre steigt dann die Schülerzahl auf 240 Schüler. Nun sollte eine dritte Schulklasse angebaut werden. Auf einstimmigen Beschluß des Schulverbandes wurde davon abgesehen und der Bau einer neuen dreiklassigen Schule beschlossen und zwar an der Chaussee Tilsit-Memel, so dass sie mitten im Dorf zu stehen kam. Dieses Projekt wurde im Jahre 1883 ausgeführt. Bis zum Jahre 1889 war die Schülerzahl weiter bis auf 285 Schüler gestiegen. Da die vorhandenen Schulräume hierfür nicht ausreichten, wurde eine 4. Klasse eingerichete, und zwar wurde der Klassenraum bei Besitzer Wohlgemuth eingemietet. Im Jahre 1896 wurde dann in St. Rödszen eine einklassige Schule erbaut und die Gemeinden St. Rödszen und Spingen vom Schulverband Rucken abgezweigt. Da die Schülerzahl in den folgenden Jahren weiter stieg, wurde im Jahre 1912 die einklassige Nebenschule Stonischken geschaffen und bei Besitzer Stöllger eingemietet.

Zu Anfang des Weltkrieges hatte Rucken wiederholt unter der Invasion der Russen zu leiden. Die erste feindliche Patrouille durchzog den Ort am 29.August 1914. Ein Teil der Bewohner war geflohen. In der Zeit vom 13.September 1914 bis 25.Januar 1915 wurde Rucken mehrmals von den Russen besetzt und von den deutschen Truppen wieder befreit. 1916 wurde eine 207 Jungmannen- und 13 Führer starke Jugendkompagnie gegründet. Bei den kriegswirtschaftlichen Sammlungen haben sich die Schüler in erfreulicher Weise beteiligt. Von den Schülern der hiesigen Schule sind folgende den Heldentod für Heimat und Vaterland gestorben: Max Braun-Stonischken, Artur Wohlgemuth- Kowgirren, Franz Awiszus- Rucken, Erich Skerat- Kowgirren, Georg Kallwellis- Stonischken, Hermann Drinkmann- Rucken, Paul Teichert- Rucken, Max Sackalowski- Rucken, Rudolf Westphal- Rucken. Am 1.Oktober 1922 wurde Präzentor Kaukoreit pensioniert und an seine Stelle trat der derzeitige Stelleninhaber Hauslehrer Schneider. In den 110 Jahren haben folgende Herren als erste Lehrer an der hiesigen Schule gewirkt: Wichert, Baltruschat, Freutel, Marold, Bedarf (40 Jahre lang), Kaukoreit, Schneider. Als zweiter Lehrer wirkten hier folgende Herren: Lenkeit, L.Bedarf, Rothkamm, Zabbe, Kuhn, Schwabe, Puknat, Kniest, Thieler, Schesiler, Schneider, Ketzler, Kuhn, Naujoks, Kiupel. Als dritter Lehrer waren tätig: Fröhlich, Swegat, ButtinsStuhlert, Semlies, Stumber, Scheffler, Schneider, Frisch, Bajorat, Liedtke und Fräulein [Ella] Strassas, als vierter Lehrer: Paulus, Falk, Stuhlert, Rudeck.

