Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894/XXVI: Unterschied zwischen den Versionen
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Kreise: Kosten, Schildberg, Posen-West, Gostyn, Wreschen, Jarotschin, Kempen, Witkowo, Pleschen, Schroda, Znin, Koschmin und Schmiegel. In der Stadt Posen kommmen aufs Tausend der Bevölkerung 503, in Bromberg 140,8 Polen. In ''Schlesien'' gibt es 988,593 Polen; dieselben leben vorzugsweise auf der rechten Oderseite im RB. Oppeln und in den Kreisen Namslau und Polnisch-Wartenberg im RB: Breslau; die übrigen leben zerstreut im RB. Liegnitz. Auf der linken Seite der Oder verschwinden sie in Oberschlesien mit der Linie Leobschütz-Oberglogau. In den Kreisen Kosel, Großstrehlitz, Lublinitz, Rybnik, Pleß und Rosenberg bilden die Polen 819,5 - 882,8 Köpfe vom Tausend der Bevölkerung; niedriger, doch immer noch 700 -800 ist der Satz in den Kreisen Oppeln, Zabrze, Beuthen Land und Tarnowitz. Die Mehrzahl aller Polen bekennt sich zur katholischenn Kirche. Zerstreut leben Polen in einem großen Teile namentlich des nördlichen Deutschland als Arbeiter. | |||
{{NE}}3. ''Tschechen'' und ''Mähren''(76,078) kommen nur in Schlesien vor und zwar als Katholiken in geringer Zahl in der Westspitze des Kreises Glatz und in größerer im S. von der Zinna in Oberschlesien, wo die Städte Bauerwitz und Hultschin dem tschechischen Sprachsystem angehören, als Evangelische in von Friedrich d. Gr. angelegten Kolonien in den Kreisen Polnisch-Wartenberg, Streheln, Oppeln und Großstrehlitz. | |||
{{NE}}4. ''Wenden''(117,883, davon 38,255 in Brandenburg, 27,320 in Schlesien, 49,916[Zählung von 1885] im Königreich Sachsen) bilden eine Sprachinsel inmitten der deutschen Bevölkerung, die im N. am Spreewald beginnt und im S. bis nahe an die böhmische Grenze reicht; die Spree durchfließt das Gebiet. Innerhalb desselben liegen in Brandenburg die deutschen Städte Kottbus und Spremberg, in Schlesien die wendische Stadt Wittichenau und in Sachsen BAutzen; die Städte Kamenz, Bischofwerda, Schirgiswalde und Löbau, alls mit fast nur deutschen Einwohnern, befiden sich in der Sprachgrenze. Die Wenden sind evangelisch, nur in Wittichenau und in eingen sächsischen Orten katholisch. | |||
{{NE}}5. ''Dänen'' und ''Norweger''(139,399) nehmen den nördlichen Teil der Provinz Schleswig-Holstein ein, und zwar ist von der Nnordgrenze bis zur Breite von tondern das Dänische Kirchen- und Schulsprache, freilich mit Ausnahme der Städte, wo ein gemischtes Sprachenverhältnis herrscht. Dasselbe gilt von dem Distrikt bis zur Breite von Flensburg im S., doch ist hier die westliche Marsch mit ihren deutschen Bewohnern ausgenommen. Die Inseln Aslen und Röm gehören zum dänischen Sprachgebiet. | |||
{{NE}}6. ''Franzosen'' finden soch in einer Zahl von ca. 220,000 Köpfen in Elsaß-Lothringen und als Wallonen (8969) in der Stadt malmedy und Umgebung im Preuß. RB: Aachen. Hier bildet die Landesgrenze von der Schweizer Grenze bis zum Reisbedrg in den Vogesen auch fast ganz genau die Sprachgrenze; weiter nördlich leben Franzosen in den Vogesen am Giesen, an der Leberau und Breusch, und in Lothringen endlich scheidetdie Linie Rixingen - Dieuze - Diedenhofen das beiderseitige Sprachgebiet, so daß mit der Stadt Metz und kleinen Teilen von andern Kreisen beinahe der ganze Landkreis Metz und ebenso der größere Teil des Kreises Château-Salins dem französischen Sprachgebiet angehören. | |||
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===X. Die Wohnplätze des Deutschen Reichs.=== | |||
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{{NE}}Man teilt die wohnplätze gewöhnlich in Städte und Orte des platten Landes; letztere sind Flecken, Dörfer, Kolonien, güter, vorwerke, Weiler, einzelne Häuser etc. Oft tragen dies Orte besondere Bezeichnungen; in Posen nennt man die von Deutschen angelegten Kolonien „Hauländereien“, im nordwestlichen Deutschland eine Anzahl von einzeln liegenden Höfen, die zu |
