Tammowischken: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Bild:Kamswyken-Tammowischken-bunt.jpg|thumb|700 px|Garsowe, Kamswyken, Tammowischken, Romowe ([[Nadrauen]]) Königlich Preußische Landesaufnahmen 1900]] | |||
*"Einige Kilometer oberhalb [[Insterburg|Insterburgs]] liegt auf dem rechten Ufer der Angerapp der sagenreiche Kamswikusberg. Er besteht aus fast felsenhartem Erdreich, das von niedrigem Gestrüpp bedeckt ist. Hier zeigen sich Überbleibsel ehemaliger Befestigungsanlagen. Man hat die Reste von Fundamenten, auch Urnengräber gefunden. Vor Ankunft des Ordens hat hier höchstwahrscheinlich die alte Nadrauer Burg Kameniswike gestanden. Sie wurde vom Orden zerstört. An ihre Stelle trat dann vielleicht das "Wildhaus" [[Tammowo]], das 1376 von den Litauern unter '''Swerdeyke''' eingenommen und verbrannt worden ist. Im Jahre 1824 wurde auf dem Kamswikusberge zum Andenken an die Schalcht bei Waterloo ein 4,3 m hohes eisernes Kreuz auf einer 20 m hohen Säule errichtet. Ringsherum legte man Terrassen und Rasenbänke an. Schon nach wenigen Jahren war davon alles verschwunden." <ref> Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S. 122f </ref> | *"Einige Kilometer oberhalb [[Insterburg|Insterburgs]] liegt auf dem rechten Ufer der Angerapp der sagenreiche Kamswikusberg. Er besteht aus fast felsenhartem Erdreich, das von niedrigem Gestrüpp bedeckt ist. Hier zeigen sich Überbleibsel ehemaliger Befestigungsanlagen. Man hat die Reste von Fundamenten, auch Urnengräber gefunden. Vor Ankunft des Ordens hat hier höchstwahrscheinlich die alte Nadrauer Burg Kameniswike gestanden. Sie wurde vom Orden zerstört. An ihre Stelle trat dann vielleicht das "Wildhaus" [[Tammowo]], das 1376 von den Litauern unter '''Swerdeyke''' eingenommen und verbrannt worden ist. Im Jahre 1824 wurde auf dem Kamswikusberge zum Andenken an die Schalcht bei Waterloo ein 4,3 m hohes eisernes Kreuz auf einer 20 m hohen Säule errichtet. Ringsherum legte man Terrassen und Rasenbänke an. Schon nach wenigen Jahren war davon alles verschwunden." <ref> Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S. 122f </ref> | ||
*1384 berichtet der oberste Ordens-Marschall über die Bewaffnung des '''Wilthusz Tammow''': 4 Rück- und 4 Stegreif-Armbrüste, welchen 4 Stück der ersteren und 2 der letzteren hinzugefügt werden; die vorhandenen 27 Schock ''(Anm.: 1 Schock = 60 Stück)'' Pfeilen hat der "Snitzmeister" um weitere 5 Schock zu ergänzen. Das heißt, dass man die Bedeutung dieses Wildhauses verhältnismäßig hoch einschätzte. | *1384 berichtet der oberste Ordens-Marschall über die Bewaffnung des '''Wilthusz Tammow''': 4 Rück- und 4 Stegreif-Armbrüste, welchen 4 Stück der ersteren und 2 der letzteren hinzugefügt werden; die vorhandenen 27 Schock ''(Anm.: 1 Schock = 60 Stück)'' Pfeilen hat der "Snitzmeister" um weitere 5 Schock zu ergänzen. Das heißt, dass man die Bedeutung dieses Wildhauses verhältnismäßig hoch einschätzte. |
Version vom 27. März 2013, 17:10 Uhr
Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast > Tammowischken
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Insterburg > Tammowischken
Allgemeine Informationen
Tammowischken, Tammow, Tammowe (1404), Tammowo oder Tammau (1938) liegt im prußischen Stammesgebiet Nadrauen, Ostpreußen.
Nadrauen wurde von den Ordensrittern von Wehlau aus erobert. 1275 wird die Nadarauerfeste Kamswykus an der Angerapp erobert. Es ist zweifelhaft, ob die Ordensburg Tammowe an Stelle der alten Prußenfeste Kamswykus errichtet wurde, denn Tammowe liegt am Zusammenfluss von Angerapp und Pissa und einige Kilometer entfernt. Durch die Einnahme von Kamswykus und Nadrauens erschloss sich der Deutsche Orden die "Große Wildnis" und damit den Zugang zu den feindlichen Litauern.
Name
Der Name beschreibt eine dunkle, moorige Landschaft (-owe). In den Wegeberichten des Ritterordens wird ein prußischer Leitsmann Quewede von Tammow erwähnt.
