Fürstentum Ostfriesland: Unterschied zwischen den Versionen
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* 1400-1450 Enno I. Edzardsna | * 1400-1450 Enno I. Edzardsna <ref>'''Quelle:''' Wilberg, Max: Regenten Tabellen (1906)</ref> | ||
* 1450-1466 Ulrich I., [[Graf]] 1454 | * 1450-1466 Ulrich I., [[Graf]] 1454 | ||
* 1466-1491 Enno I. | * 1466-1491 Enno I. |
Version vom 7. Mai 2013, 07:55 Uhr
Hierarchie:
Regional > Historisches Territorium > Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation > Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis > Fürstentum Ostfriesland
Status
- Ostfriesland (Reichsgrafschaft, Fürstentum). [1]
Einführung
Der Raum zwischen Dollart, Jadebusen, Oldenburg und Nordsee war schon in der Steinzeit besiedelt. Noch vor 800 wurde dieses 785 von den Franken unterworfene Gebiet christianisiert. 843 kam es zum Mittelreich Lothars I., 870 zum ostfränkischen Reich.
Nach dem Zerfall des Karolingerreiches bildeten sich in 0stfriesland mehrere selbständige Länder („terrae“; Brokmerland, Emsigerland, Harlingerland u. a.), die im Hochmittelalter von consules regiert wurden und sich im sogenannten Upstallsboom (benannt nach einem Versammlungsplatz südlich von Aurich) in einer Art Landfriedensbund zusammenschlossen.
Häuptlinge
Nach 1327 verfiel dieser Verband der friesischen Freiheit und die einzelnen Gebiete gerieten unter die Herrschaft von Häuptlingen (u. a. das Geschlecht tom Brok auf der Oldeborg im Brokmerland, später in Aurich), die sich in zahlreichen Fehden gegenseitig bekämpften. Nach dem zunächst das Geschlecht tom Brok (1361 Keno Hilmersna) eine gewisse Führung erlangt hatte (1371 Häuptling des Brokmerlandes, 1376 ff. Norderland, Emsigerland, Harlingerland und Auricherland, 1413 Emden, westliches Friesland, Okko II. 1417-27 Häuptling in 0stfriesland), gelang es seit 1427/30/41 dem Häuptling Edzard und dann Ulrich Cirksena aus der seit dem 13. Jahrhundert in führender Stellung der Norder Landesgemeinde nachweisbaren Familie Cirksena, die ihren Namen und ihr Erbe in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts über die Erbtochter an die Häuptlinge von Greetsiel übertragen hatte, die Fehden zu beenden und den größten Teil des Landes östlich der Ems unter einer Herrschaft zu vereinigen.
Regenten der Dynasie Cirksena
- 1400-1450 Enno I. Edzardsna [2]
- 1450-1466 Ulrich I., Graf 1454
- 1466-1491 Enno I.
- 1491-1528 Edzard I., der Große
- 1528 Ulrich II.
- 1528-1540 Enno II.
- 1540-1599 Edzard II.
- Erbteilung unter den Söhnen
- Enno III. erbt Ostfriesland, Johann I. erhält Rietberg
- Erbteilung unter den Söhnen
- 1599-1625 Enno III.
- 1625-1628 Rudolf Christian
- 1628-1648 Ulrich III.
- Erbteilung unter den Söhnen
- Enno Ludwig erbt Ostfriesland, Edzard Ferdinand erhält Norden
- Erbteilung unter den Söhnen
Reichsgrafschaft
1464 ließ sich Edzard als Ulrich I. vom Kaiser mit der Reichsgrafschaft 0stfriesland belehnen (Grafschaft zu Norden, Emden, Emisgonien in 0stfriesland), was zur Folge hatte, daß 0stfriesland beim Reich verblieb und nicht, wie das schon früh in der Grafschaft Holland aufgegangene Gebiet von Sinkfal bei Brügge bis zur Zuidersee und später das westerlauwersche Friesland (Westfriesland) und das Groningerland, über das Herzogtum Burgund an die Niederlande gelangte. Ausgenommen blieben Jever, Butjadingen östlich des Jadebusens und das Harlingerland, Hauptstadt wurde Emden, 1561 Aurich. 1511 entstand ein eigenes ostfriesisches Landrecht.
