Friedrich August Kludt: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach einem Jahr wurde der Garten verkauft, die fürstliche Familie zog in ihre Güter bei Mohilew, mein Vater nahm 1822-1823 die Gärtnerstelle des obersten Stamo im Dorfe Horest, 1824 die in Galbin, 1825 die Schulstelle in der Kolonie Katzbach, 1827 die in der Kolonie Töplitz, 1834 wieder die in Katzbach an, und zog 1839 wieder nach Töplitz zu meinem Bruder August Kludt, welcher indessen die dortige Schulstelle angenommen hatte.
Nach einem Jahr wurde der Garten verkauft, die fürstliche Familie zog in ihre Güter bei Mohilew, mein Vater nahm 1822-1823 die Gärtnerstelle des obersten Stamo im Dorfe Horest, 1824 die in Galbin, 1825 die Schulstelle in der Kolonie Katzbach, 1827 die in der Kolonie Töplitz, 1834 wieder die in Katzbach an, und zog 1839 wieder nach Töplitz zu meinem Bruder August Kludt, welcher indessen die dortige Schulstelle angenommen hatte.


  ''Aus dem letzten Satz geht hervor, daß viele Abschnitte aus dem Notizbuch von F. A. Kludt ursprünglich wohl von seinem älteren Bruder Karl Wilhelm stammten.
  ''Aus dem letzten Satz geht hervor, daß viele Abschnitte aus dem Notizbuch von F. A. Kludt
ursprünglich wohl von seinem älteren Bruder Karl Wilhelm stammten.
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Version vom 25. Juli 2007, 05:27 Uhr

Friedrich August Kludt war von 1836 bis 1879 knapp 43 Jahre Lehrer in der Gemeinde Teplitz in Bessarabien.

Leben

Friedrich August Kludt,

  • 20.06 /01.06.1811 in Lusche bei Dombje, Polen

† 12.04.1897 in Friedensfeld /Bessarabien, heute Ukraine

Abstammung

Nach eigenen Aufzeichnungen, aus seinem Notizbuch.

(Dazu kommen später noch Anmerkungen und Ergänzungen aus anderen Quellen) 


Von unseren Ur-Urgroßeltern ist nur so viel bekannt, daß sie vor 200 Jahren entweder während, oder gleich nach, dem dreißigjährigen Religionskriege 1618 - 1648 von dem Rheinlande bei Köln nach Preußen auswanderten, sich in der Gegend zwischen den Städten Posen, Schneidemühl und Bromberg ansiedelten, evangelisch - lutherischer Konfession waren und die plattdeutsche Sprache redeten. Ihre nächste Marktstätte waren Rogasen, Schocken, Schönlanke und Gnesen.

Mein Urgroßvater hieß Johann Kludt und die Urgroßmutter Katharine geb. Schönfeld. Der platt oder niederdeutsche Name „Kludt“ heißt im Hochdeutschen Kloß (z.B. Erdkloß)

Meine Urgroßeltern hatten 7 Söhne und zwei Töchter, unter welchen mein Großvater Johann Kludt geboren 1743 ihr jüngstes Kind und Zwillingssohn war. Da er zwölfjährig eine Vater und Mutterlose Weise wurde, und der darauf ausgebrochene siebenjährige Krieg das Land verheerte, so war er genötigt, sich sein Brot durch Dienen bei dortigen Landleute mühsam zu erwerben. Gegen das Ende des Krieges mußte er als Fuhrknecht die Russen nach Zorndorf, wo die bekannte fürchterliche Schlacht von den Preußen und Russen geschlagen wurde, begleiten, und kaufte von einem russischen Barbierer ein Rasiermesser, welches mein Vater noch jetzt aufbewahrt und benützt. Nach Beendigung des Krieges zogen viele Deutsche nach Polen, wo sie sich von den polnischen Edelleuten Landgüter kauften oder sonst ihr Unterkommen suchten, unter welchen sich auch die Familie Kludt befand. Und auf dem linken Weichselufer, nahe bei dem Städtchen Wrazlawek und Lubrawjetz, zwischen Brsestz und Plotz, niederließ. Im Jahre 1773 trat mein Großvater mit der Großmutter Katharina, geb. Dreher, geb. im Dorfe Ninke, 6 Meilen von Posen und 1 Meile von Rogasen, in den Ehestand. Sie nährten sich von Schafzucht und Handarbeit. Einer von den Brüdern des Großvaters starb ledig, und ein zweiter wurde Katholik, übersetzte seinen Familiennamen ins Polnische und nannte sich Grudzinski (sprich Grudschinki) zum großen Ärger meiner Großeltern. Da sie von den polnischen Edelleuten oft gedrängt wurden, so mußten sie ihren Wohnplatz öfters verlassen, kamen endlich in die Gegend der Städte Rostositz und Konin, und hatten folgende nach ihrem Alter gesetzte Kinder: Martin, Michael, Katharina, Johann (mein Vater), Maria und Christoph. Sie starben, die Großmutter 41, der Goßvater 60 Jahre alt.

