Das Uckermärkische Archiv von Hans Wendt/008: Unterschied zwischen den Versionen

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Durow16 sind vor allem die Abschriften familiengeschichtlicher Quellen der Uckermark17 aus dem 16.–18. Jahrhundert hervorzuheben, die dieser mit großer Akribie vor 1945 im Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem fertigte. Als dritte umfangreichere Fremdprovenienz sind Unterlagen des Historikers und Genealogen Dr. phil. Martin Jacob18 in den Bestand gelangt, die weit über die Uckermark hinausgehen. Seine Biographie spiegelt die Brüche und Verwerfungen des 20. Jahrhunderts wider. Nach höherer Schulbildung am Reform-Realgymnasium Frankfurt (Oder) und Militärdienst in der Reichswehr (1918–1920) studierte er Germanistik, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft an den Universitäten Gießen, Berlin und Köln. Im Rheinland wurde er 1929 über das Kölner Theater im 18. Jahrhundert bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit (1700–1794) promoviert.19 Auf verschiedene Engagements als Schauspieler und längere Arbeitslosigkeit während der Weltwirtschaftskrise folgte 1934 eine gesicherte Anstellung im öffentlichen Dienst. Von 1936–1943 war er als Referent in der Reichsfilmkammer und später der Reichskulturkammer tätig. Seine berufliche und private Beschäftigung mit dem Nachweis »arischer« Abstammung für Film- und Kulturschaffende schlägt sich in den hinterlassenen Forschungsunterlagen nieder (vgl. 4.2.2). Nach Wendt war »er [...] vor dem Kriege genealogisch tätig [...] für damals prominente Leute, die keinen semitischen Fleck in ihrer AT haben wollten, und nach dem Krieg für solche Leute, die gerne so einen Fleck gehabt hätten.«20 In der Nachkriegszeit hatte Jacob auf Grund seiner Tätigkeit und Parteimitgliedschaft erhebliche Schwierigkeiten, beruflich wieder Fuss zu fassen. Nach zahlreichen Aushilfstätigkeiten fand er 1961 schließlich als sogenannter »Notstandsangestellter« eine Aufgabe im Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen. Nebenbei versuchte er, durch genealogische Aufträge Geld zu verdienen. Von seinen uckermärkischen Forschungen finden sich im Nachlass Arbeiten über die Vorfahren des Malers Jacob Philipp Hackert und das älteste Kirchenbuch von Schönwerder und Bandelow, Kr. Prenzlau. Die von ihm geplante Drucklegung dieses Registers ist aber nicht realisiert worden. Bei der Übernahme des Uckermärkischen Archives wurde eine Trennung in Archivund Bibliotheksgut durchgeführt, wobei die alten Signaturen beibehalten blieben. Grundlage war das nummerische Bestandsverzeichnis von Hans Wendt.21 Die gedruckte Literatur, darunter seltene Werke zur uckermärkischen Geschichte, ist künftig als separierter Teil in der Dienstbibliothek des Brandenburgischen Landeshauptarchives zu finden, während das vorliegende Findbuch das ungedruckte Material im Aktenbestand erschließt.
den.10 Da zum einen die Vorlagen noch existieren und das Landeskirchliche Archiv in Berlin seit Jahren eine professionelle Sicherungsverfilmung durchführt und zum andern die Kirchenbuchfilme in Nachlass von sehr unterschiedlicher Qualität sind und nur mit erheblichem Aufwand rückvergrößert werden können, sind sie für die Benutzung gesperrt.11 Enge Verbindungen zu anderen Forschern sorgten für weitere Zugänge zum Uckermärkischen Archiv. Von dem Prenzlauer Heimatforscher Alfred Hinrichs (1896–1977)12 ist ein großer Teil seiner schreibmaschinenschriftlichen Exzerpte zur Geschichte uckermärkischer Ortschaften, insbesondere von Prenzlau, in den Bestand gelangt. Der Denkmalpfleger hatte 1945 das Museum im ehemaligen Dominikanerkloster wiederaufgebaut und bis zu seiner Entlassung 1962 geleitet. Da die uckermärkische Hauptstadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde und die musealen und archivalischen Quellen durch Auslagerung nicht zugänglich waren, hatte Hinrichs im großen Umfang Quellen- und Literaturexzerpte angefertigt, die ihm seine Arbeit erleichtern sollten (vgl. 1.2.2). Sie sind bis heute ein nützliches Hilfsmittel zur Orts- und Landesgeschichte. Über das Netzwerk uckermärkischer Genealogen gelangten auch Nachlassteile von Rudolf Beysen (1901–1968), Georg Durow (1888–1958) und Dr. Martin Jacob (1900–1970) an Hans Wendt. Er hat die übernommenen Unterlagen nach Bedarf weitergeführt oder auch geteilt und umgeordnet. Sofern die Herkunft erkennbar war, ist sie im Findbuch vermerkt. Einen wichtigen Zugang bildete das genealogische Material von Rudolf Beysen13, das Hans Wendt nach dessen Tode 1968 durch seine Schwester erhielt. Darunter befanden sich auch die beiden – auf Grund des Formates unterschiedenen – Uckermark-Karteien. Sie waren von Durow und Beysen angelegt und von den unterschiedlichsten Familienforschern ergänzt worden. Hans Wendt führte sie weiter fort und schätzte ihren Umfang auf »wohl einige 100.000 Namen und Daten von Uckermärkern«.14 Besonderen Wert haben die Karteien durch die Auswertung von Quellen, die im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden, insbesondere Quellen aus den Beständen des Geheimen Staatsarchives in Berlin-Dahlem, X. Hauptabteilung Provinz Brandenburg. Erwähnenswert sind auch die ungedruckten Quellenauswertungen Beysens, wie z.B. »Die Kirchenbücher des preußischen Infanterieregiments von Prenzlau in der Uckermark von 1731–1765, Typoskript 1961«, »Die Einwohner der Stadt Züllichau um 1700 mit Vorfahren und Nachkommen, Typoskript, 1966« und »Die Einwohner der Stadt Lychen in der Uckermark in der 1. Hälfte des 17. Jahrhundert, 1937«.15 Von
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Vgl. das Verzeichnis der Filme in: Rep. 16 Wendt Nr. 1273. Für die Filme Rep. 16 Wendt Film Nr. 2602–3698 liegen keine Findhilfsmittel vor. Evangelisches Landeskirchliches Archiv in Berlin, Bethaniendamm 29, 10997 Berlin (www.ekbo.de). Vgl. den Nachruf von Ruth Hoevel in: Mitteldeutsche Familienkunde Bd. V 19.1978, S. 413. ., Dipl.-Ing. und Baurat bei der Senatsbauverwaltung in Berlin, zuletzt wohnhaft Berlin-Tempelhof, Beckerstr. 6a, * Berlin 3.6.1901 als Sohn des Dr. phil. und Apothekers Kurt B. und der Helene Dröge, † ebda. 15.10. 1968, unverheiratet. – Familiengeschichtliche Quellenpublikationen in: Der Deutsche Roland und Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für Familiengeschichte im Kulturkreis Siemens e.V vgl. Der Schlüssel, Ge., samtinhaltsverzeichnis für genealogisch-heraldische und historische Zeitschriftenreihen, Bd. 4, Göttingen 1959/60, S. 806–807 und Bd. 7, Göttingen 1981, S. 430. – Verzeichnis des von Wendt übernommen Nachlassteiles in: Rep. 16 Wendt Nr. 1214 und 1263. – Weitere Nachlassteile befinden sich im Geheimen Staatsarchiv und Verein HEROLD in Berlin-Dahlem. Vgl. Rep. 16 Wendt Nr. 1137/1–9 und Nr. 1140–1154. – Zur Umfangschätzung vgl. Rep. 16 Wendt Nr. 1263: undatierter Aufruf an die Mitglieder des Heimatkreises Prenzlau, Berichte über das Kriegsende zu verfassen. Vgl. Rep. 16 Wendt Nr. 83, 86 und 632.


