Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/197: Unterschied zwischen den Versionen
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von Pont mit seiner Mutter dem Heinrich von Hochkirchen einen Erbpacht an dem Hof zu Titfeld. Der Junker von Hauset, genannt von dem Roedern, besaß den Hof zu Titfeld bis 1428, wo dessen Sohn Johann damit belehnt wurde. Im Jahre 1615 war sowohl das Stocklehen Titfeld's, als auch der Hof zu Titfeld zu mehreren Splifsen geworden und dieser wurde allmählig zu einem Bauernhause. Die Burg und das Haus Raeren liegen einander gegenüber in dem Dorfe Raeren. Bis zum Jahre 1790, wo die Burg verkauft wurde, hatte sie verschiedene Herren als Besitzer. Das Lehngut oder Haus Raeren kam 1473 an die Gebrüder Schwarzenberg, deren Familie es bis zum Jahre 1780 besaß. | |||
'''Walheim''', ein Kirchdorf in der Bürgermeisterei Cornelimünster, mit 86 Häusern und 505 Einwohnern, ist 1,<sub>70</sub> Meilen von Aachen entfernt und auf einer kultivirten Anhöhe gelegen, welche die Wasserscheide zwischen Itterbach und Inde bildet. Dieses Dorf ist noch zum Theil auf Kalkboden gegründet, der die Gegend des Münster- und Limburgerlandes bis Eupen und Verviers hin so vortheilhaft vor dem südlich angrenzenden Schieferboden des Hohen Venns auszeichnet. Das eigentliche Limburger Land, früher zum Herzogthum Limburg*)<ref>*) Der Stammvater des limburgischen Hauses war Wigerik, im Jahre 900 Graf des Bildgaues und von Trier, Anverwandter des karolingischen Kaiserhauses. Sein Sohn Gotzlin oder Godfried, Graf von Verdün und Herzog von Lothringen, starb 943; dessen ältester Sohn Heinrich erscheint als Graf von Lothringen. Walram, Graf von Arlon, ist ein Enkel Heinrich's. Friedrich von Luxemburg, ebenfalls von Wigerik abstammend und seit 1048 Herzog von Nieder-Lothringen, war Graf im Maasgau. Wahrscheinlich war er auch Graf im Lüttichgau. Er besaß beträchtliche Güter im Maas- und Lüttichgau, welche seine Tochter Judith (10. Deszendentin v. K. d. Gr.) erbte, und ihrem Gemahl, dem Grafen Walram, auch Udo genannt, Sohn des Grafen Walram von Arlon, zubrachte. Diese Besitzungen gründeten die Macht Walram's I., welcher 1061 das Schloß Limburg, an dem Flüßchen Weser, bauen ließ und den Namen eines Grafen von Limburg annahm. Seitdem hören die Gaubenennungen in den Urkunden auf. Walram I., Udo, war 1080 bereits gestorben und sein Sohn Heinrich I. Graf zu Arlon, in der Grafschaft gefolgt (1082-1119.) Sein Schloß wurde durch Kaiser Heinrich IV. belagert. Derselbe erhielt von 1101-1106 das Herzogthum Nieder-Lothringen. Er verbrannte die Kirche zu Kirchrath, zu welcher Klosterrath und Herzogenrath ursprünglich eingepfarrt waren, in einem Streite mit Albert von Saffenberg, welcher dieselbe als sein Eigenthum besaß, wovon Heinrich I. ein Drittel verlangte. Die Kirche wurde wieder aufgebaut und 1108 eingeweiht. Heinrich starb 1119. Sein Sohn Walram II. Pagan, folgte ihm von 1119-39; 1126 wurde er zum Herzoge von Lothringen erhoben. Er war auch Vogt der Abtei Burtscheid, der er 1133 ihm gehörige Leute (in den Bädern zu Burtscheid) schenkte. Er machte Schenkungen zu Reifferscheidt an das Kloster Steinfeld und zu Afden an die Abtei Klosterrath. Mit seiner Gemahlin Judith, Tochter Gerhard's von Wassenberg und Geldern, erbte er Wassenberg. Sein Tod erfolgte 1139, sein älterer Sohn Heinrich II. folgte ihm zu Limburg und der jüngste Sohn Gerhard I. zu Wassenberg, welches letzterer später wieder abtrat und dafür Reifferscheid erhielt, wornach er sich nannte. Das Königsgut Gangelt und seit dem Tode des Pfalzgrafen Siegfried von Ballenstädt dessen Eigenthum Richterich (Riterche), waren im Besitze Goswin's II. Herrn von Heinsberg und Falkenberg. Kaiser Konrad III. schenkte diese Güter dem Herzoge Heinrich II. von Limburg, und da Goswin II. die Abtretung