Reformation
Seit 1519 drang die Reformation ein. 1568-1648 kam es zum achtzigjährigen Krieg, in welchem sich der lutherische Landesherr und die unter Führung der calvinistischen, 1595 verlorengegangenen Stadt Emden (Genf des Nordens) stehenden Stände gegenübertraten. Die Gewinnung Jevers mißlang 1529/75. 1600 wurde durch Heirat das Harlingerland mit 0stfriesland vereinigt.
Grafschaft Rietberg und Harlingerland
Die Grafschaft Rietberg aus Westfalen kam 1562/77 über die Erbtochter Agnes durch Heirat an die Grafen von Ostfriesland. 1600 verzichtete Enno III. zugunsten seiner Töchter auf Rietberg und erhielt dafür das mit der Grafschaft seit 1540 in Personalunion verbundene Harlingerland.
Reichsfürstentum
1654 wurde Graf Enno Ludwig in den Fürstenstand erhoben (Reichsfürstentum 0stfriesland, 1677 Sitz und Stimme auf dem Reichstag, Einführung in den Reichsfürstenrat 1677, Entstehung des Titels Fürstentum 0stfrieland durch Observanz und Verjährung). 1682 verlegte der Markgraf von Brandenburg Truppen in das faktisch selbständige Emden. 1744 starb das Geschlecht Cirksena aus.
Preußen
Friedrich der Große besetzte das an sich den Generalstaaten vermachte, von diesen aber nicht angenommene Ostfriesland auf Grund einer kaiserlichen Anwartschaft von 1694 und machte es zu einer Provinz Preußens mit der Hauptstadt Aurich. Das Fürstentum enthielt die Städte und Ämter Aurich, Norden, Emden, Berum, Greetsiel, Pewsum, Leer, Stickhausen und Friedeburg und die adeligen Herrschaften Dornum, Lütetsburg, Jennelt oder Jindelt, Risum, Petkum und Gödens.
Napoleon
1807 verlor Preußen das 60 Quadratmeilen große 0stfriesland (ohne Reiderland) mit 110.000 Einwohnern an Napoleon 1., der es dem Königreich Holland, 1810 Frankreich unmittelbar einverleibte (Departement Ost-Ems).
Hannover (Kurfürstentum, Königreich, Provinz)
1815 kam 0stfriesland an Hannover (Landdrostei Aurich), 1866 mit diesem an Preußen. 1946 wurde es als Regierungsbezirk Aurich Teil Niedersachsens.
Fußnoten
Literatur
- Wiarda, T. D., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1-10 1792 ff., Neudruck 1968;
- Ostfriesisches Urkundenbuch, hg. v. Friedländer, E., Bd. 1-2 1878 ff., Neudruck 1968;
- Klinkenborg, M., Geschichte der tom Broks, 1895;
- Reimers, H., Ostfriesland bis zum Aussterben seines Fürstenhauses, 1925;
- Koolmann, A.-Wiemann, H., Ostfriesische Geschichte, Bd. 1-4 1951;
- König, J., Verwaltungsgeschichte Ostfrieslands bis zum Aussterben seines Fürstenhauses, 1955;
- Lang, A. W., Die älteste gedruckte Seekarte der Ems, Erläuterungen zur Neudruckausgabe der Beschreibungen der ostfriesischen Küste des L. J. Waghenaer von 1584, 1957;
- Möhlmann, G., Geschichte Ostfrieslands, 1962;
- Baker, G., De grenzen van Frisia tussen 600 en 1150, 1962;
- Teschke, G., Studien zur Sozial- und Verfassungsgeschichte Frieslands im Hoch- und Spätmittelalter, 1966;
- Wiemann, H., Die Grundlagen der landständischen Verfassung Ostfrieslands, 1974;
- Ostfriesland, hg. v. Möhlmann, G., 3. A. 1975;
- Schmidt, H., Politische Geschichte Ostfrieslands, in: Ostfriesland im Schutze des Deiches 5 (1975), 86 ff.;
- Wiemann, H., Materialien zur Geschichte der ostfrieisischen Landschaft, 1982;
- Lamschus, C., Emden unter der Herrschaft der Cirksena, 1984