Lippoldsberg: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 78: Zeile 78:
<br style="clear:both;" />
<br style="clear:both;" />
=== Klostergründung ===
=== Klostergründung ===
 
[[Bild: Lippoldsberg Orgelempore.jpg|thumb|right|360 px|<center>'''Lippoldsberg''', Blick zur Orgelempore>/center>]]
Am Ende des 12. Jahrhunderts gründete Erzbischof Ruthard von Mainz (1089 bis 1109) auf der östlichen Seite der Weser das Benediktinerinnenkloster Lippoldsberg nach der Hirsauer Regel. Das Kloster war einer der nördlichsten Vorposten des Mainzer Bistums im Weserraum und erlebte unter Probst Gunther, einem ehemaligen Augustinerchorherren aus Hadersleben (bei Halberstadt), seine größte kulturelle Blütezeit. 1151 ließ die Priorin Margarethe eine ausführliche und kulturgeschichtlich aufschlußreiche Klostergeschichte verfassen, das sogen. “Chronikon Lippoldesbergense”. Das berühmte “Lippoldsberger (Hardehauser) Evangeliar” des 12. Jahrhunderts, im Kloster Helmarhausen entstanden, ging leider 1945 verloren.  
Am Ende des 12. Jahrhunderts gründete Erzbischof Ruthard von Mainz (1089 bis 1109) auf der östlichen Seite der Weser das Benediktinerinnenkloster Lippoldsberg nach der Hirsauer Regel. Das Kloster war einer der nördlichsten Vorposten des Mainzer Bistums im Weserraum und erlebte unter Probst Gunther, einem ehemaligen Augustinerchorherren aus Hadersleben (bei Halberstadt), seine größte kulturelle Blütezeit. 1151 ließ die Priorin Margarethe eine ausführliche und kulturgeschichtlich aufschlußreiche Klostergeschichte verfassen, das sogen. “Chronikon Lippoldesbergense”. Das berühmte “Lippoldsberger (Hardehauser) Evangeliar” des 12. Jahrhunderts, im Kloster Helmarhausen entstanden, ging leider 1945 verloren.  



Version vom 3. Juni 2012, 15:12 Uhr


Wahlburg Logo2.jpg




Hierarchie


Das ehem. Kloster Lippoldsberg
Tor zum Klosterhof in Lippoldsberg
Das Nonnenkloster in Lippoldsberg



Lippoldsberg Logo.jpg


Einleitung

Lippoldsberg ist der westliche Gemeindeteil von Wahlsburg im nordhessischen Landkreis Kassel.

Mit 1.658 Einwohnern (Stand 31. Juli 2006) ist Lippoldsberg der größere der beiden Wahlsburger Gemeindeteile und deren Verwaltungssitz.

Allgemeine Informationen

Lippoldsberg liegt im äußersten Norden von Nordhessen im Weserbergland zwischen Solling (im Norden), Kiffing (Höhenzug im Südosten), hinter dem sich der Bramwald (im Süd-Südosten) befindet, und Reinhardswald (im Südwesten). Es erstreckt sich direkt südlich der niedersächsischen Gemeinde Bodenfelde, 6,5 km südwestlich von Uslar, 7 km östlich von Bad Karlshafen und 34 km nördlich von Kassel.

Lippoldsberg befindet sich auf etwa 110 bis 140 m ü. NN am rechten Ufer der Oberweser, in die die von Osten kommende Schwülme mündet, die streckenweise die Grenze zu Niedersachsen bildet und von der oberhalb bzw. östlich von Lippoldsberg der künstlich geschaffene Mühlbach abzweigt.


Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Die ehem. Klosterkirche in Lippoldsberg
Die Nonnenkrypta unter der Orgelempore

Evangelische Kirche

rhumb

Die Geschichte der Klosterkirche Lippoldsberg

Lippoldsberg an der Weser
Noch vor siebzig Jahren hätte man die geographische Lage des Zweitausend-Seelen-Dorfes Lippoldsberg mit den Mittelgebirgszügen Solling, Reinhardswald und Bramwald beschrieben, die genau hier ein Tal, von der Weser durchzogen, umschließen. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts benutzt man ganz andere Parameter für eine Standortbeschreibung und bedient sich solcher Kürzel wie etwa "Zwischen der B 80 und der A7 ungefähr auf der Höhe von Göttingen".

Wie immer man es auch halten mag, so bleibt Lippoldsberg doch ein Dörfchen an der Oberweser, das sich von den anderen seiner Art nicht weiter unterscheiden würde, wenn da nicht die das Tal dominierende Klosterkirche des Ortes wäre. Auf einem natürlichen Schotterhügel an der Mündung des Flüsschens Schwülme in die Weser gelegen, überragt sie das sie umschließende Dorf. Gedrungen und kompakt in der Bauweise, in den Sandstein - und Schieferfarben der sie umgebenden Böden und Berge gehalten, ist die dreischiffige Gewölbebasilika traditionellerweise von West nach Ost ausgerichtet.

Zeichnung Otto Ubbelode2.jpg

Dem Besucher, der sich ihr zumeist von Süden über die dort liegende freie Wiese nähert, fällt nicht so sehr der am südwestlichen Ende stehende und die Kirche nur wenig überragende einzelne Turm ins Auge. Der erste, überwältigende Eindruck ist der ihrer, für eine Dorfkirche völlig unerwarteten Größe. Beim Betreten der Kirche führen die drei Stufen der Südtür den Besucher nicht nur hinab in eine niedrig gewölbte Vorhalle - die Nonnenkrypta - mit ihren Säulen und Pfeilern, sondern auch zurück in die Zeit, in der und aus der heraus dieser Kirchenbau entstanden ist: die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts.

