Solstätte: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. Mai 2023, 10:27 Uhr
Lebensumstände und zeitliche historische Bedeutungen von Begrifflichkeiten im lokalen und regionalen Bereich geben Erläuterungen und Hinweise bei der Anlage von Biografien unserer Vorfahren in der jeweiligen Generation.
Hierarchie:
Familienforschung > Informelles Lernen > Lebensumstände > Landwirtschaft > Bauer (Berufsbezeichnung) > Solstätte
Einleitung
Unter Solstätte einem "praedium rusticum indivisum" (lat.), auch rechtes Sattel-, Schatz- oder Zinsgut, verstand man ein Eigengut, dem ursprünglich bestimmte Berechtigungen anklebten, so an Marken, Wald, Weide, Wiese, Acker- u. Wildland, auch Rechte an einem Backhaus, Schafstall und an andern Gebäuden,
Eine Solstätte bezeichnete demnach die Hofstätte mit Wohnaus und angeschlossenen Wirtschaftsgebäuden um einen Hofraum und einen zugehörigen Garten als Teil eines geschlossenen Bauerngutes, mit separat erfaßten einzelnen Pertinenzien (wie Saatland, Weiden, Wiesen, Büsche) als Zubehör. Hinzu kamen dann noch Marken- und/oder Kottenrechte
Gebäudesteuerrolle
Solstätten, auch als Hofstätten bezeichnet, sind in Preußen erfasst mit der Anlage der Kataster zur Gebäudesteuerverwaltung im 19. Jahrhundert. Die Gebäudesteuerrolle ist Teil und Ausfluß des Katasters und der Grundsteuermutterrolle. In ihr sind die Hofstätten als mit Gebäuden besetzte Flächen, und die zugehörigen Hofräume und Hausgärten als "Solstätten" zusammengestellt. Die zugehörigen Appertinenzien oder Pertinenzien unterlagen anderen steuerlichen Kriterien und wurden daher in einem anderen Register verwaltet.
Geführt wurden diese Unterlagen in den Bürgermeistereien und Amtsbezirken innerhalb der Kommunalstrukturen der preu0ischen Provinzen (Provinz Westfalen). Hierbei sind allerdings die sich früh verändernden Kommunalstrukturen in den industrialisierten Verdichtungszonen, wie z.B. im Ruhrgebiet, zu beachten.
Solstätte mit Appertinenzien
Am Beispiel eines westfälischen Bauernhofes bei Nienberge (Ksp. Münster - Überwasser):