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Danzig wurde nach der Aufteilung [[Polen|Polens]] '''1793''' [[Königreich_Preußen|preußisch]], '''1807''' durch Napoleon ''Freie Stadt'' und '''1814''' wieder preußisch. Im '''19. Jahrhundert''' erlebte Danzig erneut einen großen Aufschwung. | Danzig wurde nach der II. Aufteilung [[Polen|Polens]] '''1793''' [[Königreich_Preußen|preußisch]], am 4, April 1793 marschieren preußische Bataillone , umjubelt von der Bevölkerung, in die Stadt ein, '''1807''' durch Napoleon ''Freie Stadt'' und '''am 19. Febr. 1814''' wieder offiziell preußisch, 1878 wird Danzig die Hauptstadt der erstmals souveränen preußischen Provinz Wstpreußen. Im '''19. Jahrhundert''' erlebte Danzig erneut einen großen Aufschwung. | ||
Nach dem 1. Weltkrieg wurde Danzig durch den Versailler Vertrag ohne eine Abstimmung vom [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] abgetrennt und mit Teilen der umgebenden Landkreise als ''Freistaat'' dem Völkerbund unterstellt (ca. 353.000 deutsche und ca. 12.000 polnische Einwohner). Nach der Verfassung von '''1922''' (abgeändert 1930) war Danzig ein selbstständiges Staatswesen mit beschränkter Souveränität (z.B.: Militär- und Kriegswaffenverbot), dessen äußere und innere Sicherheit der Völkerbund garantierte. | Nach dem 1. Weltkrieg wurde Danzig durch den Versailler Vertrag ohne eine Abstimmung vom [[Deutsches Reich|Deutschen Reich]] abgetrennt und mit Teilen der umgebenden Landkreise als ''Freistaat'' dem Völkerbund unterstellt (ca. 353.000 deutsche und ca. 12.000 polnische Einwohner). Nach der Verfassung von '''1922''' (abgeändert 1930) war Danzig ein selbstständiges Staatswesen mit beschränkter Souveränität (z.B.: Militär- und Kriegswaffenverbot), dessen äußere und innere Sicherheit der Völkerbund garantierte. | ||
Zum Freistaat Danzig gehörten die Stadtkreise Danzig und Zoppot sowie die Landkreise Danziger Höhe, Danziger Niederung und Großes Werder. | Zum Freistaat Danzig gehörten die Stadtkreise Danzig und Zoppot sowie die Landkreise Danziger Höhe, Danziger Niederung und Großes Werder. |
Version vom 1. Januar 2012, 16:19 Uhr
Danzig, Provinz Westpreußen
Hierarchie
Regional > Polen > Województwo Pomorskie > Województwo Gdańsk > Danzig (Gdańsk)
Einleitung
Das 997 erstmals erwähnte "urbs Gyddanyzc" gilt als Hauptstadt der Kaschuben. Diese gehören zum westlichen lechitischen Zweig der slawisch sprechenden Völker: Polabeln, Slowinzen, Pomeranen, Polen sowie den slawisch sprechenden Stämmen auf Rügen, in Brandenburg und in Mecklenburg.
Danzig (poln. Gdańsk) ist eine bedeutende Hafen- und Handelsstadt im Ostseeraum am zusammenfluss von Mottlau und Toter Weichsel, ca. 6 km vor ihrer Mündung in die Danziger Bucht.
Wappen
Allgemeine Information
Danzig ist eine kreisfreie Stadt im Verwaltungsbezirk Pommern (Polen). Auf einer Fläche von 262,0 km² leben und arbeiten 461.400 (2003) Menschen.
