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Berufsbezeichnung
'''Die Lebensumstände''' im lokalen und regionalen Bereich mit den natürlichen und kulturellen zeitlichen Gegebenheiten geben Hinweise zur Anlage von [[Biografie|Biografien]] unserer Vorfahren in der jeweiligen Generation. Land und Leute in ihrer Zeit, ihre Siedlung, Sprache, Kirche, und die Vernetzung ihres Lebensraumes.


Bedeutung: Beruf in der Porzellan- und figürlichen Spielwarenherstellung.
'''Hierarchie''': [[Regional]] > [[HRR]] > [[Historische deutsche Staaten]]  >  [[Lebensumstände]] > [[Dorfentstehung]]  > [[Dorfwirtschaft]] > [[Bossierer]]


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==Berufsbezeichnung==
Das Wort stammt von "bosseln" (bosselieren, bossieren) ab und bedeutet die Schaffung eines plastischen Bildwerkes. Neben der kreativen Tätigkeit, dem Modellieren, hat der Bossierer auch die Aufgabe, die aus der Rohmasse ausgeformten Einzelteile als Gesamtfigur zusammenzusetzen. Die ursprünglich in den Porzellanmanufakturen im 18. Jh. verwendete Bezeichnung (damals meist '''Poussirer''' geschrieben) ging mit der Bossierung von Papiermaché bei den figürlichen Spielwaren (1. H. 19. Jh.) auch auf die Spielzeugbranche über.
* Bossierer, Fictor (tat.), Sculptor (lat.)  


''(Quelle: Ralf-Jürgen Sattler in: Mailingliste Ahnensuche Thüringen , 25.04.05)''
===Varianten===
* Wachsbossierer
* Botterbossierer <ref> Quelle: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm </ref>
 
===Bossieren oder Wachsbildnerei===
Wachsbildnerei (Ceroplastik) ist die Kunst, durch Bossieren oder Gießen Gegenstände aus Wachs zu bilden. Am häufigsten dient die W. zur Darstellung von Früchten, anatomischen Präparaten, künstlichen Perlen, Puppenköpfen und den sogen. Wachsfiguren. Bei diesen sind gewöhnlich nur Gesicht, Kopf, Hals, Hände oder andre nackte Teile von Wachs, die mit Kleidern bedeckten Teile des Körpers dagegen ausgestopft.
 
Sammlungen von Wachsfiguren bilden ein Wachsfigurenkabinett. Unter den Wachsfigurenkabinetten des 19. Jahrh. sind die berühmtesten die von Madame Tussaud 17801802 in Paris, dann in London, und von Gebrüder Castan in Berlin (Panoptikum). Berühmt sind auch die italienischen, besonders Neapolitaner Krippenfiguren in Wachs aus dem 18. Jahrh.
 
Die Wachsbildnerei war schon den Alten bekannt. Doch haben sich nur aus der Renaissancezeit, in der die Wachsbildnerei sehr beliebt war, kleinere, meist bemalte, größtenteils komische Genrefiguren und Porträtmedaillons aus Wachs erhalten. Im 19. Jhdt. wird die Wachsbildnerei auch zur Ausführung von Modellen kleinerer Gegenstände für den Kunstguß geübt.
 
Das zum Bossieren benutzte Wachs (Bossierwachs) besteht aus 4 Teilen Wachs, 3 Teilen weißem Terpentin, etwas Baumöl oder Schweinefett und wird gewöhnlich mit Mennige, Zinnober oder Bolus rot gefärbt, um ihm die störende Durchsichtigkeit zu nehmen. Bossierwachs zu Wachsabgüssen wird mit Kolophonium versetzt und erhält zum Färben Zusatz von Zinnober, Mastix mit Schieferweiß, Grünspan etc. Für Wachspuppen etc. benutzt man auch statt des Wachses Paraffin und Ceresin. Die Gußformen bestehen aus Holz oder Gips. <ref> Quelle: Meyers Großes Konversationslexikon</ref>
 
===Beruf in der Porzellan- und figürlichen Spielwarenherstellung===
Das Wort stammt von "bosseln" (bosselieren, bossieren) ab und bedeutet die Schaffung eines plastischen Bildwerkes. Neben der kreativen Tätigkeit, dem Modellieren, hat der Bossierer auch die Aufgabe, die aus der Rohmasse ausgeformten Einzelteile als Gesamtfigur zusammenzusetzen. Die ursprünglich in den Porzellanmanufakturen im 18. Jh. verwendete Bezeichnung (damals meist '''Poussirer''' geschrieben) ging mit der Bossierung von Papiermaché bei den figürlichen Spielwaren (1. H. 19. Jh.) auch auf die Spielzeugbranche über.<ref> Quelle: Ralf-Jürgen Sattler in: Mailingliste Ahnensuche Thüringen , 25.04.05 </ref>
 
==Literatur==
*  Meisl, Die Kunst der Wachsarbeit (Linz 1837).
 
