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Version vom 16. Februar 2010, 15:29 Uhr
Peckelsheim: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Willebadessen > Peckelsheim
Früherwähnung
Name
„Pykulesun" 963-1037; „Pikelsin" ca. 1120; „Pikilissem" 1173; „Pickelsen" 1225; „Peckelse" 1281
Siedlung
„villa Pikellessen" 1226
Grundherrschaft
- Kloster Corvey hatte hier im 10. Jhdt. Besitz
- Kloster Helmarshausen hatte hier ca. 1120 Besitz.
- 1173 bestätigte der Paderborner Bischof Evergisus dem Kloster Gehrden den Besitz eines Hauses in Peckelsheim.
Familienname
1233 Godefridus von Peckelsheim
Landschaftslage
Peckelsheim im Oberwälder Land (Teil des Oberen Weserberglands) liegt 8 km östlich des Eggekammes in 205-210 m Höhe im nördlichen Teil der durch Lößbedeckung sehr fruchtbaren, nach dem Inneren zu waldlosen Warburger Börde, eingebettet in die breite offene, vor rauhen Winden geschützte Quellmulde der Taufnethe (zur Nethe/Weser).
Ortsursprung
Alte bäuerliche Siedlung.
Stadtgründung
Stadt- und Burggründung 1318 durch Bischof Dietrich von Paderborn : Rechte von Warburg, Borgentreich und Borgholz. Angelegt als Stützpunkt gegen Feinde der bischöflichen Landesherrschaft; als die Burg in der 2. Hälfte des 14. Jhdts. diese Bedeutung verloren hatte, diente sie immer wieder als Pfandgegenstand, sie gelangte so vor allem in die Hände der Familien von Spiegel und von Twiste. Bestätigung der städtischen Privilegien 1548 durch Bischof Rembert. Im 19. Jhdt. wurde der Ort als Flecken bezeichnet (so 1871).
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Der Stadtgrundriß wird durch die Einmündung der durch das Löwener (oder Brauck-) Tor eintretenden Straße von Löwen in die Warburg-Brakeler Straße bestimmt, die vom Wassertor (südl. der Pfarrkirche) zum Lutzertor (nach der Wüstung Luthardessen) im Norden führt. Das vierte sogenannte Burgtor im 0sten nicht verkehrswichtig und wohl jünger. Burg in der Südost-Ecke. Die Stadt in der Spätzeit nicht mehr ummauert; von der Befestigung 1954 nur noch Fundamentreste erhalten.
Gebäude
1954: Kath. Pfarrkirche (Liborius und Maria) 3schiffige, 3jochige Halle, spätgotisch, nach Bränden wiederhergestellt Ende 17. Jhdts., erweitert und umgebaut 1919, frühgotischer Westturm. „Wohnturm" der Burg unter moderner Umhüllung noch nachweisbar. Haus auf der Burg (1510). Ev. Kirche 1841.
Brände
Häufige Brände: 1431, 1540, 1688 (126 Häuser), 1689 (23 Häuser), 1697 (113 Häuser), 1711, 1735, 1905: der größte Teil der Fachwerkbauten zerstört, Wiederaufbau ohne Mitwirkung der Denkmalpflege.
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
1788: 170 Häuser und 770 schatzpflichtige Einwohner.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher kath.: ab 1689.
Abschriften der Mormonen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1808-1814 (Zivilstandsregister, rk.) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1826-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1852-1855 (ev.) Konfirmation
- 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
- 1804, 1806 (Bürgermeisterei, Juden) Geburten
- 1809-1814 (Zivilstandsregister, Juden) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1822 (Pfarrbuch, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
Jüngere Einwohnerzahlen
1803: 1.046 Einwohner (E.) und 181 Häuser, 1818: 1.195 E., 1843: 1.686 E., 1858: 1.658 E., 1871: 1.486 E., 1885: 1.479 E., 1895: 1.626 E., 1905: 1.293 E., 1925: 1.419 E., 1933: 1.431 E., 1939: 1.416 E., 1946: 1.887 E., 1950: 1.939 E.
