Übermemel: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. Mai 2013, 11:49 Uhr

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Übermemel Schrift.jpg


Hierarchie

Regional > Litauen > Übermemel

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Übermemel

Gasthaus Zum Brückenkopf in Übermemel


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Stadt T i l s i tLogo Leerstelle.jpg hier klicken !

Einleitung

Gaststätte Kühn am Rombinusweg in Übermemel
Der Rombinusweg in Übermemel

Übermemel, bis 1920 Stadtkreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Stadtkreis Tilsit

Name

Andere Namen und Schreibweisen

Allgemeine Informationen

Politische Einteilung und Geschichte

1785 war der Übermemelsche Krug ein Cölm. Krug.[6] Der Krug gehört zur Gemarkung Übermemel. [7]
8.3.1920:

Die neue Landgemeinde Übermemel entsteht aus dem Teil des Stadtkreises Tilsit, der nördlich der Memel liegt und wird in den Kreis Pogegen eingegliedert.
Nach dem Anschluss des Memellandes 1923 an die litauische Republik wird Übermemel zu einem florierenden Handelsplatz, wo auch zunehmend krumme Geschäfte abgewickelt werden. Trotz der pingeligen Kontrollen der Zollbeamten haben viele Tilsiter und auch Memelländer gerade in der Zeit der Weltwirtschaftskrise als Schmuggler ein gutes Auskommen.

1.10.1939: Übermemel kommt wieder zum Stadtkreis Tilsit.[8]

Pogegen verliert seinen Status als Sitz einer Kreisverwaltung und kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit.

Im Oktober 1944 ist die Front bis an die Memel vorgerückt.

Tilsit wird zur Frontstadt erklärt, die restliche Zivilbevölkerung weitgehend ausgeschleust.



Übermemel, elektrische Kleinbahn nach Mikieten

Kleinbahn nach Mikieten

Bereits 1905 war der Bau einer Verbindung von der Kleinbahn Pogegen -Schmalleningken nach Tilsit ins Gespräch gebracht worden. In der Folgezeit gab es konträre Auffassungen der Anliegergemeinden über den Streckenverlauf, so daß die neue Kleinbahnlinie über die Königin-Luise-Brücke erst am 1. Mai 1914 eröffnet werden konnte.

Die Verbindung Mikieten - Tilsit (7,5 km) wurde auf Forderung der Stadt Tilsit elektrisch betrieben. Zwei Oberleitungs-Triebwagen mit Personen- und Gepäckabteil standen dafür zur Verfügung, die auch in der Lage waren, mehrere Güterwagen zu ziehen (Stromsystem vermutlich 550 V Gleichstrom, da die Tilsiter Stadtwerke auch die Straßenbahn mit Fahrstrom versorgten). Die Güterwagen der Kleinbahn konnten über ein Anschlussgleis bis zum Tilsiter Hafen weiterbefördert werden. Außerdem fand ein Wagenübergang zur Städtischen Straßenbahn statt. Sitz der örtlichen Betriebsleitung war ursprünglich Pogegen, später wurde er nach Tilsit-Übermemel verlegt.
Mit dem Vormarsch der Roten Armee endete im Oktober 1944 der Bahnbetrieb. [9]

Fotos

Lokal Zum Brückenkopf der Familie Reimann in Übermemel

Gasthaus Reimann in Übermemel
Blick von der Gasthausterrasse auf die Luisenbrücke und Tilsit

Heutige Situation

Die litauische Grenzabfertigung in Übermemel
Übermemel, Blick zur Luisenbrücke mit dem litauischen Zollhaus (rechts)

Übermemel ist größer geworden, heute 500 früher ca. 300 Einwohner. Neuer Baugrund wurde hauptsächlich an der Schirrmann-Straße erschlossen. Der Verkehr läuft heute über Schirrmann- und Taurogger Straße. Die Milchbuder Straße und der Rombinusweg haben heute nur die Bedeutung von Feldwegen. Verursacht wurde dies durch die Verlängerung der Brückenauffahrt um ca. 35 m. Dadurch konnten beim Brückenneubau Eisenträger eingespart werden, doch die Straßenverbindung wurde unterbrochen. Deshalb hat man die Zufahrt der Taurogger Straße zum Rombinusweg gesperrt und die letzten 150 m mit Schuppen und Ställen zugebaut.