derselben nicht vollzog, nahm Heinrich die Güter mit Gewalt ein und verbrannte Heinsberg. Heinrich II. war auch Graf zu Arlon und als solcher schenkte er der Abtei Arval Zollfreiheit auf den Straßen in seinem Gebiete von St. Vith bis Köln, und nebst Reifferscheidt scheint er Bütgenbach und Konzen (Montjoie) besessen zu haben. Dem Bischöfe zu Lüttich übertrug er 1155 die Burg und das ganze Besitzthum Herzogenrath und erhielt es als Lehen zurück. Er war vermählt mit Mathilde, Tochter und Erbin Adolf's von Saffenberg, womit er die Sassenbergischen Güter zu Rode (Herzogenrath) bekam. Heinrich III., Sohn und Nachfolger Heinrich's II., schenkte 1171 der Abtei Klosterrath 600 Morgen Wald bei Reifferscheidt mit dem Zehnten und gab (1178) derselben das Patronatrecht zu Dovern, Baalen und Afden. 1191 machte er Limburg und alle seine Besitzungen, nebst den Besitzungen zu Herzogenrath zu Lehen des Herzogs von Brabant. Sein Sohn Walram hatte Montjoie seit 1198 als Apanage. Kaiser Philipp von Schwaben gab dem Herzoge Heinrich III. die Feste Berinstein zu Aachen, die dessen Gegenkaiser Otto belagerte und Heinrichen zurückgab, worauf aber der Erzbischof von Cöln die Feste belagerte, einnahm und zerstörte. 1208 verzichtete Heinrich auf die Zwangsabgabe zu Walhorn. Sein Sohn Walram III. wurde 1221 sein Nachfolger. Als der Erzbischof Engelbert von Cöln starb, ließ Walram dessen Burg zu Valendeshus (jetzt Wilnus), in der Gemeinde Merkstein einnehmen und zerstören. Der Abtei Stablo gab er Zollfreiheit für den Weintransport durch die Herrschaft Bütgenbach. Sein Sohn Heinrich IV., der Montjoie als Apanage gehabt, trat dasselbe seinem Bruder Walram ab, schenkte 1226 Ritzerfeld (unweit Herzogenrath) der Abtei Klosterrath und entsagte der Vogtei über die Güter der Abtei Thorn zu Uebach. Sein Sohn und Nachfolger war Walram IV.; 1247 erscheint er als Beschützer der Wege zwischen Maas und Rhein, welche Funktion die Herzoge von Nieder-Lothringen gewöhnlich versahen. Graf Reinald IV. von Geldern war mit der Ermingarde, Tochter Walram's IV., vermählt, die Kaiser Rudolph nach des Vaters Tode (1282) mit der ganzen limburgischen Herrschaft feierlich belehnte und bestimmte, daß im Falle diese ohne Kinder sterben würde, Graf Reinald lebenslänglich die Nutznießung behalten sollte. 1282 wurde die Münze von Limburg, mit der Erlaubniß des Kaisers Rudolph, nach Herzogenrath verlegt. Ermingarde starb 1283, ohne Kinder zu hinterlassen. Als auch der nächste Erbe, Graf Adolph von Berg, ältester Bruderssohn Herzog Walram's IV., die Erbschaft an Herzog Johann I. von Brabant verkauft hatte, entstand ein blutiger Krieg zwischen dem letztern und dem Grafen Reinald und ihren Verbündeten, welcher durch die Schlacht von Woringen entschieden wurde, worin Graf Reinald in die Gefangenschaft des Herzogs gerieth. Durch schiedsrichterlichen Spruch (1289) entschied König Philipp der Schöne von Frankreich, daß Limburg dem Herzoge Johann I. gehören sollte, was auch vollzogen wurde. Dadurch kam Limburg an Brabant, dessen Schicksale es von nun an theilte.</ref> und zur Lütticher Diözese gehörend. | |||
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von Pont mit seiner Mutter dem Heinrich von Hochkirchen einen Erbpacht an dem Hof zu Titfeld. Der Junker von Hauset, genannt von dem Roedern, besaß den Hof zu Titfeld bis 1428, wo dessen Sohn Johann damit belehnt wurde. Im Jahre 1615 war sowohl das Stocklehen Titfeld's, als auch der Hof zu Titfeld zu mehreren Splifsen geworden und dieser wurde allmählig zu einem Bauernhause. Die Burg und das Haus Raeren liegen einander gegenüber in dem Dorfe Raeren. Bis zum Jahre 1790, wo die Burg verkauft wurde, hatte sie verschiedene Herren als Besitzer. Das Lehngut oder Haus Raeren kam 1473 an die Gebrüder Schwarzenberg, deren Familie es bis zum Jahre 1780 besaß.
