Laukischken: Unterschied zwischen den Versionen
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Aus Anlaß der Hochzeit von Ludwig Meyländer (genannt Rogalla von Bieberstein) war 1913 das alte Herrenhaus in Laukischken abgerissen und auf den Grundmauern das neue moderne Schloß mit seinen 20 Gästezimmern errichtet worden. | Aus Anlaß der Hochzeit von Ludwig Meyländer (genannt Rogalla von Bieberstein) war 1913 das alte Herrenhaus in Laukischken abgerissen und auf den Grundmauern das neue moderne Schloß mit seinen 20 Gästezimmern errichtet worden. | ||
Zu dem Rittergut gehörten 1913, damals war noch Richard Wolle sein Verwalter, wie auch 1932 das Gut Laukischken (640 ha), Papsten (39 ha) und das Gut Gr. Schmerberg (342 ha), was zusammen 1.021 ha sind. Davon waren 531 ha Acker, 204 Wiesen, 32 Weiden, 112 Holzungen und 43 Umland. | Zu dem Rittergut gehörten 1913, damals war noch Richard Wolle sein Verwalter, wie auch 1932 das Gut Laukischken (640 ha), Papsten (39 ha) und das Gut Gr. Schmerberg (342 ha), was zusammen 1.021 ha sind. Davon waren 531 ha Acker, 204 Wiesen, 32 Weiden, 112 Holzungen und 43 Umland. | ||
Die Tierzucht 1913: 135 Pferde (alle fuchsfarben), 382 Rindviecher (Rasse Rotbund, davon 189 Kühe), 72 Schafe, 162 Schweine. Die Kuhherde war dem Herdbuch angeschlossen. Die Milch der Kühe wurde in der gutseigenen Molkerei in Laukischken zu Butter verarbeitet. | Die Tierzucht 1913: 135 Pferde (alle fuchsfarben), 382 Rindviecher (Rasse Rotbund, davon 189 Kühe), 72 Schafe, 162 Schweine. Die Kuhherde war dem Herdbuch angeschlossen. Die Milch der Kühe wurde in der gutseigenen Molkerei in Laukischken zu Butter verarbeitet. |
Version vom 29. Januar 2012, 19:12 Uhr
Hierarchie
- Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Kreis Labiau > Laukischken
Einleitung
Laukischken (russisch Saranskoje / Саранское, litauisch Laukiška) ist eine Siedlung mit etwa 1.100 Einwohnern (2011) im Bezirk Labiau (Polessk) der russischen Oblast Kaliningrad. Sie liegt östlich der Bezirksstadt Labiau an der Regionalstraße R 514 unweit deren Kreuzung mit der Fernstraße A 190. Der Ort ist Namensgeber der Landgemeinde Saranskoje selskоje posselenije, deren Sitz sich aber in Groß Baum (Sosnowka) befindet.
Allgemeine Informationen
Die Ortsnamen Laukischken, Krakau und Alt Gertlauken sind durch ein Buch von Marianne Peyinghaus bekannt geworden. In “Stille Tage in Gertlauken” [2] schildert die Junglehrerin aus Köln in Briefen an die Eltern ihre Arbeit an der Dorfschule in Alt Gertlauken. Der Reiz ihrer Briefe, die sie ab 1941 nach Köln schickt, liegt darin, daß sie Alltägliches berichten, von den kleinen Sorgen und Freuden mit den Schulkindern, die der Lehrerin zum 22. Geburtstag 166 Eier schenken, von den Dorffesten, den Jahreszeiten, den Radfahrten auf verschlammten Wegen, Spaziergängen im Wald und den Reisen nach Königsberg.
Das von Gertlauken zehn Kilometer entfernte Laukischken wird im Buch oft erwähnt, weil sich nördlich vom Dorf der Haltepunkt Mauern befand. Von hier aus hat die junge Frau Ausflüge in die Umgebung unternommen.
Politische Einteilung
Amtsbezirk Laukischken
Am 09.0 4.1874 Bildung des Amtsbezirks Laukischken Nr. 16 aus den Landgemeinden:
Gemeinden des Amtsbezirks Laukischken | |||
---|---|---|---|
Alter Name | Name nach 1938 | Alter Name | Name nach 1938 |
Bartußen | Bartelshöfen | Gut Groß Mühlwalde | - |
Kelladden | Waldwinkel (Ostpr.) | Gut Groß Wanneggen | - |
Laukischken | - | Gut Klein Wanneggen | - |
Permauern | Mauern (Ostpr.) | Gut Meyerhof | - |
Szerßantinnen | Scherschantinnen | Gut Paddeim | - |
Gut Adlig Laukischken | - | Gut Schelecken | Gut Schlicken [3] |
(12 Gemeinden / Gutsbezirke). Er wird zunächst verwaltet vom Amtsvorsteher in Schellecken.
Landgemeinde Laukischken (Saranskoje) heute
Seit der Verwaltungsreform in der Oblast Kaliningrad 2008/2009 ist Saranskoje namensgebender Ort
der Landgemeinde Saranskoje selskоjе posselenije mit 17 Siedlungen.