- prußisch "tamsa" = Düsterkeit, gedrückte Stimmung
- "tumms, timars" = dunkel, finster
- "tumus" = dicht, verdickt
- "tume" = Dickicht, Trübung, Verdickung, Brei, Brühe
- "tummatas" = Dunkler, Finsterer
- "tumeti" = dick werden, erstarren
- "tumslaukas, tumslak" = Sediment-Acker, harte Erde
- "tums-skait" = dunkle, dichte Sorte
- litauisch "dumšoti, dumšau" = schwarz schimmern, schwarz oder dunkel aussehen
- "tamsybe" = Finsternis
- lettisch "dumbrs" = Moor
- "tumšs" = dunkel, finster, trübe
- "tumsiba" = Dunkelheit, Finsternis
- "tumsonis" = Dunkelmann, Verfinsterer, Ungebildeter
- "tumšacis" = der/ die Dunkeläugige
- "tumšot" = verdunkeln
Andere Namen
- Таммовишкен (1945), Tammovišken, Тимофеевка, Timofeewka, Timofeevka
Einleitung
Tammowischken, Ostpreußen.
Name
Politische Einteilung
Tammowischken
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Friedhof
- "Dass aber die damaligen Bewohner, von Tammowischken wenigstens, derartige Waffen und Schmucksachen besessen haben, wie sie auf dem Hof der Burg gefunden worden, lehrt die Entdeckung eines Kirchhofes, welche in diesem Jahre von Insterburger Forschern gemacht worden ist. Derselbe liegt unmittelbar Tammowischken gegenüber auf dem jenseitigen niedrigen Ufer der Angerapp und zwar erklärt der leichte, sandige Boden die Wahl des Platzes, da rings um das Dorf sonst schwerer Lehmboden die Anlage von Gräbern namentlich bei strengem Frost und bei unvollkommenen Werkzeugen ausserordentlich schwierig machen mussten. Die Leichen sind unverbrant beerdigt, indessen unter Mitgabe von Waffen und Schmuck in Erinnerung an heidnischen Gebrauch. Nur steht der christliche Charakter des Kirchhofs ausser Zweifel, indem einzelne Gegenstände bereits christliche Symbole und Inschrift zeigen, auch muss vorgefundenes Schwert dem vierzehnten Jahrhundert zugesprochen werden. Wenn nun auch an den Funden des Burghofes bisher christliche Symbole oder Buchstaben nicht haben nachgewiesen werden können, so ist doch der Kunststil derselben übereinstimmend mit demjanigen, welcher die Funde des Grabfeldes charakterisirt."
Katholische Kirche
Standesamt
Geschichte
- "Einige Kilometer oberhalb Insterburgs liegt auf dem rechten Ufer der Angerapp der sagenreiche Kamswikusberg. Er besteht aus fast felsenhartem Erdreich, das von niedrigem Gestrüpp bedeckt ist. Hier zeigen sich Überbleibsel ehemaliger Befestigungsanlagen. Man hat die Reste von Fundamenten, auch Urnengräber gefunden. Vor Ankunft des Ordens hat hier höchstwahrscheinlich die alte Nadrauer Burg Kameniswike gestanden. Sie wurde vom Orden zerstört. An ihre Stelle trat dann vielleicht das "Wildhaus" Tammowo, das 1376 von den Litauern unter Swerdeyke eingenommen und verbrannt worden ist. Im Jahre 1824 wurde auf dem Kamswikusberge zum Andenken an die Schalcht bei Waterloo ein 4,3 m hohes eisernes Kreuz auf einer 20 m hohen Säule errichtet. Ringsherum legte man Terrassen und Rasenbänke an. Schon nach wenigen Jahren war davon alles verschwunden." [2]
- 1384 berichtet der oberste Ordens-Marschall über die Bewaffnung des Wilthusz Tammow: 4 Rück- und 4 Stegreif-Armbrüste, welchen 4 Stück der ersteren und 2 der letzteren hinzugefügt werden; die vorhandenen 27 Schock (Anm.: 1 Schock = 60 Stück) Pfeilen hat der "Snitzmeister" um weitere 5 Schock zu ergänzen. Das heißt, dass man die Bedeutung dieses Wildhauses verhältnismäßig hoch einschätzte.
- Der Pfleger des Ordenshauses Tammowe Johann Schönfeld wurde 1371 außerhalb der Burg von Litauern gefangen genommen. Danach wurde die Burg eingenommen, Gefangene gemacht und viele Ordensleute getötet. Im Jahr 1376 fielen die Litauer unter Swerdeike ebenfalls ein.
Verschiedenes
Bewohner um 1736
Karten
Literatur
- Henning, Kurt und Charlotte: Der Landkreis Insterburg Ostpreußen, ein Ortsnamen-Lexikon, Grasdorf-Laatzen 1981, S.533ff
Einzelnachweise
- ↑ Loebell, M.: Ist Cameniswike als Vorgängerin von Tammow zu betrachten?, in Zeitschrift der Altertumsgeschichte Heft VI, Insterburg 1899
- ↑ Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S. 122f
- ↑ Loebell, M.: Ist Cameniswike als Vorgängerin von Tammow zu betrachten?, in Zeitschrift der Altertumsgeschichte Heft VI, Insterburg 1899
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis== <gov>TAMMAUKO04WP</gov>