Geschichte
Der Ort Danzig geht auf eine 997 erwähnte, am Mottlau-Ufer gelegene slawische Burg zurück und erhielt als Hauptort des Herzogtums Pommerellen 1263 lübisches Stadtrecht, kam 1309 zum Deutschen Orden (Sitz eines Komturs), wurde 1361 Mitglied der Hanse und blühte rasch auf. Danzig geriet jedoch in Gegensatz zur Politik des Deutschen Ordens und trat nach dessen Niederlage 1454 in ein Schutzverhältnis zum polnischen König. Es blieb dreieinhalb Jahrhunderte unter polnischer Oberhoheit, widersetzte sich aber der Polonisierung. Seit 1526 gewann rasch der Protestantismus an Boden. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts konnte Danzig seine führende Stellung im Ostseehandel behaupten, worauf seine im Stadtbild ausgeprägte kulturelle Blüte beruht. Die Verlagerung der bisher über Danzig führenden Handelswege und kriegerische Ereignisse brachten einen Niedergang.
Danzig wurde nach der II. Aufteilung Polens 1793 preußisch, am 4, April 1793 marschieren preußische Bataillone , umjubelt von der Bevölkerung, in die Stadt ein, 1807 durch Napoleon Freie Stadt und am 19. Febr. 1814 wieder offiziell preußisch, 1878 wird Danzig die Hauptstadt der erstmals souveränen preußischen Provinz Wstpreußen. Im 19. Jahrhundert erlebte Danzig erneut einen großen Aufschwung. Nach dem 1. Weltkrieg wurde Danzig durch den Versailler Vertrag ohne eine Abstimmung vom Deutschen Reich abgetrennt und mit Teilen der umgebenden Landkreise als Freistaat dem Völkerbund unterstellt (ca. 353.000 deutsche und ca. 12.000 polnische Einwohner). Nach der Verfassung von 1922 (abgeändert 1930) war Danzig ein selbstständiges Staatswesen mit beschränkter Souveränität (z.B.: Militär- und Kriegswaffenverbot), dessen äußere und innere Sicherheit der Völkerbund garantierte.
Zum Freistaat Danzig gehörten die Stadtkreise Danzig und Zoppot sowie die Landkreise Danziger Höhe, Danziger Niederung und Großes Werder.
Der Freistaat war polnisches Zollgebiet, die Hafenverwaltung oblag einer Kommission aus 5 Danzigern, 5 Polen und 1 Schweizer. Die Wirtschaftsbeziehungen zu Polen war durch Verträge geregelt. Aus dieser Situation resultierten Differenzen: Danzig verlor durch seine Isolierung die Funktion des wichtigsten Umschlaghafens für Westpreußen, Ostpreußen und Polen. Zudem schuf Polen durch den Ausbau von Gdingen (Gdynia) einen Konkurrenzhafen. Durch einen Wirtschafts- und Zollkrieg sollte der Freistaat wirtschaftlich zermürbt und letztlich seine Eingliederung in den polnischen Staat erreicht werden.
1933 erlangte die NSDAP die Mehrheit im Danziger Parlament und stellte die Regierung. Sie schaltete durch Verfassungsverletzung die Opposition aus und vollzog die Gleichstellung mit dem Deutschen Reich. 1939 forderte Hitler ultimativ die Rückkehr Danzigs zum Deutschen Reich; die polnische Ablehnung nahm er zum Anlaß, mit dem Angriff auf Polen den 2. Weltkrieg zu entfesseln. Am 01.09.1939 wurde Danzig dem Deutschen Reich eingegliedert; wenig später wurde es Hauptstadt des Reichsgaues Westpreußen. 1945 wurde Danzig polnischer Verwaltung unterstellt und als Gdańsk Hauptstadt der gleichnahmigen Województwo Gdańsk war 1970 und 1980 das Zentrum von Arbeiterunruhen. 1980 ging von Danzig die Gründung der unabhängigen Gewerkschaft "Solidarność" aus.
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An der Leegde 23
29223 Celle
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www.mapy.eksploracja.pl/viewpage.php?page_id=26
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www.dfk-danzig.de
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>DANZIGJO94HI</gov>