Landwirt, zuletzt wohnhaft Berlin-Wilmersdorf, Berliner Str. 18, * Pargow, Kr. Randow (Pommern) 4.3.1888 als Sohn des Rittergutsbesitzers Otto D. ebda. und der Margarete Tappert, † Berlin-Wilmersdorf 28.1.1958, unverheiratet. Todesanzeige in: Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für Familiengeschichte im Kulturkreis Siemens e.V 1958, S. 61. Vgl. auch Stammfolge Durow in: Rep. 16 Wendt Nr. 105. Familiengeschichtliche . Quellenpublikationen in: Der Deutsche Roland und Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für Familiengeschichte im Kulturkreis Siemens e.V vgl. Der Schlüssel (wie Anm. 13), Bd. 4, Göttingen 1959/60, S. 808, ., Bd. 5, Göttingen 1961–1965, S. 1478 und Bd. 7, Göttingen 1981, S. 430. Vgl. Rep. 16 Wendt Nr. 604–631. * Frankfurt (Oder) 28.6.1900 als Sohn des Lehrers und Malerradierers Ernst J. und der Luise Fritz, † BerlinLichtenrade 10.9.1970, I. o Berlin-Wilmersdorf 7.12. 1933 Helene Fichtmüller, Sängerin, gesch. Berlin o 27.9.1943, II. o oBerlin-Tempelhof 17.5.1944 Frieda Riehe, * Hillentrup 12.3.1913, † ?; 3 Töchter 2. Ehe. – Zur Biographie vgl. Matrikelakten im Archiv des HEROLD, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften, Berlin-Dahlem; zur Familiengeschichte vgl. Rep. 16 Wendt Nr. 1179 u. 1236. Druckfassung: Emsdetten 1938. Brief an Rolf Köhler vom 3.1.1985, in: Rep. 16 Wendt Nr. 1263. Vgl. Rep. 16 Wendt Nr. 1176.
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Das Uckermärkische Archiv von Hans Wendt

