Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/196
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Raeren, früher Raedern und Roedern, vulgo Kanneu-Roren, 1½ Stunde vom Kreisorte Eupen, 2¾ Stunden von Aachen entfernt, ist eine ausgedehnte Pfarre, welche theils im Thale des Itterbachs, theils auf und an den Hügeln seiner Ufer gelegen ist. Es hat nur 378 Einwohner, obgleich die ganze Bürgermeisterei Raeren über 3000 Einwohner zählt. Die Bewohner sind sehr industriös, ernähren sich von der Viehzucht, vom Handel und von der Töpferei (dem sogenannten Steingut), welche sie ehemals zunftmäßig betrieben und daher mit mehreren Privilegien von den Herzogen von Brabant versehen waren. Mit ihren Karren fuhren sie durch die Niederlande und ganz Deutschland, vorzüglich nach Braunschweig, Hannover, Leipzig, Frankfurt u. s. w. Hier sind auch ergiebige Kalksteinbrüche und Kalkbrennereien. Besonders geschätzt ist derjenige Kalk, welcher in den Töpfereien gebrannt wird. — Von den aus der Pfarre Walhorn entstandenen Pfarreien ist Raeren die jüngste und hat sich aus den Quartieren Raeren und Neudorf gebildet. Dicht an den Ruinen des alten Schlosses Titfeld, im Mittelpunkt beider Quartiere, baute man im 16. Jahrhundert eine geräumige Kapelle mit einem Rektorat, die nachher zur Pfarrkirche mit einem Pfarrer und zwei Vikarien erhoben worden ist. Das alte Schloß Titfeld (Petitfeld), von dem die alten Lehnbücher nur die Ruinen nennen, ist bestimmt eine der ersten der dortigen Rottungen, wie auch die alte Benennung „kleines Feld“ andeutet. Es muß schon im 14. Jahrhundert zerfallen gewesen sein, weil in den Protokollen nur dessen Hof genannt wird, der indessen auch schon längst verschwunden ist. Im Jahre 1401 verkaufte Konrad