Kellerischken (Kr.Pogegen): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. Mai 2013, 22:46 Uhr
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland |
Kellerischken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Kellerischken. |
Hierarchie
Regional > Litauen > Kellerischken (Kr.Pogegen)
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Kellerischken (Kr.Pogegen)
Einleitung
Kellerischken (Kr.Pogegen), bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit
- Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Name
Andere Namen und Schreibweisen
- 1650 Kellerfeld, 1680 Kellnerischken, lit. Kelneriskiai[1]
- Kellerrischken[2]
- Kallerischken
Namensdeutung
Der Name weist auf Ackerwege, möglicherweise auf einen Wagenbauer.
- prußisch "kelai" = Räder, Wagen
- "keleranka" = Speiche, Runge
- preußisch-litauisch "kelias" = Weg, Straße, Bahn
- "keliarodžio" = der Wegweiser
Allgemeine Information
- Verstreute kleine Höfe und Gehöfte, 15 km östlich von Tilsit, westlich des Flusse Jura, 1939: 222 Einwohner[3]
Politische Einteilung
1785 war Kellerischken (Kr.Pogegen) ein Kgl. Dorf an der Jura mit 35 Feuerstellen.[4]
1829 entsteht das Gut Wahlental durch Zusammenziehung von 9 Bauerngrundstücken von Kellerischken (Kr.Pogegen); durch Konsens vom 17.11.1841 wird es Gutsbezirk.[5]
1.5.1939: Name der neuen Gemeinde: Kellerischken (Kr.Pogegen). Die neue Gemeinde ist gebildet worden aus der bisherigen Landgemeinde : Kellerischken (Kr.Pogegen)[6]
1.10.1939: Kellerischken (Kr.Pogegen) kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit [7]
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Kellerischken gehörte im 18. Jahrhundert zum Kirchspiel Willkischken.
Kellerischken (Kr.Pogegen) gehörte 1912 zum Kirchspiel Willkischken.
Schule
Verschiedene Umstände deuten darauf hin, daß in Kellerischken schon vor 1736 Unterricht erteilt worden ist, wenn auch nicht in einem besonderen Schulhaus. In den Kirchenakten wird als Schulgründungsjahr wiederholt die Zahl 1726 genannt. So berichtet darüber u.a. Pfarrer Berg in der Schul-Tabelle von 1805 folgendes: "Diese Annahme gründet sich auf die zusammengezogenen Jahre, die jeder der bei dieser Schule gestandenen drei Lehrer als Lehrer hier verlebt hat." Da aber, wie aktenmäßig feststeht, von 1734 bis 1794 Merten Poplowsky und dessen Adjunkt und Nachfolger von 1790 bis 1806 Johann Christoph Keßler in Kellerischken amtierten, muß der erwähnte dritte Lehrer, dessen Name sich leider nicht mehr feststellen läßt, noch vor Poplowsky dort tätig gewesen sein. Wenn man ferner bedenkt, daß die Kinder des in der Nähe liegenden Dorfes Bittehnen schon um 1730 die Schule in Ragnit besuchten, obwohl ihnen dabei der Memelstrom hindernd im Wege war, so ist's immerhin möglich, daß auch die Kellerischker schon damals für den Unterricht ihrer Jugend gesorgt haben.
Der alte Merten Poolowsky war 1707 geboren und von Beruf Schneider. Er amtierte 60 Jahre lang "bey der Schulen". Als im Jahr 1786 dem damals 79jährigen Greise ein Gehilfe angeboten wurde, lehnte er solches ab. Erst 1790 erhielt er als 83jähriger Greis den Adjunktus Keßler. Poplowsky starb 1794.
Von 1790 bis 1806 amtierte an der Schule Johann Christoph Keßler. Er war 1772 zu Budupönen bei Szillen geboren und von Beruf Schuhmacher. Im Frühjahr 1806 legte Keßler freiwillig sein Schulamt nieder und verzog nach dem Domänenamt Sappönen, wo er sich ein Grundstück gekauft hatte.
Keßlers Nachfolger wurde am 10. Oktober 1806 Johann Friedrich Krause von der Schule Heydebruch. Ihm folgte am 11. Dezember 1819 Friedrich Wilhelm Bieber, ebenfalls von Heydebruch.