den.10 Da zum einen die Vorlagen noch existieren und das Landeskirchliche Archiv in Berlin seit Jahren eine professionelle Sicherungsverfilmung durchführt und zum andern die Kirchenbuchfilme in Nachlass von sehr unterschiedlicher Qualität sind und nur mit erheblichem Aufwand rückvergrößert werden können, sind sie für die Benutzung gesperrt.11 Enge Verbindungen zu anderen Forschern sorgten für weitere Zugänge zum Uckermärkischen Archiv. Von dem Prenzlauer Heimatforscher Alfred Hinrichs (1896–1977)12 ist ein großer Teil seiner schreibmaschinenschriftlichen Exzerpte zur Geschichte uckermärkischer Ortschaften, insbesondere von Prenzlau, in den Bestand gelangt. Der Denkmalpfleger hatte 1945 das Museum im ehemaligen Dominikanerkloster wiederaufgebaut und bis zu seiner Entlassung 1962 geleitet. Da die uckermärkische Hauptstadt im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört wurde und die musealen und archivalischen Quellen durch Auslagerung nicht zugänglich waren, hatte Hinrichs im großen Umfang Quellen- und Literaturexzerpte angefertigt, die ihm seine Arbeit erleichtern sollten (vgl. 1.2.2). Sie sind bis heute ein nützliches Hilfsmittel zur Orts- und Landesgeschichte. Über das Netzwerk uckermärkischer Genealogen gelangten auch Nachlassteile von Rudolf Beysen (1901–1968), Georg Durow (1888–1958) und Dr. Martin Jacob (1900–1970) an Hans Wendt. Er hat die übernommenen Unterlagen nach Bedarf weitergeführt oder auch geteilt und umgeordnet. Sofern die Herkunft erkennbar war, ist sie im Findbuch vermerkt. Einen wichtigen Zugang bildete das genealogische Material von Rudolf Beysen13, das Hans Wendt nach dessen Tode 1968 durch seine Schwester erhielt. Darunter befanden sich auch die beiden – auf Grund des Formates unterschiedenen – Uckermark-Karteien. Sie waren von Durow und Beysen angelegt und von den unterschiedlichsten Familienforschern ergänzt worden. Hans Wendt führte sie weiter fort und schätzte ihren Umfang auf »wohl einige 100.000 Namen und Daten von Uckermärkern«.14 Besonderen Wert haben die Karteien durch die Auswertung von Quellen, die im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurden, insbesondere Quellen aus den Beständen des Geheimen Staatsarchives in Berlin-Dahlem, X. Hauptabteilung Provinz Brandenburg. Erwähnenswert sind auch die ungedruckten Quellenauswertungen Beysens, wie z.B. »Die Kirchenbücher des preußischen Infanterieregiments von Prenzlau in der Uckermark von 1731–1765, Typoskript 1961«, »Die Einwohner der Stadt Züllichau um 1700 mit Vorfahren und Nachkommen, Typoskript, 1966« und »Die Einwohner der Stadt Lychen in der Uckermark in der 1. Hälfte des 17. Jahrhundert, 1937«.15 Von 10 11 12 13

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Vgl. das Verzeichnis der Filme in: Rep. 16 Wendt Nr. 1273. Für die Filme Rep. 16 Wendt Film Nr. 2602–3698 liegen keine Findhilfsmittel vor. Evangelisches Landeskirchliches Archiv in Berlin, Bethaniendamm 29, 10997 Berlin (www.ekbo.de). Vgl. den Nachruf von Ruth Hoevel in: Mitteldeutsche Familienkunde Bd. V 19.1978, S. 413. ., Dipl.-Ing. und Baurat bei der Senatsbauverwaltung in Berlin, zuletzt wohnhaft Berlin-Tempelhof, Beckerstr. 6a, * Berlin 3.6.1901 als Sohn des Dr. phil. und Apothekers Kurt B. und der Helene Dröge, † ebda. 15.10. 1968, unverheiratet. – Familiengeschichtliche Quellenpublikationen in: Der Deutsche Roland und Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für Familiengeschichte im Kulturkreis Siemens e.V vgl. Der Schlüssel, Ge., samtinhaltsverzeichnis für genealogisch-heraldische und historische Zeitschriftenreihen, Bd. 4, Göttingen 1959/60, S. 806–807 und Bd. 7, Göttingen 1981, S. 430. – Verzeichnis des von Wendt übernommen Nachlassteiles in: Rep. 16 Wendt Nr. 1214 und 1263. – Weitere Nachlassteile befinden sich im Geheimen Staatsarchiv und Verein HEROLD in Berlin-Dahlem. Vgl. Rep. 16 Wendt Nr. 1137/1–9 und Nr. 1140–1154. – Zur Umfangschätzung vgl. Rep. 16 Wendt Nr. 1263: undatierter Aufruf an die Mitglieder des Heimatkreises Prenzlau, Berichte über das Kriegsende zu verfassen. Vgl. Rep. 16 Wendt Nr. 83, 86 und 632.

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