Sprache
Peckelsheim gehört mit seiner niederdeutschen Mundart in den Unterraum Soest-Gütersloh-Paderborn des Westfälischen; es spricht: bruken 'gebrochen', möi 'mir' und 'mich', juk 'euch', mägget `(sie) mähen', buggen 'bauen'.
Wirtschaft
Handel und Gewerbe
Stand 1954: Drei Gilden (unter Amtsmeister und „Dechant"): Schneider (Privileg 1686), Schuster, Sattler und Lohgerber (Privileg 1668 und 1716), Leineweber (von der Stadt privilegiert 1738). Dank günstiger Lage gewisser Handel: 4 Jahrmärkte (Lätare, Sonntag nach Kiliani, Michaelis und Nikolaus), 2 weitere 1704, Viehmarkt vor dem Löwener Tor auf Lamberti (Priv. 1577 durch Erzbischof Salentin). Um 1845: 6 Krammärkte genannt. Im übrigen auch 1954 noch Landwirtschaft vorherrschend, besonders Schafzucht. Mühlen, Branntweinbrennerei und etwas ländliches Gewerbe (u. a. Herstellung und Reparatur landwirtschaftlicher Maschinen); Sägewerk und Möbelwerkstatt seit 1920.
Verkehr
Stand 1954: Peckelsheim lag im Mittelalter am Handelsweg Warburg-Detmold, blieb aber abseits der späteren Fernverkehrsstraßen und Eisenbahnen und war 1954 ein kleiner Straßenverkehrsknotenpunkt örtlicher Bedeutung mit Straßen nach Warburg, Bonenburg-Scherfede, Bad Driburg, Brakel und Borgentreich. Nächste Bahnhöfe 1954: Eißen (4 km südöstl.) an der Hauptstrecke Scherfede-Holzminden, Bonenburg (8 km südwestl.) an der Hauptstrecke Paderborn-Warburg.
Umgebungsbedeutung
Der Einfluß von Peckelsheim beschränkt sich auf seine Nachbargemeinden.
Verwaltung
Rat
Die obrigkeitlichen Rechte z. T. von den Pfandinhabern der Burg ausgeübt, durch Vorbehalte des Landesherrn die Rechtslage im einzelnen umstritten. 1527 Regelung der Ratswahl: jährlich am 31. Dezember wird der Rat aus den 3, seit Ende 17. Jh. 4 Bauerschaften (auf der Burgstraße, auf der Langen Straße, beim Neuenborn und auf der Neustadt) gewählt, diese stellen je 4 Wahlmänner, von denen die Hälfte ausgelost wird und in Gegenwart des Landvogtes, Bürgermeister, Kämmerer, Ober- und Untersenior und 2 Holzherren wählt, Einverständniserklärung des sitzenden Rats erforderlich. Der Rat (im Mittelalter zahlreicher) für städtische und Polizeisachen zuständig, neben ihm ständiger Sekretär.
Gericht
Das Stadtgericht besaß im 17. Jhdt. nur schiedsrichterliche Befugnisse. Gericht 1. Instanz auf der Freiheit und in der Stadt durch die Pfandinhaber ausgeübt. Für Kriminalsachen das Freigericht zu Dringenberg zuständig, im übrigen das Gogericht Peckelsheim, ausgeübt durch das Landvogteigericht.
Landesherrschaft
Landesherren
- < 1802 Fürstbistum Paderborn, Oberamt Dringenberg, Landvogtei Peckelsheim
- 1803-1806 Königreich Preußen, Erbfürstentum Paderborn, Warburger Kreis
- 1807-1813 Königreich Westfalen, Departement der Fulda, Distrikt Höxter, Kanton Peckelsheim, Mairie Peckelsheim
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1815 Preußische Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Warburg, Amt Peckelsheim
- 1946 Land Nordrhein-Westfalen
- 1975 Kreis Höxter, Stadt Willebadessen aus den Städten Peckelsheim und Willebadessen.