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Neumanns Orts-Lexikon des Deutschen Reichs 1894 | |
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Kreise: Kosten, Schildberg, Posen-West, Gostyn, Wreschen, Jarotschin, Kempen, Witkowo, Pleschen, Schroda, Znin, Koschmin und Schmiegel. In der Stadt Posen kommmen aufs Tausend der Bevölkerung 503, in Bromberg 140,8 Polen. In Schlesien gibt es 988,593 Polen; dieselben leben vorzugsweise auf der rechten Oderseite im RB. Oppeln und in den Kreisen Namslau und Polnisch-Wartenberg im RB: Breslau; die übrigen leben zerstreut im RB. Liegnitz. Auf der linken Seite der Oder verschwinden sie in Oberschlesien mit der Linie Leobschütz-Oberglogau. In den Kreisen Kosel, Großstrehlitz, Lublinitz, Rybnik, Pleß und Rosenberg bilden die Polen 819,5 - 882,8 Köpfe vom Tausend der Bevölkerung; niedriger, doch immer noch 700 -800 ist der Satz in den Kreisen Oppeln, Zabrze, Beuthen Land und Tarnowitz. Die Mehrzahl aller Polen bekennt sich zur katholischenn Kirche. Zerstreut leben Polen in einem großen Teile namentlich des nördlichen Deutschland als Arbeiter.
3. Tschechen und Mähren(76,078) kommen nur in Schlesien vor und zwar als Katholiken in geringer Zahl in der Westspitze des Kreises Glatz und in größerer im S. von der Zinna in Oberschlesien, wo die Städte Bauerwitz und Hultschin dem tschechischen Sprachsystem angehören, als Evangelische in von Friedrich d. Gr. angelegten Kolonien in den Kreisen Polnisch-Wartenberg, Streheln, Oppeln und Großstrehlitz.
4. Wenden(117,883, davon 38,255 in Brandenburg, 27,320 in Schlesien, 49,916[Zählung von 1885] im Königreich Sachsen) bilden eine Sprachinsel inmitten der deutschen Bevölkerung, die im N. am Spreewald beginnt und im S. bis nahe an die böhmische Grenze reicht; die Spree durchfließt das Gebiet. Innerhalb desselben liegen in Brandenburg die deutschen Städte Kottbus und Spremberg, in Schlesien die wendische Stadt Wittichenau und in Sachsen BAutzen; die Städte Kamenz, Bischofwerda, Schirgiswalde und Löbau, alls mit fast nur deutschen Einwohnern, befiden sich in der Sprachgrenze. Die Wenden sind evangelisch, nur in Wittichenau und in eingen sächsischen Orten katholisch.
5. Dänen und Norweger(139,399) nehmen den nördlichen Teil der Provinz Schleswig-Holstein ein, und zwar ist von der Nnordgrenze bis zur Breite von tondern das Dänische Kirchen- und Schulsprache, freilich mit Ausnahme der Städte, wo ein gemischtes Sprachenverhältnis herrscht. Dasselbe gilt von dem Distrikt bis zur Breite von Flensburg im S., doch ist hier die westliche Marsch mit ihren deutschen Bewohnern ausgenommen. Die Inseln Aslen und Röm gehören zum dänischen Sprachgebiet.
6. Franzosen finden soch in einer Zahl von ca. 220,000 Köpfen in Elsaß-Lothringen und als Wallonen (8969) in der Stadt malmedy und Umgebung im Preuß. RB: Aachen. Hier bildet die Landesgrenze von der Schweizer Grenze bis zum Reisbedrg in den Vogesen auch fast ganz genau die Sprachgrenze; weiter nördlich leben Franzosen in den Vogesen am Giesen, an der Leberau und Breusch, und in Lothringen endlich scheidetdie Linie Rixingen - Dieuze - Diedenhofen das beiderseitige Sprachgebiet, so daß mit der Stadt Metz und kleinen Teilen von andern Kreisen beinahe der ganze Landkreis Metz und ebenso der größere Teil des Kreises Château-Salins dem französischen Sprachgebiet angehören.
X. Die Wohnplätze des Deutschen Reichs.
Man teilt die wohnplätze gewöhnlich in Städte und Orte des platten Landes; letztere sind Flecken, Dörfer, Kolonien, güter, vorwerke, Weiler, einzelne Häuser etc. Oft tragen dies Orte besondere Bezeichnungen; in Posen nennt man die von Deutschen angelegten Kolonien „Hauländereien“, im nordwestlichen Deutschland eine Anzahl von einzeln liegenden Höfen, die zu