Schlesisches Namenbuch/064: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. September 2007, 07:41 Uhr

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Schlesisches Namenbuch
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I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


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Ib Kirchliche und slawische Taufnamen

Kliche (Grünberg [22] Neusalz [6] Liegnitz [10] Görlitz [4]), Klich, Klicher, Kliesch/Klisch (Breslau oft, Beuthen [7]), Klietsch/Klitsch, Klitscher (Neusalz [6] Sagan [4); Klesch.

Zweifellos Sproßformen slaw. Prägung von Kliment = Clemens, gebildet auf -ch wie Mach von Matthias, Pech von Petrus, Stach von Stanislaus usw. Auch die Parellele Klicher - Klitscher und die Verbreitung im Neiderland deuten darauf hin. - Belege: Klych und Bernhart von Thawraw 1456 (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 161); Hensil Kletsch 1369/72 Liegnitz. Vgl. Klitschdorf b. Bunzlau.


Klose (Liegnitz [102] Görlitz [46] Hirschberg [44] Bunzlau [14] Freystadt [7] Sagan [12] Glatz [8] Öls [15] Neisse oft, Neustadt [8], R 1 Sp., Oppeln 1 ein Viertel Sp., Beuthen [36]) auch Kloss/Klos (Görlitz [28] Sagan [17] Freystadt [7] Liegnitz [5] Ratibor [7] Oppeln [12]), selten Klösel, Kloßmann, Oberschlesisch auch Klosa (Oppeln [11]), Klossek (R Oppeln Beuthen [8]), Kloska, -e.

Die in Schlesien heimische, volkstümliche Kurzform vom Heiligennamen Nikolaus, seit dem 14. Jahrh. nachweisbar, während die urkdl. Quellen meist Nicclos schreiben; vgl. auch unter Nickel und Nitsche! Nicolaus alias Klose Posser, consul 1444, Nicolaus alias Close Czatach, senior 1444 Weidenau, Fürstent. Neiße (Grünhagen, Lehnsurkunden). - Belege: Close Reychloff 1406 Wildschütz (Urkundenbuch Liegnitz 272); Close Synnengebil 1388 Breslau; Close Korsner 1421 Oppeln (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 6, 48); Cloze Schaffroth 1399 Habelschwerdt; Close wassirman 1415 Liegnitz; Closo Cunczmann 1414 Kr. Grottkau; Clos Czygenholz 1456 Krzemienica; Nyclosil 1391 Görlitz; Closelo Werusch 1415 Neisse; Clösel Sohn des Henel um 1400 Sillein; Klosil Epfeler 1373 Glatz. Als Familienname: Niclas Close 1413 Liegnitz; Gregor Klosse 1453 Liegnitz; Sifert Clos 1390 Görlitz; Niclas kloseman 1423 Liegnitz; Nikil Klösel 1344 Glatz; Niclos Clos 1416 Brgmstr. Freystadt (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 24).


Krätzig (Liegnit [6] Görlitz [2] Glatz [1] Beuthen [4]).

Kurz- od. Koseform vom Heiligenname Pankratius (einer der 3 Eishedligen). - Belege: Nickel, Jorge, Cretczing gnand gebruder (von Czedelicz) 1429 Liegnitz; Creczing seyling 1416 Liegnitz; Pancratius Kretczing/Kretczig 1453 Liegnitz; Bartel Kretzigk 1493 Wünschelburg; Wenczel Kraitzig 1490/93 Görlitz. Vgl. Hannus Cratcz 1415 Liegnitz; Niclas Kratczman 1435 Liegnitz.


Kriebel (Görlitz [20] Liegnitz [17] Haynau [9] Sagan [7] Hirschberg [4]), Kriebler.

Ein vorläufig nicht deutbarer Name slawischer Wurzel, der auch in Ortsnamen wie Krieblowitz Kr. Breslau (alt Crebilwicz) und Kreblitz Kr. Lukau begegnet. Mit dem altdeutschen Personennamen Krebolt (Fm. 986), wie Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 53 meint, hat er natürlich nichts zu tun, - Belege: Hanmis Crebil 1372 Liegnitz; Nicclos Crebil 1393 Liegnitz (Urkundenbuch); Pet. Crebil 1469 Brieg (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 9); Nicol. Crebil 1494 ebd.; Michael Cribel 1484 O./S. (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 6). Vgl. Familienname: Krebisch 1392/93 Görlitz.


Kriesten (nur Grafschaft: Landeck [10] Neurode [7] Reinerz [6] Habelschwerdt [5] Glatz [4]), vgl. Krista (Kudowa [3]), Kristen (Landeck [5]) d. i. Christian.

Der kirchliche Taufname Christianus "ein Christ" (noch mhd. Christen), nach Apostelgeschichte 11, 26; das Wort wurde schon früh als Appellativum wie als Eigenname gebraucht. Vgl. Nickil Uncristen 1355 in Breslau. Christ (Neustadt [17] Oppeln [9] Ratibor [5] Liegnitz [5] Görlitz [8]) ist dazu die mehr oberschlesisch verbreitete Kürzung. Vgl. auch unter Kirsch und Kittel! - Belege: Kirertanus de Kanth 1328, auch Kristanus de K., Schöffe in Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 18); Kirstan und Cristian auch in Alt-Liegnitz (Bahlow S. 107); Crisanus comes 1149 (Urkundenbuch Liegnitz S. 2); Kirstanus Hamme. 1332-50 Liegnitz; Hanns Cristan 1399 Habelschwerdt; Peter Crisc 1451 Glatz.