===Pomologiemuseum===
* [http://www.gartenbaumuseum.de/ Gartenbaumuseum, Naturhistorische Sammlungen]
 
====Fußnoten====
<references />


[[Kategorie:Berufsbezeichnung]]
[[Kategorie:Berufsbezeichnung]]

Version vom 19. September 2017, 14:16 Uhr

Die Lebensumstände im lokalen und regionalen Bereich mit den natürlichen und kulturellen zeitlichen Gegebenheiten geben Hinweise zur Anlage von Biografien unserer Vorfahren in der jeweiligen Generation. Land und Leute in ihrer Zeit, ihre Siedlung, Sprache, Kirche, und die Vernetzung ihres Lebensraumes.

Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Lebensumstände > Dorfentstehung > Dorfwirtschaft > Bossierer

Berufsbezeichnung

  • Bossierer, Fictor (tat.), Sculptor (lat.)

Varianten

  • Wachsbossierer
  • Botterbossierer [1]

Bossieren oder Wachsbildnerei

Wachsbildnerei (Ceroplastik) ist die Kunst, durch Bossieren oder Gießen Gegenstände aus Wachs zu bilden. Am häufigsten dient die W. zur Darstellung von Früchten, anatomischen Präparaten, künstlichen Perlen, Puppenköpfen und den sogen. Wachsfiguren. Bei diesen sind gewöhnlich nur Gesicht, Kopf, Hals, Hände oder andre nackte Teile von Wachs, die mit Kleidern bedeckten Teile des Körpers dagegen ausgestopft.

Sammlungen von Wachsfiguren bilden ein Wachsfigurenkabinett. Unter den Wachsfigurenkabinetten des 19. Jahrh. sind die berühmtesten die von Madame Tussaud 17801802 in Paris, dann in London, und von Gebrüder Castan in Berlin (Panoptikum). Berühmt sind auch die italienischen, besonders Neapolitaner Krippenfiguren in Wachs aus dem 18. Jahrh.

Die Wachsbildnerei war schon den Alten bekannt. Doch haben sich nur aus der Renaissancezeit, in der die Wachsbildnerei sehr beliebt war, kleinere, meist bemalte, größtenteils komische Genrefiguren und Porträtmedaillons aus Wachs erhalten. Im 19. Jhdt. wird die Wachsbildnerei auch zur Ausführung von Modellen kleinerer Gegenstände für den Kunstguß geübt.

Das zum Bossieren benutzte Wachs (Bossierwachs) besteht aus 4 Teilen Wachs, 3 Teilen weißem Terpentin, etwas Baumöl oder Schweinefett und wird gewöhnlich mit Mennige, Zinnober oder Bolus rot gefärbt, um ihm die störende Durchsichtigkeit zu nehmen. Bossierwachs zu Wachsabgüssen wird mit Kolophonium versetzt und erhält zum Färben Zusatz von Zinnober, Mastix mit Schieferweiß, Grünspan etc. Für Wachspuppen etc. benutzt man auch statt des Wachses Paraffin und Ceresin. Die Gußformen bestehen aus Holz oder Gips. [2]

Beruf in der Porzellan- und figürlichen Spielwarenherstellung

Das Wort stammt von "bosseln" (bosselieren, bossieren) ab und bedeutet die Schaffung eines plastischen Bildwerkes. Neben der kreativen Tätigkeit, dem Modellieren, hat der Bossierer auch die Aufgabe, die aus der Rohmasse ausgeformten Einzelteile als Gesamtfigur zusammenzusetzen. Die ursprünglich in den Porzellanmanufakturen im 18. Jh. verwendete Bezeichnung (damals meist Poussirer geschrieben) ging mit der Bossierung von Papiermaché bei den figürlichen Spielwaren (1. H. 19. Jh.) auch auf die Spielzeugbranche über.[3]

Literatur

  • Meisl, Die Kunst der Wachsarbeit (Linz 1837).

Pomologiemuseum

Fußnoten

  1. Quelle: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
  2. Quelle: Meyers Großes Konversationslexikon
  3. Quelle: Ralf-Jürgen Sattler in: Mailingliste Ahnensuche Thüringen , 25.04.05