Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/049: Unterschied zwischen den Versionen
(automatisch angelegt) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|048|73|050| | {{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1|048|73|050|unkorrigiert}} | ||
zu welchen der größte Theil der Bewohner Nordalbingiens gehörte, nicht sicherer gehen, als wenn wir diejenigen Gesetze beachten, welche Karl der Große bei Einführung des Christenthums wider die heidnischen Gebräuche und Gewohnheiten erließ. ''<sup>(1)</sup>'' | |||
Die Sachsen waren gleich ihren nördlichen Scandinavischen Nachbarn Wodans-Diener, Verehrer des Odin ''<sup>(2)</sup>'', und ihre Götterlehre wird im Allgemeinen mit der Nordischen übereinstimmend gewesen sein, wenn es gleich gewagt sein mag, alles dasjenige, was wir aus den Nordischen Quellen darüber schöpfen können, in seinem ganzen Umfange auch den Sachsen zuzuschreiben. Es kann überhaupt wohl schwerlich die ganze Nordische Mythologie als Eigenthum des Volkes angesehen werden; dazu ist sie zu künstlich, und erscheint vielmehr als der Inbegriff dessen, was den Eingeweihteren mitgetheilt wurde. An einen eigentlichen Religionsunterricht des Volkes ist ja überhaupt nicht zu denken, und bei dem gemeinen Mann | |||
---- | |||
''<sup>(1)</sup> Siehe <tt>Caroli Magni capitul. de partibus Saxoniae in Monum Paderborn. edit. 3, p. 301 sq.</tt> Daselbst <tt>p. 305 sq. Aliud Capitulare</tt> vom Jahre 797 (nach dem Anfange, wo es lautet: <tt>Anno ab Incarnatione domini nostri Jesu Christi DCCXCVII et XXI ac XXII regnante domuo Carolo praecellentissimo rege convenientibus in unum Aquis palatio in ejus obsequio venerabilibus episcopis et abbatibus seu illustris viris comitibus V kal Novemb. simulque congregatis Saxonibus de diversis pagis tam de Westfalahis et Angrariis quam et de Oostfalahis, omnes unanimiter cnsenserant etc.).</tt> Angefügt ist noch daselbst p. 308. 309 aus einem älteren Manuscript des <tt>Concilii Liftinensis</tt> vom Jahr 743 eine altdeutsche Entsagungsformel nebst Glaubensbekenntniß und ein <tt>Indiculus superstitionum et paganiarum.</tt>'' | |||
''<sup>(2)</sup> Es geht dies aus der so eben in der vorigen Anmerkung erwähnten Entsagungsformel hervor: <tt>Abrenuntiatio: Forsachistu diabolae? Et resp. Ec forsacho diabolae. End allum diabol gelde? Resp. End ec forsacho allum diabol gelde. End allum diaboles wercum? Resp. End ec forsacho allum diaboles wercum end wordum; thuna eren de Vuoden end saxnote, ende allum them unholdum the hira genotas sint.</tt> Es folgt dann <tt>Professio fidei: Gelobistu in got almehtigan fadaer? Resp. Ec gelobo in got almehtigan fadaer. Gelobistu in Crist godes suno? Resp. Ec gelobo in Crist godes suno. Gelobistu in halogan gast? Resp. Ec gelobo in halogan gast.</tt> | |||
''Michelsen, Kirchengeschichte Schleswig-Holsteins. I.'' |
Version vom 14. März 2008, 17:55 Uhr
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 2. Band | 3. Band | 4. Band | |
1. Band | Inhalt des 1. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [048] |
Nächste Seite>>> [050] |
Datei:SH-Kirchengeschichte-1.djvu | |
unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
zu welchen der größte Theil der Bewohner Nordalbingiens gehörte, nicht sicherer gehen, als wenn wir diejenigen Gesetze beachten, welche Karl der Große bei Einführung des Christenthums wider die heidnischen Gebräuche und Gewohnheiten erließ. (1)
Die Sachsen waren gleich ihren nördlichen Scandinavischen Nachbarn Wodans-Diener, Verehrer des Odin (2), und ihre Götterlehre wird im Allgemeinen mit der Nordischen übereinstimmend gewesen sein, wenn es gleich gewagt sein mag, alles dasjenige, was wir aus den Nordischen Quellen darüber schöpfen können, in seinem ganzen Umfange auch den Sachsen zuzuschreiben. Es kann überhaupt wohl schwerlich die ganze Nordische Mythologie als Eigenthum des Volkes angesehen werden; dazu ist sie zu künstlich, und erscheint vielmehr als der Inbegriff dessen, was den Eingeweihteren mitgetheilt wurde. An einen eigentlichen Religionsunterricht des Volkes ist ja überhaupt nicht zu denken, und bei dem gemeinen Mann
(1) Siehe Caroli Magni capitul. de partibus Saxoniae in Monum Paderborn. edit. 3, p. 301 sq. Daselbst p. 305 sq. Aliud Capitulare vom Jahre 797 (nach dem Anfange, wo es lautet: Anno ab Incarnatione domini nostri Jesu Christi DCCXCVII et XXI ac XXII regnante domuo Carolo praecellentissimo rege convenientibus in unum Aquis palatio in ejus obsequio venerabilibus episcopis et abbatibus seu illustris viris comitibus V kal Novemb. simulque congregatis Saxonibus de diversis pagis tam de Westfalahis et Angrariis quam et de Oostfalahis, omnes unanimiter cnsenserant etc.). Angefügt ist noch daselbst p. 308. 309 aus einem älteren Manuscript des Concilii Liftinensis vom Jahr 743 eine altdeutsche Entsagungsformel nebst Glaubensbekenntniß und ein Indiculus superstitionum et paganiarum.
(2) Es geht dies aus der so eben in der vorigen Anmerkung erwähnten Entsagungsformel hervor: Abrenuntiatio: Forsachistu diabolae? Et resp. Ec forsacho diabolae. End allum diabol gelde? Resp. End ec forsacho allum diabol gelde. End allum diaboles wercum? Resp. End ec forsacho allum diaboles wercum end wordum; thuna eren de Vuoden end saxnote, ende allum them unholdum the hira genotas sint. Es folgt dann Professio fidei: Gelobistu in got almehtigan fadaer? Resp. Ec gelobo in got almehtigan fadaer. Gelobistu in Crist godes suno? Resp. Ec gelobo in Crist godes suno. Gelobistu in halogan gast? Resp. Ec gelobo in halogan gast.
Michelsen, Kirchengeschichte Schleswig-Holsteins. I.