Über die Entstehung des Ortes Rucken selbst ist nichts genaues bekannt. In den Jahren 1873 bis 1875 wurde die Eisenbahnstrecke Tilsit- Memel gebaut, die auch über Ruckener Gelände führt. Von der Eisenbahn-Verwaltung wurden 3 Morgen Schulland für 388 Mark 9 Silbergroschen 2 Pfennig angekauft. Dafür wurden 9 Morgen Schulland an der Chaussee Tilsit-Memel für 369 Mark gekauft. Der 1. Juni 1875 war ein großer Tag für die hiesige Gegend, weil an diesem Tag der erste Personenzug die Strecke Tilsit - Memel befuhr. In den Jahren 1895/97 entstanden in Rucken die ersten Vereine. 1896 wurde ein „Landwirtschaftlicher- und Bienenverein“ gegründet, dessen ertser Vorsitzender Präzentor Kaukoreit wurde. Im Jahre 1897 wurde der „Frauenverein“ , dessen erster Vorsitzender Frau Biensfeld –Kowgirren war, gegründet. In demselben Jahr erstand auch der „Kriegerverein“, der durch Postvorsteher Utike ins Leben gerufen wurde. Am 22.März 1897 wurde auf dem Kirchenvorplatz eine „Kaisereiche“ vom neugegründeten „Kriegerverein“ gepflanzt. Das Jahr 1896 brachte eine Mißernte infolge großer Dürre. Aus dem Jahre 1907 berichtet die Ortschronik von zwei großen Bränden. Bei dem Brand bei Meiereibesitzer Rudat-Kowgirren fanden zwei Mann den Tod in den Flammen. Der zweite Brand vernichtete sämtliche Gebäude des Besitzers Rogga. Im Jahre 1908 sind mehrere Besitzänderungen durch Verkauf vorgekommen. Kaufmann Braun – Stonischken verkaufte sein Kruggrundstück für 60.000 Mark an Kaufmann Regonat. Kaufmann Steinberg verkaufte sein Manufakturwarengeschäft an die Firma Eder. 1908 fand ein Manöver in der Umgebung von Rucken statt. Die Kieschaussee Rucken-Schillgallen wurde im Jahre 1910 dem Verkehr übergeben. Während des ersten Kriegsjahres ist Rucken oft der Schauplatz kleinerer Gefechte gewesen. Zwei bei diesen Kämpfen gefallene Krieger liegen an der hiesigen Kirche begraben. Gelegentlich kamen auch Plünderungen in den Gastwirtschaften Köhler und Pieck durch die Russen vor. Am 25. Januar 1915 beschossen die Russen von St. Rödszen aus den Ort Rucken mit Artellerie, wobei das Gasthaus Pieck ziemlich stark demoliert wurde, auch die Kirche erhielt einige Schrappnells, ohne dabei aber bedeutenden Schaden zu nehmen. Schon im Jahre 1836 sollte durch Verkleinerung der Kirchspiele Coadjuthen und Piklupönen ein neues Kirchspiel Spingen entstehen. Im Jahre 1869 erschien Konsistorialrat Heinrici-Gumbinnen, und auf Grund seines Gutachtens wurde nicht Spingen, sondern Rucken als Kirchort gewählt. Im folgenden Jahre erhielt Rucken seinen ersten Geistlichen in der Person des Präzentors Jordan aus Ballethen. Da aber keine Kirche vorhanden war, wurde der Gottesdienst anfangs in der Schule abgehalten. Im Jahre 1885 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen und Ende Juni 1886 war der Bau soweit vorgeschritten, dass die Einweihung am 11.Juli 1886 stattfinden konnte. Nacheinander haben folgende Geistliche im hiesigen Kirchspiel segensreich gewirkt: Pfarrer Jordan, Pfarrer Wosiler, Pfarrer Lehmann, Pfarrer Retzlinger, Pfarrer Peutschuck, Pfarrer' Pipirs, Pfarrer Glang, Pfarrer Köhler, Pfarrer Metschulat'. Der jetzige Geistliche im Ort ist Pfarrer Tennigkeit.

Karten

Rucken auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe untere Hälfte links auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Rucken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 64, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Rucken im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 64, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Rucken im Messtischblatt 0896 Rucken (1914-37) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Rucken aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Rucken aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Rucken aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Teilauswertung zu Rucken: Memelland, OFB


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>RUCKENKO05VE</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. GOV: http://gov.genealogy.net/
  3. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918,
  4. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  5. Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918,
  6. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  7. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  8. Der Grenzgarten, Beilage des Memeler Dampfboots, 3-6-1936
  9. GOV: http://gov.genealogy.net/