Walheim, ein Kirchdorf in der Bürgermeisterei Cornelimünster, mit 86 Häusern und 505 Einwohnern, ist 1,70 Meilen von Aachen entfernt und auf einer kultivirten Anhöhe gelegen, welche die Wasserscheide zwischen Itterbach und Inde bildet. Dieses Dorf ist noch zum Theil auf Kalkboden gegründet, der die Gegend des Münster- und Limburgerlandes bis Eupen und Verviers hin so vortheilhaft vor dem südlich angrenzenden Schieferboden des Hohen Venns auszeichnet. Das eigentliche Limburger Land, früher zum Herzogthum Limburg*)[1] und zur Lütticher Diözese gehörend.
- ↑ *) Der Stammvater des limburgischen Hauses war Wigerik, im Jahre 900 Graf des Bildgaues und von Trier, Anverwandter des karolingischen Kaiserhauses. Sein Sohn Gotzlin oder Godfried, Graf von Verdün und Herzog von Lothringen, starb 943; dessen ältester Sohn Heinrich erscheint als Graf von Lothringen. Walram, Graf von Arlon, ist ein Enkel Heinrich's. Friedrich von Luxemburg, ebenfalls von Wigerik abstammend und seit 1048 Herzog von Nieder-Lothringen, war Graf im Maasgau. Wahrscheinlich war er auch Graf im Lüttichgau. Er besaß beträchtliche Güter im Maas- und Lüttichgau, welche seine Tochter Judith (10. Deszendentin v. K. d. Gr.) erbte, und ihrem Gemahl, dem Grafen Walram, auch Udo genannt, Sohn des Grafen Walram von Arlon, zubrachte. Diese Besitzungen gründeten die Macht Walram's I., welcher 1061 das Schloß Limburg, an dem Flüßchen Weser, bauen ließ und den Namen eines Grafen von Limburg annahm. Seitdem hören die Gaubenennungen in den Urkunden auf. Walram I., Udo, war 1080 bereits gestorben und sein Sohn Heinrich I. Graf zu Arlon, in der Grafschaft gefolgt (1082-1119.) Sein Schloß wurde durch Kaiser Heinrich IV. belagert. Derselbe erhielt von 1101-1106 das Herzogthum Nieder-Lothringen. Er verbrannte die Kirche zu Kirchrath, zu welcher Klosterrath und Herzogenrath ursprünglich eingepfarrt waren, in einem Streite mit Albert von Saffenberg, welcher dieselbe als sein Eigenthum besaß, wovon Heinrich I. ein Drittel verlangte. Die Kirche wurde wieder aufgebaut und 1108 eingeweiht. Heinrich starb 1119. Sein Sohn Walram II. Pagan, folgte ihm von 1119-39; 1126 wurde er zum Herzoge von Lothringen erhoben. Er war auch Vogt der Abtei Burtscheid, der er 1133 ihm gehörige Leute (in den Bädern zu Burtscheid) schenkte. Er machte Schenkungen zu Reifferscheidt an das Kloster Steinfeld und zu Afden an die Abtei Klosterrath. Mit seiner Gemahlin Judith, Tochter Gerhard's von Wassenberg und Geldern, erbte er Wassenberg. Sein Tod erfolgte 1139, sein älterer Sohn Heinrich II. folgte ihm zu Limburg und der jüngste Sohn Gerhard I. zu Wassenberg, welches letzterer später wieder abtrat und dafür Reifferscheid erhielt, wornach er sich nannte. Das Königsgut Gangelt und seit dem Tode des Pfalzgrafen Siegfried von Ballenstädt dessen Eigenthum Richterich (Riterche), waren im Besitze Goswin's II. Herrn von Heinsberg und Falkenberg. Kaiser Konrad III. schenkte diese Güter dem Herzoge Heinrich II. von Limburg, und da Goswin II. die Abtretung derselben nicht