Martin und Michael Kludt haben in Polen bei Peterkau ihre freie Landgüter und Christoph Kludt ist Schullehrer. Mein Vater Johann Kludt wurde, nach seiner eigenhändigen Lebensbeschreibung, im polnischen Dorfe Turke bei der Stadt Konin den 3/15 April 1783 geboren und in Muchlin getauft. Sieben oder achtjährig verunglückte er aus Unkenntnis der Gefahr bei einer Mühlenschleuße in Janiszew, und ertrank im tiefen Wasser. Wer ihn gerettet hat, weiß er nicht, da er ganz allein und bewußtlos war.

Weil es seinen Eltern wegen mancherlei Unglücksfällen armselig ging, so hatte es auch mein Vater schwer, und es war, zumal in polnischen Dörfern und Wäldern an einen gehörigen Schulunterricht nicht zu denken. Er lernte bei seiner Mutter notdürftig lesen, besuchte im Winter von 1795-96 die Schule in dem deutschen Dorf Sporse und wurde 1796 in Großneudorf konfirmiert. Nach der Konfirmation erwachte in ihm ein unwiderstehlicher Drang zum Gebet und zum Lernen; er war so glücklich ein Rechenbüchlein, Peschkes Rechenschüler, zu bekommen, aus dem er sich im Rechnen und schreiben selbst übte.

Siebzehn Jahre alt trat er bei einem Schneidermeister in die Lehre, im 20-sten Lebensjahre wurde er Schullehrer, und diente als solcher von 1802-1804 in Ladna, von 1805-1810 in Lusche, von 1811 bis 1815 in Groß-Neudorf und von 1816 bis 1819 in Lipin. Im Jahre 1803 den 23. November /5. Dezember trat er mit meiner Mutter Anna Maria, geb. Will, ebenfalls bei Posen geboren den 11/23 April 1787, gestorben in II. Malojaroslawetz den 19/31 Oktober 1848, aber damals bei ihren Eltern Adam Will und Maria, geb. Milbrot, auf ihrem Landgut im Dombjer Holand bei der Stadt Dombje wohnend, in den Ehestand. Ihre Kinder waren:

     Karl Wilhelm Kludt, geboren in Lusche bei Dombje den 16/23. Mai 1807,
     Friedrich August Kludt, geboren in Lusche bei Dombje den 20. Mai /1 Juni 1811.

In Folge von einer 1818 von der Russischen Regierung an die Deutschen in Polen erlassenen Aufforderung zu einer Ansiedlung in Bessarabien, wanderten mein Vater mit seiner und noch 4 anderen Familien Reinke, Hirsekorn, Makus und Död aus dem deutschen Dorfe Lipin bei Kolo an der Warte, 4 Meilen von Konin und 10 Meilen von Kalisch, im Jahre 1819 nach Bessarabien aus, und übernahm gleich, in der Kolonie Leipzig angekommen, die dortige Schulstelle. Allein da uns das Bessarabische Klima gewaltig zusetzte, so entschloß sich mein Vater mit seiner Familie wieder nach Polen zurückzureisen. Auf dieser Rückreise im Herbst 1820 traf uns das Unglück, daß wir alle durch Umfallen des Wagens ganz nahe an dem Dorfe Karbun sehr verwundet wurden, so daß er genötigt war in Kischinew zu bleiben und bei dem daselbst wohnenden Fürsten Kantagusin eine Gärtnerstelle zu übernehmen. So wohnten wir im fürstlichen Garten bei Durlest und wurden heil und gesund.

Nach einem Jahr wurde der Garten verkauft, die fürstliche Familie zog in ihre Güter bei Mohilew, mein Vater nahm 1822-1823 die Gärtnerstelle des obersten Stamo im Dorfe Horest, 1824 die in Galbin, 1825 die Schulstelle in der Kolonie Katzbach, 1827 die in der Kolonie Töplitz, 1834 wieder die in Katzbach an, und zog 1839 wieder nach Töplitz zu meinem Bruder August Kludt, welcher indessen die dortige Schulstelle angenommen hatte.

Aus dem letzten Satz geht hervor, daß viele Abschnitte aus dem Notizbuch von F. A. Kludt
ursprünglich wohl von seinem älteren Bruder Karl Wilhelm stammten.

Geschwister

Karl Wilhelm Kludt, geboren in Lusche bei Dombje den 16/23. Mai 1807,

Die beiden Brüder hatten noch eine Schwester,die ist aber tot geboren. Das Wann und Wo ist nicht überliefert.

Familie

Kinder

Nachlass

Mein Notizbuch