Kriegerische Ereignisse
Fehde mit Braunschweig-Grubenhagen 1442, hessisch-paderbornischer Krieg 1469, Plünderung durch Christian von Braunschweig 1621/ 1622, mitgenommen im 7jährigen Krieg (1758/ 1759). Tumult 24.03.1848.
Landtagfähiges Rittergut
Kriegswesen
Schützengilden
Schützenbruderschaft, Statuten 1697 erneuert, 1810 aufgehoben.
Siegel, Wappen, Fahne
Finanzwesen
Steuern
Garten- und Hausstättenzins, Markt- und Standgeld an die Pfandherren, denen auch das Heimfallsrecht und zeitweilig die Bede zustand; Burgfestdienste dem Landesherrn zu leisten; die Stadt erhob Branntwein- und Handlungsakzise (1566 Bitte um Akzise).
Stadtgebiet
Bei der Stadterhebung wurden in der Feldmark von Peckelsheim wüst: Ahusen, Alessen, Annenhusen, Baddenhusen, Hiddessen und Wiggermissen. 2 Rittergüter der Stadt um 1845 genannt.
- Gebiet 1885: 2.263 ha, 1946 und 1951: 2.265 ha.
- 1975 kommunale Neugliederung: 1975 Stadt Willebadessen aus den Städten Peckelsheim und Willebadessen.
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Erzbistum Paderborn, Archidiakonat Warburg, 1954 Dekanat Gehrden. Die Pfarre wohl als Abzweigung von Löwen durch den Bischof bei der Stadtgründung gebildet. Kalandsbruderschaft, vor Reformation auch wohl Elendenbrüderschaft, 1702 marianische Sodalität. Pfarrkaplanei 1812.
Reformation
Zeitweilig protestantischer Einfluß durch die von Spiegel, die Stadt blieb aber katholisch; seit 1826 ev. Gottesdienst, eigene Pfarrstelle 1856, Kreissynode Paderborn.
Bekenntnisse
1871: 71 Ev., 1895: 70 Ev., 1925: 58 Ev., 1946: 239 Ev., 87% Kath.
Juden
1652 und 1661: 8 jüd. Familien, 1671: 6, 1681: 13, 1704: 12, 1719: 10, 1740: 16, 1778: 21 Familien, 1803: 137, 1809: 123, 1871: 138, 1895: 89, 1925: 27 Juden. Meist Handelsleute, eigene Gemeinde (Synagoge um 1845 genannt). Jüdische Lehrer 1809, im weiteren 19. Jhdt. jüdische Privatschule (noch 1920).
Wohlfahrstspflege
1954: Armenhospital 1656 genannt, für 7 Arme. Krankenhaus 1871, als Kreiskrankenhaus seit 1878. Quellwasserleitung 1905. Strom durch Elektrizitätswerk AG. Mitteldeutschland in Kassel.
Bildungswesen
Schulen
Stand 1954: Je 1 Knaben- und Mädchenschule mit Lehrer (zugleich Küster) und Lehrerin 1803/09. Ev. Schule 1855-1922. Berufsschule 1921.
Archiv
- Willebadessen/Stadtarchiv
- Pfarrarchiv Peckelsheim
Bibliogafie
- Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Warburg (1939).
- Brand, Jos.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvex (Diss. Münster 1914).
- Giefers, W.: Die Anfänge der Städte Borgentreich, Borgholz u. Peckelsheim, in W. Z. Bd. 39 II. S. 172 ff. (1881).
- Inventare der nichtstaatlichen Archive des Kreises Warburg (1929).
- Reinthal, P.: PPeckelsheim, der Grundriß der Burg und der Stadt, eine baugeschichtliche Urkunde, in: Die Warte (1935).
- Schrader, F. X.: Die Entwicklung der Kaplanei zu Peckelsheim, in: Westfälische Z. 57 II (1899).
Bibliografie-Suche
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Weblinks
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Städte und Gemeinden im Kreis Höxter (Regierungsbezirk Detmold) | |
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung PECEIMJO41NO | |
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