vollzog, nahm Heinrich die Güter mit Gewalt ein und verbrannte Heinsberg. Heinrich II. war auch Graf zu Arlon und als solcher schenkte er der Abtei Arval Zollfreiheit auf den Straßen in seinem Gebiete von St. Vith bis Köln, und nebst Reifferscheidt scheint er Bütgenbach und Konzen (Montjoie) besessen zu haben. Dem Bischöfe zu Lüttich übertrug er 1155 die Burg und das ganze Besitzthum Herzogenrath und erhielt es als Lehen zurück. Er war vermählt mit Mathilde, Tochter und Erbin Adolf's von Saffenberg, womit er die Sassenbergischen Güter zu Rode (Herzogenrath) bekam. Heinrich III., Sohn und Nachfolger Heinrich's II., schenkte 1171 der Abtei Klosterrath 600 Morgen Wald bei Reifferscheidt mit dem Zehnten und gab (1178) derselben das Patronatrecht zu Dovern, Baalen und Afden. 1191 machte er Limburg und alle seine Besitzungen, nebst den Besitzungen zu Herzogenrath zu Lehen des Herzogs von Brabant. Sein Sohn Walram hatte Montjoie seit 1198 als Apanage. Kaiser Philipp von Schwaben gab dem Herzoge Heinrich III. die Feste Berinstein zu Aachen, die dessen Gegenkaiser Otto belagerte und Heinrichen zurückgab, worauf aber der Erzbischof von Cöln die Feste belagerte, einnahm und zerstörte. 1208 verzichtete Heinrich auf die Zwangsabgabe zu Walhorn. Sein Sohn Walram III. wurde 1221 sein Nachfolger. Als der Erzbischof Engelbert von Cöln starb, ließ Walram dessen Burg zu Valendeshus (jetzt Wilnus), in der Gemeinde Merkstein einnehmen und zerstören. Der Abtei Stablo gab er Zollfreiheit für den Weintransport durch die Herrschaft Bütgenbach. Sein Sohn Heinrich IV., der Montjoie als Apanage gehabt, trat dasselbe seinem Bruder Walram ab, schenkte 1226 Ritzerfeld (unweit Herzogenrath) der Abtei Klosterrath und entsagte der Vogtei über die Güter der Abtei Thorn zu Uebach. Sein Sohn und Nachfolger war Walram IV.; 1247 erscheint er als Beschützer der Wege zwischen Maas und Rhein, welche Funktion die Herzoge von Nieder-Lothringen gewöhnlich versahen. Graf Reinald IV. von Geldern war mit der Ermingarde, Tochter Walram's IV., vermählt, die Kaiser Rudolph nach des Vaters Tode (1282) mit der ganzen limburgischen Herrschaft feierlich belehnte und bestimmte, daß im Falle diese ohne Kinder sterben würde, Graf Reinald lebenslänglich die Nutznießung behalten sollte. 1282 wurde die Münze von Limburg, mit der Erlaubniß des Kaisers Rudolph, nach Herzogenrath verlegt. Ermingarde starb 1283, ohne Kinder zu hinterlassen. Als auch der nächste Erbe, Graf Adolph von Berg, ältester Bruderssohn Herzog Walram's IV., die Erbschaft an Herzog Johann I. von Brabant verkauft hatte, entstand ein blutiger Krieg zwischen dem letztern und dem Grafen Reinald und ihren Verbündeten, welcher durch die Schlacht von Woringen entschieden wurde, worin Graf Reinald in die Gefangenschaft des Herzogs gerieth. Durch schiedsrichterlichen Spruch (1289) entschied König Philipp der Schöne von Frankreich, daß Limburg dem Herzoge Johann I. gehören sollte, was auch vollzogen wurde. Dadurch kam Limburg an Brabant, dessen Schicksale es von nun an theilte.