Gehrden (Brakel): Unterschied zwischen den Versionen

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[[Erzbistum Paderborn]], Dekanat Gehrden, früher Archidiakonat Iburg (=Driburg), dann Brakel.
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===Pfarrei (rk.)===
1136 bischöfliche [[Eigenkirche]] vorhanden, sie wird 1142 dem jungen [[Kloster Gehrden|Benediktinerinnenkloster]] inkorporiert. Neben dem Propst des Klosters der Pfarrer. Besonderer Pfarraltar. Klosteraufhebung 1810. Die Reformationsbewegung 1580 eingedämmt durch die Exerzitien der Jesuiten im Kloster.
====Kirchen u. Kapellen====
Pfarrkirche St Peter u. Paul (1180-1250), Kreuzpartikel, Gereonsschrein (17. Jhdt.), Monstranz (1652, 1680) sowie anderes Kirchensilber u. wertvolle Paramente, reiche Ausstattung der Kirche seit spätgotischer Zeit, 9 Glocken (ab 1300), Selbdritt, Pieta u. Kruzifix (2. Hälfte des 15. Jhdts.)
* Kapelle St Katharina auf dem Katharinenberg (1668), Katharina spätgotisch, Altar (17. Jhdt.), Madonna, Libori, Donatus (18. Jhdt.)
** Kreuzweg zum Berg (1914-1920), 4 Bildstöcke als Fronleichnamsstationen.


===Reformation===
===Reformation===

Version vom 4. Juni 2012, 08:55 Uhr

Gehrden (Brakel):, historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Disambiguation notice Gehrden ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Gehrden (Begriffserklärung).

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe >Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Brakel (Westfalen) > Gehrden

Früherwähnung

Namen

„Gardinun" 9. Jhdt.; „Nortgardinum et Suithgardinum" 868; „Northgardinum et Suthgardinum" 871 (= Nord- u. Südgehrden, beide wüst, bei Gehrden gelegen); „Cherdinun" 1015-36; „locus Gerdinensis" 1136; „Gerden"; „Gerdenen"; „Gertline" 1142; „Gerdin" 1184; „Gerden" 1298

Grundeigentum

Kloster Gehrden

  • Das 1134 von der Kirche zu Heerse aus in Iburg bei Driburg gegründete Benediktinerinnenkloster wurde ca. 1136 vom Paderborner Bischof Bernhard nach Gehrden verlegt; nach einer andern Urkunde geschah die Verlegung erst 1142; Gründer dieses neuen Klosters war Heinrich von Gehrden, der 1142 erstmalig genannt wird.
  • 1146 schenkte Bischof Bernhard dem Kloster 5 Mansen in Gehrden. und die dortige Kirche.

Kirche zu Gehrden

  • plebanus Eckehardus 1230.
  • 1248 bestätigt der päpstliche Legat Petrus dem Kloster Gehrden das ihm 1245 vom Paderborner Bischof Bernh. IV. verliehene Patronatsrecht über die dortige Pfarrkirche.

Landschaftslage

Gehrden liegt 26 km südöstlich Paderborns in dem zum Oberen Weserbergland gehörenden Oberwälder Land (östl. des Eggekamms) 170-180 m über dem Meer in geräumiger, windgeschützter und fruchtbarer lößbedeckter Mulde des Oesebachs (zur Nethe-Weser) inmitten eines hügelig bewegten, auf den Kuppenhöhen bewaldeten Bauernlandes.

Ortschaftsursprung

1136/42 Errichtung des Klosters auf dem Edelsitz des Heinrich von Gehrden. Ursprünglich 2 Siedlungen: Nord- und Südgehrden, Wüstungen: westlich Wernessen, nach Niesen zu Eckhusen, nach Istrup Osterhusen.

Stadtgründung

1319 Gründung eines befestigten Städtchens durch das Kloster Gehrden mit Erlaubnis des bischöflichen Landesherrn; für seine Einwohner blieb das Bürgerrecht auf ihre Rechtslage als Eigenhörige, Wachszinsige oder Meier ohne Einfluß. Später: oppidulum = Flecken (so noch im 19. Jhdt.).

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Stadtsiedlung an die Nordseite des Klosters angelehnt, Hauptstraßenzug in west-östliche Richtung, im 0sten Übergang über den nördlich begrenzenden Bach. Außer einigen Spuren von der Stadtbefestigung bereits 1803 nichts mehr vorhanden. Das ursprüngliche Stadtbild durch mehrere Brände stark verändert.

