Blintrop (Neuenrade): Unterschied zwischen den Versionen

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An Stelle des durch Krieg oder Brand zerstörten Haupthofes zu Blintrop ließ St. Severin um 1400/1500 die „niederen Höfe“  an anderer Stelle neu errichten. Damit ging offensichtlich auch eine Grundstücksteilung unter den beiden Niederhöfener Bauern einher.
An Stelle des durch Krieg oder Brand zerstörten Haupthofes zu Blintrop ließ St. Severin um 1400/1500 die „niederen Höfe“  an anderer Stelle neu errichten. Damit ging offensichtlich auch eine Grundstücksteilung unter den beiden Niederhöfener Bauern einher.
1803 kam im Zuge der Säkularisation dieser Klosterbesitz an Hessen-Darmstadt. Die beiden Erbpächter Anton Corman und Clemens Tillmann erwarben 1807 in einem gemeinsamen Vertrag von der Großherzoglichen Rentkammer zu Arnsberg für 6.000 Reichstaler ihre bisherigen Pachtgüter als Eigentum.  
1803 kam im Zuge der Säkularisation dieser Klosterbesitz an Hessen-Darmstadt. Die beiden Erbpächter Anton Corman und Clemens Tillmann erwarben 1807 in einem gemeinsamen Vertrag von der Großherzoglichen Rentkammer zu Arnsberg für 6.000 Reichstaler ihre bisherigen Pachtgüter als Eigentum.  
Nach einem Brand 1837 entstanden aus dem bis dahin bestehenden „Doppelhof“, in dem einige Gebäude gemeinsam genutzt worden waren, zwei eigenständige Hofstellen. Um 1890 wurden Schaf- und Schweinestall baulich zu einer Erweiterung verbunden. Ebenfalls wurden in dieser Zeit eine Remise, ein neuer Pferdestall sowie eine Wasserleitung gebaut. Hinter der Remise wurde später noch ein Hühnerhaus errichtet. 1938 wurde das Wohnhaus einer grundlegenden baulichen Veränderung unterzogen.Die Aufarbeitung der Geschichte dieses alten Haupthofes erfolgt z.Zt. durch Rudolf Tillmann. Mit einer Veröffentlichung ist im Herbst 2008 zu rechnen. Weitere Einzelheiten unter www.niedernhoefen.de
Nach einem Brand 1837 entstanden aus dem bis dahin bestehenden „Doppelhof“, in dem einige Gebäude gemeinsam genutzt worden waren, zwei eigenständige Hofstellen. Um 1890 wurden Schaf- und Schweinestall baulich zu einer Erweiterung verbunden. Ebenfalls wurden in dieser Zeit eine Remise, ein neuer Pferdestall sowie eine Wasserleitung gebaut. Hinter der Remise wurde später noch ein Hühnerhaus errichtet. 1938 wurde das Wohnhaus einer grundlegenden baulichen Veränderung unterzogen. <ref> '''Literatur:''' Rudolf Tillmann: ''Niedernhöfen.'' F.W. Becker Verlag, Arnsberg 2008, ISBN 978-3-930264-75-9. Rudolf Tillmann: '' Der kurkölnische Haupthof Blintrop-Niedernhöfen im Herrschafts- und Wirtschaftssystem von St. Severin/Köln '' Inaugural-Dissertation, Düsseldorf, 2010, ISBN 978-3-8381-2508-4</ref>


== Blintrop  ([[Neuenrade]])==
== Blintrop  ([[Neuenrade]])==

Version vom 7. Juli 2013, 16:15 Uhr

Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Märkischer Kreis>Neuenrade > Blintrop (Neuenrade)

Frühe Erwähnung

„Bliderinctorp“ im Jahre 1254, „Blydendorp“ 1254, „Bliderendorp“ 1358, „Blidelendorp“ 1259, „ Blidelingdorpe“ 1285. Im Jahre 1254 verpfändete Adolf von Holte dem Severinsstift in Köln die Vogtei über den Hof in Blintruo; 1266 kauft Ritter Dietrich von Altena dem Severinsstift für 130 Mark die Vogtei über diesen Hof ; 1273 wird ein Adeliger „von Blintrup“ genannt.