Über zehn Jahre lang hatte die Schule keine Bänke, bis sie dann endlich 1826 angefertigt wurden. Um die Kellerischker Schule, deren Schülerzahl bereits auf 184 gestiegen war, zu entlasten, wurde die bisherige Sozietät 1835 in drei neue Schulsozietäten geteilt: Kellerischken, Absteinen und Schreitlaugken. (Quelle: Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927)
Bewohner
- 1675 Schmied Jurgis Adomeit
- um 1725 Klattke, Böttcher
- um 1730 Kreuzberger, Maurer
- Laut Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang Memelland, 4. Auflage, Leipzig 1922
- Wilhelm Schakat, 62 ha
- Folgende Bewohner von Kellerischken haben "für Preußens Freiheit und Selbständigkeit" im ersten Befreiungskriege 1813/14 Opfer an Geld und Gaben dargebracht:
- Durch den Lehrer Krause gesammelt: Schmied Michael Kühn 1 Albrechtstaler und 1 Fünffrankenstück; Witwe Waßmann, Knecht Festerling, Schmied Papendick, Wirtschafter Huber und Schäfer Schaak je 1 Taler; Schulz Kopp 3 Taler; Unterförster Sauff 2 Taler; Brückenpächter Borrmann 3 Taler; Schreiber Werner 2 Taler; Knecht Gawena 15 Groschen und einen silbernen Ring; Amtsrat Dreßler 1 Taler 30 Groschen; die Landsturmleute Ensies Kallweit, Nickel Kallwait, Christoph Endruschait, Christoph Abrutait, Ferdinand Nickel, Tumuscheit, Sims Pustatis und Borrmann je 15 Groschen; Christoph Bildat 12 Groschen und Jontzies Jurgeleit 10 Groschen. (Quelle: Otto Schwarzien, Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927)
Geschichte
- Bis um 1650 wurde Kellerischken auch Kellerfeld genannt. 1615 Dorf an der Jura, gehört zum Schulzenamt Absteinen und ist 51 Hufen 8 Morgen groß, worunter 10 Hufen 15 Morgen wüst. 1621 werden zum Widdembau 38 Mark 27 Schillinge und 1654 "auf Befehl des Herrn Hauptmannes" zum Kirchenbau eine abermalige Kirchensteuer in gleicher Höhe aufgebracht. Zu neuen Glocken werden 42 Mark gegeben. 1663 sind nur noch 2 Huben 8 Morgen öd und wüst. 1666 hat das Dorf eine Schäferei, 1675 eine Schmiede, Schmied Jurgis Adomeit. 1686 werden zum Wiederaufbau der abgebrannten Kirche 3 Mark pro Hube gezahlt. 1687 wohnen im Dorfe 28 litauische und 23 deutsche Hufenbesitzer. 1664 haben die "Kirchspielspauren" den Gesindedezem verweigert. Kellerischken hat sich an dieser "Opposition" nicht beteiligt.
Abseits des Dorfes, an der Jura, wohnte ein gewisser Heinrich Clauß. Diesem verdankt der noch heute vorhandene Kellerischker Ortsteil Claußischken seinen Namen. Daselbst befindet sich auch eine altheidnische Begräbnisstätte aus der Bronzezeit. Im Wahlenthaler Torfbruch, das bis zur Separation der Dorfsländereien gleichfalls zu Kellerischken gehörte, hat man beim Torfstechen Reste von Pfahlbauten bloßgelegt.[8]
- 1783 werden Ländereien ausgetan. 1848 erbaut der Tilsiter Kaufmann Bruder hier eine Bockwindmühle.[9]
Sage vom Sidabrinnis
Auf einer Höhe, dem Sidabrinnis, bei Kellerischken, soll früher ein ganz gewaltiger Granitblock gelegen haben. Er wurde die "versteinerte Kutsche" oder der "versteinerte Hochzeitswagen" genannt, in welcher der Sage nach der Abenteurer Skolein verwandelt wurde, als er mit der Tochter des reichsten Fürsten vom Sidabrinnisschlosse entfliehen wollte. Als das Gut Wallental neu gebaut wurde, hat man ihn gesprengt. Er lieferte nicht weniger als zwölf Klafter Steine und reichte zum Bau der Fundamente von sämtlichen Gutshäusern.
Verschiedenes
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>KELKENKO15BB</gov>
Quellen
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50000
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918
- ↑ Dr. Gause, Fritz: Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800, Königsberg 1935, Sonderschrift Nr. 53 des VFFOW
- ↑ Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm - ↑ Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
- ↑ Otto Schwarzien: Bilder aus der Vergangenheit des Kirchspiels Willkischken, 1927
- ↑ Jenny Kopp, Geschichte des Landkreises Tilsit, Buchdruckerei Pawlowski, Tilsit 1918