Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/238: Unterschied zwischen den Versionen
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5. Noch 4, auf den Tod meines lieben Käthchens beziehliche Träume
gebe ich hier wieder, wie ich sie vor 55 Jahren für mein liebes Linchen niedergeschrieben habe.
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:::::::Und ich habe es, ach, leider zu deutlich gesehn | :::::::Und ich habe es, ach, leider zu deutlich gesehn! | ||
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Version vom 10. Juli 2008, 16:16 Uhr
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gebe ich hier wieder, wie ich sie vor 55 Jahren für mein liebes Linchen niedergeschrieben habe.
- Einst im fröhlichen Kreise, wir tranken gerade am Kaffee,
- Welchen uns Käthchen geschenkt, einige Wochen zuvor,
- Ehe ihr Leiden begann, hob so sie an zu erzählen:
- „Ach, mein Frohsinn ist hin durch den erschrecklichen Traum,"
- „Welchen ich neulich geträumt im Kampfe mit Todesgefahren!"
- „Laut aufschrie ich um Hülf'; aber kein Helfer erschien."
- „Ganz verlassen, allein stand ich in trübem Gewässer;"
- „Weithin riß sich die Fluth tiefere Schluchten umher;"
- „Nirgend Sicherheit mehr; es brauste das Donnergewoge"
- „Stets in dumpferem Baß; finster ward es um mich;"
- „Angst nur gab mir den Muth, noch mögliche Rettung zu wagen;"
- „Schwindelnd wadete ich fort in dem gähnenden Grab;"
- „Manchen Graben schon hatte mit Mühe ich überstiegen;"
- „Tiefere Schlünde anjetzt hemmten die weitere Flucht."
- „Nun verließen mich auch noch gar die Kräfte und Sinne;"
- „Nacht umhüllte den Geist, welcher in Ohnmacht versank."
- „Als schon ganz ich erschöpft, erschien der ältere Meyer,"
- „Reichend von ferne die Hand nach der Gesunkenen hin."
- „Drauf noch träumte ich fort: Ich war so eben zu reisen"
- „Im Begriffe, und nichts war ich zu packen im Stand."
- „Eine Lade besonders — sie mußte doch mit auf die Reise" —
- „Stand noch ungepackt da; aber so kraftlos und steif"
- „War unmöglich es mir, auch nur einen Finger zu regen;"
- „Lahm war jegliches Glied, nicht mehr gehorchend dem Geist."
- „Fort war die rechte Hand und nicht mehr bei mir zu finden;"
- „Wichtig war mir die Reis', unbekannt aber das Ziel." —
- Also erzählte sie uns, und wie auch scherzen ich mochte,
- Ihr durch heiteren Ton heiter zu stimmen den Sinn,
- Nicht vermochte der Witz den Ernst ihr ganz zu verscheuchen.
- „Nein", — erwiderte sie — „Träume verstimmen mich nicht;"
- „Aber Du wirst noch sehn, was Dieser hat zu bedeuten!" — —
- Und ich habe es, ach, leider zu deutlich gesehn!
- Noch im nämlichen Jahre, in welchem sie also gesprochen,
- Kam die erschreckliche Fluth, die sie im Traume geschaut.
- 's war ihr eigenes Blut, durch welches sie Sehen und Hören,
- Alle Kräfte und selbst endlich das Leben verlor.
- Meyer war auch bereit, soviel er vermochte, zu helfen;
- Schleunigst sandt er nach mir und dem Arzte zugleich.
- Mehr vermochte er nicht der Sinkenden Hülfe zu leisten;
- Dankbar fühle ich noch, daß er das Seine gethan.
- Jetzt verstehe ich wohl auch Käthchens wichtige Reise
- Und die Lade, die sie freilich nicht selber gepackt.