Historische Lage

Haupthof des Kölner St. Severin-Stiftes Die „niederen Höfe“ – wie sie in den ältesten Urkunden genannt werden – haben alles von dem, was Mythen ausmacht: Ihr Ursprung wird auf die Stammesgüter des Sachsenherzoges Widukind (730 – 792 n.Chr.) zurückgeführt. In Blintrop-Niedernhöfen besaß seit dem frühen Mittelalter die drittgrößte Kölner Kirchengemeinde St. Severin – nach Dom und St. Gereon – Teile ihres Grundbesitzes. Zu diesem Haupthof gehörten zahlreiche Unterhöfe und Zinspflichtige, vorwiegend in den Kirchspielen Affeln, Balve und Werdohl. 1390 waren es 23 Höfe und 4 „Kotten“, die zum Hofverband zählten. Eine aus dem Jahre 1779 stammende Zehntrolle führt insgesamt noch über 100 Namen auf, die an die „Coloni Tillmann und Corman“ Naturalabgaben und Geldbeträge zu leisten hatten. Am Hof bestanden alte Vogteirechte (Schutz und Aufsicht), die zunächst durch den Erzbischof von Köln als Lehen an die Arnsberger Grafen gekommen waren, später befanden sie sich bei den Grafen von der Mark. Diese Rechte waren über Jahrhunderte ein ständiger Zankapfel in diesem Grenzgebiet zwischen den beiden Grafschaften Mark und Arnsberg. Da ursprünglich auch märkische Bauern an den seit 1368 im kurkölnischen Herrschaftsbereich gelegenen Hof abgabepflichtig waren, kam es immer wieder zu erbitterten folgenschweren Auseinandersetzungen, die sich um 1500 sogar bis zu einem 10-jährigen Kirchenbann (lokaler Interdikt) steigerten. St. Severin und damit Kurköln behielt letztlich jedoch in allen Fragen der Gerichts- und Landeshoheit gegenüber den Märkern die Oberhand. An Stelle des durch Krieg oder Brand zerstörten Haupthofes zu Blintrop ließ St. Severin um 1400/1500 die „niederen Höfe“ an anderer Stelle neu errichten. Damit ging offensichtlich auch eine Grundstücksteilung unter den beiden Niederhöfener Bauern einher. 1803 kam im Zuge der Säkularisation dieser Klosterbesitz an Hessen-Darmstadt. Die beiden Erbpächter Anton Corman und Clemens Tillmann erwarben 1807 in einem gemeinsamen Vertrag von der Großherzoglichen Rentkammer zu Arnsberg für 6.000 Reichstaler ihre bisherigen Pachtgüter als Eigentum. Nach einem Brand 1837 entstanden aus dem bis dahin bestehenden „Doppelhof“, in dem einige Gebäude gemeinsam genutzt worden waren, zwei eigenständige Hofstellen. Um 1890 wurden Schaf- und Schweinestall baulich zu einer Erweiterung verbunden. Ebenfalls wurden in dieser Zeit eine Remise, ein neuer Pferdestall sowie eine Wasserleitung gebaut. Hinter der Remise wurde später noch ein Hühnerhaus errichtet. 1938 wurde das Wohnhaus einer grundlegenden baulichen Veränderung unterzogen. [1]

Blintrop (Neuenrade)

  • Blyntorp / Blintorff

Einwohner

Schatzungsregister:

  • (1536) Johann Molner 4 g / (1565 ) Johan Molnner 4 g
  • (1536) sin Knecht Herman 1 g / (1565 ) sein Broder 1 o
  • (1536) Hannß up deme Graißhof 1 o / (1565 ) Herman Graßhoff 1 o
  • (1536) Herman up deme Goßwinckell 1 o / (1565 ) Thonnis uff dem Gosewinckell 1 1 o
  • (1536) Hermerlinck up deme Bryncken sampt synem Vatter 3 g / (1565 ) Jasper uff dem Brincke 2 ½ g / (1565 )
  • (1536) Johann der Sasße 1 o / (1565 )Thonnis Sasse 1 o / (1565 )
  • (1536) Schoult in deme Mittelhofe sampt seinem Soene 1 ½ g / (1565 ) Schulte im Middelhoeve 2 g
  • (1536) Christoffell Drawheuwer 2 g / (1565 ) Christoffer Drotoger 2 ½ g
  • (1536) Coyrman im Nidernhoife 2 g / (1565 ) Chorman im Niederhoeffe 2 ½ g
  • (1536) sin Knecht Herman ½ g / (1565 ) Gobbel Putman ½ g
  • (1536) Berndt Pudtman 1 g / (1565 ) Rotger uff der Gißmecke ½ g
  • (1536) die Gyfmensche sampt irer Dochter ½ g / (1565 ) Christoffer Köper 1 g
  • (1536) Claiß uf dem Keuperßhoife ½ g / (1565 ) Johan uff dem Weitekampe 1 o
  • (1536) Lambert uf dem Weidtkamp ½ g / (1565 ) Frederich nunc Henrich uff dem Hillebrande 1 o
  • (1536) Hinrich under deme Over 1 o / (1565 ) Johan Berhoff 1 o
  • (1536) Friederich uf deme Hillebrand, pauper / (1565 ) Henrich uff dem Hoemerde ½ g
  • (1536) Burchuwersche Widtwe, pauper / (1565 ) Scheferhoff ½ g
  • (1536) Hupert uf dem Hovert 1 g / (1565 ) Dorffscheper ½ g
  • (1536) Severhof ½ g
  • (1536) Dorpscheper ½ g
    • (1565) Summa 18 g 3 o

Quelle

  • Die Schatzungsregister des 16. Jhdts. für das Herzogtum Westfalen (1971). ISBN 3-402-05854-5

Zeitzeichen 1895


Datei:Historisches Amt.svg Amt Balve (historisch), (Herzogtum Westfalen): Stadt, Kirchspiele und Bauerschaften

Affeln | Altenaffeln | Asbeck | Balve | Beckum | Binolen | Blintrop | Eisborn | Frühlinghausen | Garbeck | Grübeck | Höveringhausen | Horst | Käsberg | Küntrop | Langenholthausen | Leveringhausen | Mellen | Volkringhausen |


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>BLIROPJO31WG</gov>

  1. Literatur: Rudolf Tillmann: Niedernhöfen. F.W. Becker Verlag, Arnsberg 2008, ISBN 978-3-930264-75-9. Rudolf Tillmann: Der kurkölnische Haupthof Blintrop-Niedernhöfen im Herrschafts- und Wirtschaftssystem von St. Severin/Köln Inaugural-Dissertation, Düsseldorf, 2010, ISBN 978-3-8381-2508-4