Der Verwaltungssitz dieser Gemeinde befindet sich in Sosnowka (Groß Baum).
russischer Name | Einwohner (2011) [4] |
deutscher Name |
---|---|---|
Берëзовка (Berjosowka) | 102 | Burgsdorf |
Богатово (Bogatowo) | 138 | Szargillen 1936–38 Schargillen 1938–45 Eichenrode |
Григорьевка (Grigorjewka) | 19 | Groß Balzerischken 1938–45 Balzershof |
Ельниково (Jelnikowo) | 79 | I. Leiszen 1936–38 Leischen 1938–45 Hirschdorf II. Alt Kirschnabeck 1938–45 Kirschbeck III. Neu Kirschnabeck 1938–45 Kleinhirschdorf |
Заповедники (Sapowedniki) | 25 | Luknojen 1938–45 Neuenrode |
Изобильное (Isobilnoje) | 150 | Dedawe 1938–45 Deimehöh |
Ильичёво (Iljitschowo) | 290 | Kelladden 1938–45 Waldwinkel |
Красный Бор (Krasny Bor) | 165 | Krakau und Peremtienen |
Ломоносовка (Lomonosowka) | 173 | Permauern 1938–45 Mauern und Gut Meyerhof |
Марксово (Marxowo) | 73 | Steindorf |
Междулесье (Meschdulessje) | 50 | Kukers |
Новая Деревня (Nowaja Derewnja) | 543 | Alt Gertlauken |
Петино (Petino) | 92 | Perdollen und Bartuszen 1936–38 Bartuschen 1938–45 Bartelshöfen |
Саранское (Saranskoje) | 1089 | Laukischken |
Сосновка (Sosnowka) | 888 | Groß Baum |
Февральское (Fewralskoje) | 469 | I. Groß Kirschnakeim 1938–45 Kirschkeim II. Klein Kirschnakeim 1938–45 Kleinschanzkrug III. Kallweningken 1938–45 Neuschanzkrug |
Шолохово (Scholochowo) | 113 | Schelecken 1938–45 Schlicken [5] |
Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Eine erste Kirche in der Gemarkung Laukischken dürfte bewußt auf dem uralten prußischen Friedhof gegründet worden sein, der in einer Urkunde vom 30.09.1318 erwähnt wurde . Von ihr zeugte bis 1945 ein Weihwasserstein im Pfarrgarten von Laukischken.
Die Pfarrkirche von 1809 – 1812, Nachfolgebau eines Gebäudes von 1607, wurde 1914 schwer beschädigt, 1920 - 1924 wieder aufgebaut. Sie kam offenbar gut über den Krieg, war bis 1996 relativ unversehrt und wurde als Kulturhaus („Dom Kulturi“) und Diskothek genutzt. Anläßlich einer Dachreparatur trug man den Turm ab und mauerte die meisten Fenster zu. Das Pfarrhaus, in dem Ännchen von Tharau gelebt hatte, wurde abgerissen. Im neuen Pastorat ist die Administration untergebracht. Auf dem Friedhof des Dorfes trifft man noch auf alte Grabsteine.
Katholische Kirche
Laukischken gehörte zur katholischen Kirchengemeinde Labiau.
Geschichte
- Ersterwähnung 1258
- 1757 Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Apraxin in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
- 1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
- 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Laukischken wird wieder preußisch.
- 1874.9.April. Bildung des Amtsbezirks Laukischken.
- 1945, Frühjahr, Laukischken wird von der Roten Armee besetzt.
Schloß Bieberstein
Aus Anlaß der Hochzeit von Ludwig Meyländer (genannt Rogalla von Bieberstein) war 1913 das alte Herrenhaus in Laukischken abgerissen und auf den Grundmauern das neue moderne Schloß mit seinen 20 Gästezimmern errichtet worden.
Zu dem Rittergut gehörten 1913, damals war noch Richard Wolle sein Verwalter, wie auch 1932 das Gut Laukischken (640 ha), Papsten (39 ha) und das Gut Gr. Schmerberg (342 ha), was zusammen 1.021 ha sind. Davon waren 531 ha Acker, 204 Wiesen, 32 Weiden, 112 Holzungen und 43 Umland. Die Tierzucht 1913: 135 Pferde (alle fuchsfarben), 382 Rindviecher (Rasse Rotbund, davon 189 Kühe), 72 Schafe, 162 Schweine. Die Kuhherde war dem Herdbuch angeschlossen. Die Milch der Kühe wurde in der gutseigenen Molkerei in Laukischken zu Butter verarbeitet. Bei den Hühnern war auf die 1901 in Deutschland aus den USA eingeführten rotbraunen Rhodeländer erfolgreich umgestellt worden.
Der Gutsherr Bieberstein wurde nach der Machtergreifung zu einem entschiedenen Gegner der Nationalsozialisten. Schon für 1936 ist belegt, dass er sich weigerte, sich in die Umzüge zum 1. Mai einzuordnen und den neuen Symbolen des Reichs den gewünschten Platz einzuräumen. Bieberstein verstarb am 4. August 1940 (durch Erhängen auf Befehl der NS-Regierung) im Zuchthaus Wartenburg, Landkreis Allenstein.
Genealogische und historische Quellen
Kirchenbücher
siehe: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Labiau
Bibliografie
- Volltextsuche nach Ortsname in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Persönlichkeiten
- 1641-1876 Wohnort von Anna Neander (Ännchen von Tharau), OO I. Johannes Partatius, Pfarrer, + 1646, OO II. Christoph Grube, Pfarrer, + 1652?, OO III. Johann Albrecht Beilstein, Pfarrer.
- Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. In: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., Heft 4 1922. (Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).
- Michalowski, Johann, Student, zum Amtmann in Laukischken 13./24.4.1761 [aus Tilsit].
Verschiedenes
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>LAUKENKO04OT</gov>
Quellen
- ↑ Ausschnitt aus dem Messtischblatt Laukischken, Stand 1939
- ↑ Marianne Peyinghaus: Stille Tage in Gertlauken, Goldmann, Berlin 1985, ISBN 3-442-12830-7
- ↑ Angaben übernommen von territorial.de
- ↑ Rechenschaftsbericht auf http://polessk.gov39.ru
- ↑ Angaben übernommen von Saranskoje