Gebäude

Kath. Pfarrkirche Peter und Paul, im 12. Jhdt. bereits bischöfliche Eigenkirche (1146), später dem Kloster inkorporiert (1245), 1230 ein Pleban genannt, dreischiffige Pfeilerbasilika mit Querschiff aus letztem Viertel des 13. Jhdts., 1667 Abbruch der romanischen Apsis und Erweiterung des Chores, Gewölbe im 19. und 20. Jhdt. erneuert, Westturm. Benediktinerinnenkloster, gegr. 1136 bis 1142, von der Iburg (nördlich) nach Gehrden verlegt, durch Schenkungen im 12. und 13. Jhdt. reich begabt, seine Verfassung seit dem 14. Jhdt. der der weltlichen Stifter angeglichen, Reform durch Anschluß an die Bursfelder Kongregation, Nachblüte um 1500, Verfall Ende 18. Jhdt., 1810 aufgehoben, über Graf Bocholtz und Baron von Sierstorpff an Graf Oeynhausen-Sierstorpff, 1933 aufgeteiltes Klostergebäude aus der 2. Hälfte 17. Jhdts., nördl. Teil in Verbindung mit der Kirche Anfang 19. Jhdts. abgebrochen, Rest des Kreuzgangs erhalten. Rathaus (Fachwerk von 1733). Kapelle auf dem Kalkberge 1668. Die in dem gleichen Jahre wiederhergestellte Kapelle in Siddessen 1911 abgebrochen. Klostermühle 1708 erneuert. Schulhausbau 1826.

Brände

Brände 1516 ( ?), 1556, 1678, 1684, 1708, 1729.

Bevölkerung

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: (kath.) ab 1642.

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1808-1814 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1814 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1810-1813 (Juden, Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote

Berühmte Personen

In Siddessen, früher Kirchspiel Gehrden, wurde 1781 der Paderborner Landeshistoriker Josef Bessen geboren (+ 1838).

Jüngere Einwohnerzahlen

1803: 124 Häuser und 645 Einwohner (E.), 1818: 745 E., 1843: 930 E., 1858: 958 E., 1871: 796 E., 1885: 799 E., 1895: 752 E., 1905: 692 E., 1925: 773 E., 1933:.734 E., 1939: 762 E., 1946: 1.081 E., 1950: 1.032 Einwohner.

Sprache

Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache von Gehrden ordnet sich in den Unterraum Soest Gütersloh- Paderborn des Westfälischen ein; es spricht: bruaken 'gebrochen', dĕi 'dir' und 'dich', Süster 'Schwester', juk 'euch', buggen 'bauen', mägget `(sie) mähen', Rühe 'Hund'.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

1621: 2 Märkte zu Misericordias Domini und Katharina, um 1845: 3 Kram- und Viehmärkte. Hauptsächlich Landwirtschaft, die bäuerlichen Einwohner hatten meist klösterliche Meiergüter inne. Das Kloster erließ Hude- und Weideordnungen, verlieh auch das Gilderecht (Schuster und Lohgerber 1610). Mahl- und Gipsmühle innerhalb der Klostermauern. 1803 wird auch Branntweinbrennerei genannt. Anfang 19. Jhdts. Wollmanufaktur. 1954: kleines Ackerbürgerstädtchen mit Gutshof und im übrigen nur wenig landwirtschaftlich gebundenem Gewerbe (u. a. Säge- und Zimmereiwerk, Mühle, Molkerei).

Verkehr

1954: Abgelegen ohne Bahnanschluß. Straßen nach Siddesen-Brakel. Nächste Bahnhöfe : Brakel (10 km) an der Linie Paderborn - Holzminden, Willebadessen (10 km) an der Linie Paderborn - Kassel.

Umgebungsbedeutung

Gehrden hat keinen Einfluß auf die Umgebung. Nächste Marktplätze: Peckeisheim (8 km südl.), Brakel (10 km nördl.) und Willebadessen (10 km westl.).

Verwaltung

Rat

Ratswahl ursprünglich an die Zustimmung des Klosterpropstes gebunden, später nur noch Ablehnungsrecht der Äbtissin, häufig Streitigkeiten deswegen zwischen Stadt und Kloster. Wahl durch sämtliche Bürger in 2 Bauerschaften, jede wählte 3 Wahlmänner oder Kurgenossen, diese wählten dann Bürgermeister, Kämmerer und 4 Ratsleute, ihnen zur Seite standen 2 Gemeinheitsherren; 1 Sekretär wurde auf Lebenszeit bestellt; 4 Feuerherren. Zuständigkeit des Magistrats nur für die Verwaltung des städtischen und Polizeiwesens. 1848 kleiner Aufruhr.

Gericht

Das klösterliche Gericht hatte die Gerichtsbarkeit über Stadt und Feldmark inne und richtete in Zivil- und Strafsachen. Des öfteren Gerichtsstreitigkeiten mit dem Oberamt Dringenberg und der Stadt. (Frei ?)Gerichtssitz „under der Linden zu Gerden".

Einordnung im Fürstbistum Paderborn 1779

Rittergut

  • Haus Gehrden
    • Status 1831: Landtagfähiges Rittergut (Bedingte Rittergutseigenschaft)
    • Besitzer: von Sierstorpff

Landesherrschaft

Landesherren

Kriegerische Ereignisse

Einquartierungslasten im 7jährigen Krieg.