Was war das für eine Zeit, die solche Kirchenbauten hervorgebracht hat und warum baute man gerade hier so weit ab von allen Metropolen? Wie mag das Leben in diesem Kloster ausgesehen haben? Was weiß man über die Geschichte dieses Ortes? Viele Fragen mögen sich dem Besucher der Lippoldsberger Klosterkirche stellen, deren Antworten zumeist in der Zeit ihres Baues begründet liegen. [1]

Klostergründung

Lippoldsberg, Blick zur Orgelempore>/center>

Am Ende des 12. Jahrhunderts gründete Erzbischof Ruthard von Mainz (1089 bis 1109) auf der östlichen Seite der Weser das Benediktinerinnenkloster Lippoldsberg nach der Hirsauer Regel. Das Kloster war einer der nördlichsten Vorposten des Mainzer Bistums im Weserraum und erlebte unter Probst Gunther, einem ehemaligen Augustinerchorherren aus Hadersleben (bei Halberstadt), seine größte kulturelle Blütezeit. 1151 ließ die Priorin Margarethe eine ausführliche und kulturgeschichtlich aufschlußreiche Klostergeschichte verfassen, das sogen. “Chronikon Lippoldesbergense”. Das berühmte “Lippoldsberger (Hardehauser) Evangeliar” des 12. Jahrhunderts, im Kloster Helmarhausen entstanden, ging leider 1945 verloren.

Gunther begann auch den Bau der Klosterkirche (heute evangelische Pfarrkirche), die in ursprünglicher Größe und Eindringlichkeit erhalten ist, besonders nach der sorgfältigen Restaurierung 1958/59. Als Bauzeit ist das 5. Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts anzunehmen, also die gleiche Entstehungszeit wie bei dem stilistisch nah verwandten, ebenfalls mit Hirsau verbundenen Kloster Breitenau an der Fulda. Als Baumeister, zumindest aber als stark bestimmender Baujerr ist Probst Gunther selbst zu vermuten. Die Kirche gehört durch die reife Ausbildung der romanischen Stilformen zu den wichtigsten Bauwerken Hessens aus dem 12. Jahrhundert.

Baubeschreibung

Der Außenbau der dreischiffigen gewölbten Basilika mit Quwerschiff, Nebenchören, halbrunden Apsiden sowie ursprünglich zwei Westtürmen wirkt einfach, sachlich und herb in der Zusammenfügung der schweren Baukörper. Die obere Westpartie wurde im Greißigjährigen Krieg zerstört, der verschieferte Helmaufbau des erhaltenen Südturms stammt von 1722. Die Kirche hat schlichte kleine Portale, an der Südseite mit Giebelsturz, das südliche an der Westfront mit unterteiltem Tympanon in niedersächsischer Art.

Der gewölbte Innenraum zeigt eine klare räumliche Gliederung, gebundenes System, und anspruchslose einfache Formen von wuchtiger Eindringlichkeit. Im Westteil der Kirche die Nonnenempore (heute Orgelempore). Der niedrige Raum unter ihr gleicht in seiner Dreischiffigkeit und mit seinen Säulen und Kreuzgratgewölben, die wie die Gewölbe der Seitenschiffe gurtlose sind, einer romanischen Krypta (Nonnekrypta). Die Basen und Kapitelle der Säulen sind teilweise mit Lilien und Palmetten plastisch dekoriert.


Die Architekturplastik des Kirchenraumes beschränkt sich auf kleine Ecksäulchen an den Zwischenpfeilern und auf die Kapitelle und Kämpfer. Ornamentierte Konsolen an den Hauptpfeilern fangen die Vorlagen für die Gurtbögen auf. Eine über hoher Sattelmauer ansetzende Doppelarkade verbindet die Nebenchöre mit dem Hauptchor.

Bedingt durch die Bauherren (Erzbischof und Propst) treffen in der Kirche vielfältige Anregungen aus sächsischen und hessischen Kunstbereichen zusammen, besonders aus Hildesheim (St. Godehard), Königslutter und Mainz. Nachhaltig ist aber auch die künstlerische Wirkung gewesen, die von Lippoldsberg ausging, da die Klosterkirche der erste Wölbungsbau (neben St. Johannes auf der Krukenburg) Niederhessens und der angrenzenden Landschaften war. Zu den zahlreichen Nachfolgebauten gehört zum Beispiel die Klosterkirche Germerode

Von der alten Ausstattung sind der Taufstein (um 1230-40) mit reichen figürlichen und szenischen Darstellungen sowie das Sakramentshäuschen (frühes 16. Jahrhundert, heute im nördlichen Seitenchor) erwähnenswert. Beachtenswert sind außerdem die Kanzel, der Altar, die Kreuzigung (Bildhauer Hueghes), die Orgel und die Glasfenster von 1958/59.
Die Baulichkeiten des 1569 aufgelösten Klosters sind größtenteils abgebrochen. Der Westflügel und der restliche Nordflügel wurden durch Landgraf Karl 1713 als kleines Jagdschloß ausgebaut. An ihm, dem Klosterhaus, sind verschiedene Arkaden des romanischen Kreuzganges noch sichtbar.

Geschichte

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>LIPERG_W3417</gov>

Quellen, Einzelnachweise

  1. Text von Gudrun Nägeler