Zu dem östlich der Taurogger Straße liegenden Ortsteil gelangt man mit den Fahrzeugen nur über den unbefestigten Damm, der beim früheren Hof Schlaszus auf den Rombinusweg stößt. In Übermemel stehen noch sechs alte Häuser. Die früher weiße Bastianvilla wird im Volksmund heute der Kreml genannt, weil sich dort nach dem Zweiten Weltkrieg ständig wichtige Ämter befanden.

Die Uszlenkis-Brücke wurde renoviert und die Kurmeszeris-Brücke hat jetzt eine Fahrbahnbreite von 6,5 Meter. Dadurch konnte der Sommerweg neben der Brücke entfallen. Die Schreitlaugker Wiesen östlich von Übermemel, auf denen früher verschiedene Gräser und Wildkräuter üppig gediehen, haben sich verändert. Heute wächst dort fast nur das Rispen- und Steppenwieschgras. Vermutlich wurde dies durch die seit langem ausgebliebenen Memel-Hochwasser verursacht. Dies ist an den ausgetrockneten Teichen in der Region und am Anbau von Wintergetreide nahe der Memel erkennbar.

Nach Auskunft der Einwohner war das letzte Hochwasser Anfang der 1960er Jahre. Außerdem soll in den 1960er Jahren ein unterirdischer Kanal gebaut worden sein, der höhere Wasserstände der Uszlenkis und Kurmeszeris in die Memel ableitet. Dies soll zu einem Sinken des Grundwassers geführt haben. Das Memelufer zwischen Kumma-Bucht und Übermemel zeigt deutlich geringeren Weidenbewuchs als früher. Vermutlich wurden sie für Heizzwecke gerodet. In einigen Abschnitten ist es zu Uferauswaschungen infolge ungenügender Spickdammwartung und fehlenden Uferbewuchses gekommen. [10]

Die schöne Luisenbrücke ist seit 1992 EU-Außengrenze.

Die Luisenbrücke bestand einmal aus ansehnlichen Brückenbögen, wie auf dem Foto rechts zu sehen ist. Sie wurden Opfer des 2. Weltkrieges. Ausgeschrieben heißt sie Königin Luise-Brücke.
Bis zum Jahr 1905 gab es noch eine hölzerne Schiffsbrücke, wie auf vielen größeren Gewässern zu finden war. Der 18. Oktober 1907 war der Tag der Brückeneinweihung. Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen war zu diesem Zweck nach Tilsit angereist. Die Brücke musste in den Jahren des Krieges hauptsächlich militärische Aufgaben erfüllen.

Im Oktober 1944 begannen deutsche Truppenteile die Brücke in umgekehrter Richtung zu überqueren. Sie waren auf dem Rückzug. Die Wehrmacht zog sich auf das südliche Memelufer zurück und bezog dort eine Abwehrstellung. Am 22. Oktober 1944 wurde die Königin Luise-Brücke gesprengt. Ein Pioniertrupp der 5. Panzerdivision versuchte das weitere Vordringen der Russen durch die Sprengung zu stoppen. Zwischen Juli 1947 und 1965 bestanden die Brückenteile der Königin Luise-Brücke aus einem fast mit dem Vorbild identischen Nachbau mit Holz. 1965 gab es eine Kollision eines Schwimmkrans mit der Brücke, die dann aus statischen Gründen gesperrt werden musste. Ein Neubau erfolgte in einer Stahl-Kastenträgerkonstruktion, die architektonisch fremd wirkt.

Luisenbrücke, Tilsiter Seite und Blick auf das Ufer von Übermemel
Aufnahme 2012
Tilsiter Seite, Warenverkehr
Aufnahme 2012

Flüsse trennen Menschen.
Brücken sollen verbinden! Dafür wurden sie gebaut.

Verschiedenes

Fotoalben von Tilsit

Karten

Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000
Der Übermemelsche Krug in der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802) 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Übermemel im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 86, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Übermemel
(c) Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Übermemel im Messtischblatt 0997 Tilsit und 0897 Pogegen (1915-1937) mit den Gemeindegrenzen von 1938,
Maßstab 1:25000 © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Ortsplan von Übermemel



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>UBEMELKO05XB</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  3. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  4. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  5. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  6. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  7. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  8. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  9. Autor: © Entnommen aus "Eisenbahn-Kurier, Quelle: "Memel-Jahrbuch" für das Jahr 2007 - Selbstverlag Manfred Malien 24211 Preetz
  10. Autor: © 1993 Dr. Conrad, Quelle: Heimatrundbrief "Land an der Memel" Nr. 54/1994