Reichstage

1456 Versammlungsort der Paderborner Landstände.

Zeitzeichen 1895

Kriegswesen

Schützengilden

Schützengesellschaft, 1694 erneuert, aufgehoben 1810.

Siegel, Wappen, Fahne

? Beschreibung:

Wappen: Der Stadtrat wandte sich an den Paderborner Fürstbischof als Landesherrn, der durch Dekret am 20. Februar 1668 entschied, dass von nun an das fürstbischöfliche Wappen am Rathaus bleiben sollte. Seither zeigt das Wappen den Pfarrpatron, den hl. Petrus. Dieses Wappen befand sich noch 2005 am Rathaus in Gehrden.

Hintergrund der Entscheidung: Im 17. Jahrhundert gab es häufiger Streitigkeiten zwischen Kloster und Rat. Im Jahr 1668 kam es zu einer schwerren Kontroverse zwischen Stadtrat und der herrischen Äbtissin Catharian von Oeynhausen, die als sinnfälligen Ausdruck der Abhängigkeit der Stadt vom Kloster ihr Wappen am Rathaus angebracht wissen wollte. 1907 angenommen, 1908 genehmigt.


Siegel Das in dem erhaltenen Stempel von 1662 völlig verderbte Bild geht auf das alte Stadtsiegel: Brustbild des hl. Petrus mit Stab und Schlüssel, zurück (14. Jh., erhalten in einem Abdruck von 1589).

Finanzwesen

Steuern

Von Haustätten und Gärten, dergleichen vom Verkauf von Bier und Backwerk waren dem Kloster Abgaben zu leisten.

Stadtgebiet

  • 1885: 1598 ha, 1946 und 1951: 1564 ha.
  • 1975 Kommunale Neugliederung: Eingliederung der Stadt Gehrden und der Gemeinden Auenhausen, Frohnhausen, Hampenhausen, Siddessen in die Stadt Brakel.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Erzbistum Paderborn, Dekanat Gehrden, früher Archidiakonat Iburg (=Driburg), dann Brakel.

Pfarrei (rk.)

1136 bischöfliche Eigenkirche vorhanden, sie wird 1142 dem jungen Benediktinerinnenkloster inkorporiert. Neben dem Propst des Klosters der Pfarrer. Besonderer Pfarraltar. Klosteraufhebung 1810. Die Reformationsbewegung 1580 eingedämmt durch die Exerzitien der Jesuiten im Kloster.

Kirchen u. Kapellen

Pfarrkirche St Peter u. Paul (1180-1250), Kreuzpartikel, Gereonsschrein (17. Jhdt.), Monstranz (1652, 1680) sowie anderes Kirchensilber u. wertvolle Paramente, reiche Ausstattung der Kirche seit spätgotischer Zeit, 9 Glocken (ab 1300), Selbdritt, Pieta u. Kruzifix (2. Hälfte des 15. Jhdts.)

  • Kapelle St Katharina auf dem Katharinenberg (1668), Katharina spätgotisch, Altar (17. Jhdt.), Madonna, Libori, Donatus (18. Jhdt.)
    • Kreuzweg zum Berg (1914-1920), 4 Bildstöcke als Fronleichnamsstationen.

Reformation

Reform. zwar nicht ohne Einfluß, aber ohne endgültigen Erfolg.

Konfessionen

1871: 20 Ev., 1895: 10 Ev., 1925: 25 Ev., 1946: 126 Ev., 88% Kath.

Juden

1803: keine Juden, 1871: 8, 1895: 5, 1925: 8 Juden.

Wohlfahrtspflege

Wasserleitung 1926. Elektrizität.

Bildungswesen

Schulen

Klosterschule im 17. Jh. ; 1809 Knaben-(1 Organist und Schullehrer) und Mädchenschule (1 Lehrerin), Stellen durch das Kloster vergeben. 1954 Volksschule.

Archive

  • Brakel (Westfalen)/Stadtarchiv, ab 1686
  • Kloster Gehrden z. T. Staatsarchiv Münster,
  • Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (bis 2008 Staatsarchiv Münster)
    • A 275 I Kloster Gehrden – Urkunden [1]
    • A 275 II Kloster Gehrden – Akten [2]
  • Kloster Gehrden z. T. Archiv Bocholtz/Hinnenburg
  • Archiv des Grafen Oeynhausen/Bad Driburg.
  • Pfarrarchiv St. Peter u. Paul (rk.) 1961 geordnet.

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Warburg (1939).
  • Brand, Jos. Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (Diss. Münster 1914).
  • Inventare der nichtstaatlichen Archive des Kreis Warburg (1929).
  • Völker, Chr.: Nachrichten über Willebadessen und Gehrden in : Warburger Kreiskalender (1924).

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

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