Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/076: Unterschied zwischen den Versionen
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und in dieser friedlichen Weise der Ausbreitung zu verschiedenen Zeiten (ähnlich wie Friesen, namentlich Holländer und Flamländer als Kolonisten in Marschen, Niederungen und auch sonst sich niederzulassen veranlaßt wurden) liegt der Grund, weshalb es so schwierig ist, die eigentliche alte Slaven-Gränze durch Deutschland hindurch von der Ostsee bis an das Adriatische Meer im Einzelnen nachzuweisen. | |||
Sehr altes Slavenland war aber jedenfalls die an Wagrien zunächst süd-östlich belegene Landstrecke, mit welcher Wagrien auch lange Zeiten hindurch in sehr naher Verbindung stand. Wir haben | |||
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''oder inwiefern sie auf fremdem Grunde wohnten. Schon Bonifacius spricht in einem Briefe <tt>de Sclavis, Christianorum terra inhabitantibus</tt>, und Karl der Gr. ließ für jene Slaven 14 Pfarrkirchen gründen. Ihm schreibt man auch die Versetzung von Slaven nach dem linken Ufer der Elbe in den uns näher belegenen Gegenden um Dannenberg, fast von Lüneburg an bis in die Altmark hinein, zu, wo sie sich lange erhalten haben und ihre Sprache erst zu Anfang des vorigen Jahrhunderts mit Gewalt unterdrückt wurde. Nach einer Aeußerung Helmolds (<tt>edit Bangert. p. 203</tt>) wären sie wenigstens in die Altmark um Salzwedel in das sogenannte Balsamer- und Marscinerland erst nach den Zeiten der Ottonen eingerückt. <tt>Siquidem has terras Saxones olim inhabitasse feruntur, tempore scilicet Ottonum, ut videri potest in antiquis aggeribus, qui congesti fuerant super ripas Albiae in terra palustri Balsamorum, sed praevalentibus postmodum Slavis, Saxones occisi et terra a Slavis usque ad nostra tempora possessa.</tt> - Um 1235 waren im Lüneburgischen Amte Knesebeck auf gewiß nicht ursprünglich Slavischem Boden (weil in dem Sächsischen Wittingau) Dörfer, die von heidnischen Slaven bewohnt wurden, welche, wenn sie vom Heidenthum nicht ablassen wollten, mit Verjagung bedroht wurden (zu Kuhzehrestorp jetzt Küstorf und Modenburg). S. Riedel, Mark Brandenburg, 1 Thl. S. 60 ff. — Im obern Eichsfelde war in dem Gebiete der Herren von Hanstein eine Wendische Kolonie von 14 Ortschaften, die Windische Mark genannt. In dem dazu gehörigen Dorfe Thalwenden oder Dalwenden westlich von Heiligenstadt an der Leine kommen 1055 noch <tt>mansi Slavorum</tt>, Slavische Hufen, vor. S. Bernhardi Sprachkarte von Deutschland S. 8. — Aehnliche Notizen über die Verbreitung der Slaven außerhalb ihres eigentlichen Landes lassen sich noch mehr zusammenbringen. So wenig solche auch dem ersten Anscheine nach hier ihren Ort haben möchten, dienen sie doch zur Aufklärung, schon um deßwillen, weil man sieht, daß die Slaven als nutzbar angesehen wurden. |
Version vom 16. März 2008, 16:28 Uhr
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und in dieser friedlichen Weise der Ausbreitung zu verschiedenen Zeiten (ähnlich wie Friesen, namentlich Holländer und Flamländer als Kolonisten in Marschen, Niederungen und auch sonst sich niederzulassen veranlaßt wurden) liegt der Grund, weshalb es so schwierig ist, die eigentliche alte Slaven-Gränze durch Deutschland hindurch von der Ostsee bis an das Adriatische Meer im Einzelnen nachzuweisen.
Sehr altes Slavenland war aber jedenfalls die an Wagrien zunächst süd-östlich belegene Landstrecke, mit welcher Wagrien auch lange Zeiten hindurch in sehr naher Verbindung stand. Wir haben
oder inwiefern sie auf fremdem Grunde wohnten. Schon Bonifacius spricht in einem Briefe de Sclavis, Christianorum terra inhabitantibus, und Karl der Gr. ließ für jene Slaven 14 Pfarrkirchen gründen. Ihm schreibt man auch die Versetzung von Slaven nach dem linken Ufer der Elbe in den uns näher belegenen Gegenden um Dannenberg, fast von Lüneburg an bis in die Altmark hinein, zu, wo sie sich lange erhalten haben und ihre Sprache erst zu Anfang des vorigen Jahrhunderts mit Gewalt unterdrückt wurde. Nach einer Aeußerung Helmolds (edit Bangert. p. 203) wären sie wenigstens in die Altmark um Salzwedel in das sogenannte Balsamer- und Marscinerland erst nach den Zeiten der Ottonen eingerückt. Siquidem has terras Saxones olim inhabitasse feruntur, tempore scilicet Ottonum, ut videri potest in antiquis aggeribus, qui congesti fuerant super ripas Albiae in terra palustri Balsamorum, sed praevalentibus postmodum Slavis, Saxones occisi et terra a Slavis usque ad nostra tempora possessa. - Um 1235 waren im Lüneburgischen Amte Knesebeck auf gewiß nicht ursprünglich Slavischem Boden (weil in dem Sächsischen Wittingau) Dörfer, die von heidnischen Slaven bewohnt wurden, welche, wenn sie vom Heidenthum nicht ablassen wollten, mit Verjagung bedroht wurden (zu Kuhzehrestorp jetzt Küstorf und Modenburg). S. Riedel, Mark Brandenburg, 1 Thl. S. 60 ff. — Im obern Eichsfelde war in dem Gebiete der Herren von Hanstein eine Wendische Kolonie von 14 Ortschaften, die Windische Mark genannt. In dem dazu gehörigen Dorfe Thalwenden oder Dalwenden westlich von Heiligenstadt an der Leine kommen 1055 noch mansi Slavorum, Slavische Hufen, vor. S. Bernhardi Sprachkarte von Deutschland S. 8. — Aehnliche Notizen über die Verbreitung der Slaven außerhalb ihres eigentlichen Landes lassen sich noch mehr zusammenbringen. So wenig solche auch dem ersten Anscheine nach hier ihren Ort haben möchten, dienen sie doch zur Aufklärung, schon um deßwillen, weil man sieht, daß die Slaven als nutzbar angesehen wurden.