Lepra: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. Juli 2023, 13:57 Uhr

Engagement in der Forschung, Möglichkeit der Mitarbeit bei der Erfassung der Leprosorien auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland: Man nimmt an, dass es im Mittelalter und kurz danach auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland mehr als 1.000 Häuser und Anlagen gab, in denen Leprakranke lebten und versorgt wurden. Die Gesellschaft für Leprakunde e.V. (GfL) hat sich die Aufgabe gestellt zu erforschen, wo es diese Einrichtungen gab, Daten dazu zu sammeln und diese Informationen einer interessierten Öffentlichkeit u.a. auf ihrer Webseite zur Verfügung zu stellen. [1] .

Hierarchie:

Familienforschung > Informelles Lernen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Westfalen > Regionalforschung in Westfalen > Amtssprache im Fürstbistum Münster > Lepra

Sümpelmann, Leprakranke 1553 im kirchehörigen Sümpelhues,
Lage bei Sümpelmann in der Bauerschaft €ppendorf

Krankheitsbezeichnung

  1. Lepra (lat.)
  2. Leprosus (lat.) [2]
  3. Leprosium (lat.)


1. Bedeutung
Aussatz [3] .
2. Bedeutung
Aussätziger, mit dem Aussatz behafteter [4]
3. Bedeutung
Von Anfang an hatten die Menschen vor der Krankheit Lepra große Angst. Die Folge war eine über Jahrhunderte währende Politik der Isolation und rein symptomatische Therapie von Leprakranken in separaten Leprosorien oder separaten Behausungen auf dem Lande.

Leprosorium (auch domus leprosorum = Aussätzigenhaus [mhd. uzsetzen = aussetzen, absondern, mnd. utsetten = hinaus-, aussetzen]; auch Gutleutehaus, Melatenhaus [v. afrz. mal ladre = Krankheit des Lazarus]). Ursprünglich in Bischofsstädten eingerichtete, vom Hochmittelalter an in vielen Städten enstandene Sondersiechenhäuser, die für Leprakranke (mhd. uzsieche, uzsetzel) eingerichtet wurden. (Vordem waren Leprakranke in der Gemeinschaft versorgt worden oder hatten als Feldsieche mit Ihresgleichen in einer Behausung abseits der Siedlungen gehaust.) Sie fanden sich stets außerhalb der Stadtmauern, fast stets an einem Flusslauf, meist an den Ausfallstraßen, an Straßenkreuzungen oder bei Richtstätten. Unterhalten wurden sie mit frommen Stiftungen und testamentarischen Zuwendungen.[5] . Auf dem platten Lande konnte der Unterhalt auch vom Aussatz befallener Menschen "umb Godz wyllen" kostenlos erfolgen oder durch dem hlg. Antonius geweihte Mastferkel, sogenannter Tonisferkel, welche nach der Mast dem guten Zweck zugeführt wurden. [6]

Jahr Ort Abschrift Original
Donnerstag, den
10. September 1545
Ramstrop Item naebeschrevene Waren gegeven umb godes
wyllen:
Item Duell Ehnneken 1 Brant gegeven heft
Bromhenne bebrant.
Item olde Louzeken 1 Brant gegeven heft ze
Joherien bebrant.
Item Anne Eyckelmans, dem besuckend
Kynde, 1 War gegeven, heft Hovelman bebrant.
dem besuckend Kynde = mit einer Seuche behafteten Kind
Spende eines Mastrechts für ein mit Lepra behaftetes, siechen Kindes
1546 des is erme Enneke 1 Brant gegeven,
1546 des is erme Enneke 1 Brant gegeven, den Berndt Stegeman ehr betalen sall.
1553 1 Stücke (Ferkel) den armen Kinde gegeven aned Sümphues.

Fußnoten

  1. Adresse: Gesellschaft für Leprakunde e.V.
  2. Quelle: Seybold, Joh. Georg: Teutsch- Lateinisches Wörterbüchlein (Nürnberg 1683)
  3. Quelle: Computergenealogie/2004/Heft_3
  4. Quelle: Krauß, D./Stratmann,B.: Heiler und Alchemisten. Erde Himmel, Hölle und Volksglauben, Begriffe und Icons im 17. Jahrhundert (Dortmund 2020)
  5. Quelle: Mittelalterlexikon
  6. Quelle: Stratmann, Bodo: Holtdingsbücher und Brandregister der Lippramsdorfer Mark und die Entwicklung der Markenverkörung (2023)